"Beides werden sie aber nicht bei mir bekommen" sagte sie entschlossen, denn Spinnen waren wirklich etwas was sie gar nicht leiden konnte. "Wenigstens bin ich bei denen größer, was ich ja sonst selten bin" scherzte sie nun selbst über sich. Sie nahm sich noch eine der Oliven und trank noch einen Schluck. "Wir waren eine ganze Zeit in Griechenland und auch in Mantua. Frage mich nur nicht nach den Zeiten wie lange es wo gewesen war, ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, seit....." Sie brach ab, denn eigentlich sollte sie glücklich sein, aber es fiel ihr immer noch schwer zu vergessen, dass ihre Brüder sie einfach im Stich gelassen hatten, auch wenn einer von ihnen zumindest wieder da war.
"Nun die Zeiten waren nicht immer einfach gewesen."
Mattiacus und Calvina auf der Suche nach einer kleinen Erfrischung
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"Es tut mir leid, falls ich da auf irgendwas gestoßen bin, was weh tut. Ich werde nicht weiter darauf eingehen." sagte Mattiacus etwas betroffen.
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Und Calvina hatte nicht gewollt, dass er sich nun irgendwie schuldig fühlte. Es war eine flüchtige Bewegung, etwas was sie immer bei anderen tat, aber eigentlich nur bei jemanden den sie kannte, legte sie kurz ihre Hand auf seine "Das muss dir nicht leid tun. Es war halt damals so, dass meine Brüder einfach abgehauen sind, aber nun sind sie einfach wieder da, aber es war eine ungwisse Zeit immer."
Erst jetzt wurde ihr bewusst wo sie ihre Hand liegen hatte und nahm sie auf der Stelle weg und sah verlegen auf den Tisch. -
Mattiacus war aufgefallen, dass kurz ihre Hand auf seiner ruhte.
" Dann ist ja gut, dass eure Familie wieder vereint ist. Es war sehr schön, als ich damals aus Rom wieder zurück nach Tarraco kam. Meine Brüder waren dort und es war so, als ob ich nie weg gewesen wäre. Die Familie gibt mir sehr viel Halt, aber man muss bereit sein, auch etwas für die Familie zu tun."
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"Es ist auch schön, dass sie wieder da sind, es war halt nur die Ungewissheit und, dass sie mich alleine gelassen haben einfach so." Sie nahm ihren Becher um ihre Traurigkeit ein wenig verschwinden zu lassen. "Möchtest du noch Oliven? Hier sind noch zwei?" meinte sie schon wieder lächelnd und versuchte auf ein anderes Thema zu kommen.
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"Danke, die sind für dich." Mattiacus nahm einen Schluck.
"Bald sind Wahlen, interessierst du dich für Politik?" fragte Mattiacus um ein neues Thema anzuschneiden.
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Sie nahm sich nur eine der Oliven und ließ die letzte mit einem kleinen Schmunzeln in der Schale drinne bevor sie noch etwas von dem Wein trank. "Politik ist ein Thema wo ich noch ziemlich unerfahren bin, aber auch dort gerne mehr lernen möchte wie in vielen anderen Bereichen auch, vielleicht erfahre ich so am besten was für mich später einmal geeignet ist. Wählen kann ich ja noch nicht, da ich das Wahlrecht nicht besitze."
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"Für das Wahlrecht musst du den CRV, den cursus res vulgares, hier in der Schola machen. Den habe ich vor Jahren gemacht und kann mich kaum noch daran erinnern. Ansonsten spielt sich Politik hier auf dem Forum auf der Rostra ab. Aber die wirklich wichtigen Entscheidungen werden im Senat und in den Schreibstuben der Verwaltung getroffen."
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"Also eigentlich da wo ein normal Sterblicher nicht hinkommt" fügte sie mit einem Lächeln an. "Das mit dem Cursus res vulgares habe ich gewusst, aber dummerweise die Anmeldung verpasst und nun warte ich bis der nächste abgehalten wird. Vielleicht solltest du ihn auch noch einmal machen wenn er schon so lange her ist" meinte sie mit einem frechen Grinsen und verstckte es hinter dem Becher in dem immer noch der verdünnte Wein war. "Die Rostra habe ich immer irgendwie gemieden, aber ich kann ja mal ein Auge drauf werfen. Bist du öfters da?"
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"Auch nicht sehr oft, jetzt zu den Wahlen ja, aber sonst bin ich mehr in meinem Officium im Palast oder in der Casa. Ich habe eher mit dem rumzuschlagen, was sich die Leute dort gegenseitig an den Kopf werfen. Ständig beleidigen sich die Redner und ziehen dann mit verzogener Miene vor Gericht und wollen alle Welt verklagen."
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Sie meinte schon von einigen Fällen gehört zu haben wo sie sich auf dem Platz bald die Köpfe eingeschlagen hatten nur weil sie sich immer wieder beschimpften. Vielleicht mied sie deswegen diesen Platz. "Ist das nicht anstrengend? Da fragt man sich doch wer die wählen will wenn sie sich dort so aufführen. Man kann doch auch Reden schwingen ohne sich fertig zu machen und gegenseitig nieder. Wenn ich da stehen würde und müsste mir aussuchen wen ich wähle ich glaube es würde keiner meine Stimme bekommen. Wie ist es eigentlich im Palast zu arbeiten? Hast du dort auch Kontakt zu dem Kaiser? Wie ist er?"
Calvina hatte noch nie den Kaiser zu Gesicht bekommen und würde es bestimmt auch nie, zumindest nicht persönlich, da machte sie sich keine Hoffnungen auch wenn sie diesen Menschen gerne einmal kennenlernen würde. Sie fand ihn einfach intressant und wollte unbedingt wissen wie er war. -
"Dort zu arbeiten ist wie in jedem Officium arbeiten, aber dennoch herrscht ein ganz besonderer Geist vor. Jeder ist sich seiner Aufgabe bewusst, denn das ganze riesige Imperium wird durch unsere Arbeit zusammengehalten. Den Kaiser habe schon mal getroffen, bei meiner Ernennung und bei einer Audienz. Er strahlt Autorität aus, gibt einem aber dennoch das Gefühl, dass er dich und deine Arbeit wertschätzt."
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"Wie schafft man es denn eigentlich dort zu arbeiten?" Sie spielte mit den Fingern an ihrem Becher und kaute ein wenig auf ihrer Unterlippe rum. "Sag bescheid wenn ich dich zu sehr ausfrage, aber ich glaube das hatten wir heute schon" lächelte sie verlegen. "Du hattest mir erzählt, dass du die Gärten bei euch magst, würdest du....würdest du mir vielleicht hier in Rom irgendwann demnächst, vielleicht die Parks zeigen?" stammelte sie einw enig bis sie endlich zum Punkt kam.
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"Ich kann dir ja mal kurz meine bisherige Karriere aufzeigen." Mattiacus nahm einen Schluck Wein.
"Also: Angefangen habe ich als Magistratus in Tarraco, dann Vertreter des Duumvir und dann selbst Duumvir von Tarraco. Schon zu dieser Zeit vertrat ich häufig Bürger vor Gericht. Dann wurde ich Comes von Hispania. Meine Erfolge vor Gericht schienen Eindruck gemacht zu haben, denn, nachdem ich zum Ritter wurde, holte man mich nach Rom und ich wurde Advocatus Imperialis und später Quaestor Sacri Palatii. Das war mein Weg bisher."
Er machte eine kurze Pause.
"Gerne zeige ich dir die Parks von Rom, jederzeit, wenn du willst."
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Damit hatte sie nicht gerechnet, dass er schon soviel gemacht hatte und dann war er auch noch Duumvir gewesen, das war wahrlich mehr als sie gedacht hatte, dass er schon gemacht hatte. Zwischen seinen Worten nahm sie sich dann auch noch einen klitzkleinen Schluck vom Wein und war froh, dass sie ihn verdünnt trank, denn sonst hätte sie sicher schon gelallt oder etwas schlimmeres getan.
"Das ist ein langer Weg und somit sicher verdient den Posten den du nun hast. Bewundernswert" meinte sie leise und freute sich über seinen nun folgenden Satz.
"Danke, das freut mich, denn ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft in einen zu gehen und vielleicht finde ich dort meinen ganz besonderen Ort" lächelte sie und versteckte es gleich wieder hinter ihrem Becher.
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"Das wäre schön, und in Rom gibt es so viele schöne Gärten und Plätze, und denen sich doch einer finden lässt, der deinem besonderen Ort wenigstens ähnlich sieht." meinte Mattiacus freundlich.
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"Auch wenn wir dafür durch alle Gärten laufen müssten?" fragte sie ihn mit einem herausfordernden Unterton und ihrem Lächeln. Vor ihnen lag immer noch die letzte Olive und diese schob sie ihm nun zu und grinste etwas."Die letzte darfst du nun aber doch essen."
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"Ja, auch wenn wir durch alle Gärten Roms ziehen müssen." antwortete er mit einem Lächeln.
"Oh danke, nett von dir." Er nahm sich die Olive und mit einem Haps, war sie im Mund.
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"Dann werde ich dich mal beim Wort nehmen und dich durch halb Rom scheuchen. Ich habe Ausdauer was das betrifft, ich glaube mein Bruder kann daovn ein Lied singen wo er mit mir früher immer draussen war und ich nie Ruhe gegeben hatte."
Sie sah ihn verschmitzt lächelnd an.
Ihr rechter Zeigefinger fuhr immer wieder am Becher auf und ab und wusste nicht so recht was er machen sollte, weil sie irgendwie nervös war, was ihr so irgendwie ja gar nicht passte und sie es irgendwie nicht abstellen konnte, also sah sie ihn irgendwie wieder an und lächelte weil sie irgendwie vergessen hatte was sie sagen wollte.
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Mattiacus schaute nach draussen. Der Tag neigte sich schon dem Ende zu.
"Möchtest du noch was trinken?"
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