Zur späten Stunde betrat der alte Eugenius sein Arbeitszimmer.
Wo man hinschaute: Weißer Marmor. Marmorwände, Marmorboden, Marmordecke. Einen ästhetischen Glanz ergaben die an den Wänden entlang gereihten und die Decke tragenden Marmorsäulen. Ein Fenster gab den Blick auf den Innenhof frei. In den Ecken standen eiserne Kerzen- und Fackelhalter; sie erleuchteten den Ort und tauchten ihn mit ihrem flackernden Flammen in ein Schauspiel zwischen Dunkelheit und Licht.
Der Alte setzte sich hinter den Tisch, der aus einer massiven Marmorplatte bestand. Die Tischfüße waren ebenso aus Marmor. Auf dem Tisch lagen Wachstafeln, Schriftrollen, leere Papyrus-Blätter, Schreibutensilien, usw... halt alles, was die Antike an derart Arbeitsmaterialien hergab.
"Sylvia!", rief der rüstige Patrizier, der es sich auf der hölzernen Sitzgelegenheit bequem gemacht hatte. Seine Stimme war laut. Er war ein wenig verärgert, weil seine Leibsklavin immer wieder ihre Arbeit vernachlässigte und lieber verträumt in der Gegen herumsaß. Wenn sie so weiter machte, müsste er sie mal züchtigen lassen. So ging das nicht weiter. Aber das war eine andere Sache. Er brauchte jetzt Wein um seine Gedanken anzuspornen. Eugenius wollte an diesem Abend etwas Papierkram erledigen. Papierkram, den er schon seit Tagen aufgeschoben hatte. Er lehnte sich entspannt zurück nahm eine Traubenrebe aus der Obstschale, von der er ein Paar abpflückte und genüsslich in seinem Mund verschwinden ließ. Eine Weile verging ohne das etwas passierte. Dann erschallte durch den Raum und die Villa lautstark Eugenius Stimme: "Bei den Göttern! SYLVIA! WIRST DU WOHL HÖREN!" Morgen werde ich mir eine Strafe überlegen. Wo kommen wir denn dahin wenn Sklaven anfangen zu tun was sie wollen?