[Ein Park] Frau mit Geleitschutz sucht...

  • ... Erholung, Abwechslung und unterhaltsame Konversation. :D


    So oder so ähnlich waren die Absichten der Caecilia Marcella an einem schönen, nicht zu heißen Nachmittag, den sie zumindest zum Teil in einem Park Roms verbringen wollte. Damit ihr daheim nicht die Decke auf den Kopf fiel, war sie also in Begleitung eines Prätorianers (Wachhund, wie Marcella ihn nannte) aufgebrochen.
    Sie trug eine violett-farbene halblange Stola und eine meerblaue Palla, er das gewöhnliche, frustrierende Schwarz seiner Rüstung. Er bot keine Abwechslung und zu allem Überfluss redete er auch nicht von allein. Ein Hund eben. Fürwahr hätte sie sich eine bessere Begleitung für einen netten Spaziergang vorstellen können.
    Aber wäre Rom nicht Rom gewesen, wenn sie niemand aus ihrer Bedreullie würde erreten können? Summend hielt sie Ausschau (natürlich nicht allzu offensichtlich!) nach Menschen, die vielleicht wie sie eine neue Bekanntschaft machen wollten und die sich von ihrem Wachhund nicht abschrecken ließen.

  • So verbrachte man also seine Freizeit: Alleine durch die Straßen Roms stapfen und sinnlosen Dingen hinterher schauen. Ach was vermisste ich sie und jede einzelne Minute, die ohne sie verging war eine Qual. Ich musste meine Gedanken von ihr abbringen und dafür war das lebhafte Rom wohl ein sehr geeigneter Ort. Überall waren kleine Ständchen, an denen allerlei Kram kaufen konnte und vielleicht fand ich etwas, mit dem ich Nadia eine Freude bereiten konnte, war mir aber nicht sicher, das jetzt überhaupt zu wollen, denn das würde sie nur wieder in meine Gedanken holen und wieder würde ich sie so vermissen. Symbolisch schüttelte ich den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben und schlenderte weiter durch die gemauerten Straßen Rom.
    Auf der anderen Straßenseite erblickte ich eine junge Dame in Begleitung eines Prätorianers. Wer weiß, wer das war? Eine hochrangige Dame mit Sicherheit, aber selbst die hatten selten jemanden aus der Prätorianergarde neben sich herlaufen, wer also sollte das sein? Ein klein wenig neugierig trat ich einen kleinen Schritt auf die beiden zu.
    Auch wenn der Abstand noch immer recht groß war, war diese eine Bewegung quer über die Straße (nicht wie der Strom, der dem Straßenverlauf hoch und runter folgte) für das menschliche Auge schon fast eine Wink mit dem Zaunpfahl. Etwas wie "Da kommt wer!" Gespannt suchte ich ihren Blick und warum mein Gegenüber nun ausgerechnet weiblich war ... wussten wohl nur die Götter.

  • Marcella hatte sich gerade versummt. Das Lied, was sie hatte summen wollen, hatte so einen ganz anderen Klang bekommen. Es passte nicht. Also wiederholte sie die schwierige Passage mehrmals, bis sie den passenden Ton traf, damit die Melodie wieder gefunden war. Vielleicht konnte sie ja besser pfeifen als singen, doch sie blieb der Umgebung wegen beim Summen.
    Sie flanierte an ein paar ordentlich gestutzten Büschen vorbei, über die sie ihre flache Hand streichen ließ, als ihr schweifender Blick den eines Mannes traf, der sie nicht nur neugierig ansah, sondern der zudem zu einer Insel wurde, weil die Leute um ihn herumsteuern mussten.
    Kannte sie ihn? Nein. Nun auch ein wenig neugierig, wurde Marcella langsamer, blieb stehen und sah den Inselmann mit einer ein wenig hochgezogenen Braue und einem leicht schief gehaltenem Kopf freundlich an.

  • Es war ein merkwürdiges Gefühl, wenn all diese Menschen um einen herumgehen musste. Für einen kurzen Moment dachte man sich als Mittelpunkt. Mittelpunkt einer Straße, einer Stadt und eines Imperiums. Ein kurzer Moment, an dem man alles machen konnte, alles nur erdenkliche und doch wäre meine Tat nur sehr einfach. Der Blick der jungen Dame riss mich wieder in die Realität und über leicht geneigten Kopf musste ich schmunzeln.
    Wieder trat ich einen Schritt heran. Einen nach dem anderen, bis ich irgendwann vor ihr stand.
    Ein flüchtiger Blick auf den schwarz gerüsteten Soldaten und der Blick wanderte wieder zu Marcella. Gespannt war ich, welch eine Reaktion der Prätorianer zeigen würde (und natürlich um eine nette Bekanntschaft zu machen), sprach ich sie an.
    "Salve junge Hübsche. Ich ..." ... ja ich. Warum war ich eigentlich genau hier? Wäre sicherlich ein blöder Grund zu sagen, wenn ich ihr sagen würde, dass ich ein wenig Ablenkung brauchen würde.

  • Der Prätorianer musterte den Inselmann nur ebenso flüchtig, wie dieser ihn gemustert hatte und stand hinterher entsetzlich starr etwa einen Schritt hinter seiner zierlichen Schutzperson. Wenn sie ihn als ihren Wachhund bezeichnete, dann hatte sie ihn bemerkenswert gut unter Kontrolle, immerhin sprang er den Fremden nicht gleich an.
    Marcella schmunzelte und sah ihn fragend an, als er sie zwar begrüßte, plötzlich aber nicht weitersprach und nachdachte.
    "Du...?" fragte sie und neigte den Kopf ein wenig. Brauchte er am Ende nur Hilfe und hatte sie unter all den Menschen als stadtkundige ausgesucht, weil sie in Begleitung eines Prätorianers war? Irgendwie stumpfsinnig. Nicht er, aber der Gedanke.
    Sie lächelte freundlich und legte die Hand zurück auf die Hecke.
    "Ich bin Caecilia Macella. Und du? Kann ich dir vielleicht irgendwie weiterhelfen?"

  • Der Prätorianer schien Respekt vor der jungen Dame zu haben, denn er rührte sich kein Stück, sprach kein Wort und zuckte nicht mit der Wimper und als sie mir ihren Namen nannte, wusste ich auch weshalb. Caecilia, die gens Caecilia. Dann war sie sicherlich mit dem neuen Prätorianerpräfekten verwandt und das wiederrum erklärte, warum einer seiner Untergebenen die recht stille Begleitung von Marcella war.
    "Caecilia Marcella ... entschuldige, ich bin Marcus Helvetius Cato." Ein kleinen Lächeln huschte über mein Gesicht. brauchte ich Hilfe? In gewisserweiße schon. "Helfen? Ich denke nicht. Verzeih, aber so, wie du dich umgeschaut hattest ... naja, du schriest meiner Meinung nach gerade nach Gesellschaft."
    Wieder landete meim Blick wieder auf der schwarzen Rüstung des Prätorianers und schließlich sprach ich etwas leiser. "Und ... ich glaube deine derzeitige Begleitung scheint mir nicht sonderlich ... redseelig."

  • Helvetius Cato. Auch den Namen der Gens Helvetia kannte Marcella. Sie wusste zwar nicht in welchem Zusammenhang, aber er war einmal oder auch einmal mehr genannt worden. Sie lächelte, weil er sich entschuldigte und erriet, dass sie gerade vom Löcher in die Luft gucken nicht mehr ausgefüllt gewesen war. Der Wink zum Wachhund ließ sie gelangweilt gähnen (mit vorgehaltener Hand natürlich!).
    "Nein, das ist er wirklich nicht" stellte sie mit einem flüchtigen Blick fest und war umso erfreuter, dass der Inselmann namens Helvetius ihrem stummen Hilferuf gefolgt war und sich eine Unterhaltung anbahnte.
    "Ja, du hast Recht. Gut, dann magst du also mir helfen" stellte sie abermals fest, nickte nachdenklich und bemerkte, dass ihre Laune sich besserte.
    "Und du bist redseeliger?" fragte sie, aber es war nicht zu übersehen, dass ihr so ein wenig der Schalk im Nacken saß.

  • "Nun, zweifellos mehr als er." Lächelnd schaute ich wieder zum Prätorianer und fragte mich kurz, was man für eine großartige Unterhaltung anfangen konnte, wenn einer von diesen Gardisten immer bei einem stehen würde. Schnell aber wandten sich meine Augen wieder Marcella zu.
    "Ich möchte dir helfen? Dann war es also tatsächlich eine Hilfeschrei?
    Mein Lächeln veränderte sich mehr wieder in ein Schmunzeln und ich fing an sie ein wenig zu mustern, denn mehr als ihr Gesicht und ein wenig blau-violette Farbe sah ich vorhin gar nicht. Wie alt sie wohl sein mochte? Etwas älter wahrscheinlich, wie meine Schwester, aber nicht viel. Umso erstaunlicher, dass er Prätorianer so reagierte. Wahrscheinlich fürchtete er Strafen von Caecilius Crassus, wer weiß. Auf jedenfall war Marcella eine ganz reizende Person und ich war mir sicher, dass sie den Kopf des ein oder anderen sicher zu verdrehen vermochte.
    "Ich war etwas unentschlossen ... und ich hätte bald auch losgeschrien. Erstaunlich oder? So viele Menschen, aber wenn man einen braucht, scheint der passende immer meilenweit entfernt zu sein?!"

  • "Und das ist auch nicht sonderlich schwer..."
    Marcella lächelte. Sie ignorierte ihre Wachhunde einfach, auch wenn Crassus diese Männer zu ihrem Schutz abstellte. Manchmal vergaß sie sogar, dass sie ständig jemand beobachtete. Helvetius schien sich jedoch nicht so ganz behaglich zu fühlen, weil er immer wieder zu dem Mann in schwarzer Rüstung sah.
    Hilfeschrei. Marcella musste beinahe lachen, nickte dann jedoch.
    "Ja, es ist schon erstaunlich und ja, es war soetwas wie ein Hilfeschrei. Zuhause ist um diese Zeit meist niemand, also bin ich allein mit den Sklaven. Aber was soll ich noch den ganzen Tag tun? Also, dachte ich mir, ich würde einen Spaziergang unternehmen und Menschen aufspüren, denen es so geht wie mir."
    Sie schmunzelte und musterte den redseeligen Inselmann.
    "Dann passen wir doch ganz gut zusammen. Oder nicht? Weshalb brauchst du Gesellschaft? Dir wird doch sicher nicht so wie mir die Decke auf den Kopf fallen?"

  • "Nein, ich muss nur irgendwie meine Freizeit verbringen. Wenn nicht mit der Person, mit der ich das gerne tun würde, dann mit einer anderen reizenden Person ... und so, wie es aussieht, schickten die Götter dich zu mir. Oder auch mich zu dir, wie man es betrachtet."
    Leise lachte ich kurz auf und ließ meinen Blick wieder kurz über die Straßen schweifen. Seltsam, dass heute wieder so viel los ist. Vielleicht wollten die Bürger all ihren Geschäften nachgehen, solange das wetter angenehm war, solange die nächste Hitzewelle auf sich warten ließ.
    "Aber jemand wie du ... findet doch sicherlich schnell Gesellschaft, wenn ich das so sagen darf? Wenn du mich fragst ... Frauen sollten teilweise viel öfter das Heim verlassen, aber viele sind da ganz anderer Meinung."

  • Marcella lachte und strich sich die Haare hinter die Ohren. Er war charmant. Sie kannten sich noch gar nicht, aber schon schmeichelte er ihr. Der Prätorianer beobachtete ihn aus dem Augenwinkel und verdrehte die Augen.
    "Dann sollten mehr Väter und Ehemänner so denken wie du" antwortete Marcella und machte eine Andeutung.
    "Begleitest du mich ein Stückchen? Beim Gehen hört er auch nicht alles mit."
    Dann nickte sie und nahm einen Zipfel der Palla in die Hand, um den Stoff über ihr Handgelenk hin und her zu werfen.
    "Ja, ich finde schnell Gesellschaft. Aber leider entpuppen sich viel zu viele Retter als charmlose und aufdringliche Zeitgenossen, für die der Gardist nur noch einen Rat hat, nämlich schnell das Weite zu suchen. Du siehst, es ist gar nicht so leicht, wenn man als unverheiratete Frau öfter mal das Heim verlässt."
    Marcella lächelte und musterte ihren neuen Belgeiter.
    "Weshalb kannst du deine Zeit nicht mit der Person verbringen, mit der du es gern tun würdest?" fragte sie neugierig nach.

  • Wieder zog sich ein kleines Lächeln über meine Lippen und bestigend nickte ich kurz. "Gerne komme ich ein Stück mit." Und wieder warf ich einen skeptischen Blick auf den Prätorianer. Schlimm, wenn man sich ständig beobachtet fühlte. Was war mit ihr? Hatte sie sich schon daran gewöhnt? Nein, ich könnte das nicht. Das ist ein merkwürdiges Gefühl und man musste stänidg daran denken, was passieren könnte, wenn man einmal eine falsche Bewegung machen würde. Und wenn sie unverheiratet ist ... hatte sie einen Geliebten? Ich würde mir das schwerlich vorstellen können. Wie sollte man sie denn am Anfang richtig kennen lernen, wenn andauernd der Soldat bei ihr war, davon abgesehen, dass sich die meisten eh nicht trauten.
    "Schlecht? Keineswegs schlecht, im Gegenteil! Was sollte denn eine Frau die ganze Zeit im Haus machen? Rom ist so großund es gibt so viel zu entdecken..."
    Und wieder wurde das Gespräch auf ein unangenehmes Thema gelenkt. Welch Ironie, dass ich später erfahren würde, dass Nadia nun in der Casa Caecilia ist, aber sowas erfährt man immer erst hinterher.
    "Naja ... sie ist derzeit leider nicht ... erreichbar. Ich weiß nicht, wo sie ist."

  • Der Prätorianer folgte mit gebührendem Abstand. Gerade so, dass sich hin und wieder jemand zwischen Marcella und ihm hindurchzuschlängeln getraute, er aber dennoch immer sofort zur Stelle sein konnte, falls mal etwas vorfiel. Da sie weder verheiratet war, noch einen Geliebten hatte (was Crassus niemals geduldet hätte!), kannte sie auch gar keine Bedenken, wie es denn sein würde, wenn sie irgendjemande mal näher kommen wollte.
    "Das ist wahr."
    Trotzdem sah sie ihn amüsiert skeptisch an, weil er genau das aussprach, was wohl viele der Frauen dachten.
    "Ich stamme da ein Glück aus einem recht offenen Haushalt. Ich werde zumindest nicht eingesperrt und nur zu wichtigen Veranstaltungen vorgeführt, und ich genieße allerhand Freiheiten."
    Sie seufzte gelassen und bog mit Cato in einen Weg ein, der weg von der Straße führte.
    "Du weißt nicht, wo sie ist? Deine Frau? Ist sie verschollen? Entführt?" fragte Marcella interessiert und ein wenig erschrocken nach.

  • "Da kannst du dich aber glücklich schätzen, denn es gibt sehr viele Familien ... wo ich auch persönlich welche kenne, die ihre Frauen und Töchter eben nicht einen solchen Freigang gewähren. Ich kann mir gut vorstellen, dass man es da als Frau nicht sehr leicht hat." Ich schmunzelte leicht und folgte Marcella an ihrer Seite den Weg, den sie vorgab. Da wir nicht mehr auf der Straße waren, war der Betrieb hier doch merkbar angenehmer und es wraen nicht mehr so viele Leute unterwegs, dass man entweder nur langsam voran kam, oder es einfach nur störend war.


    Ich schwieg einen Moment lang, bevor ich zu einer Antwort ansetzte. Es kannten nun schon zuviele zu viel und ich wollte es so differenziert, wie möglich halten. Nichts genaues sagen, denn eigentlich sollte es ja nie jemand erfahren, bis sie eine Freigelassene war.
    "Nein, meine Geliebte. Und ich weiß nicht wo sie ist, noch weiß ich, was mit ihr geschehen ist. Ich hoffe, es ist nichts schlimmes, aber ich habe einfach keinen blassen Schimmer und keine Möglichkeit irgendwie in Kontakt mit ihr zu treten."

  • Marcella nickte. Wer war schon gern der Vogel im Käfig? Nein, sie war lieber ein freier Vogel, der zwar immer von einem Wachhund begleitet wurde, aber sie war frei.
    "O. Ich hoffe auch, dass du sie bald wiederfindest und ihr nichts geschehen ist. In der Stadt ereignen sich täglich so viele Verbrechen..."
    War sie wirklich verschleppt worden? Marcella dachte nach. Man hörte verschiedene Dinge ja immer wieder geschehen. Unvorstellbar, was ihre Familie und er sich für Sorgen machen mussten. Vorstellbar, dass er davon ein wenig Abstand gewinnen wollte und so die Antworten hinaus zögerte. Es war ihm scheinbar kein sonderliches Vergnügen, darüber zu sprechen.
    Marcella lächelte und fuhr mit der flachen Hand erneut über eine ordentlich gestutzte Hecke. Die feinen Blätter kitzelten sacht.
    "Deswegen hast du vorhin beinahe nach Gesellschaft schreien müssen" stellte sie nachfühlend gukend fest. Sie dachte erneut einen Moment nach.
    "Weißt du... Mein Onkel ist der Prätorianerpräfekt. Er weiß über viele Geschehen bescheid und kann viele Dinge in Erfahrung bringen, weil er seine Männer überall hat."
    Sie schwieg kurz und sah Helvetius prüfend an.
    "Sicherlich reicht seine Zeit nicht aus, um alle Vergehen aufzudecken, aber..."

  • "Das schlimmste daran ist eben diese Ungewissheit, wenn ich wüsste, dass es ihr gut geht ... dann wäre ich nicht so in Sorge." Ich ließ meinen Blick ein wenig über die Umgebung schweifen und blickte dann gen Himmel zur Sonne und zu den Wolken. Manchmal wäre es schön, einfach so eine Wolke zu sein, ohne Probleme, ohne Sorgen. Einfach nur umherschweben und sich um nichts Gedanken machen. Was wäre das manchmal nur für eine Erlösung - wenn Nadia nicht bei mir wäre. Ihre Worte rissen mich wieder zurück und ich sah nochimmer kurz bunt gesprenkelte Punkte vor meinen Augen, da ich anscheinend zu lange in die Sonne gestarrt hatte.
    "Genau das ist der Grund. Wenn ich immer weiter daran denken würde, würde ich sicherlich bald wahnsinnig werden. Dein Onkel ist der Prätorianerpräfekt sagst du? Caecilius Crassus?" Was für eine Frage, natürlich Crassus ... er war ihr Onkel. Ein leichtes Schaudern lief mir über den Rücken, als ich dann die erste und bisher auch einzige Begegnung mit ihm dachte. Damals in dieser kleinen gasse ... wo er mich zusammengeschrien hatte. Man war halt nicht so perfekt, wie jemand in schwarzer Rüstung. Kurz blickte ich wieder nach hinten zum Prätorianer, der uns auf Schritt und Tritt folgte, allerdings keinen Ton von sich gab. Was er wohl bei solchen Unterhaltungen dachte? Wenigstens war er clever genug, den Mund zu halten und sich keine Regung anmerken zu lassen.
    Erwartungsvoll blickte ich sie an und wartete darauf, dass sie ihren satz zu Ende sprach, was aber nicht der Fall war.
    "Aber...?"

  • Marcella konnte verstehen, dass ihn die Sorgen um seine Frau schier auffraßen. Nicht zu wissen, wie es einem nahestehenden Menschen ging oder gar zu glauben, dass er sich noch der besten Gesundheit erfreute, obwohl dem schon lange nicht mehr so war, war eine grausame Vorstellung, die sich die junge Frau unwohl fühlen ließ.
    Besser würde es sein, sie würden ganz schnell ein anderes Thema finden, über das sich reden ließ. Ihr Onkel beispielsweise.
    "Ja, er ist mein Onkel" beantwortete sie ihm seine Frage und musterte ihn von der Seite, wie er es aufnahm. Sie konnte jedoch nicht ganz deuten, was auf seinem Gesicht stand oder was er gar dachte.
    Da sah er sie erwartungsvoll an und Marcella wandte den Blick nach vorne.
    "Es war nur so eine Idee, aber... Er könnte vielleicht herausfinden, wo deine Frau ist, sofern sie sich hier in Rom aufhält und er gegenwärtig nicht allzu viel zu tun hat."
    Marcella drückte ihre Schneidezähne aufeinander und sah dann neugierig Cato an.

  • Crassus sollte nach ihr Suchen lassen? Was für die meisten wahrscheinlich eher wie ein Licht am Ende eines langen Tunnels aussehen musste, war für mich eine Art "blanker Horror". Es würden noch mehr Menschen von ihr und mir erfahren und ausgerechnet der Praefectus Praetorio, ein hoch angesehener Mann. Davon abgesehen, würde er sich so einer Sache garantiert nicht annehmen. Für solche Dinge waren schließlich die Urbaner und für diesen speziellen Fall die Vigilen verantwortlich. Kurz schloss ich die Augen und schüttelte leicht mit dem Kopf.
    "Das glaubst du? Gemessen an den Aufgaben, die er zu erledigen hat, ist das doch die reinste Lappalie." zweifelte ich. Nein, mit so etwas würde er sich mit Sicherheit nicht abgeben, selbst wenn seine Nichte in darum bitten würde. Das konnte ich mir nicht vorstellen, besonders bei seinem Charakter. Das würde in sicherlich nicht einmal interessieren. So kannte ich ihn jedenfalls.
    "Aber ich danke dir für dein 'Angebot'." Das Lächeln auf meinen Lippen war mehr gezwungen, als natürlich und das sah man auch.

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