[Ludi Romani] Das Eröffnungsopfer

  • Die auf den Schalen liegenden Eingeweide inspizierte Flaccus mit äußerster Genauigkeit. Er wollte keine Litatio ausrufen, solange er sich nicht eindeutig sicher war, dass die Exta des Tieres keine Makel aufwiesen. Der Ädil hatte für den Fall, dass das Opfer vom Gott nicht angenommen werden würde, bereits ein zweites Opfertier gestellt, doch wurde nach reichlicher Inspektion deutlich, dass die Eingeweide frei von Makel waren und ein zusätzliches Opfer somit nicht notwendig.
    Flaccus erhob seine vom Blut rot getränkten Arme, die Eingeweide in den Händen haltend.
    Litatio!
    Der Ruf des Priesters hallte über den Vorplatz des Tempels und erlöste die gespannte, dem Opfer zuschauende Menge.
    Flaccus legte die Eingeweide zurück in die Schale, die sofort von zwei Opferdienern weggetragen wurde, um die Innereien zu kochen, damit sie im Anschluss noch dem Gott geopfert werden könnten. Von der weiteren Zerteilung des Tieres bekam die Menge nun jedoch nichts mehr mit, denn im Anschluss an die Zeremonie und die Litatio erhoben die Sklaven das Bildnis des Gottes und begannen somit die Prozession.
    Angeführt wurde sie vom neugewählten Aedilis Curulis Quintus Tiberius Vitamalacus und den beiden Kandidaten für das Amt des Aedilis Plebis, Artoria Medeia und Titus Petronius Varus. Die Magistrate schritten, im Gewand von Triumphatoren gekleidet, voran, wie es Sitte war. Hinter ihnen reihte sich die Jugend Roms ein, auf dem Pferd oder auch zu Fuß. Als drittes Glied des Zuges kamen nun die vielen Teilnehmer der Spiele, die Wagenlenker und Reiter, die dem Publikum zuwinkten, die Gladiatoren, die Tänzer und Musiker, die den Zug und die Festlichkeiten in den nächsten Tagen begleiteten. Herausgehoben und sichtbar für die Menge, die Statue des Iuppiter Capitolinus. Die Priester schlossen sich, bedächtig den Weihrauch vor sich hertragend, der Menge an.
    Langsam setzte sich auch die Menge der Römer in Gang und die Pompa Circensis schlängelte sich vom Kapitol hinab zum Forum Romanum, von wo aus man den Weg zum Forum Boarium einschlug, um schließlich von dort aus den Circus Maximus zu erreichen, wo der Großteil der Spiele stattfinden sollte, wo die Götter bei den Rennen über Sieg und Niederlage entscheiden würden.

  • :motz: :motz: Roma war SCHEISSE! :motz: :motz:


    Zuerst hatte Plautius sich auf dem Weg von der Casa Matinia zum Eröffnungsopfer 2x verlaufen. Trotz der Wegbeschreibung eines Sklaven des Hauses und eines Praetorianers an einer Strassenecke. Und dann hatte er das Opfer nicht einmal in der ersten Reihe mitbekommen.


    Plautius brummelte leise.
    "Oh Mars, warum machst du diese Stadt nicht dem Erdboden gleich wie irgend so ein Gott von so einem kleinen Ziegenstamm in der Gegend um Palaestina das angeblich dort mal mit 2 Städten namens Sodomium und Callmorra oder so ähnlich gemacht hat. In dieser Stadt ist es als Ortsunkundiger ein Unding seinen Weg zu finden. Da werden Strassen beschrieben, die es gar nicht gab oder besser gesagt, da waren Strassen und Gassen nicht dort, wo sie laut Beschreibung sein sollten."


    Hätte man Plautius irgendwo in einem germanischen Wald ausgesetzt oder in der Kanalisation der Stadt mit einer Lampe und einer Karte dann wäre das alles kein Problem gewesen, aber Roma oberirdisch ... :motz:

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  • Ich schaute mir interessiet die Opferung an und atmete mit der Menge zusammne auf, als der Priester die Annahme des Opfers bestätigte. Es war schön, wieder in Roma zu sein, dachte ich mir. Hier war der Nabel der Welt und wir, die Bürger Roms waren die Herrscher. Natürlich mit dem Segen und dem Beistand der Götter. Ich erhob mich mit der Menge und folgte gemessenen Schrittes der feierlichen Prozession.

  • Als das offizielle Opfer vorüber war und der Priester verkündete, dass Iuppiter es angenommen hatte, ergriff eine gewisse Feststimmung ihr Herz. Es war einfach herrlich, wieder wirkliche Spiele zu erleben, die Ludi Romani hatte sie schon als Kind faszinierend gefunden, und heute, als Witwe, war es ihr nach langer Zeit wieder vergönnt, sie selbst zu besuchen. Manchmal schenkte einem das Leben ganz unverhofft einfach etwas Besonderes, man musste sich nur dem würdig erweisen, indem man es genoss.
    Dass ein anderer Mensch inmitten der Bürger anscheinend nicht ganz so gut gelaunt war, registrierte sie erst sehr spät, und auch, dass ihr das Gesicht dieses Mannes bekannt vorkam. Langsam fügten sich die Fetzen der Erinnerung zusammen und formten ein Bild - der verhinderte Weinkönig von der Festivität der Artorier!


    "Salve, Centurio, ich hoffe doch, Du hast jetzt den richtigen Ort gefunden, zu dem Du gehen wolltest?" unterbrach sie den Monolog des Matinius Plautius mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, bevor sie ihn von oben bis unten betrachtete. Die Iulierin bedeutete ihrem Sklaven, ein klein wenig beiseite zu gehen, damit er zu ihr und dem Aurelier aufschließen konnte, wenn er es wollte.

  • Plautius drehte sich um und betrachtete die Frau freundlich, während er überlegte. Ah, das war doch die Frau, welche den Tribunus zum Weinkönig vorgeschlagen hatte. Irgendeine Verwandte von Iulius Numerianuns. Die ältere Schwester? Na ja, egal. Und ihr Name war Iulia Lucilla! Ach ne, das war ja Decima Lucilla gewesen. Hm, Antonia? Livia? Hysteria? Ja, das war es: Iulia Helena. Er nickte Helena und ihrem Begleiter zu.


    "Seid gegrüßt Iulia Helena. Danke, ich habe allerdings einige Anläufe gebraucht bis ich hier war. Da lobe ich mir die Kleinstädte wie Tarraco, CCAA oder jetzt Mantua. Ich habe mich 2 x verlaufen. ich bin einfach zu selten in Roma."




    edit = lobe

  • Eingentlich hatte Macer es selten erlebt, dass bei einer großen Opfer an einem wichtigen tag ein Priester nicht die Litatio verkünden konnte, doch trotzdem freute es ihn immer wieder aufs Neue, wenn dieses Wort verkündet werden konnte. Zu negativ waren seine Erinnerungen an die wenigen Ereignisse, bei denen es nicht geklappt hatte und das Opfer wiederholt werden musste.


    Doch wenig später verdrängte er diese Gedanken wieder und schloss sich der Pompa Circenses in Richtung des Circus Maximus an.

  • "So schlimm ist Roma nun auch wieder nicht, zumindest an Feiertagen solltest Du Dich ohne Schwierigkeiten zurecht finden können: Immer der nach kostenlosem Wein und Fleisch geifernden Masse nach und schon hast Du gefunden, was Du suchst," versetzte die Iulierin schmunzelnd zu den Worten des Centurios und gab Wonga ein Zeichen, dass er die herumdrängenden Massen ein wenig von ihnen beiden fernhalten sollte.
    "Aber ich bin mir sicher, wer in den Wäldern Germanias die Übersicht und sein Leben behalten kann, wird es auch in Roma schaffen. Es ist hier wohl nicht viel anders als dort, nur etwas wärmer - und die Gefahren nicht ganz so offensichtlich. Alles andere dürfte sich doch ähneln, die Niedertracht der Menschen genauso wie der Wunsch, nach eigenem Ermessen sein Leben zu leben, egal, wie es anderen dabei ergeht."

  • "Deiner Ansicht über Roma nach vermute ich mal, daß du nicht in Roma wohnst. Seine Heimatstadt beschreibt man normalerweise anders." entgegnete Plautius Iulia Helena.

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  • Sie lachte leise auf und schüttelte leicht den Kopf. "Die Iulier stammen aus Rom und sind mit dieser Stadt mehr verwurzelt als so manche Patrizierfamilie dieser Tage - vielleicht erlaubt uns dies einen besonders klaren Blick auf die wahren Verhältnisse. Oder glaubst Du, die Menschen seien überall freundlich, wohlmeinend und gutgelaunt?" Ein schelmisches Funkeln hatte sich bei diesen Worten in ihre Augen geschlichen.

  • "Im Moment würde es mich nicht reizen in so einer Großstadt wie Roma zu leben. Nabel der Welt hin oder her. Ich empfinde die Stadt wie einen Ameisenhaufen. Sehr in Unordnung und immer hektisch und laut."

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  • "Das ist sie auch," stimmte die Iuliern schmunzelnd zu. "Rom ist ein einziges Chaos, aber so war es immer, seit ich mich daran erinnern kann. Man muss es wohl akzeptieren und versuchen, sich einigermaßen zurecht zu finden, wenn man nicht darin untergehen möchte. Alternativ hilft auch meist ein Sklave, der sich auf den Straßen gut auskennt, dann hast Du hier weit weniger Schwierigkeiten." Sie betrachtete ihren Gesprächspartner mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, um dann fortzufahren: "Und, welchen Vergnügungen wirst Du Dich während der Ludi Romani zuwenden? Es gibt so viele Angebote, dass ich mich kaum recht entscheiden kann."

  • "Zunächste einmal das Strassentheater. Das letzte Strassentheater ist Jahre her. Mein Bruder Agrippa und ich hatten uns heimlich aus der Casa geschlichen, denn als Proconsul kann er ja nicht so einfach bei so etwas auftauchen. Desweiteren das Theater, wo ein klassisches Stück aufgeführt wird und vor allem die Wagenrennen. Die Tierhatz und die Gladiatorenkämpfe reizen mich als Soldat nicht so."

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  • Die Vorstellung eines Proconsuls, der sich heimlich des Abends aus seiner Casa schlich, um ein zotiges Straßentheater anzusehen, hatte etwas ausgesprochen amüsantes für sich - und erinnerte sie an sich und ihren Bruder, wenn sie wieder einmal aus der heimatlichen Casa in Tarraco abgehauen waren, um der viel interessanteren Stadt neue Erfahrungen und Geheimnisse abzuringen. So war also auch der Proconsul nur ein Mensch wie jeder andere auch ...


    "Straßentheater habe ich mir auch schon eine halbe Ewigkeit lang nicht mehr angesehen, das klingt nach einer guten Idee. Weisst Du denn, welches Stück im Theater aufgeführt wird? Vielleicht kann ich meinen Bruder ja dazu zwing ... äh .. überreden, mich dorthin zu begleiten, aber irgendwie muss man es ihm ja schmackhaft machen." Dass sie selbst die Gladiatorenkämpfe nicht besonders mochte, wollte sie ihm noch nicht enthüllen, bei einer Frau erwartete man das schon fast, dass sie Blut nicht sehen wollte, aber ihre Gründe lagen hierbei woanders.

  • "Das Stück heißt meines Wissens „Aleksandros e Haanibaal“, aber ich weiß nicht worum es geht. Also quasi ein echtes Überraschungsstück. Wir bestimmt gut. Man muß nur rechtzeitig da sein um einen Platz weit vorne zu bekommen."

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