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“Platz da! Platz, ihr Säufer und Huren!” Sklaven trugen, sich den Weg rabiat bahnend, eine kostbare Sänfte auf den Eingang der Ludus Magnus zu. Eine anmutige Römerin entstieg der Sänfte und schritt auf den Ludus Magnus zu. Der Ludus Magnus war eine berühmte und berüchtigte Gladiatorenschule. Nein, sie war sogar zu unserer Zeit die größte Gladiatorenschule. Unmittelbar östlich vom Colosseum gelegen, war sie somit zentral und die Gladiatoren hatten es bis zu dem Platz ihrer Glorie und Triumphes oder ihrer Niederlage und dem grausamen Tod nicht weit. Andere Gladiatorenschulen lagen unmittelbar in der Nähe, doch der Ludus Magnus war bei weitem die bekannteste Schule. Vielleicht lag es auch an den berühmten Cena Liber, die dort am Vorabend der Gladiatorenspiele gefeiert wurden? Für die meisten Gladiatoren war es eine Henkersmahlzeit. Kostbare Speisen wurden ihnen aufgetischt und sie konnten sich betrinken wie sie wollten. Doch das, was sie am meisten begehrten, waren die schönen Römerinnen, die zu der Cena Liber strömten. Wer wollte nicht seinen Helden in die Arme sinken, der vielleicht am nächsten Tag dazu verdammt war zu sterben? Einmal in der Woche musste eine Truppe von der Schule, die vielen obszönen Bilder von den Wänden übermalen, die die Frauen des Nachts dort anbrachten. Dieses Fest zog jedoch nicht nur viele Römerinnen magisch an, sondern auch Schaulustige und Männer, die gerne unter den Gladiatoren feierten. Nicht jeder wurde hereingelassen, aber das ein oder andere klimpernde Argument, ein liebliches Lächeln oder das Wiegen der schönen Hüften öffneten die Tore zu der berühmten Cena Liber.
Die Einganghalle, bewacht von muskelbepackten, geölten und schwarzen Männern, war schon festlich erleuchtet und mit roten Blumen geschmückt. Wer eintrat wurde von den Haussklaven mit Safran vermischtem Wasser besprengt und alexandrische Tafelsklaven goßen Schneewasser über die Hände der Gäste. Kleine Alexandrinerknaben standen bereit und boten ihre dunklen Locken dar, um sich die Hände zu trocknen. Im Innenhof, der von einem dreistöckigen Hauptgebäude umgeben war, stand das Herzstück der Gladiatorenschule- das kleine Amphitheater. Dort übten die Gladiatoren, spartanische lebend und hart trainierend, nur um die Massen in den kurzen Augenblicken der Ludi zu amüsieren und zu unterhalten. Viele würden dabei sterben und ihr Blut vergießen. Das Amphitheater barg viele Tische, geschmückt mit Blumen, begleitet von gemütlichen Klinen. In der Mitte war eine Bühne auf der sich schon eine Römerin sinnlich bewegend tanzte. Die Tische waren gefüllt mit den ersten Speisen und Weinkrüge standen in Mengen bereit. Heute sollte sinnlich, berauschend und ekstatisch gefeiert werden. Denn schon morgen würde es heißen: morituri te salutant...die Todgeweihten grüßen Dich.
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