[Latrinen] Die Flucht von Nadia und Hannibal

  • Nadia hatte Hannibal aus der Sklavenunterkunft geführt und ging nun leise mit ihm zusammen durch die Casa in die Richtung wo die Latrinen waren. Ihre Hand war mittlerweile ziemlich feucht geworden und sie hatte schreckliche Angst, das ihnen jemand über den Weg laufen könnte der sie verraten würde. "Wir müssen dort hinten entlang" sagte sie und zeigte nach vorne, als sie Schritte hörte. Panisch sah sie Hannibal an und wusste nicht was sie machen sollten, denn viele Verstecke gab es hier irgendwie nicht. Ihre Finger griffen auf einmal noch viel fester um seine Hand und sie begann leicht zu zittern. Irgendwie bekam sie das beklemmende Gefühl gleich keine Luft mehr zu bekommen und sie versuchte ruhig zu atmen. Es erinnerte sie an ihre Flucht von damals als sie den Vigilen gegenübergestanden hatten. Dort hatte sie auch ihre Panik gepackt und damit hatte sie sich verraten, aber sie konnte grade nichts daran ändern.

  • Beherrscht lief Hannibal an Nadias Seite entlang. Er war wohl weit weniger nervös als Nadia. Doch ein Hauch von Unwohlsein verspürte er durchaus. Aber es war eine belebende Angst, die einen wachsam machte und nicht in der Konzentration nachlassen ließ. Das wäre auch wirklich fatal hier im Hause des Praetorianerpraefekten. Immer wieder nickte Hannibal Nadia beruhigend zu. Die Schritte entgingen ihm natürlich nicht. Doch er zögerte nicht, suchte nach keinem Versteck und dachte auch nicht daran, den Weg abzuändern. Stattdessen berührte er Nadia kurz am Kinn, deutete ihr, ihn nach zu ahmen und senkte leicht den Blick. So sah er nur auf Soldatenstiefel, als die Person, deren Schritte sie hörten, herankam. Hannibal ging, demütig nach unten sehend an ihm vorbei. Doch dann kam es. "Halt!" Hannibal verharrte. Nervös fuhr er sich mit seiner Zunge über die Lippen. Langsam drehte er sich um, hob kurz den Blick. "Ja, Herr?"


    Der Soldat musterte Hannibal scharf und auch Nadia. "Bist Du neu hier?" Nadia schien er zu erkennen, aber Hannibal durchbohrte er mit den Augen. Hannibal neigte den Kopf. "Ja, Herr. Seit gestern bin ich hier im Haus, Herr!" Der Soldat sah Hannibal prüfend an. Mißtrauisch trat er an Hannibal heran, bis er nur wenige Zoll von ihm entfernt war. Hannibal konnte den Geruch seines Atems riechen, den Schweiß unter seiner Rüstung. "Wie ist Dein Name?" Hannibal hob seinen Blick für einen Moment und sah dann wieder voll des Demuts auf den Boden. "Bulbius, Herr! Ich soll die Latrinen reinigen, Herr!" Hannibals Stimme klang ein wenig winselnd, wie bei einem Hund. Angewiderter Miene trat der Soldat einen Schritt zurück. "Die Latrinen? Hmm..." Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich der Soldat um und marschierte weiter. "Die Latrinen...oh, den Göttern sei Dank bin ich kein Sklave?" lachte er und verschwand hinter der nächsten Gangabzweigung. Hannibal atmete tief durch und sah zu Nadia. "Wo geht es weiter?"

  • Ein Stoßgebet nach dem anderen schickte sie gegen den Himmel, aber wenn sie eines gelernt hatte dann, dass sie nie wieder so handeln würde wie damals bei den Vigilen wo sie auf der Flucht gewesen war. Eigentlich war es schon schrecklich wenn man bedachte was die Sklavin schon alles hinter sich hatte, denn das war nun ihre zweite Flucht nur, dass es jetzt unter anderen Umständen war, aber wieder zusammen mit einem Sklaven der ihr helfen wollte. Wenn sie gekonnt hätte und wenn es nicht so dumm ausgesehen hätte, dann wäre ihre Hand schon längst in seiner gelegen, aber so musste sie sich einfach mit seiner Gegenwart zufrieden geben und das Beste hoffen, wsa sie ja auch tat. Ihr Herz schlug schon so stark in ihrer Brust, dass sie das Gefühl hatte es würde gleich in tausend Teile zerspringen und sie würde einfach umfallen.


    Nadia vermied es ihren Blick zu heben, weil sie Angst hatte, dass sie sich dann verraten würde, deswegen sah sie einfach demütig auf den Boden. Damit lief man meistens am besten und so tat sie es einfach. Es war gut, dass Hannibal das Reden übernahm und sie kein Wort sagen musste, denn sonst hätte man das Zittern welches von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte auch in ihrer Stimme gehört. Fest schlossen sich ihre Finger um den Griff des Eimers und den Besen, dass ihre Knöchel schon weiß hervortraten und es langsam begann zu schmerzen, aber es ging alles gut was sie nicht begreifen konnte. Erst als der Mann wegging und sie spürte, dass ihr langsam schwarz vor Augen wurde bemerkte sie, dass sie ihre Luft angehalten hatte und atmete tief ein und aus um wieder Sauerstoff zu tanken.


    Langsam hob sie ihren Kopf und sah ihren Freund an, als er den Weg wissen wollte. Sie brauchte noch einen Moment bis sie sich beruhigt hatte und deutete dann nach links in den Gang hinein. "Nur noch hier durch, dann sind wir da" sagte sie mit zitternder Stimme und tat wieder den ersten Schritt in diese Richtung. Sie würde es wohl nicht überleben wenn nun auch noch Crassus auftauchen würde.


    Der Weg war nicht mehr weit und sie schafften es ohne weitere Störungen an den Latrinen anzukommen. Nadia sah den gang rauf und hinunter, aber niemand war zu sehen und auch zu hören war nichts mehr.

  • Ein Blick nach rechts und ein Blick nach links, der Gang war leer und Hannibal etwas beruhigter. Schnell öffnete Hannibal die Tür zu den Latrinen und trat, mit Eimer und Schrubber bewaffnet in die Latrinen hinein. Nur ein mäßig übler Geruch stieg ihm entgegen. Die Latrinen hatten ja, Cloaca sei Dank, einen Abfluss. Der Vorteil vermögender und reicher Römer. Hannibal ging schnell auf die Steinöffnungen zu und spähte hinein. Dunkelheit war zu sehen und nur ein schmaler Lichtspalt zeigte den Grund ein gutes Stück tiefer. Etwas Wasser rauschte dort hindurch. Marcus steckte den Kopf in das Plumpsklo und kam wieder hervor. Er musste dabei einen angewiderten Ausdruck unterdrücken. „Das ist wirklich nicht einfach. Aber es muss sein. Ich hab einen Abfluss erspäht. Dort können wir uns durchzwängen. Ich werde dich herunterlassen und folge Dir dann! Ja? Meinst Du, das schaffst Du?“

  • Sie hatte immer noch ein ungutes Gefühl bei der Sache, aber sie wollte hier raus, denn zu groß war die Angst des weiteren Eingesperrt seins. Es frass sie langsam aber sicher alles auf, je länger sie in dem Besitz von Crassus war, desto schlimmer wurde es und sie hatte Hannibal ihr Wort gegeben, dass sie mitkam, schließlich hatte sie auch so eine Möglichkeit wieder Cato zu treffen und den wollte sie um jeden Preis wiedersehen. Wenn man ihre Flucht bemerkte, und das würde auf jeden Fall geschehen, war ihre Freiheit soweiso verwirkt. Furianus würde sie sicher kreuzigen lassen. Es wäre dann bestimmt das erste mal in seinem Leben wo er einen solchen Befehl gab und wer weiß vielleicht würde er auch dabei stehen und zusehen wie man es tat oder er würde dann noch mitmachen. Hannibal riss sie wieder aus ihren Gedanken, als er die Tür zu den Latrinen öffnete. Nadia war sichs chon die ganze Zeit nicht sicher ob sie das packen würde. Sie stand hinter ihm und schaute ihm zu wie er sich umsah. Langsam begann alles um sie herum sich zu drehen und sie lehnte sich an die Wand. Seiner Ausführung hörte sie zu, doch es hatte fast den Anschein als würden seine Worte nicht wirklich zu ihr durchdringen. "Oh bei den Göttern das ist der reinste Horror" flüsterte sie und musste einen Moment lang ihre Augen schließen, als das Schwindelgefühl immer schlimmer wurde, doch auch das verging und sie nickte ihm zu. "Ich werde es schaffen, das verspreche ich dir. Du sollst nicht umsonst hier her gekommen sein und ausserdem möchte ich mit dir kommen." Ihre Worte waren zwar ernst gemeint aber es fehlte die Überzeugung in ihnen. Mit einer Hand rieb sie sich die Augen und waretet darauf, dass er sagte es würde losgehen.

  • „Das ist das Geringste worum Du Dich sorgen müsstest!“ Hannibal trat an Nadia heran und strich ihr sanft mit seinem Handrücken über die Wange. Etwas besorgt musterte er sie. Schrecklich blass sah sie aus und scheinbar etwas unentschlossen. Hannibal atmete tief ein und aus und bereute das sofort bei dem kräftigen Odeur der Latrinen. Augen zu, beziehungsweise Nase zu und durch! „Gut, ich lass Dich zuerst runter, dann folge ich Dir. Komm!“ Er zog Nadia zu dem Latrinenloch. Die deutlich zierlichere Nadia, im Vergleich zu Hannibal, würde sehr viel weniger Schwierigkeiten haben da durch zu kommen. Etwas skeptisch musterte Hannibal das Loch, zögerte dann jedoch nicht lange. Er nahm Nadia an den Händen und ließ sie vorsichtig herunter. Erst dann zwängte sich Hannibal ebenfalls durch das Loch, atmete aus, um sich zu verschmälern und landete federnd, aber platschend in der ekelhaften Brühe, die nur unzureichend weggespült wurde. Selbst Hannibal wurde fast schlecht als der Gestank intensiv wurde, stechend und übelkeitserregend. Mühsam kontrollierte er einen Würgereiz und sah schief lächelnd zu Nadia.


    „Dort hinten geht es weiter. Ich kriech voran, Du folgst, ja?“ Hannibal wollte schon einen Dolch hervorziehen, bis ihm einfiel, dass er den Dolch nicht mitgenommen hatte. Für den Fall, dass sie im Haus erwischt wurden, wollte er nicht als Attentäter gelten. Hannibal watete durch die ekelhafte Jauche und auf den Abfluss zu. Schmal und eng wand sich der Gang in einer leichten Neigung nach unten. Hannibal sah kurz zu Nadia, dann zwängte er sich in den steinernen Gang.


    Die Luft zwischen jedem Atemzug lange anhaltend, kroch Hannibal den Gang nach unten. Anfangs streifte der Gang immer mal wieder seine Schultern, der Abfluss wurde jedoch immer ein wenig enger. Unter ihm rauschte ein kleines Rinnsal von Wasser und der Kloakensuppe entlang, seine Hand fasste auch immer mal wieder hinein. Die Wand schrammte schmerzhaft an seiner Schulter entlang und riss seine Tunika auf. Ein lautes Rauschen war zu hören, gar nicht mehr allzu weit weg. Doch dann passierte es! Hannibal kam nicht mehr weiter. Seine Schultern steckten fest zwischen den beiden Mauerteilen. Hannibal ächzte und mühte sich ab, weiter zu kriechen. Erfolglos! Ein Ruck und noch einer! Es ging nicht weiter. Kaum fähig sich überhaupt in eine Richtung zu wenden, verharrte er schließlich. „Nadia? Bist Du da? Ich glaub...ich steck fest! Bei Mercurius...aber ich glaube, wir sind schon fast beim Kanal!“

  • Langsam atmete sie ein und dann wieder aus, als seine Hand sanft über ihre Wange streichelte. Eine kleine Erinnerung kam in ihr hoch und sie sah sich wieder mit ihm zusammen in dieser kleinen Seitengasse. Sie hatten sich so nahe gestanden wie noch nie zuvor. Ein kaum spürbares Zittern ging durch ihren Körper und sie versuchte nicht dran zu denken was nun gleich geschehen würde. Immer noch war sie sich nicht sicher ob sie das schaffen konnte was sie vor hatten. Es war so schrecklich und als er ihr seine Hände reichte griff sie feste zu und ließ sich von ihm zu der Öffnung führen. Einen letzten Blick warf sie in seine Augen, dann schloss sie ihre und ließ sich nach unten durch das Loch runter. Das plätschernde Geräusch als ihre Füße den nassen Boden berührten und dann der Gestank der in der Nase biss drehten ihr den Magen auf den Kopf und sie spürte einen Würgreiz der immer größer zu werden schien. Sie traute sich kaum ihre Augen zu öffnen und presste ihre Lippen zusammen. Verzweifelt schaute sie Hannibal an und verschwendete keinen Gedanken wie sie später stinken mussten wenn sie draussen waren.


    Nadia nickte nur, denn sie wagte es gar nicht den Mund aufzumachen aus verschienden Gründen. Ganz langsam kroch sie ihm also nach und wollte nicht wissen was ihre Hände so alles berührten. Sie stellte sich Blumen auf einer Wiese vor die schön dufteten und dann das Zwitschern der Vögel......etwas glitschiges streifte ihre Hand.....die Sonne im Sommer und noch viele andere schöne Sachen. Der Weg schien eine halbe Ewigkeit zu dauern und irgendwann hatte sie auch wieder richtig Luft holen müssen und das Gefühl ihr Kopf würde nun explodieren wegen diesem Gestank war schmerzhaft. Am liebsten wäre sie auf schnellstem Wege weiter gekrochen, aber sie konnten hier unten nicht rennen, dafür war alles viel zu klein.


    Doch dann gerieten sie ins Stocken und sie konnte nicht fassen was Hannibal sagte, aber sie war ja auch gegen ihn gestoßen also musste es stimmen. "Ich bin hier" sagte sie unnötigerweise. "Wie du steckst fest? Das ist nicht dein Ernst. Bitte!" Sie legte ihm sanft die Hände auf den Rücken und versuchte flach zu atmen. Langsam fiel ihr etwas ein was nicht gut war. Sie hatte vor lauter Angst nicht dran gedacht aber nun war es wieder greifbar nahe und raubte ihr die Luft zum atmen die hier unten stank und knapp bemessen war. Ihre Angst vor der Enge und Dunkelheit.

  • Beklommenheit wäre eine arge Untertreibung. Aufkommende Panik musste Hannibal unterdrücken. Hannibal schloss die Augen und versuchte alles um sich herum wegzudenken. Nach einem Moment merkte er, dass die Panik schwächer wurde. „Doch, ich stecke fest! Der Gang ist immer...schmaler geworden!“ Seine Schulter schmerzte. Mit Gewalt versuchte Hannibal sich weiter nach vorne zu schieben. Die Tunika riss noch mehr auf und an seinen Schultern brannte es scharf. Einige Finger breit kam Hannibal weiter, doch dann steckte er wieder. Das Rauschen vor sich war laut und dann hörte Hannibal ein leises Tapsen. Trappel...Trappel...aus der Dunkelheit kam etwas entlang gehuscht und ein kleines pelziges Etwas lief über seine Hand und unter ihm durch. Pfieps! Eindeutig eine Ratte. Hannibal lächelte auf, dann konnte es wirklich nicht mehr weit sein bis zur Cloaca. Mühsam versuchte Hannibal etwas Genaueres zu erkennen. „Keine Sorge, wir schaffen das schon!“ ächzte Hannibal zu Nadia.


    „Decius! Hannibal flüsterte den Namen. Rauschen, keine Antwort. „Decius!“ Nun sprach Hannibal lauter und der Name hallte durch den Gang. Hannibal presste die Lippen fest aufeinander. Ob seine Kumpane vielleicht doch im Haus aufgehalten worden waren? Dabei hatte er ihnen eingebläut sich nicht allzu lange Zeit dort zu lassen. Einige Zeit verging. „DECIUS!“ jetzt brüllte Hannibal den Namen. Dabei hoffte er inständig, dass nicht grade jemand auf den Latrinen sein Geschäft verrichtete. Schritte, hallend...ein aufgeregtes Flüstern, dann: „Hannibal?“ Erleichtert atmete Hannibal auf. „Ja! Ich stecke fest, schick jemand hier rein, aber dalli!“ Hektisches Flüstern, ein Streit und die Zeit verstrich. Draußen hörte man: „Tja, Fortunas Los, hop rein mit Dir!“ Ein ärgerliches Gemurmel und schließlich ein Schaben...wieder verrann die Zeit wie Sand zwischen den Fingern.


    Dann tauchte ein Schemen auf. „Ah, das seid ihr ja...!“ Eine Stimme aus der Dunkelheit! Hannibal atmete erleichtert auf und flüsterte leise zu Nadia. „Siehst Du, es wird schon...“ Nach vorne gewandt sprach Hannibal ein wenig lauter. „Fabus, ich wäre Dir dankbar, wenn Du meine Hände nimmst und dann ziehst!“ Fabus kicherte leise, verstummte bei Hannibals empörtem Schnauben. Er packte Hannibal an den Handgelenken. „Hey, zieht mal!“ rief Fabus nach hinten. Erst passierte nichts, doch nach kurzer Zeit schabte Hannibal an der Wand vorbei. Heftiger Schmerz zuckte durch seine Schultern als er den Zug spürte. Ein Stöhnen entfuhr ihm, dann wurde er quälend langsam nach vorne gezogen. Endlich war die Enge überwunden und der Gang fiel jäh nach unten. Durch den Zug fielen Fabus und Hannibal die Neigung herunter wie auf einer Rutsche. Fabus gab einen quiekenden Laut von sich, beide purzelten aus dem Gang heraus, über den Steinrand der Cloaca und dann, Fortuna wollte es wohl nicht anders, in den Kanal hinein. Platsch! Platsch! Beide landeten in der ekelhaften Brühe. Hannibal hatte noch nach dem steinernen Rand greifen können, so dass er nicht ganz hinein fiel.


    Lautes Gelächter begleitete ihr Malheur. Decius, alias Pulcher, und einige seiner „Sklaven“ hielten sich wiehernd die Bäuche. Alle waren um das Abflussloch versammelt und standen auf dem Steinrand, der weit über den Kanal herausragte. Angeekelt zog sich Hannibal aus dem Kanal und warf Decius einen vernichtenden Blick zu. Fabus tauchte auf und würgte, fluchte laut und deftig und kam auch schnell heraus. Hannibal trat, tropfend und stinkend an den Rand des Abflusses. „Nadia, pass auf, es wird sehr abschüssig!“

  • Hannibals Stimme kam nur gedämpft zu ihr rüber, da wirklich eigentlich gar kein Platz mehr zwischen ihm und den Wänden war. Ungläubig schüttelte sie den Kopf darüber, das konnte alles doch nicht sein. Sie konnten nicht wieder zurück gehen, denn dann würde man sie beide erwischen und hinrichten. Sicher würde Crassus in dieser Hinsicht keine Gnade mehr zeigen. Nadia konnte sich bei der Ratte noch grade verkneifen lauf aufzuschreiben und biss einfach die Zähne aufeinander. Sie musste sich ablenken und versuchte ruhig zu atmen, aber der Gestank war sowas von beissend, dass das auch fast nicht mehr möglich war. Ihre Hand blieb immer noch sanft auf seinem Rücken liegen damit er wusste, dass sie bei ihm war und um sich selber auch zu beruhigen, denn die Panik hatte sich tief in sie gefressen und würde so schnell auch nicht mehr von ihr los lassen. Warum konnten sie diese Gänge hier unten nicht auch breiter anlegen? "Ich weiß, dass wir das schaffen. Ich vertraue dir da."Ja das tat sie, das hatte sie ihm schon einmal gesagt. Sie zuckte zusammen als er irgendwann begann erst diesen Namen zu sagen und ihn später zu brüllen. Sie dachte daran, dass es vielleicht die Panik war die ihn dazu veranlasste so laut zu werden und seine Worte hallten an den engen Wänden nieder auch zu ihr drangen sie deutlich und laut durch. Wenn Nadia ehrlich war hatte sie nicht mit einer Antwort von der anderen Seite gerechnet, doch es kam tatsächlich eine, ganz schwach und kaum verständlich. Fast hörte sie sogar auf zu atmen damit sie etwas verstehen konnte.


    Nadia rutschte von selbst ein Stück zurück als die Männer begannen Hannibal aus dem Gang zu ziehen, oder war es nur einer? Sie war sich da nicht sicher. Es dauerte eine Ewigkeit....doch auf einmal rutschte Hannibal hindurch und sie konnte hören wie er auf einmal verschwand. Licht wäre hier ein wahrer Segen gewesen, aber sie hatte keine Fackel in der Hand und konnte deswegen auch nicht sehen, dass die beiden Männer durch einen anderen Gand der fast senkrecht nach unten verlief gerutscht waren. Das Gelächter drang bis zu ihr nach oben und sie fand es schon merkwürdig, dass sie sich alle so seltsam anhörten. Langsam kroch sie auf Händen und Knien weiter nach vorne und nahm das Ekelgefühl gar nicht mehr wirklich wahr.


    Die Worte Hannibals kamen grade bei ihr an, als sie abrutschte und den selben Weg nach unten nahm wie die beiden Männer zuvor. Zwar versuchte sie sich an den Wänden abzufangen damit der Fall nicht ganz so schnell war, aber damit hatte sie auch kein Glück. Wenigstens erblieb es ihr erspart in die Brühe zu fallen in der Hannibal fast und der andere ganz gefallen waren. Nadia landete genau vor Hannibals Füßen und blieb erst einmal liegen. Ihre Knochen taten weh und an einigen Stellen hatte sie kleinerer Schürfwunden abbekommen und vom restlichen Aussehen mal ganz zu schweigen. Sie konnte nicht glauben, dass sie draussen waren und sah zu ihm auf. "Haben wir es geschafft?"

  • Die Latrinen sind verlassen und die Protagonisten dieser kleinen Fluchtgeschichte sind nun schon lange nicht mehr in der Casa Caecilia. Darum wechseln wir lieber die Perspektive und lassen die Latrinen ruhig und verlassen wieder zurück. Ein einsamer Eimer steht noch in dem kleinen Raum und ein Besen. Sauberer ist es auch nicht als zuvor. Ob wohl ein Sklave geschlampt hatte?


    Für all jene neugierigen Zuschauer dieser kleinen Flucht geht es an anderer Stelle weiter und zwar in der Cloaca Maxima und den Kanälen unter der Subura.

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