Die Würde des Menschen im Zeitalter der Sklaverei...

  • Ist das etwas, das sich ganz und gar ausschließt ? Oder gesellt sich das treffend zusammen ? Angesichts des Selbstverständnisses so mancher Sklaven hier, könnte man ja meinen, es würde gut zusammenpassen. ;)


    Ist es die oberste Aufgabe des römischen Staates die Menschenwürde zu achten ? Sind wir dann bald eine BRD-Simulation oder war Seneca der erste Menschenrechtler der Geschichte ? ;)

  • Obwohl man da auch Unterschiede machen kann. Ein normaler haussklave, wie es viele in der Casa gab ... naja, die mussten Beleidigungen und Schläge zu genüge einstecken.
    Aber ein Leibsklave, oder ein besonders verdienter und guter Sklave, dem würde man vielleicht auch mit ein wenig 'Respekt' begegnen. Oder besser: Man würde seine Würde halt achten^^

  • Aber nur wenn es der Sklave eines anderen ist, mit deiner eigenen "Ware" kannst du machen eigentlich machen was du willst. =)
    Nur ob es sinnvoll ist, all das zu tun, was auch erlaubt ist, darüber muss sich jeder selbst im klaren sein.


    Ausserdem dürfen auch nicht vergessen, das die meisten Sklaven, welche hier durch IDs gesimmt werden, zu der Kategorie "Leibsklaven gehören. Und das diese einen ganz anderen Status haben, als einer der Namenslosen die z.B. in den Weinbergen schuften. Einer von denen kann jederzeit für ein paar Sesterzen ersetzt werden, wobei ein guter Ianitor, Leibsklave oder ähnliches, zum einem teurer und zum anderen es einfach lange dauert, bis der Neue so gut Funktioniert wie der Alte.


    Wenn man einen Sklaven eben nicht bei jeder Gelegenheit zusammen oder Tod schlägt, hat das nichts mit Menschenwürde oder ähnlich naivem Zukunftsgeschwaffel zu tun, sondern einfachem Pragmatismus, Sparsamkeit und Bequemlichkeit zu tun.

  • Zitat

    Zur augusteischen Zeit kam es wieder zu einer teilweisen Aufwertung der sozialen Rolle der Sklaven: Sklaven und Freigelassene erlangten nicht selten einflussreiche höhere Stellungen im Geschäftsleben odert der Verwaltung.


    Die höheren Stellungen sind ja bekannt, da sag ich nur familia caesaris.


    dann, ad Würde: (von wikipedia)



    Wenn ich nun lese "Wieso Würde? Sklaven sind Gegenstände." ist das für mich eine etwas verquere Ansicht. Daß Sklaven zur Zeit des Prinzipats einflußreich sein konnten und z.B. sehr wichtig für die kaiserliche Administration waren, fällt mit so einer Aussage total unter den Tisch. Dem wollte ich entgegensteuern, nichts weiter.

  • Zitat

    Original von Publius Decimus Lucidus
    Wenn ich nun lese "Wieso Würde? Sklaven sind Gegenstände." ist das für mich eine etwas verquere Ansicht. Daß Sklaven zur Zeit des Prinzipats einflußreich sein konnten und z.B. sehr wichtig für die kaiserliche Administration waren, fällt mit so einer Aussage total unter den Tisch. Dem wollte ich entgegensteuern, nichts weiter.


    Sie ist nicht verquer, wenn man es vom rein rechtlichen Standpunkt aus liest. Sklaven _sind_ nunmal Sachen, wenn sie es nicht wären, wären sie keine Sklaven. Man merke: ich spreche jetzt von der juristischen Definition.


    Das wiederum muß aber nicht im diametralen Gegensatz zur sozialen Komponente stehen. Zweifelsohne gab es einflußreiche Sklaven, die sicher auch nicht als solche behandelt wurden.


    Gut, daß du das aus Wikipedia zitierst. Ich habe mir das auch angeschaut und ein bißchen Probleme mit der Definition der Würde, das heißt, eigentlich nicht mit der Definition an sich. Mein Problem dabei ist folgendes: christlich angehaucht ist die Gesellschaft im IR nicht und die Aufklärung ist auch erst viel später. Von welcher Würde sprechen wir also? Zuerst sollten wir also die Würde _in unserer Gesellschaft_ definieren und präzisieren, bevor wir über eine solche bei Sklaven diskutieren können. Meine Meinung.

  • Das mit den Sklaven ist wie mit dem Spielzeug heute auch. Einige behandeln ihr Spielzeug pfleglich und passen auf, daß es keine Kratzer bekommt und andere erfreuen sich daran, daß es möglichst gebraucht aussieht, weil es dann womöglich etwas neues gibt.
    Merke: Weder sind in der Antike nur Sadisten herumgelaufen, noch waren alle wie Jesus angehaucht, der Hiebe mit Liebe vergolt.


    PS: Der Eigentümer konnte mit dem Sklaven machen was er wollte. Wenn er der Meinung war, daß er ihn heute abend mißhandeln sollte, dann tat er das. War er der Meinung, daß sein Sklave ihm einen wesentlichen Mehrwert bei pfleglicherer Behandlung schuf, dann konnte ein Sklave auch ein gutes Leben haben, manchmal auch auch ein Freund werden. Bildung und bestimmte höherwertigere Tätigkeitsfelder des Sklaven konnten ihn vor Sadismus und Tyrannei zu einem gewissen Maße schützen.

  • War es nicht so, dass Sklaven nicht einfach ohne Grund getötet werden durften? Irgendwie meine ich das mal gelesen zu haben.


    Und die vielen griechischen Sklaven die als Hauslehrer arbeiteten wurden bestimmt gut behandelt, es sei denn der Sohn war schlecht in Rechnen oder Rhetorik...

  • Zitat

    War es nicht so, dass Sklaven nicht einfach ohne Grund getötet werden durften? Irgendwie meine ich das mal gelesen zu haben.


    Nach den Sklavenkriegen wurde dazu übergegangen, daß Gerichte den Sklaven von Staats wegen zum Tode verurteilten, um Aufruhr bei sadistischen Sklavenhaltern zu vermeiden. Das Prinzip blieb aber dasselbe. Der Beiszter hatte umumschränkte Gewalt über den Sklaven.


    Zitat

    Und die vielen griechischen Sklaven die als Hauslehrer arbeiteten wurden bestimmt gut behandelt, es sei denn der Sohn war schlecht in Rechnen oder Rhetorik...


    Ich würde sagen, daß die Wahrscheinlichkeit nicht mißhandelt zu werden für einen Haussklaven wesentlich höher war, als für einen Sklaven, der in der Landwirtschaft schuften mußte. Das kann dann aber auch neben den besonderen Fähigkeiten und Nutzen des Haussklaven auch religiöse Gründe haben. Jede Familie war ja quasi ein eigener Staat im Staate und es durften nur die Familienangehörigen die Opferrituale für die Manen und Laren sehen und daran teilhaben, unter deren Schutz sie dann standen. Der Sklave als solches ist ja fremd und dürfte somit überhaupt nichts darüber sehen und hören. Also band man der Familie näher stehende Sklaven adoptionsähnlich an die Familie indem man sie an den heiligen Ritualen teilnehmen und sie auch vom Opferkuchen essen ließ. Hierbei erhob sich natürlich dieser Sklave noch mehr von seinen Standesgenossen und neben der persönlichen Beziehung enstand die religiöse, die selbst nach seiner möglichen Entlassung ind ie Freiheit als Klientenbeziehung fortlebte, da man zwar persönliche Beziehungen beenden kann, aber keine familären, die durch die Teilnahme an den Ritualen entstand.


    (Ist halt etwas kompliziert mit dieser ganzen Beziehungslitanei und schwer in 3 Sätzen zu erklären)

  • Wahrscheinlich kam es auf den jeweiligen Eigentümer an, ob dem Sklaven Würde zugeschrieben wurde oder nicht.


    Da gab es sicher grausame Sadisten, aber auch milde und freundliche Herren, die ihre Sklaven mit Respekt behandelt haben.


    Meistens sind uns ja nur Extreme überliefert.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Wahrscheinlich kam es auf den jeweiligen Eigentümer an, ob dem Sklaven Würde zugeschrieben wurde oder nicht.


    Da gab es sicher grausame Sadisten, aber auch milde und freundliche Herren, die ihre Sklaven mit Respekt behandelt haben.


    Meistens sind uns ja nur Extreme überliefert.


    "Zu Tode prügeln" hatte ja keinen Sinn - sonst hätte man bald mehr keine Sklaven, die man ja teuer gekauft hatte, mehr.

  • Zitat

    Zu Tode prügeln" hatte ja keinen Sinn - sonst hätte man bald mehr keine Sklaven, die man ja teuer gekauft hatte, mehr.


    Es macht auch heute keinen Sinn im Suff auf die Ehefrau loszugehen und dreinzudreschen. Und trotzdem ist Gewalt in der Ehe kein Randproblem... .

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