Lange sass er so da, vollkommen verwirrt, vollkommen traurig und verzweifelt und wusste nicht, was er tun sollte. Er dachte immer wieder an Albina, wie es ihr wohl gerade gehen würde, dachte daran, was in ihr vorging und malte sich alles mögliche aus. Was hatte er ihr nur angetan? Und was sprachen vielleicht zu diesem Zeitpunkt Quintus und Albina? Hatte sie sich von ihrer Ohnmacht erholen können?
Verres war so ziemlich am Ende. Das er noch eine Strafe bekommen würde, daran dachte er gar nicht mehr, diese Strafe war ihm egal. Seine Gedanken waren nur bei diesem lieben Menschen, in den er sich Hals über Kopf verliebt hatte, auch wenn es in den Augen der Gesellschaft falsch war. Aber eben nur in den Augen der sogenannten Gesellscht, zu der er ja eh nicht gehörte.
Doch auf einmal hatte es Verres satt, sich und Albina zu bemitleiden. Er hatte es einfach satt, nicht wie ein Mensch behandelt zu werden, nur weil es die Gesellschaft so vor sah. Und doch versuchte er ja auch zu verstehen. Er war eben "nur" ein Sklave und diese hatten kaum Rechte. Aber er wollte es nun einmal mehr nicht verstehen. Er fühlte doch ähnlich wie alle anderen Menschen. Vielleicht sogar ähnlich wie Quintus, sein Herr. Was war nur so anders? Wa war doch nur die Bezwichnuung, wer wer war: Er, Verres ein Sklave, Quintus der Herr! Aber wer war nun der wirklich bessere Mensch? Eigentlich niemand, ausser, dass Sklaven doch einfach keine Chance hatten, sich zu beweisen. Sie wurden von vorne rein verurteilt ...
Doch Verres wusste nun, dass er dem nicht zustimmen würde. Nicht er, nicht Verres und dann schalt er sich einen Narren: Er hatte wirklich an Suizid gedacht: Nein, nicht mit ihm. Er hatte schon so viel durchgestanden, so einfach würde er es der sogenannten Gesellschaft nicht machen.
Das das, was er dann vorhatte, nicht einfach würde, wusste er, aber genau dafür brauchte er einen klaren Kopf. Er würde sich etwas einfallen lassen, sofern es Albina noch wollte ...
Und dann waren da aber wieder seine Gedanken an sie: Überforderte er sie vielleicht mit seinen Visionen? Nicht, dass er an ihrer Liebe zweifelte, aber er wusste ja nun auch nicht, was in ihr vorging. Bereute sie vielleicht sogar doch langsam ihre gemeinsame Liebe? Immerhin war oder schien er der erste Mann in ihrem Leben. Vielleicht sollte er sie frei geben und ihr keine weiteren Schwierigkeiten machen? Verres war verzweifelt: Wenn er sie doch nur sprechen und sehen könnte.
Und vielleicht war er ja zu egoistisch? Vielleicht sollte er sie vergessen, damit sie ein glückliches Leben ohne ihn führen konnte. Sie war doch noch so jung. Vielleicht bedeutete er ihr nicht so viel, wie sie ihm. Aber er wusste es nicht und so stützte er mit quälenden Gedanken seinen Kopf in seine Hände.
Er dachte weiter nach, den ganzen restlichen Tag. Und fliehen konnte er auch nicht, stand doch eine Wache vor seiner Tür. Und irgendwann legte sich Verres nieder auf seine Schlafstatt und auch wenn er dort noch lange wach blieb. Irgendwann übermannte ihn seine Müdigkeit und er schlief ein, auch wenn er es nicht wollte.
Er träumte davon, wie er mit Albina und seinem treuen Wolf Achilles ausgelassen über eine Wiese lief. Doch dann holten ihn die Albträume ein ...
Egal, wie schlecht er träumte, alles half Verres und er gewann seine alte Kaft wieder: Nein, niemals würde er aufgeben, niemals!