Auf der Flucht | Rutger (in der Rolle des 'Barbaren') und Arrecina (als 'geraubte Patrizierin')

  • "Nicht?" Rutger hob den Kopf ein wenig, schmiegte seinen Nacken in Arrecinas Hände, und lächelte sie verschmitzt an.
    "Nicht?" fragte er unschuldig, und suchte mit den Lippen ihren Hals, knabberte an der zarten Haut, kitzelte sie mit seinem heißen, schneller gehenden Atem, und fuhr spielerisch mit der Zunge an ihrer Kehle entlang.
    Und "Nicht?" vergewisserte er sich, als er sich leidenschaftlich enger an sie drängte, glühend mit der Hand unter ihre Tunika fuhr, und sie inbrünstig an der Flanke und am Bauch streichelte.
    "Wirklich nicht...?" gleich verschloß er ihr schon wieder die Lippen mit einem Kuss, kostete genüßlich ihr Aroma, und schmolz ihre Lippen begierig mit der Zunge auf...


    Einige Äste in der Glut waren inzwischen in Brand geraten, es knackte und knisterte, Flammen flackerten hell auf, und rote Funken stoben hoch in den verhangenen Morgenhimmel. Phaidra erwachte, erhob sich umständlich auf ihre vier Beine, schüttelte sich ausgiebig und schnaubte prustend.

  • Ihre Augen funkelten und fanden damit gar kein Ende mehr. Sie wusste nicht was er da grade mit ihr tat und auch nicht warum er es tat. Wollte er mehr Macht über sie gewinnen als er schon hatte? Sollte sie nun doch noch die kleine Waffe nutzen die sie versteckt hielt und die er eigentlich schon fast spüren müsste? Arrecina wusste, dass sie es nicht konnte......ihn töten oder verletzen. Er hatte ihr verdammt noch mal etwas angetan...nämlich ihr Leben gerettet und mit seiner Art etwas verändert was er niemals hätte verändern dürfen. Sie bekam nicht einmal die kleine Möglichkeit ihm zu bestätigen, dass er nicht weiter gehen durfte, dass er sie nicht weiter anfassen durfte.....


    Sie hasste ihn dafür was er grade mit ihr machte und wusste in diesem Moment wie sich Aquilius gefühl haben musste, als sie bei ihm im Cubiculum gewesen war und hatte er nicht gesagt sie würde sich noch an diesem Feuer verbrennen welches sie immer entfachte und damit spielte? Sie hatte es schon, sich verbrannt und es schmerzte.


    Sein Lächeln war das letzte was sie sah denn dann schloss sie ihre Augen und gab sich dem Gefühl hin welches er in ihr auslöste. Ein Gefühl dem sie gerne nachgeben wollte, aber nicht konnte...oder doch? Der Druck ihrer Finger wurde immer stärker je weiter er machte, je öfter er diese Frage stellte und je mehr sie spürte wie seine Hand sich ihren Weg bahnte. Sie zuckte als er die Haut auf ihrem Bauch berührte, eine Stelle an der sie ziemlich kitzlig und empfindlich war. "Hmmmmmm..." gab sie sich dem Kuss hin und ließ ihn gewähren kam ihm zaghaft mit der Zungenspitze entgegen.


    Phaidra nahm sie nicht wahr, nichts um sie herum konnte sie wahr nehmen. Ihre Gedanken überschlugen sich wieder und immer wieder und das pochen wurde schlimmer mit jede Sekunde die sie weiter machten. Sie durfte das nicht tun, auch wenn sie sich an die Worte ihres Onkels erinnerte, dass sie sich wen suchen sollte der sie nahm, aber doch nicht ihren Entführer, das konnte nicht gut gehen.......Sklave.....Entführer....sie war unberührt auch wenn bestimmte Leute das niemals glauben würden, nicht die, die sie kannten.


    "Wir..." Arrecina kam nie wirklich dazu mehr zu sagen als einen minimalen Bruchteil von dem was sie wollte.

  • Forsch stieß Rutgers Zunge in Arrecinas Mund vor, traf auf ihre, und umspielte sie heiß. Die hinreißende Mischung aus Unschuld, Widerstreben und lustvoller Hingabe, die ihm von Arrecina entgegenschlug, ließ das Feuer in ihm hell auflodern, und immer resoluter schoben seine Hände die störende Tunika beiseite, und erforschten und liebkosten immer glühender Arrecinas jungen Leib - so zart, so weich, so... metallisch??
    Verwirrt zog Rutger den Dolch aus ihrem Gewand hervor, und löste sich aus dem Kuss.
    "Was haben wir denn da?"
    Er hob die Augenbrauen, und schüttelte tadelnd den Kopf.
    "Schwer bewaffnet, meine kleine Römerin?"
    Er grinste, und warf den Dolch gegen einen Baumstamm, mit der Spitze grub sich die Klinge hinein und blieb zitternd stecken.


    Sogleich wendete er sich wieder Arrecina zu, tauchte unter die Decke, und ließ seine Lippen über ihren Bauch gleiten, während seine Hände begierig an ihren köstlichen Schenkeln entlang strichen, mit den Fingernägeln kratzten und massierten, und sich so langsam an der Innenseite emporschmeichelten.
    Derweil umzüngelte Rutgers Zunge heiß und nass Arrecinas Bauchnabel, und sein Atem war ein hitziger Hauch auf ihrer Haut, der dann plötzlich etwas abgehackt kam - zugleich zuckten Rutgers Schultern - er lachte stumm, denn ihm war soeben der Gedanke gekommen, daß es den Neiding sicher auch hart treffen würde, wenn er die Unschuld seiner Tochter raubte.
    Natürlich wäre Rutger dann ein grausamer Tod gewiss, falls er wieder eingefangen würde, aber das war ja sowieso schon der Fall... Was ihm in diesem sehr kurzen Moment des Nachdenkens eher Sorgen bereitete, war die Gewissheit, daß er Arrecina in Zukunft ganz sicher nichts mehr würde antun können - da kannte er sich, und seine verdammte Weichherzigkeit viel zu gut.


    Aber schon war der Moment wieder vorbei, und Rutger dachte gar nicht mehr. Der Fokus seines Seins lag jetzt darin, hingebungsvoll an Arrecinas Bauchnabel zu knabbern - und dann darin, mit den Lippen tiefer zu wandern, und dabei ausgiebig jeden Zoll ihrer weichen Haut zu schmecken. Stürmisch befreite er sie von ihrem Lendentuch, verharrte mit den Lippen kurz auf der hauchzarten Haut an ihrer Leiste, und spürte das Pochen ihres Blutes, dann vergrub sich sein Mund zwischen ihren Schenkeln, und seine Zunge stieß zielstrebig weiter vor, begierig darauf, den Geschmack ihrer Lust zu kosten.

  • Gedanken und Ängste hatten hier keinen Platz und, dass ihr Vater sie beide wohl umbringen würde wenn er das wüsste was hier geschah war etwas woran man besser nicht denken sollte. Warum sie nichts unternahm? Angst, Lust, Begierde, Gefühle, die Suche nach Nähe? Es gab viele Möglichkeiten aber sie schien sie selbst nicht zu wissen. Es geschah einfach und sie war machtlos etwas dagegen zu unternehmen. Erinnerungen an das Zimmer und ihren Onkel, an die Gefühle die er in ihr ausgelöst hatte alleine nur mit seinem Blick und natürlich mit seinem Anblick.....etwas Verbotenes....genau wie das hier. War es nur dieses Verlangen etwas zu machen was nicht erlaubt war oder steckte mittlerweile mehr dahinter? Und was war mit diesem Germanen? Sollte dies wirklich nur seine Rache ihrem Vater gegenüber sein?


    Wieder war er nicht auf ihr unausgesprochenes Nein eingegangen, aber wenn sie wirklich gewollt hätte, dass er aufhören sollte hätte sie es deutlich sagen müssen, aber sie hatte es nicht. Hingebungsvoll ließ sie sich auf das Spiel mit seiner Zunge ein, drängte sie nach einer Zeit zurück und erkundete nun auf ihre Art und Weise seinen Mund und fuhr ihm mit der Spitze über die männlich rauen Lippen. Ihre zierlichen Hände erkundeten seinen Rücken und strichen an ihm auf und ab, mal fester mal sanfter je nachdem wie er sie grade anfasste. Ihr Atem war schon jenseits von Jetzt und Hier und dann stockte sie plötzlich und hielt die Luft an als er das fand was er nicht hatte finden sollen.Mit einem mal ging ihr Herz noch einige Takte schneller was bei dem jetzigen Tempo schon eine Menge war. Unschuldig sahen ihre Augen in seine, als würden sie sagen wollen "Ich weiß gar nicht wie er da hingekommen ist." Ein ganz schwaches lächeln mit zitternden Lippen zeichnete sich als Schatten in ihrem Gesicht ab und ganz kuz, wirklich nur ganz kurz glomm eine kleine Angst in ihren Augen auf. Aber wie eine Sternschnuppe am nächtlichen Himmel verpuffte sie auch wieder als er den Dolch einfach wegwarf und ziemlich zielsicher in den Stamm des Baumes stecken blieb.


    Doch da er sich nicht beirren ließ tat sie es auch nicht, auch wenn es der pefekte Moment gewesen wäre einen Schlußstrich zu ziehen. Doch er zog sie wieder mit sich in den Strudel der Gefühle, aus Leidenschaft, Angst und Lust. Was er mit ihr tat waren Wunschträume gewesen die ein junges Mädchen in ihrem Alter hatte und die immer wohlbehütet aufgewachsen war. Allredings hatte sie sich immer mit einem einflussreichen Mann gesehen oder mit einer anderen bestimmten Person, aber nicht mit einem Sklaven der eigentlich gar keiner war. Langsam glitten ihre Hände von seinen Schultern als er unter die Decke verschwand und sie in eine andere Welt führte. Von seinen gedanken bekam sie nichts mit und vielleicht wäre das der endgültige Grund gewesen aufzuhören wenn sie es gewusst hätte was in seinem Kopf vor sich ging, aber sie konnte keine Gedanken lesen.


    Ein leises Keuchen aus ihrem Mund und ein Zucken ihrer Schenkel waren nur einige der Reaktionen die er bei ihr auslöste als seine Hände ungnädig und fordernd ihren Weg gingen. Sie hingegen wusste nicht was sie mit ihren Händen machen sollte und vergrub sie in das vom Tau feuchte Gras. Welch eine sanfte abkühlung dieses doch bot. Ihr erhitzter Leib stand völlig unter Spannung und bewegte sich wie eine Schlange immer wieder hin und her, reckte sich ihm entgegen und bot sich ihm dar.


    Nein, nein, nein, hört auf bevor es zu spät ist...du bringst Schande über alle......das Feuer beginnt an die zu nagen und wird dich verschlingen...schrie eine Stimme versteckt in ihrem Kopf, die langsam nach vorne kriechen wollte. Doch da war eine Tür und noch bevor die Stimme wirklich ihr Bewusstsein errreichen konnte fiel diese zu und sperrte die Stimme aus.

  • Rutgers Zunge erkundete, stimulierte, und neckte hemmungslos. Als es ihm nach mehr gelüstete, kroch er langsam an Arrecinas Körper entlang wieder nach oben, ohne dabei von ihr abzulassen. Den störenden Stoff, den sie noch am Leibe trug, schob er unwirsch weiter aus dem Weg, langte so an ihren Brüsten an, und grub seine Zähne spielerisch in ihr köstliches Fleisch hinein.
    Schließlich richtete er sich schwer atmend halb über Arrecina auf, und sah mit purer Begierde in den Augen auf sie hinunter.
    "Hast du schon mal... ?"


    Kraftvoll umfasste er eines ihrer Beine, um es sich um die Hüften herum zu legen, so daß nichts seine Verletzung berührte, als er nun endlich den ersehnten Platz zwischen ihren Beinen einnahm. Hart drängte seine Erregung gegen die Innenseite ihrer Schenkel, und die Gier, diese süße Blume nun zu pflücken wurde schier übermächtig. Doch hielt sich Rutger noch um ein weniges zurück, griff mit beiden Händen in Arrecinas Haar, presste wieder hitzig seine Lippen auf ihren Mund, und berauschte sich, am ganzen Körper bebend, daran, ihr mit einem wilden Zungenkuss einen Hauch ihres eigenen Geschmacks zurückzugeben...


    Da plötzlich, kam unvermittelt ein schrecklicher Gedanke in ihm auf - was wenn der Flavier seine Männlichkeit verflucht hatte!? Diese grauenvolle Vorstellung ließ ihn stocken, seine Augen weiteten sich, und... entsetzt stellte Rutger fest, daß seine Erregung gerade tatsächlich Anstalten machte, an Härte zu verlieren. Bei allen Asen und Wanen! Inbrünstig sandte Rutger sein stummes Stoßgebet gen Himmel.
    'Fro Ingwe, steh mir bei! Fro Ingwe, steh mir bitte jetzt bei!!!'.

  • Arrecinas Leib erzitterte immer wieder auf neue und sie hatte keine Kontrolle mehr über sich selbst. Sie war ihm vollkommen ausgeliefert und hatte die Schwelle des Nein-sagens schon lange überschritten, dass es einfach kein Zurück mehr gab. Eine andere Frage wäre auch gewesen ob er überhaupt aufgehört hätte wenn sie es gewünscht hätte, aber er hatte sie so in seinen Bann gezogen, dass sie es auch gar nicht mehr wollte. Vielleicht hatte er sie auch einfach mit germanischen Zauber belegt und deswegen konnte sie ihm nicht wiederstehen aber das war einfach nur ein absurder Gedanke und völlig übertrieben.
    Mit ihren vor Lust schimmernden Augen sah sie ihn an, als er wieder zu ihr nach oben wanderte und konnte selber nur noch schwer durch den mund atmen. Ihre glänzenden Lippen bebten wie ihr ganzer Leib unter ihm immer wieder zitterte. Arrecina hielt seinem Blick stand und sah ihm tief in die Augen, konnte diese Begierde sehen nach der sie sich sehnte.
    Sie schluckte einen kleinen Kloß hinunter "Noch nie..." sagte sie mit brüchiger Stimme.


    Ihr Herz begann immer wilder zu pochen und sie seuzte als er nun ihr Bein fest umfasste um es von seiner Verletzung fern zu halten und dann wieder seine Nähe.....sie spürte ihn und alles andere an ihm sehr deutlich und presste sich ihm ein klein wenig entgegen während ihre Hände wieder in seinen Nacken wanderten und sie sich dem Kuss hingab, denn sie wild und ungestüm erwiederte. Es schien als wäre es nicht das erste mal für das Mädchen aber der Schein trügte denn dem war nicht so. Wild umspielte ihre Zungenspitze seine und kostete ihn voll und ganz aus. Sie genoß dieses Gefühl einmal an der Stelle zu stehen ihm ausgeliefert zu sein und zu spüren wie seine kräftigen Hände sich in ihre Haare gruben und sie festhielten. Kaum konnte sie noch atmen....doch dann.....


    Er hielt auf seltsame Weise inne schien sogar blass zu werden und ihr erster Gedanke als sie ihre Augen wieder öffnete und ihn sah war, dass es ihm wieder schlechter ging. "Rutger? Was ist los?" fragte sie ihn sanft und immer noch heiser während ihr Körper und das Blut in ihm pochte und kochte und trotzdem mischte sich dazwischen das Gefühl von Sorge. Sanft fuhr ihre Hand von seinem Nacken vor zu seinem Gesicht und strich ihm über seine Wange. Ihr kamen auf einmal so viele Gedanken in den Kopf, dass sie begannen sich zu überschlagen. Arrecina sah ihn weiter an und sah den Germanen der er war, der sie entführt hatte und der wenn er erwischt werden würde mit seinem Leben bezahlte ganz zu schweigen von dem Ärger den sie bekommen würde. Hatte er es nicht anders verdient? Sie hätte sich auf der Stelle Ohrfeigen können, dass sie nicht mehr so denken konnte wie sie immer dachte. Sklaven waren Sachen und keine Menschen in dem Sinne, sie durften keinen eigenen Willen haben und ..... verdammt nochmal es war zum verzweifeln. Ihre Finger waren an seinem Kinn angekommen und sie wartete auf eine Antwort.

  • Es stand auf Messers Schneide. Doch Fro Ingwe half, und Rutgers Lippen verzogen sich wieder zu einem hungrigen Lächeln, etwa so wie bei dem Bösen Wolf, der gerade das Rotkäppchen fressen wollte.
    Lüstern schnappte er nach Arrecinas Hand an seinem Kinn, und grub die Zähne in ihren Handballen.
    "Du machst mich verrückt, Kleines..." keuchte Rutger, presste sich noch enger an sie, packte ihre Schenkel und drückte sie weit auseinander.
    "Sieh mich an..." Sein Augen bohrten sich in ihre, förmlich brennend vor Leidenschaft, und ohne weitere Umschweife fiel er hemmungslos und gierig über sie her.


    ****************


    Gesättigt blieb er schließlich schwer auf ihr liegen, noch immer ganz mit ihr verschlungen. Rauh tasteten sich seine Lippen dann wieder zu Arrecinas Kehle vor. Sein Atem, noch immer heiß und schnell, strich über ihren schlanken Hals hinweg, als er ihr, langsam und genüßlich, mit der Zunge den Schweiß von der Haut leckte.

  • Ihre Finger strichen immer noch zärtlich an seinen Kinn entlang und sie machte sich Sorgen um ihn, doch nicht mehr lange....
    Als er sie biss verzog sie schmerzhaft ihr Gesicht und sah ihn verwirrt an, denn das hatte nichts mehr mir Zärtlichkeiten zu tun, aber es wurde noch schlimmer. Arrecina hatte nicht damit gerechnet, dass er es so machen würde, denn die ganze Zeit war er schon fast zärtlich gewesen, aber nun...


    Völlig perplex sah sie ihn an, aber ihre Augen hatten sich verändert, der Glanz von eben war verschwunden und sahen ihn einfach nur noch an. Eine Leere war in sie getreten und sie sah diese tierische Gier in seinen Augen was ihr unheimliche Angst bereitete. So schnell wie sich die Ereignisse überschlugen konnte Arrecina nicht denken und spürte einfach nur wie ihr Körper in loderndes Feuer geworfen wurde.
    "Ich habe dir gesagt, dass wenn du weiter so mit dem Feuer spielst dich bald verbrennen wirst, nun siehst du es", sagte ihr Onkel während sich sein Kopf über sie beugte und zu einer hässlichen Fratze verformte und nach wenigen Sekunden zu dem Gesicht von Rutger wurde.


    Ihre Finger gruben sich in die Hände die sie in das Gras drücken, aber der Griff blieb unverändert. Arrecina lag wie gelähmt und hörte immer wieder diesen Satz von ihrem Onkel. Ja sie wusste es....sie hatte das Feuer in der Hand gehabt und zu spät erkannt, dass der Stock schon runtergebrannt war und nun stand sie in Flammen. Kein Wasser zum löschen und keiner da der ihr helfen würde.


    **********************


    Reglos lag sie da und ihr rannen die Tränen die Wangen hinunter. Kein einziges Wort kam über ihre zusammengepressten Lippen und sie hatte ihren Blick starr in den Himmel gerichtet, während sie Rutger an ihrem Hals spürte.


    Sie hatte diesem verdammten Sklaven vertraut, aber er hatte ihr Vertrauen mit Füßen getreten und sie gedemütigt und das schlimmste getan was man tun konnte. Schlimmer war, sie konnte im Moment nicht einmal Hass epfinden, alles hatte sie innerlich ausgeschaltet, jede noch so kleine Gefühlsregung war weg und verschwunden.

  • Langsam hob Rutger den Kopf, um noch einmal Arrecinas Mund zu küssen. Seine Lippen streiften ihre nasse Wange, und er schmeckte die salzigen Tränen. Der Blick ihrer starren leeren Augen schien sich tief in ihn hineinzubohren. Ein kalter Schauder überlief ihn.
    Jäh löste er sich von ihr, richtete sich zum sitzen auf, und barg beschämt sein Gesicht in den Händen. Gier. Er hatte sich von der Gier leiten lassen. Und von dem Triumph, sich über sie an ihrem Vater zu rächen. Er hatte sie in den letzten Tagen liebgewonnen. Nun lag sie da und weinte.


    Linkisch streckte er die Hand aus, um ihr die Tränen fortzuwischen, tupfte sie sorgfältig von ihren Wangen, so als ob er damit sein Verbrechen ebenso auswischen und ungeschehen machen könnte.
    "Arrecina... ich..." Hilflos griff Rutger nach der Decke, und bedeckte ihre Blöße damit.
    "Ich habe mich hinreißen lassen. Ich... wollte dir nichts tun... ich... es tut mir leid..."
    Sinnloses lächerliches Gestammel, hohl auch in seinen Ohren. Ungelenk streichelte er ihre Schultern, und zog Arrecina hoch zu sich, schlang die Arme um sie, in dem absurden Versuch, sie zu trösten.

  • Das alles war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Sie hatte immer gewusst, dass man einem Sklaven nicht trauen und ihm nie den Rücken zuwenden durfte. Doch sie hatte es getan und hatte dem Sklaven der sie entführte vertraut. Welch Fehler! Es war das erste mal in ihrem Leben, dass sie jemandem wie ihm Vertrauen geschenkt hatte und würde wohl auch das allerletzte mal bleiben. Man hatte ihr buchstäblich ins Gesicht geschlagen und sie konnte ihn nicht mehr ansehen.
    Sie wusste nicht einmal was sie denken sollte als er sich erhob, ob sie darüber froh sein sollte oder ob die Angst sie nun packen sollte.


    Seine Worten konnten nichts ungeschehen machen was er getan hatte. Nie würde er das gut machen können. Arrecina seufzte leise auf, als er sie hochzog in seine Arme und sah noch einen Moment starr nach vorne bis sie ihre Augen schloß. Das Mädchen hing eigentlich nur in seinen Armen und rührte sich nicht weiter. Ihr kopf rutschte an seine Brust, aber mehr von alleine als mit Absicht. Sie zitterte und immer wieder bebte ihr Körper, aber es war kein Schluchzen zu hören und doch war klar, dass sie weinter. Es schwirrten ihr viele Fragen im Kopf umher und sie hätte diese gerne gestellt, doch es schien als wäre ihr Sprache einfach abhanden gekommen. Seltsamer weise erinnerte sie sich an den Dolch den er gegen dem Stamm des Baumes geworfen hatte, erinnerte sie sich daran wer er war und was er getan hatte und sie erinnerte sich daran, dass sie versuchen musste von hier zu entkommen.


    Phaidra schnaubte im Hintergrund und scharrte mit den Hufen auf dem Gras und loser Erde. Sie schenkte den beiden Menschen nicht viel Aufmerksamkeit und zupfte weiter das Gras aus dem Boden welches immer noch mit der Feuchtigkeit der Nacht bedeckt war.


    "Warum?", erklang auf einmal leise und stumpf ihre Stimme. Sie konnte nicht verstehen wie jemand so handeln konnte, wenn er das alles hätte freiwillig von ihr haben können, denn war sie nicht willig ihm gegenüber gewesen? Hatte sie ihm nicht unendliche viele Zärtlichkeiten zukommen lassen obwohl sie wusste, dass sie das nicht sollte? Was momentan mehr schmerzte, das Körperliche oder das Seeliche vermochte sie gar nicht zu sagen, dafür arbeiteten ihre Gedanken immer noch viel zu wenig.

  • Reuig hielt Rutger Arrecina in den Armen, und strich ihr über den Rücken, während er stockend versuchte zu erklären:
    "Arrecina... ich... wenn ich sehr wütend bin, oder meine Lust so angestachelt ist wie eben - dann passieren manchmal Dinge, die ich nicht will... es ist eine Raserei, die dann über mich kommt... und mich lenkt..."
    Hilflos fuhr er ihr über das Haar, und stützte vorsichtig ihren Kopf an seiner Schulter.
    "Es ist ein Erbe meiner Ahnen. Vor Zeiten war diese Wut so stark, daß die Krieger meiner Sippe in der Schlacht, wenn ihr Zorn entfesselt war, zu reissenden Wölfen wurden, und weder Eisen noch Feuer konnte ihnen etwas anhaben... und, ohne es zu wollen, töteten sie oft die Frauen, denen sie beiwohnten.
    Diese Wut... sie ist heute nicht mehr so stark wie damals. Und ich bin kein
    Wolfshäuter. Aber... du hast mich eben verrückt gemacht... und ich bin sehr zornig auf deinen Vater - zurecht! - ... aber nicht auf dich... ich... ich mag dich..."


    Rutger schloß die Augen. Er war doch die Raserei, das Vermächtnis seiner Ahnen, die schuld war! Nicht er! Warum schämte er sich jetzt so? Das änderte doch auch nichts. Lingwe würde sich nicht schämen. Der nahm die Frauen des Feindes wann immer er sie kriegen konnte. Es war doch Krieg.
    Verstört durch diese Gewissensbisse, die sich für einen harten Hallvardungen nicht ziemten, schlang Rutger mit unsicheren Händen die Decke fest um Arrecinas Schultern herum. Neben dem Feuer sah er im Gras die Schwanenfibel liegen, die in der Nacht seiner Hand entfallen war. Er hob sie hoch, einige Ascheflocken klebten daran, klare Tautropfen standen wie kleine Perlen darauf, rannen bei der Bewegung hinunter und befeuchteten seine Hand. Er rieb die Fibel an seiner Tunika so blank wie es ging, und steckte Arrecina damit die Decke wie einen Umhang über der Schulter zusammen.
    "Wir müssen weiter."

  • Still hörte sie seiner Erklärung zu und ließ sich weiterhin von ihm festhalten und über ihren Rücken streicheln. Als ihr Kopf an seine Schulter sank biss sie sich auf die Lippen und presste ihre Augen zusammen. Er mochte sie? Ihr Herz fühlte sich an wie ein versteinerter, schmerzender Klumpen der immer schwerer zu werden schien. Man konnte sein Handeln doch nicht auf seine Ahnen schieben, denn man hatte sein Tun immer in eigener Hand und für sie stand fest, dass er sich einfach nur an ihrem Vater rächen wollte und über sie ging. Es war doch das einfachste auf der Welt einem Vater das zu nehmen was er am meisten liebte und das war sie. Dieses Wissen, dass sie ein Spielzeug gewesen war schmerzte so sehr, dass es ihr fast die Luft zum atmen raubte. Ihr Vater würde sie beide finden und wenn er sie beide hatte währe das einzig Richtige wenn er ihn tötete.


    "Ich habe dir vertraut", sagte in einer sonderbaren und leisen Stimme die ein Blatt hätte in zwei Teile schneiden können. Ohne sich wirklich groß zu rühren ließ sie sich von ihm 'einkleiden' und merkte gar nicht wie sie sich immer weiter auf der Lippe rumnagte. Arrecina versuchte sich innerlich zur Ruhe zu zwingen, aber es war ein schweres Unterfangen. Sie fühlte sich so leer und sehnte sich einfach nach Armen die sie hielten und denen sie vertrauen konnte. Nicht einmal wirkliche Angst konnte sie spüren was noch weiter geschehen würde.


    Ja sie mussten weiter, er hatte Recht, aber sie musste noch etwas anderes machen.....Mühsam stand sie auf, schwankte kurz und zog die Decke enger um sich, dann sah sie ihn......
    Alles war so simpel eigentlich, hinrennen, rausnehmen, zustechen.......


    Arrecina fühlte sich nicht danach groß rennen zu wollen, aber sie versuchte es einfach. Der Baum in dessen Stamm der Dolch steckte war nur wenige Meter entfernt und sie versuchte ihn zu erreichen um den Dolch in die Finger zu bekommen.
    Nah und doch fern und sie hatte keine Ahnung ob Rutger so schnell wissen würde was sie vor hatte, aber er war nicht dumm, das hatte er ja zu oft schon gezeigt.

  • Arrecinas Worte hallten in Rutgers Kopf wieder. Ich habe dir vertraut.....
    Er richtete sich auf, zog dabei seine Tunika zurecht, und spürte wieder einen Stich durch das Bein gehen.
    Wie die kleine Römerin schwankte... Barsch wandte er sich ab, und schüttelte abwehrend den Kopf. Hätte er sie doch gleich getötet! Oder niemals mitgenommen!
    Eine knorrige Wurzel verging funkensprühend in den Flammen. Es qualmte stark. Erschrocken fragte sich Rutger wie lange schon. Den Rauch mußte man ja meilenweit sehen. Rasch zog er mit einem Stock die Wurzel aus dem Feuer, und scharrte die Glut auseinander.


    Schnelle Schritte ließen ihn aufhorchen, er sah Arrecina auf den Baum mit dem Dolch zustürzen, und setzte ihr hastig nach - über die Feuerstelle hinweg, dann an einem kantigen Felsen vorbei. Gerade streckte er die Hand aus, um sie an der Schulter zu packen, und herumzureißen, spürte schon den Stoff ihres Gewandes unter den Fingern, als er mit dem verletzten Bein unglücklich auf einem taunassen glitschigen Stein aufkam, und strauchelte. Mit einem unterdrückten Wehlaut knickte er ein, fiel vornüber ins Gras, und bis er sich wieder aufgerappelt hatte, war Arrecina längst außer seiner Reichweite.

  • Den Rauch und all das um sie herum hatte sie nicht wahr genommen. Einzig alleine dieses glänzende Stück Metal hatte ihr Interesse geweckt und nichts anderes sonst. Seine Finger spürte sie wie einen eiskalten Hauch an ihrer Schulter entlang gleiten, aber er war zu langsam, oder sie zu schnell? Alles war egal, nur noch diese wenigen Meter und sie würde ihm zeigen wer sie war und was sie war. Mit einem kehligen Keuschen sank sie vor dem Baum auf die Knie und versuchte den Dolch aus der Rinde zu ziehen. Etwas von der Rinde stob in alle Richtungen weg, als sie daran rüttelte und langam, quälend langsam den Dolch hinauszog. Kalt und feucht fühlte sich der Griff an und er schmiegte sich gut in ihre Hand. Es war nicht das erste mal, dass sie einen in der Hand hatte, aber es war wohl das erste mal, dass sie einen gegenüber einem Menschen benutzen würde.


    Arrecina hatte sich mittlerweile unbewusst die Lippe an der Seite aufgebissen und blutete etwas. Ein süßlicher und gleichzeitig metallener Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus, als sie mit der Zunge über die Lippen fuhr. Alles war so schnell gegangen und doch kam es einen wie Stunden vor bis sie endlich etwas in der Hand hielt was sie schützen konnte. Doch sie wusste nicht was sie tun sollte und als sie die Schritte hörte stand sie auf der Stelle wieder auf und sah Rutger an. Wie von alleine gingen ihre zitternden Hände nach vorne, in ihnen der Dolch in einer verzweifelten Geste ihn sich vom Leib zu halten.


    In ihren Augen stand immer nich wie verletzt sie war und dieser unausgesprochene Vorwurf ihm gegenüber. Stoßeweise ging ihr Atem und da war wieder das Gefühl als lägen zwei Hände um ihrem Hals und drückten erbarmungslos zu. Normalerweise müsste sie auf den Sklaven los gehen und ihn niederstrecken, aber das lächerlichste an dieser verkorksten Situation war ja, dass sie wusste, dass sie auf ihn angewiesen war und gar keine Möglichkeit hatte hier draussen, mitten in dieser ´Wildnis´alleine lange genug auszukommen, bis vielleicht ihr Vater sie finden würde. Sie hatten doch nicht einmal eine Ahnung wo sie suchen mussten.


    "Bleib stehen", bat sie ihn mit zitternder Stimme und nicht minder zitternden Händen. Die Stimme in ihrem Kopf begann wieder zu sprechen und ihr zu sagen, dass sie ihm den Dolch ins Herz rammen sollte und es egal war wenn sie alleine war, schließlich hatte sie dann das Pferd, aber sie wusste es besser. Verzweifelt blickte sie zu den Seiten hinweg als suche sie einen anderen Ausweg den sie gehen könnte.

  • Rutger ging langsam, Schritt für Schritt, leicht hinkend, auf Arrecina zu. Mutig, die kleine Römerin. Oder nur verzweifelt, wegen ihm. Direkt vor ihr blieb er scheinbar ungerührt stehen.
    "Kleines, leg das Messer weg."
    Er lächelte milde.
    "Du wirst dich nur selbst verletzen."
    Demonstrativ sah er auf ihre zitternden Hände, dann wieder in ihr Gesicht. Trotz seiner lässigen Pose war er innerlich durchaus angespannt, achtete auf jede Regung, sah ihr genau in die Augen, und wartete auf jenes Aufblitzen, das einem Angriff voranging.
    "Mach keinen Unsinn. Deine Handlung ist zwar recht tapfer, aber völlig sinnlos. Du machst doch alles nur schlimmer. Ich will dir nichts tun, verstehst du?"
    Er streckte ihr die offene Hand entgegen, sah ihr in die Augen, und forderte mit fester Stimme:
    "Also sei vernünftig, und gib das jetzt her."

  • Arrecina hielt ihre Luft an und sah ihm genau in die Augen. In ihren funkelte wieder der Trotz auf wie schon einmal aber auch die Angst davor, dass etwas passieren konnte. Ihre Finger schlossen sich noch viel fester um den Griff des Dolches und sie wollte vor ihm zureückweichen, aber der Baum stand ihr im Rücken. Wieder war sie in der Falle, aber sie hatte den Dolch in der Hand. "Nicht weh tun?", krächzte sie schon fast und sah ihn entsetzt an. Was hatte er den eben getan?
    Die Bewegung an ihrem Hals ließ ein Schlucken erkennen und ihr Rücken presste sich immer fester an den Baum, dass sie schon fast die Struktur der Rinde spüren konnte. Er war ihr viel zu nahe, denn er schien zu wissen, dass sie nichts machen konnte, zumindest nichts weltbewegendes.
    Arrecina versuchte einen klaren Gedanken zu fassen und überlegte wie sie ihn überwältigen konnte und ob sie überhaupt schnell genug war dies zu tun. Wieder presste sie ihre Lippen zusammen und hielt den Dolch höher. In ihren Augen funkelte Entschlossenheit und sie versuchte ihre Angst zu verbergen. "Ich wil.....ich...ich will, dass du dir deine Beine fesselst und dann fessel ich dir deine Hände." Der Dolch zitterte immer noch und sie hatte ihn ein wenig an sich rangezogen, weil er viel zu nahe bei ihr stand. Skeptisch blickte sie auf seine Hand, er dachte doch nicht wirklich, dass sie ihm den Dolch freiwillig geben würde. Auch sie versuchte ihn wieder fest anzusehen, aber man konnte doch deutlich die Unsicherheit erkennen die sie fühlte. Und sie verfluchte ihn dafür, dass er ihr Vertrauen so missbraucht hatte. Die ganze Zeit hatte sie sich Gedanken gemacht was sie sagen würde wenn sie ihren Vater wiedersah. Sie hätte ihm helfen können, wie er auch ihr bei diesem Mann geholfen hatte, aber wie sollte sie ihm jetzt noch etwas geben nachdem er ihr alles genommen hatte?

  • Ärgerlich runzelte Rutger die Stirn. Die Zeit lief ihm davon. Die Verfolger waren ihm sicher schon dicht auf den Fersen. Und nun mußte Arrecina hier die Schildmaid spielen. So ganz ernst nahm er sie nicht - ein kleines Mädchen mit einem kleinen Messer eben.
    "Gib das her, sonst ... - Was? Ich soll was?"
    Verblüfft über Arrecinas kühne Forderung, sah er sie groß an, und fing dann herzhaft an zu lachen. Der Gedanke, er könne sich ihr ergeben, erschien ihm völlig abwegig, er hatte kurz das absurde Bild vor Augen wie sie ihn verschnürte, über den Sattel warf, und nach Rom zurückschleppte, und sein schon ziemlich strapazierter - und auch in besseren Zeiten nicht unbedingt besonders solider - Geduldsfaden riss.


    Jäh schnellte seine Linke vor, täuschte einen Schlag an, während er mit der Rechten Arrecinas Messerhand zu packen suchte... Flinker als er ihr das zugetraut hätte, riss sie sie zurück zog ihm dabei sogar das Messer seitlich an der Hand entlang, und mit einem mal sauste die Klinge wie wild, fuchtelnd, vor ihm hin und her.
    Rutger wich zurück, um nicht seine Nasenspitze zu verlieren, setzte reflexartig zu einem Tritt in den Bauch an - 'aber doch nicht bei einem Mädchen!' - ließ es dann doch, und versuchte statt dessen Arrecinas Arme zu umfassen und festzuhalten.
    Bis ihm das schließlich gelang, handelte er sich noch einen Schnitt an der Brust ein, der ebenso wie der an der Hand kräftig blutete - aber dann hatte er Arrecinas Arme fest gepackt, und besonders die Messerhand fixiert.
    "Angrbrodas Brut!" fluchte er wütend - das kleine Mädchen hatte ihn doch tatsächlich verletzt!
    "Lass das Messer fallen!" knurrte er grimmig. "Aber sofort!"

  • Ihr war es egal was er dachte oder nicht und auch, dass er sich lustig über sie machte. Warum verstand sie zwar nicht, aber das war eine Nebensache. Wahrscheinlich glaubte er ihr nicht, dass sie es schaffen würde gegen ihn anzukommen, aber in einer solch bedränglichen Situation sollte man auch die kleinsten, zu denen sie ja leider gehörte, nicht unterschätzen. So einfach würde sie es ihm nicht mehr machen und sich noch einmal von ihm überwältigen lassen. Es irritierte sie kurz, dass er sie nicht ernst nahm, aber das würde ihm sicher noch zum Verhängnis werden, denn irgendwann fiel jeder einmal.


    Die Rinde des Baumes presste sich immer fester in ihren Rücken und bröckelte in kleinen braunen Brocken neben ihr hinab. Sie konnte spüren wie ihr Herz immer schneller schlug und das Blut in ihren Adern zu kochen schien. Ja es war fast so als konnte sie jede Bewegung die in ihren Körper abging spüren und nachvollziehen. Arrecina hatte in ihrem ganzen Leben noch nie gekämpft und so war es einfach natürlich, dass sie einfach wie wild anfing mit dem Dolch vor sich rumzufuchteln, als sie die Bewegungen von Rutger sah. Sie wollte alles, aber nicht noch länger in seiner Gewalt bleiben.


    Sie bemerkte nicht wie die Klinge immer wieder über seine Haut schrabbte und ihm Verletzungen beibrachte. Das Adrenalin schoß durch ihren Körper und sie war einfach wie in einem Rausch sich gegen ihn zu wehren und kam erst einigermaßen zur Ruhe, als sich seine kräftigen Finger um ihre Handgelenke schlossen und sie wieder gegen dem Baum lehnte. Schwer atmete sie ein und aus und sah ihn aus wilden Augen an. Einige Strähnen ihres braunen Haares lagen ihr wirr über ihr Gesicht und in ihren Augen stand ein nie dagewesener Ausdruck. Man konnte ihn einfach nicht beschreiben wenn man ihn nicht gesehen hatte. "Ich denke nicht dran", zischte sie ihm entgegen. Verzweifelt verrsuchte sie das Messer weiter festzuhalten, aber der Griff war schmerzhaft und fest, dass sie ihre Finger öffnen musste und das Messer auf den Boden fiel. Dieses dumpfe Geräusch was nicht wirklich laut war schallte allerdings doch in ihren Ohren.


    Kurz warf sie ein Blick auf das Messer, dann sah sie ihm wieder in die Augen und Panik stand in ihren. Keine Waffe bedeutete, dass sie ihm wieder ausgeliefert war. Ihre Schläfen pochte als sie ihn anschaute und im nächsten Moment hatte sie geistesgegenwärtig ihr Knie in die Höhe gezogen und ihn dort getroffen wo es wohl am schmerzhaftesten war.

  • "Na also." Erleichtert sah Rutger das Messer endlich zu Boden fallen. Er lockerte ein wenig den schmerzhaft festen Griff um Arrecinas Handgelenke. Wie kämpferisch die kleine Römerin sich plötzlich gebärdet hatte - der Blick so wild, das Haar so wirr, bereit sich gegen jede Vernunft bis zum letzten zu verteidigen... ganz hingerissen blickte er sie an, sah ihre zierlichen Nasenflügel beben, ihre weichen Lippen entschlossen zusammengepresst, ihre hohe Stirn von einer dunklen Strähne durchzogen, eine ganz feine Ader schimmerte an der Schläfe durch, und pochte schnell...


    Ihr sicher nicht weniger anmutiges Knie bemerkte er allerdings erst, als sie es ihm energisch zwischen die Beine rammte. Mit einem grabestiefen Ächzen krümmte sich der Germane zusammen, das Gesicht schmerzverzerrt. Er wankte, sah Dunkelheit, und darin kleine Sternchen tanzen. Seine Hände lösten sich von Arrecinas Handgelenken, und legten sich schützend über sein Gemächt, während er sich weiter stöhnend krümmte. Was für ein tückisches kleines Biest!
    Erst als die höllischen Schmerzen ein wenig abklangen, und er wieder etwas klarer sah, richtete er sich verbissen wieder auf. Das würde sie bereuen! Bloß - wo war das kleine Biest?

  • Es war ein Moment den sie hatte ausnutzen müssen ob sie es wollte oder nicht und eigentlich stand das auch nicht ausser Frage. Sicherlich wollte sie von ihm weg, hatte immer noch Probleme zu fassen was er ihr angetan hatte und eigentlich auch keine Zeit weiter lange darüber nachzudenken. Als seine Finger von ihren Handgelenken glitten und er in die Knie ging wich sie auf die rechte Seite aus und rannte blindlinks los genau in den Wald weiter hinein.


    Mittlerweile war die Sonne schon aufgegangen aber Wolken bedeckten sie immer noch und es schien als würde heute die volle Kraft auch nicht mehr hervorkommen. In welche Richtung sie letztendlich laufen würde war egal, denn der Wald war dicht und es lagen immer noch kleine Nebelschwaden über den Boden, die versuchten sich langsam aufzulösen. Im Gesamtem war der Wald ziemlich furchteinflößend und Arrecina hätte lügen müssen wenn sie das Gegenteil behauptet hätte.


    Sie rannte und rannte und konnte gar nicht richtig sehen wolang sie eigentlich rannte. Sie gehorchte einfach ihren Füße und diese trugen sie über den feuchten Boden, der mit Nadeln, Moos und Stöcken bedeckt war. Hier und da lag auch etwas Laub von den anderen Bäumen. Dreck und manchmal auch ein Pnienzapfen flogen zur Seite wenn sie weiterrannte und sie hatte große Mühe den ganzen Bäumen auszuweichen. Wie weit war sie eigentlich gekommen? Wie lange rannte sie denn schon? Sicherlich waren es einfach nur Minuten, die ihr schon wie Stunden vorkamen, aber länger konnte es nicht sein und sie durfte sich keine Pause gönnen. Bestimmt war Rutger ausser sich wenn er wieder ganz beisammen war und da sie wusste wie sein Zorn sich steigern konnte wollte sie ihm nicht über die Füße laufen.


    Zwischen den Bäumen hingen immer wieder lange Äste nach unten und immer wieder wurde sie von einem getroffen, zog sich Striemen zu und plötzlich sah sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Ihr Fuß war in einer hochstehenden Wurzel hängen geblieben und sie der Länge nach auf den Boden gefallen. Nadeln der Bäume verfingen sich in ihren Haaren und sie musste eine Sekunde einfach so liegen bleiben. Ihr Herz schien jedes andere Geräusch zu übertünchen und sie konnte nur dieses Klopfen hören was sich auch in ihrem Kopf ausbreitete. Voller Panik richtete sie sich wieder auf und sah nach ihrem Fuß. Er sah nicht gebrochen aus, schmerzte aber ein wenig, aber sie musste wieder aufstehen und weiterlaufen und das tat sie auch. Als sie stand knickte sie wieder etwas ein, aber sie biss sich tapfer auf die Zähne und hinkte nun weiter.


    Nun kam sie nicht mehr so schnell vorran, aber besser als liegen zu bleiben und zu warten. Ein Vogel der aufflog und ein Knacken im Gehölz ließen sie erstarren.....
    Woher das Geräusch kam wusste sie nicht, seit dem sie gestürzt war hatte sie keine Ahnung in welche Richtung sie eigentlich lief. Aufgeregt war der Vogel in die Höhe geflogen und machte seinem Ärger mit lautem Gekrächze kund. Panisch sah sie sich um und atmete schwer ein und aus und steuerte auf einen großen Baum zu, dessen knorriger, alter Stamm breit war. Dahinter suchte sie Schutz und versuchte keinen Laut von sich zu geben.

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