Standort: Roma
Endlich konnte die Reise losgehen, endlich würde ich Rom, meine doch so geliebte Stadt verlassen, obwohl ich in letzter Zeit eher enttäuscht darüber war, was mir Rom alles gebracht hatte. Nachdenken wollte ich nicht über diese Dinge, nein, es gab wichtigeres zu tun, eine Aufgabe hatte ich, die ich erfüllen musste und das Ziel dieser Reise sollte zufriedenstellend erfüllt werden. Es lag ja nicht nur im Interesse von Germanicus Avaraus, wie die Poststationen in Italien aussahen, denn auch ich wollte wissen, mit was ich es hier zu tun habe. Ich war schon gespannt, was mich erwarten würde und vor allem wollte ich wissen, wer so die mansiones leitet. Wollte mir ein Bild von ihnen machen, ob sie vertrauenswürdig waren, ob sie eine gute Arbeit verrichten und das würde doch eine Menge Zeit beanspruchen. Ich hatte mir ja extra nicht jede Stadt in Italien vorgenommen (was natürlich auch gar nicht zu bewerkstelligen wäre), nur stichprobenartig einige größere Städte an der Via Appia und noch ein paar andere Städte, die meiner Meinung nach wichtig waren. Desweiteren würden einige spontane Überprüfungen in anderen kleinen Städten und vor allem den Zwischenstationen stattfinden.
“Herr, es ist alles für die Abreise bereit ... hast du noch irgendwelche Wünsche, oder sollen wir nun losfahren?“
“Hm ...... was? Achso ja ... nein, ich bin soweit fertig, wir können los, Taurus. Steig ein und lass dem Fahrer seine Arbeit erledigen!“
“Natürlich Herr.“
Mein neuer Leibsklave war ein wirklicher Glücksgriff gewesen. Der Händler wollte einen wirklich kleinen Preis für diesen Sklaven, der bis auf einer Verletzung am rechten Bein – weshalb er ein klein wenig humpelte – völlig in Ordnung war und wirklich gute Qualifikationen mit sich brachte. Er beherrschte fließend Griechisch und Latein, sowohl in Sprache, wie auch in Schrift. Außerdem kannte er sich bald schon perfekt mit Körperpflege aus und auch andere Arbeiten im Haushalt konnte man ihm ohne Sorge anvertrauen. Da war das Humpeln wirklich nebensächlich, denn er war auch ein guter Zuhörer, gab aber auch an den richtigen Stellen seine guten Kommentare und übte des öfteren konstruktive Kritik. Ein Traumsklave war das, warum das bei anderen nicht so sein konnte, würde mir nie klar werden, vor allem nicht bei einer ganz bestimmten Sklavin, aber das war nun nebensächlich oder eher völlig egal. Ich würde mich nicht wieder den anderen Gedanken hingeben – nein – die Konzentration sollte nun auf der Reise liegen.
Hatte ich alles dabei? Kleidung, ... Pergament, ... Geld, ..., ... - ja, es schien alles soweit fertig zu sein und dem Start der Reise schien wirklich nichts mehr im Wege zu stehen. Eine kurze Handbewegung gab dem Sklaven den Befehl, einzusteigen, was auch kurz danach tat.
“Während der Reise musst du mir ein wenig von deinem bisherigen Leben erzählen ...“
“Herr?“
“Ja? Was soll daran so schlimm sein? Ich möchte gerne wissen, mit wem ich es zu tun habe, so machst du es mir einfacher und du wirst um einiges glaubwürdiger, was dir nur Vorteile verschaffen würde. Die Regeln habe ich dir bereits genannt und ich hoffe, dass du dich daran hälst...“
Einen Moment schaute mich Taurus verwirrt an, ehe er dann schließlich doch nickte. Ich hatte mir nach dem Verkauf von Cicinne die ein oder andere straffere Regel ausgedacht und gleichzeitig auch die Konsequenzen genannt, damit sie wusste, was beim Brechen einer solchen Regel passieren würde.
“Na also ...“ Als hätte der 'Fahrer' nur auf diese Worte gewartet, setzte sich der Reisewagen sofort mit einem kleinen Poltern in Gang. Auf in Richtung Capua...