Eros et Sophia | Die Suche nach einem guten Buch

  • Venus strahlte in der Sonne, ihre elfenbeinernen Brüste waren an der Spitze vergoldet. Ihre liebliche Gestalt lockten viele Kenner der Kunst an sie heran. Auch ihre Gewand blitzte so golden wie die warme Nachmittagssonne dieses Tages. Zu ihren Füßen spielte der kleine Liebesbote, Eros oder auch besser Amor genannt. Er lehnte sich gegen den zarten Fuß der Göttin der Liebe, der auf einer Schildkröte ruhte, und sah sehnsüchtig auf den Markt herunter. Ein Liebhaber der Kunst, ein äußerst reich gekleideter Römer schritt an der Statue vorbei und blieb stehen. Mit einem Lächeln wandte er sich um und trat an die Venus heran und vorbei an einigen Darstellungen der Sirenen, die in Silbermantel gehüllt waren. „Wie Phidias Aphrodite...!“ murmelte der Mann.


    Ein langer Schatten fiel auf den Mann und eine Sänfte wurde von keltischen Sklaven vorbeigetragen. Die Sänfte war in dunkel blauen Stoffen gehüllt und bot keinen Einblick ins Innere. Zielstrebig eilten die Kelten auf einen marmornen Tempel zu, in dessen Schatten sich ausgetretene Treppen entlang streckten. Müßiggänger, Nichtstuer, tratschende oder philosophierende Römer tummelten sich bei den Treppen. Die Sänfte wurde bis zu einigen dort wartenden herangetragen und verharrte dann still. Der Vorhang kräuselte sich ein wenig und eine schlanke, hellhäutige Hand schob den blauen Stoff ein wenig zur Seite. Eine Frau, genau gesagt Medeia, spähte zwischen dem Meer aus Blau hervor und sah sich suchend um. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie den Gesuchten gleich neben der Sänfte ausmachen konnte. Medeia beugte sich geringfügig aus der Sänfte und lächelte dem Mann entgegen. „Camillus!" schnurrte sie den Namen. Medeia lächelte und ihre Augen funkelten fast schon diabolisch. "Wenn ich Dich so nennen darf? Möchtest Du nicht vielleicht in meine Sänfte kommen? Wir müssten in ein anderes Viertel von Roma!“

  • Plautius lächelte Medeia freundlich an und wandte sich mit sanfter Stimme an Medeia.


    "Sei mir gegrüsst, meine Muse! Ich habe nicht gegen Camillus einzuwenden, obgleich ich zugeben muß, daß der Name in den letzten Jahren selten gefallen ist. Also sieh mit bitte nach, wenn ich mitunter nicht sofort reagiere. Ich nehme das Angebot mit der Sänfte gerne an, allerdings macht es mir auch nichts aus neben der Sänfte zu laufen oder wieder auszusteigen, wenn die Träger ermüden. Ich bin im Gegensatz zu Dir nicht so leicht wie eine Feder. Auf dem Rückweg werde ich ohnehin laufen müssen, denn dann gilt es viele Schriftrollen und Bücher und sonstige Einkäufe zu schleppen."


    Plautius kletterte zu Medeia in die Sänfte und legte sich neben sie. Dabei verzog er kurz das Gesicht und griff in die Falten seiner Toga nachdem er den blauen Stoff hinter sich geschlossen hatte. Mit kundiger Hand griff er nach seinem Dolch in den Falten und schob ihn so zurecht, daß er nicht hinderte. Verschwörerisch zwinkerte er Medeia zu und legte einen Finger auf ihre Lippen.


    "Du hast nichts gesehen."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Amüsiert beobachtete Medeia wie Plautius den Dolch sitzgerecht unter seiner Stola herumrückte. Die Sänfte wurde hochgehoben und die Kelten liefen ohne einen Befehl zu benötigen weiter. Wahrscheinlich waren sie schon vorher instruiert worden. Die Sänfte schaukelte sanft wie auf dem Rücken eines Kamels, sogar noch viel sanfter. Und weit weniger schlimm als auf dem Deck eines Schiffes, welches das Mittelmeer durchfuhr. Unverwandt sah Medeia Plautius an als sein Finger auf ihren Lippen ruhte. Leicht öffnete sich ihr Mund und spielerisch umfasste sie mit ihren Lippen seinen Finger. Keck biss sie ihm, zärtlich dabei, in den Finger und lehnte sich etwas zurück. Erst jetzt konnte man deutlicher erkennen, was Medeia trug. Eine ungewöhnliche Farbwahl hatte sie an. Ein tiefdunkles Blau in ihrer Stola, gemischt mit beigegoldenen und dunkelroten Stickereien und Verzierungen. Goldene Schlangen umwanden ihre bloßen Oberarme. Aus feinem etruskischem Gold gefertigt, weswegen sie schlichter wirkten, trotz der feinen Gravuren. Ihr Haar war recht unkompleziert hoch gesteckt mit einer elfenbeinernen Haarnadel. Doch zwei Locken wanden sich herunter, lagen auf ihrer Wange und ihrem hellen und zarten Hals.


    Die Sonne blitzte immer wieder zwischen den Vorhängen hervor und die Falten des Stoffes bildeten schlangenartige Muster auf dem Innendekor der Sänfte. Weiche Kissen und edler Stoff kleidete die Sänfte von innen aus und machte den Weg sehr angenehm. Medeia griff nach einer ihrer Haarsträhnen und zwirbelte sie nachdenklich zwischen ihren Fingern. „Camillus, ich habe nicht die Angewohnheit mit Männern zu spielen. Eigentlich spiele ich niemals mit Menschen. Man kann mir sicherlich vieles vorwerfen, ein Hang zur Skrupellosigkeit, Egoismus oder auch Rücksichtslosigkeit. Aber dann respektiere und achte ich andere Menschen zu sehr, besonders jene, die ich mag. Erinnerst Du Dich noch an die Frage gestern im Theater? Ob Du weißt, worauf Du Dich mit mir einlässt? Die stellte ich nicht ohne Grund.“ Medeia beugte sich vor. „Du reist bald ab. Ich möchte Dir doch noch mehr von der Wahrheit geben als bis jetzt. Das mache ich sehr selten!“ Medeia lächelte schwach, ihre Augen waren sehr ernst dabei.


    „Camillus, ich habe noch nie in meinem Leben einen Mann geliebt und ich bezweifele, dass ich es jemals kann. Verliebt, ja das was ich schon öfters. Aber Liebe? Nein. Ich hatte zu viele Männer in meinem Leben, als dass sie mich noch berühren könnten. So viele Männer, die mir schon einen Heiratsantrag gemacht haben. In Athen habe ich jeden Monat einen bekommen. Teilweise im Scherz gesprochen, teilweise jedoch ernst gemeint. Vielleicht liegt es daran? Ich...“ Medeia verstummte und lehnte sich wieder zurück. Ihre Finger öffneten den Vorhang, sie spähte nach draußen. Einige Passanten waren zu sehen und eine bunt bemalte Hauswand mit allerlei Graffiti streifte vorbei. Achtlos ließ Medeia den Vorhang wieder herunter fallen. „Ich glaube, das war schon genug an Wahrheit heute im grellen Licht der Sonne, meinst Du nicht auch?“ Medeia sah zu Plautius. „Würdest Du mich jetzt immer noch küssen?“

  • Plautius betrachtete Medeia.
    Sie war attraktiv wie immer gekleidet. Vielleicht sollte er sich mal durch sie beraten lassen. Plautius war in Zivil stets … so normal und einfach gekleidet. Die Schöne und … der unscheinbare Erpel?


    Das Geschaukel empfand er im Gegensatz zu einem Schiff sehr angenehm. Andererseits hatte er zum Frühstück aber auch Puls nach dem Rezept von Tiberius Vitamalacus gehabt. Das hätte selbst der schlimmste Sturm von Neptun nicht wieder hoch gebracht.


    Er seufzte und schien zu überlegen, während er die Frage von Medeia etliche Sekunden unbeantwortet im Raum stehen ließ. Sein Gesicht zeigte einen Moment Verlegenheit? Unsicherheit? War er abgeschreckt von Medeias Worten? Wieder seufzte er. Dann ließ er sich resigniert in die Kissen zurück sinken und schaute einige Momente das Dach der Sänfte an, bevor er sich wieder aufrichtete und Medeia zuwandte.


    Verdammt! Ich bin der Soldat in der Familie. Jetzt könnte ich die Beredsamkeit und Wortgewandheit meines Bruders Agrippa gut gebrauchen. Ich rede jetzt einfach mal frei aus dem Bauch heraus.


    Medeia! Ich freue mich über deine Offenheit und daß du nicht vorhast mit mir zu spielen. Ich sehe deinen selbstgenannten Hang zur Skrupellosigkeit, Egoismus und Rücksichtslosigkeit nicht als negativ an. Und es steht mir nicht zu dich dafür zu verurteilen. Hast du Dir mal überlegt, was ich als Soldat alles anstelle um in einer Schlacht zu überleben? Glaubst du ich bin ein absolut selbstloser Held? Tut mir Leid, aber die kommen nicht einmal in deinen griechischen Sagen vor. Oder was ich getan habe um in einem Stück und nur mit den Narben am Körper aus Germanien und den Schlachten zu kommen. Wie ich meine Seele und Gefühle in eine Kiste gepackt habe um Mensch zu bleiben?


    Mann oder Frau tut sehr viel um zu überleben und jedes Verhalten ist in der jeweils aktuellen Situation akzeptabel. Du bezweifelst, daß du in deinem Leben je einen Mann geliebt hat. Na, dann sehe ich ja noch Hoffnung. Ein “Du weißt” hätte mich jetzt mehr beunruhigt. Und die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Das mit den vielen Heiratsanträgen und Werbern um dich hört hoffentlich bald auf, denn Eifersucht ist eine meiner schlechten Eigenschaften und ich kann nicht andauernd von Mantua mal eben nach Roma reisen um einen von denen zu verhauen. Auch wenn mir das als Frau sehr schmeicheln würde. Und zum Glück ist Roma nicht Athen. Viele Römer streben nur nach Macht, aber legen ihr Augenmerk weniger auf die Schönheit.
    Du hast auf dem Gebiet einer beziehung allem was dazu gehört mehr Erfahrung als ich. Das gebe ich gerne zu. Aber als in der Legio kam konnte ich auch nicht kämpfen oder Leute führen oder als Architectus agieren. Ich kann lernen. Und du auch. Und ich rede jetzt nicht von Diplomas, die du sammelst. Alles ist eine Frage des Wollens.

    Mir steht bei Dir aber nicht der Sinn nach einer Spielerei. Einer Medeia für eine Nacht, die ich wegwerfe, wenn ich sie hatte. Meine Absichten sind ernster Natur. Sonst könnte ich ja auch gleich in mein eigenes Lupanar in Mantua gehen. Daß das alles jetzt aber kein leeres Gerede war kann ich Dir leider nicht beweisen. Schwüre hast du in der Vergangenheit sicher genug gehört. Beweise erfordern Zeit um die ich dich Bitte. Und als Basis, falls du jetzt eine suchst, sehe ich bei uns auch zumindest einmal Gemeinsamkeiten und gleiche Interessen. Vielleicht war es mit den vielen Männern und Heiratsanträgen wie mit dem Puls in der Legio. Am Anfang sind die verschiedenen Rezepte toll, dann wird er zu etwas, das satt macht, aber man gewinnt dem Puls keine kulinarischen Erlebnisse mehr ab. Bis man mal einige Zeit gehungert hat.


    Sobald ein Rekrut durch das Tor ins Castellum tritt und zum Probatus wird, zählen bei mir seine Taten und Leistungen, aber nicht mehr seine Herkunft und Vergangenheit. Warum sollte ich dich mit einem anderen Maßstab messen. Im übertragenen Sinne meine ich das. Ich weiß, daß du kein Probatus bist, sondern eine Frau.


    Und was deine Frage betrifft: Ja, ich würde dich jetzt immer noch küssen und auch in den Arm nehmen und festhalten, wenn du das zulässt! Weiter würde ich heute aber nicht gehen, denn auch wenn du die Träger angewiesen hast 10x um das Pomerium zu laufen, so lasse ich mir für gewisse Dinge gerne Zeit und möchte dich beim ersten Mal nicht in einer schaukelnden Sänfte verführen oder von dir verführt werden. Und es ist mir egal, ob du mich jetzt für einen Lageweiler halten tust. Wenn du über meine Worte aber in Ruhe und alleine nachdenken möchtest, dann steige ich gerne aus und laufe neben der Sänfte her.”


    Plautius zog Medeia sanft an sich heran und schaute ihr in die Augen.

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  • Sanft wie ein leichtes Blatt schaukelte die Sänfte hin und her, die Sonne schien blau versponnen durch die Vorhänge und spielte auf Medeias Gesicht. Es war schwer in ihrem Gesicht abzulesen während sie Plautius aufmerksam zu hörte. Ihre Augen weiten sich, ihre Lippen öffneten sich mal kurz, sie neigte ihren Kopf zur Seite oder spielte nachdenklich mit ihrer Haarlocke- die einzigen Zeichen, die ihr Innerstes offenbarte. Plautius sanften Griff entzog sich Medeia nicht, sondern sie näherte sich ihm. Ihre Stola raschelte leise und es schien ihr deutlich zu gefallen, was Plautius tat. Schweigend erwiderte Medeia seinen Blick. Ihre grünen Augen funkelten, das blaue Licht gab ihren Augen jedoch einen mehr türkisenen Ton. Es war wie das sanfte Mittelmeer an manchen lichten Stellen, doch so klar auf den Grund ihrer Seele ließ sich Medeia nicht schauen.


    Stattdessen öffnete sie in Erwartung des Kussen den Mund ein wenig und beugte sich vor. Die kurze Distanz bis zu ihren Lippen war schnell überwunden. Ein etwas schwerer Duft umweht Medeia. War es Lavendel, passend zu ihrem tiefblauen Kleid? Ihre Lippen schmeckten nach einer leichten Honigsüße. Ohne eine Störung zu erwarten, glitt Medeia auf Plautius Schoß und beugte sich von oben herunter. Dabei lösten sich ihre Lippen nicht. Nur ihre Hände wanderten an Plautius Wange und an seinem Hals vorbei. Eine Hand legte sich um seine Schulter und die Andere strich zärtlich über seine Wange. Wie aus einem Kelch kostend, küsste Medeia Plautius und sie ertastete das Innere dieser besonderen Blüte leidenschaftlich mit ihrer Zunge. Nur widerwillig schien sie sich von ihm zu lösen und fuhr mit ihrer Zungenspitze noch über seine Lippen. Verschmitzt lächelnd küsste sie ihn an den Mundwinkeln und knabberte noch mal an seinem Kinn. Dann richtete sie sich auf. Eine Hand glitt unter Plautius Toga, strich an seinem Oberschenkel entlang, zart und wie eine leichte Brise oder die Berührung einer Feder, griff nach dem Dolch und zog ihn hervor. Spielerisch hielt sie ihn in Höhe seiner empfindlichsten Stelle und ließ ihn dann achtlos auf den Boden der Sänfte fallen.


    Um ihre Mundwinkel zuckte es und sie sah auf Plautius, immer noch auf seinem Schoß sitzend, herunter. Ihre Schultern bewegten sich leicht und schließlich lachte sie. Ein reines und sehr erfülltes Lachen schüttelte Medeia leicht. Ihr Busen wogte unter ihre dünnen Stola, die etwas nach unten gerutscht war. Nach einigen Herzschlägen bemühte sie sich das wieder zu unterdrücken. „Verzeih, Camillus, ich lache nicht über Dich. Aber so ein Mann wie Du ist mir noch nie begegnet! Du hast eine Ehrlichkeit und Offenheit, die ich sehr schätze! Und einfach eine liebenswertes Wesen. Wer weiß? Vielleicht bist Du doch der erste Mann, der mich ändert!“ Medeia beugte sich schnell wieder herunter und küsste ihn sanft auf die Lippen. Dann sah sie ihn lachenden Auges an und mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht. „Camillus, ein Probatus bin ich wirklich nicht und eine Frau für eine Nacht sowieso nicht. Den meisten Männern reicht das nicht! Aber was ist, wenn ich Dich gerne diesen Nachmittag in mein Zimmer einladen will?“ Sie lächelte verschmitzt und küsste ihn schnell, damit er nicht irgendwelche Empörung äußern konnte. Ihre Finger strichen an Plautius Schläfe entlang und durch seine Haare hindurch. „Aber Du missverstehst mich, glaube ich. Meine Bedenken sind, dass ich einem Mann nicht gehören will. Aber Du fängst jetzt schon an Forderungen an mich zu stellen. Küss mich lieber weiter und lass uns eine schöne Zeit miteinander verbringen und mögen die Moiren entscheiden, was sonst passieren wird!“

  • Der äußere Dialog


    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Dann richtete sie sich auf. Eine Hand glitt unter Plautius Toga, strich an seinem Oberschenkel entlang, zart und wie eine leichte Brise oder die Berührung einer Feder, griff nach dem Dolch und zog ihn hervor. Spielerisch hielt sie ihn in Höhe seiner empfindlichsten Stelle und ließ ihn dann achtlos auf den Boden der Sänfte fallen.


    Im letzten Moment konnte Plautius den Instinkt unterdrücken Medeia mit voller Wucht die Faust ins Gesicht oder auf den Solar Plexus zu schlagen. Als Soldat reagierte man ab und an recht konditioniert im Angesicht von Klingen so nah am Körper. Vor allem, wenn man sie nicht selber in der Hand hielt. Das wäre mit Sicherheit auch das Ende dieser Beziehung gewesen. Plautius spannte sich an, aber dann obsiegte seine Logik gegen seinen Instinkt und er entspannte sich. Medeia würde ihm nichts tun. Zumindest nicht hier und heute. Sie war erfahren und wusste um ihre Wirkung auf Männer. Und wenn sie jetzt zustach, dann würde das angestaute Blut in seiner „Verhärtung“ durch die ganze Sänfte spritzen wie eine Wasserfontäne. Und auch Medeias Kleid und Schminke und Frisur ruinieren. Und schließlich wollte sie ja noch einkaufen gehen. :D


    Zitat


    Aber was ist, wenn ich Dich gerne diesen Nachmittag in mein Zimmer einladen will?“ Sie lächelte verschmitzt und küsste ihn schnell, damit er nicht irgendwelche Empörung äußern konnte. Ihre Finger strichen an Plautius Schläfe entlang und durch seine Haare hindurch. „Aber Du missverstehst mich, glaube ich. Meine Bedenken sind, dass ich einem Mann nicht gehören will. Aber Du fängst jetzt schon an Forderungen an mich zu stellen. Küss mich lieber weiter und lass uns eine schöne Zeit miteinander verbringen und mögen die Moiren entscheiden, was sonst passieren wird!“


    Plautius hatte Medeia zugehört, während diese auf seinem Schoss saß. Medeia saß beugte sich vor um ihn erneut zu küssen, aber Plautius schob einen Arm zwischen sich und Medeia und hielt sie so leicht auf Abstand. Die Hand strich sanft über Medeias Bauch, während seine andere Hand über ihren Rücken wanderte und dann auf ihrem „unteren Rücken“ verweilte. Ob er jetzt Medeia etwas zappeln lassen wollte?


    „Hm, so so! Gerne diesen Nachmittag auf dein Zimmer einladen? Nun, aus Neugierde und Höflichkeit würde ich dich begleiten um mal zu sehen in welchem Luxus und welcher Bequemlichkeit du nächtigst. Im Gegensatz zu meiner funktionalen Behausung im Castellum. Allerdings sollte ich dein Zimmer nur betreten, wenn du meine Zurückweisung auch vertragen kannst. Ich bin kein Mann, der sich nach der ersten Sänftentour durch Roma einer Frau hingibt.“


    Plautius grinste breit und frech und der Schalk stand ihm im Gesicht. :P


    Er zog Medeia sanft zu sich herunter, ihre Lippen näherten sich, aber dann schien Plautius es sich wieder zu überlegen und drückte Medeia sanft, aber bestimmt, wieder etwas zurück.


    „Hm, natürlich stelle ich Forderungen an dich! Warum denn nicht? Fordern und Fragen kostet nichts, die andere Seite kann nicht mehr als „Nein“ sagen. Und wenn ich sage, daß ich dich will und du sagst “Nein”, dann ist es gut. Aber wenn ich nichts fordere, dann weiß ich nicht, ob die Antwort nicht doch “Ja” gewesen wäre. Außerdem fällt mir an der Stelle ein griechisches Gedicht ein."


    Plautius wechselte von Latein ins Griechische, wobei sich sein Dialekt als Römer doch deutlich von Medeias Aussprache unterschied. So fließend und gut verständlich es bei Plautius auch war.


    "Wenn dein Lächeln meine Haut berührt,
    deine Stimme mich verzaubert,
    wenn ein Hauch von Erotik schwingt
    und meinen Körper zum Zittern bringt.


    Wenn deine Hände mich zärtlich berühren,
    deine Augen mich sachte verführen,
    wenn deine Lippen auf Wanderschaft gehen
    wir ganz sanft ineinander gehen.


    Wenn wir herzhaft über uns lachen,
    und noch andere Dinge machen,
    dann weiß ich was ich will für mich,
    Dich …


    Ich kenne den Dichter ganz gut.”


    Plautius lächelte und zog Medeia an sich heran und diesmal küsste er sie.

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  • Der innere Dialog :P :P :P :P :P


    Medeia saß auf dem Schoss von Plautius. Beide sprachen miteinander. Im Unterbewusstsein von Plautius, verborgen vor seiner eigenen Wahrnehmung, fand ein ganz anderer Dialog statt.



    Primäres Geschlechtsorgan an Gehirn:
    Bin voll durchblutet und bereit. Wir wollen Medeia poppen! Wir platzen gleich!


    Gewissen an Gehirn:
    Blut- und Hormonzufuhr zum primären Geschlechtsorgan unterbinden. Sex vor der Ehe ist nicht zulässig! Das ist ein moralischen Vergehen. Das dürfen wir jetzt nicht!


    Primäres Geschlechtsorgan an Gehirn:
    WAS? Sonst geht es dem Gewissen aber noch ganz gut. Hat das Gewissen mal die Augen benutzt? Wir sind rattenscharf auf die Frau und die genauso auf uns. Maximale Stimulanz erreicht. Wann können wir endlich loslegen?


    Gehirn an Augen:
    Medeia visuell erfassen und Informationen an Gehirn und Gewissen rückkoppeln.


    Augen an Gehirn:
    Erledigt.


    Gehirn an Augen:
    Komplette visuelle Erfassung bitte. Nicht nur Hintern, Busen und Beine!


    Augen an Gehirn:
    Erledigt.


    Gewissen an alle:
    Ein hübsches Gesicht, so rein und gütig. Und erst die hübschen Ohren.


    Primäres Geschlechtsorgan an alle:
    JA! Die Ohren sind geil. Können wir sie jetzt endlich poppen?


    Gewissen an primäres Geschlechtsorgan:
    Ich meine die Ohren am Kopf!


    Primäres Geschlechtsorgan an Gewissen:
    Ach so! Langweiler! Können wir sie sie jetzt endlich poppen? Sonst kann die Reizüberflutung der Synapsen zu einer absinkenden Erregung führen. Wir verlieren bald Stabilität.


    Gewissen an rechten Arm:
    Medeia vom Schoss schieben und mit der ausgezogenen Sandale fest auf das primäre Geschlechtsorgan schlagen.


    Primäres Geschlechtsorgan an Gehirn:
    HILFE !!! Haut das Gewissen um. Rettet mich.



    Rechter Arm an Gewissen:
    Zugriff verweigert! Bitte wenden Sie sich an das Gehirn.


    Nase an Gehirn:
    Wir registrieren einen erhöhten Ausstoss sexueller Lockhormone von Medeia. Analysieren Testosteron- und Östrogenverhältnis. Grenzwertige Paarungsbereitschaft ist gegeben. Empfängnisbereitschaft wird analysiert. Halten des weiteren Rücksprache mit der Haut als Absorbtionsorgan. Datentransfer zum Gehirn eingeleitet.


    Magen an Gehirn:
    Von unserer Seite ist alles klar. Die schaukelnde Sänfte macht nichts aus. Der Puls vom Frühstück ist eine feste Masse. Maximale Energiezufuhr durch Kohlehydratverbrennung gegeben. Wenn nötig können wir 1 ½ h Sex am Stück haben. Dann ist der Kohlehydratspeicher leer.


    Logikzentrum an alle:
    Ich muß dem Gewissen zustimmen. Ein sexueller Akt könnte jetzt ein Fehler sein. Aber weniger aus den moralischen Gesichtspunkten des Gewissens oder der Unpassenheit des Ortes. Meine Berechnungen ergeben mit einer Wahrscheinlichkeit von 83%, dass es zwar zum Akt kommen würde, aber es eine einmalige Sache bliebe, denn Medeia würde uns dann in die Kategorie „genau wie die anderen“ abschieben. Ich schlage strategisch vor, dass wir damit warten. Blut- und Testosteronzufuhr zum primären Geschlechtsorgan unterbinden. Lasst Medeia mal mehr auf Tuchfühlung gehen und schaut mal, dass es mehr zum Hautkontakt kommt. Wir machen Medeia heiß und lassen sie dann abblitzen. Das führt bei Frauen zu 74% zu einer Verstärkung ihrer Bemühungen.


    Gehirn an alle:
    Gewissen und primäres Geschlechtsorgan geben jetzt erst mal Ruhe. Nase und Haut analysieren weiter. Die Augen beobachten und das Logikzentrum stellt eine neue Analyse an. Verbalaussagen von Medeia dabei berücksichtigen. Die Ohren geben fortlaufend Rückmeldung. Die Hände können auf Wanderschaft gehen.


    Primäres Geschlechtsorgan an alle:
    Scheisse! Oh, ich armes Schwein, ich komme immer zu kurz … Nörgelnörgelnörgel …



    Sim-Off:

    Tja, so was kommt raus, wenn man im Büro sitzt und die Telefonanlage abstürzt und die Rechenprogramme für die Kunden gerade ein Update bekommen und man mal kurz gar nichts machen kann. Kampf der Langeweile. :D

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  • Es war ein Hin und Her, was Medeia mal verblüfft blinzeln ließ oder auch schmunzeln. Sie hatte ihre Arme um Plautius Schultern geschlungen und kraulte ihn sanft am Nacken während er sprach. Aufmerksam sah sie ihn an, beugte sich auch immer wieder gerne zu den besagten Kussansätzen nach vorne. Mit ihrem Oberkörper lehnte sich Medeia gegen Plautius und sah ihn von ganz nahe unverwandt an. „Hmm...bist Du Dir sicher?“ murmelte sie leise als Antwort auf die ersten Sätze. Ihre Hand fuhr Plautius vom Nacken hoch durch seine Haare, ganz leicht und sachte. „Das wird schwer zu verkraften sein...!“ erwiderte sie leise auf Plautius erste Zurückweisung. Sie lächelte sanft und wollte ihn Küssen, doch es sollte wohl nicht sein. So schwebte ihr Gesicht wieder einige Zoll nur von Plautius entfernt. Die Vorhänge der Sänften raschelten leicht. Draußen wurde es immer mal wieder laut durch Passanten oder als sie eine belebtere Straßenecke passierten. „Macht Platz! Macht Platz für den Aedilis Plebis!“ rief mal einer der Sänftenträger vorne als der Tumult draußen lauter wurde. Medeia kümmerte sich jedoch nicht um das, was draußen vor sich ging.


    Ihre Hand war weiter auf Wanderschaft gegangen, fuhr Plautius über die Schläfe und die Wange. Sanft am Kinn entlang und dann an der Halslinie. Ihre Finger tasteten unter die verschieden gelegten Falten der Toga und dort hindurch. Ihre Hand blieb auf der Tunika über seiner Brust liegen, während ihr anderer Arm noch um seine Schulter geschlungen war. So verharrte sie schließlich als Plautius das Gedicht vortrug. Schweigend sah sie ihn an. Ihre grünen Augen zeigten mehr Lächeln als ihre Lippen, die sich leicht geöffnet hatten und nun Plautius näherten. Langsam küsste Medeia ihn, wieder auskostend und genießerisch. „Du bist ein wirklich vielseitiger Mann, Camillus. Wer ist jener Dichter dieser Verse?“ Ihr Körper schmiegte sich an ihn enger und lasziv. „Hmm...bist Du Dir wirklich sicher?“ Ihre Augen funkelten und man merkte ihr durchaus an, dass sie bestimmte Tatsachen unter der Toga bemerkte. In dem Moment wurde die Sänfte mit einem sanften Ruck abgestellt. Medeia fuhr mit ihren Lippen noch mal über Plautius Kinn entlang, dann löste sie sich von ihm. Sie rutschte von seinem Schoß und zupfte sich ihr Gewand wieder zurecht. „Mir scheint, wir sind da!“


    Ein Schatten fiel von außen auf die Seite der Sänfte. „Domina, wir sind angekommen!“ verkündete einer der keltischen Sklaven mit einem rauen Akzent. Medeia rutschte dort hin und schlug die blauen Stoffe zur Seite. Geschmeidig und vorher kontrollierend auf den Weg sehend, verließ sie die Sänfte und richtete sich neben ihr auf. Ihre bestickte Palla zog sie über ihre bloßen Schultern und ihrem Ausschnitt. Lächelnd wartete sie bis auch Plautius die Sänfte verlassen hatte und deutete auf ein Haus. Direkt dahinter war ein Aquädukt gebaut und der Schtten der hohen Säulen des Aquäduktes fielen auf das rote Dach des Geschäftes. Ein marmornes Schild war angebracht mit der sorgfältigen Beschriftung: „Domus de Papyri“ Vor dem Eingang des rot- gelb getünchten Hauses waren links und rechts zwei marmorne Säulen auf denen oben zwei steinerne Kauze, Athenas Wappen, thronten und auf die Wissbegierigen herunter schauten. „Gibt es etwas bestimmtes, was Du suchst, Camillus?“ fragte sie während sie noch vor dem Eingang dieses Geschäftes standen.

  • Plautius verbarg wieder den Dolch, kletterte etwas ächzend aus der Sänfte und streckte sich.
    “Eindeutig zu bequem für mich als Mann von der Infanterie. Da muß man aufpassen, daß man sich nicht daran gewöhnt, Medeia. Aber wir scheinen einen einem Ziel meiner Wünsche angelangt zu sein.”


    Plautius lächelte Medeia verschmitzt an.


    “Ich suche einige spezielle Werke über Architektur. Ich habe eine Liste eingepackt. Desweiteren Standardwerke über Handel und Ackerbau. Und Philosophie und Geschichte, Staatskunde wie auch Recht können auch nicht schaden. Und Gedichte und klassische Theaterstücke. Ob in Latein oder Griechisch ist egal. Ich kann sehr gut Griechisch. Und meine Aussprache scheint auch gut zu sein. Zumindest hat sich noch kein Grieche mir gegenüber moniert, daß ich seine Sprache vergewaltige und ist von sich aus dann ins Latein gewechselt. Ich könnte ja noch eine weitere Sprache lernen. Dann könnte ich 3 Fremdsprachen. Vielleicht Persisch? Ich weiß nicht wie lange die Wintermonate in Mantua sind und wie arbeitsintensiv die Abende. Der Markt in Mantua gibt wenig zu Lesen hier. Also versorge ich mich hier lieber mit einem großen Vorrat. Und Papyrus, Wachstafeln, Farben und Tinte brauche ich auch noch. Zur Not trage ich dich auf meinen Armen nach Hause und wir packen alles in die Sänfte. Oder liefern die auch? Geld spielt keine Rolle und ich wäre Dir sehr dankbar, wenn du mich beraten würdest und auch das handeln übernimmst. Als Aedil sollte das doch dein Fachgebiet sein. Ich handele nicht gerne. Zumindest nicht bei Büchern. Ach ja, der Dichter heißt Camillus Matinius Plautius. Ist aber schon Jahre her. Bevor ich zur Legio ging.”


    Plautius betrat vor Medeia sichernd das Gebäude und schaute sich um.

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  • Die Tür zu dem Domus de Papyri stand schon offen. Treppen führten einige Stufen hinab und in einen großen Raum. Ähnlich wie in einem Atrium war eine Lücke im Dach zu finden und ein Impluvium, eine Bodenbecken in der Mitte. Weder gefährliche Germanen, noch wilde Tiere lauerten hier. Warmes Sonnelicht flutete in dem Raum hinein und strahlte auf die hohen Regale an den Wänden. Kleine Regalfächer waren gefüllt mit gewachsten Rollen, in denen die Papyri aufbewahrt wurden. Der gesamt Raum roch nach dem Wachs und nach dem Pflanzenmaterial, aus dem Papyrus hergestellt war. Einige Lesepulte standen in der Mitte, mitten unter dem Sonnenlicht. Medeia folgte Plautius in den Laden hinein. Ihr Kleid raschelte leise als sie die Stufen hinunter trat und dann am Eingang stehen blieb. „Du hast Dir viel zum Lesen vorgenommen. Es ist jedoch sehr fraglich, ob Du alles hier bekommen wirst...“ Sie strich sich eine der gelösten Haarlocken zurück und sah sich in dem Laden um.


    Ein junger Mann, dunkelhaarig und mit einer dunkelgrünen Tunika bekleidet, trat auf Medeia und Plautius zu. Er sah von Einem zum Anderen und wandte sich dann direkt an Plautius. „Salve, werter Herr! Wie kann ich Dir zu Diensten sein? Suchst Du bestimmte Schriften oder nur Papyrus?“ Ein älterer Mann mit weißen Bart und weißen kurzen Haaren trat von hinten hinein, besah sich die beiden Käufer und ging dann zu einem Regal. Mit einer hölzernen Leiter bewaffnet, erreichte er einen der oberen Öffnungen und zog vorsichtig eines der Papyri hervor. Mühsam kletterte er wieder herunter und trat auf einen Pult zu. Medeia lächelte leicht und wartete, dass Plautius seine Wünsche dem Mann vortrug.

  • “Salve! Meine Begleiterin hat mir dein Geschäft als eines der Besten in ganz Roma angepriesen. Ich suche sowohl eine größere Menge Papyrus, Farben, Wachstafeln etc. wie auch Schriften, wobei ich mich von Dir und meiner Begleitung sehr gerne auch noch beraten lasse. Ich brauche ausreichend Lesestoff für die einsamen Winterabende in Mantua. Ich suche einige spezielle Werke über Architektur. Hier ist eine Liste. Vielleicht ist ja einiges davon da. Desweiteren Standardwerke über Handel und Ackerbau. Und Philosophie und Geschichte, Staatskunde, Recht, Gedichte und klassische Theaterstücke. Ob in Latein oder Griechisch ist egal. Hast du auch Karten und geographische Berichte? Oder Geschichten aus Thessalien? Und ein paar Werke über die griechische Kultur , Sagen- und Götterwelt.”

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  • Zufrieden strahlten die Augen von dem jungen Mann und Schriftenverkäufer auf. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und nickte langsam. „Ich sehe schon, ich habe einen wissbegierigen Mann vor mir. Das freut mich immer sehr!“ Er lächelte und sein Blick schweifte an Plautius hoch und runter. Seine linke Augenbraue zuckte leicht und er lächelte noch etwas breiter. „Nun, mein Name ist Pylondros und ja, wir haben das größte Angebot hier in Roma. Ich denke auch, dass bei dem meisten Schriften auf Deiner Wunschliste ich Dir behilflich sein kann.“ Er drehte sich um und sah sich suchend in dem Raum um. „Alexos!“ rief er. Ein Junge, vielleicht so um die 12 Jahre, kam schnell in den Raum gelaufen. Der Junge hatte einen dichten schwarzen Lockenkopf und Tinte an der Nase. Pylondros winkte ihn näher und sah dann wieder zu Plautius. Medeia würdigte er keines Blickes mehr, was sie mit einem amüsierten Lächeln hinnahm.


    „Dann fangen wir doch von vorne an. Also, das Libri Primum mit den Herstellungsverfahren über die Farben und die Materialien der Bausubstanzen von Vitruv haben wir in der Tat, ebenso sein letztes Buch über die Kriegskunst und den Maschinenbau…ja, das ist auch kein Problem. Dieses griechische Werk von Apollodor von Damaskus haben wir ebenso, er war ja erst kürzlich in Roma….“ [Einige Zeit später, einige Schriftrollen mehr auf einem kleinen Tisch, die der junge Alexos flink aus den Regalfächern holte und einigen durchaus doppeldeutigen Anmachen von Pylondros Plautius gegenüber!] „Ich habe hier noch eine besonders schöne Ausgabe des Satyricon. Es ist jedoch auf Griechisch verfasst. Ich hätte es auch noch auf Römisch. Aber der Witz kommt mit den griechischen Worten doch viel mehr durch. Das Wort Gefährte hat im Griechischen ja durchaus eine besondere Bedeutung. Hättest Du Interesse?“Wieder so eine doppeldeutige Bemerkung. Er lächelte, lehnte sich gegen eine Säule am Ende der Regale und sah Plautius unverwandt an. Medeia hatte sich einem der Schriftrollen gewidmet und überließ die beiden Männer ihrem ‚Gespräch’.

  • Plautius überflog die Titel der vielen Schriften, die sich auf dem kleinen Tisch sammelten, und lächelte zufrieden. Dann ging er die Regale entlang, verweilte hier und da bei dem ein oder anderen Titel. Desöfteren entnahm er eines der Werke und übergab es Alexos für den Stapel. Wer wußte schon, wann er wieder nach Roma kam und ob er diesen Laden wieder fand? An die Rechnung dachte er erst einmal nicht. Geld war für diese Leidenschaft nie ein Thema gewesen. Bald schon war er in diverse Biographien vertieft. Eher unterbewusst folgte er der Unterhaltung.


    “Ja, ja, Griechisch ist in Ordnung. Ich kann es gut lesen und verstehen. Nur mit dem Schreiben hapert es mitunter. Pack das Werk dazu. Ein Werk, welches zum Erlernen der persischen Sprache geeignet ist, wäre auch gut. Und die Bücher, welche die werte Artoria Medeia aussucht kommen auch auf meine Rechnung. Hm, Gedichte ... Ja, Gedichte nehmen wir auch noch einige Werke mit. Vielleicht aber hier eher was Klassisches.”


    Plautius begann diveres Kartenmaterial zu studieren und zeigte seinerseits eher Interesse an dem jungen Alexos. Die Doppeldeutigkeiten von Pylondros ignorierte er erst einmal, obgleich er sie bemerkte. So etwas bekam man in der Legio jeden Tag zu hören. Dann wandte er sich Pylondros zu.


    “Ein aufmerksamer Junge, dieser Alexos. Ein Sklave? Ich könnte noch einen guten Scriba für meine Anwesen in Mantua gebrauchen.


    Ach ja. Ich brauche noch gewisse Schriften mit hocherotischem Inhalt und vielen Details und vor allem OHNE Bilder. Ich muß einen meiner Optios in der Legio zum Lesen animieren und irgendetwas sagt mir, daß er mit dieser Literatur bestimmt motiviert bei der Sache sein wird.”


    Er wandte sich an Medeia.
    “Er war auf deiner Feier anwesend. Optio Flavius Aristides. Sehr guter Soldat, aber leider hat er als Flavier mit der ersten Schiefertafel gleich einen Scriba mitgeschenkt bekommen. Das war der Soldat, welcher die ganze Zeit diese Decima Soundso angemacht hat. Ich glaube er hat sie später sogar noch abgeschleppt, aber der ist alt genug um zu wissen mit wem er sich einlässt.”

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Leichte Enttäuschung zeichnete sich auf dem Gesicht des Papyrusverkäufers und versuchten Anbagerers, Pylondros, wieder. Doch er verbarg dies schnell und nickte freundlich. Immerhin würde er heute Nachmittag wirklich ein gutes Geschäft machen. Auch das Satyricon wurde zu den Schriftrollen gepackt. „Gedichte? Lyrik? Nun, ich hätte hier einige schöne Lieder des Anakreon. Oder vielleicht einige Gedichte der Sappho?“ Pylondros lächelte und zwinkerte leicht. „Außerdem haben wir noch einige Teile von Homers Ilias hier. Kraftvollere Ferse wirst Du nicht so einfach finden. Oder lieber Catull oder Ovid?“ Jedes Mal zückte er die eine oder andere Schriftrolle und hielt sie verheißungsvoll vor Plautius. Als die Sprache auf den Jungen und Gehilfen kam, blinzelte Pylondros erstaunt. „Ähm...nein, er ist mein Neffe. Er soll eines Tages mal den Laden übernehmen. Also unverkäuflich, tut mir leid!“ Nicht, dass Pylondros nicht ohne mit der Wimper zu zucken ein Familienmitglied auch verkaufen würde, aber die Familientradition musste doch gewahrt werden.


    Eine Karte nach der Anderen wurde noch zu dem wachsenden Berg gelegt. Medeia stand neben dem Haufen und betrachtete jedes einzelne Werk interessiert. Pylondros blieb stehen und legte eine Hand an sein Kinn. „Erotisches Werk? Hmm...ohne Bilder? Wie schade! Eher etwas Homophiles oder lieber mit den Wirren zwischen Mann und Frau? Ich hätte von beiden etwas hier, eine Geschichte um den großen Helden Achilles und seine erotischen Abenteuer. Der Vorteil, es ist von beiden etwas vorhanden. Oder lieber Zeus und seine Liebschaften? Hm...naja, da kommt auch die Geschichte um den entführten Mundschenk...ein wenig derb und sehr bildreich in der Sprache. Nun?“ Pylondros lächelte breit, musste jedoch enttäuscht hinnehmen, dass sich der Centurio wieder an Medeia wandte. Medeia sah von einer schönen Karte Italias auf und lächelte leicht. Sie dachte kurz über den Namen nach und nickte. „Ja, das war doch der Mann mit seiner Tochter bei den Gladiatorenspielen. Ein Patrizier und er kann nicht schreiben?“ Verwundert hob Medeia ihre Augenbrauen. „Das ist ja erstaunlich!“ Sie legte die Schriftrolle zurück. „Decima Lucilla! Ist sie nicht verlobt?“


    [SIZE=7]Edit...ein Nicht zu viel irgendwo *gg*[/SIZE]

  • Plautius wandte sich an den Verkäufer.


    „In Sachen Lieder und Gedichte schließe ich mich deinen Vorschlägen an.“


    Plautius nahm jeweils die Schriftrollen entgegen, begutachtetet diese jeweils kurz und legte sie auf den immer größer werdenden Stapel.


    „Hm, um ehrlich zu sein. Ovid kenne ich recht gut, aber von Catull habe ich bis dato wenig gelesen. Ich nehme daher Catull. Und wehe der ist nicht gut.“


    Plautius drohte scherzhaft mit dem Finger und lächelte dann wieder freundlich. Etwas bedauernd nahm er zur Kenntnis, dass der Neffe unverkäuflich war.


    „Ja, es ist sehr wichtig, dass die Werke ohne Bilder sind. Sonst betrachtet der Optio den lieben langen Tag nur die Bilder und vergnügt sich damit anstatt die Texte zu lesen. Vergnügen soll er sich erst nach dem Lesen.“


    Plautius schien einige Zeit angestrengt zu überlegen.


    „Hm. Ich habe keine Ahnung ob Flavius Aristides homophil ist. So etwas soll unter Patriziern ja schick sein. Andererseits hat er auf einer Feier unlängst eine Dame angegraben, als ob er unter immensem inneren Druck stehen würde und seit Jahren nicht mehr im Lupanar war. Und er hat eine Tochter, aber die kann natürlich adoptiert sein. Ich denke also, dass die Wirrungen zwischen Mann und Frau nicht verkehrt liegen. Ich nehme hier eine gesunde Mischung deiner Angebote. Ich denke, dann hätte ich auch erst einmal alles. Lass bitte alles für eine Überlandreise von Roma nach Mantua verpacken. Und rechne aus wie teuer mich das alles kommt. Ach ja, die Bücher der Dame packe extra ein.“


    Plautius wandte sich an Medeia.


    „Flavius Aristides kann schon Lesen und Schreiben, aber eher rudimentär. Ah, Decima Lucilla hieß die Dame auf der Feier? Keine Ahnung, ob sie verlobt ist. Das müsstest du eher wissen als ich, denn du bewegst dich in den Gesellschaftskreisen von Roma. Allerdings ist Aristides dann ein sehr mutiger Mann. Der Verlobte würde mich nicht stören an seiner Stelle, aber 3 Verwandte, davon 2 Legati und ein Praefectus der Alae und jeweils 6000 Mann unter sich haben, die mich in ganz Italia und Germania suchen können. Wenn ich die Dame ins Unglück stürzen würde.


    „Ob wir das alles in der Sänfte unter kriegen? Ich fürchte ich muß auf dem Rückweg laufen. Hoffen wir, dass wir gut gepackt bekommen, denn sonst werde ich dich auf den Armen zurück zu deiner Casa tragen, weil für dich auch kein Platz mehr ist.“


    Plautius schaute ganz unschuldig.

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  • Auch Catull landete auf dem Haufen. Direkt neben Sappho und einer Karte von Magna Graeca. Der Papyrus- und Schriftenverkäufer nickte lächelnd und ließ seinen Neffen die Leiter erklimmen. Der holte ein Bündel von Schriftrollen hervor und trug es zu den Anderen. Gut, dann die Abenteuer des Achilles. Der Mann wird sicherlich seine Freude daran finden, so oder so!“ Pylondros lächelte vage. Man sah ihm an, dass er sich ein wenig unschlüssig war, ob Plautius den Mann nur erfunden hatte. Damit er davon ablenkte für wen wirklich die Schriften waren. Aber die Diskussion um Verlobte oder nicht ließ ihn da etwas unsicher werden. So nahm er seine Wachstafel und begann auszurechnen, was die ganzen Papyri denn Wert waren und Plautius kosten würden.


    Medeia rollte vorsichtig die Karte wieder zusammen. „Sie ist doch die...Cousine (?) von meinem Patron und Deinem Legaten. Kann das sein? Ah, und ist sie nicht verwandt mit Decimus Meridius? Ich habe vor einiger Zeit gehört, dass ihr jetziger Verlobter doch eine heftige Auseinandersetzung mit den Decimasenatoren hatte. Er soll ihnen so etwas wie Machtgier vorgeworfen haben. Oder ähnliches! Ihr Verlobter ist Senator Germanicus Avarus. Und manchmal ist jener Mann in aller Öffentlichkeit etwas ungeschickt mit seinen Worten. Wer weiß? Vielleicht wären ihre Verwandten Deinem Optio doch noch dankbar. Wenn er Lucilla dazu bringen würde, Avarus nicht zu heiraten!“ Medeia schmunzelte leicht und legte die Karte zurück. „Aber ich bezweifele, dass Lucilla sich um entscheiden würde. Sie schien mir doch recht glücklich mit ihrer Wahl zu sein!“


    Dezent reichte der Verkäufer Plautius die Tabula, wo eine ungehört große Summe darauf stand. Aber die Nahrung für den Geist war nun bei weitem nicht so billig wie das Brot für den Körper. Daneben stand eine genaue Auflistung von den erworbenen Schriften. Dass sich Medeia dort etwas ausgesucht hätte, fand Plautius jedoch nicht. Die Schriften wurden sorgfältig gebündelt, um sie später in Kisten zu verpacken. Dann wurde eine stabile kleine Kiste hereingebracht, die mit Stroh und Stoff gepolstert war. Die Rollen, wieder in ihre wetterresistenten Wachsrollen gesteckt, wurde eine nach der anderen in die Kiste gepackt. Medeia beobachtete das kurz. „Ich kann auch zwei Männer später schicken, die Dir die Waren direkt in die Casa bringen.“ Das schien auch Pylondros auf denselben Gedanken zu bringen. „Wir liefern natürlich auch. Nach Mantua wäre nur ein minimaler Aufpreis.“

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