Venus strahlte in der Sonne, ihre elfenbeinernen Brüste waren an der Spitze vergoldet. Ihre liebliche Gestalt lockten viele Kenner der Kunst an sie heran. Auch ihre Gewand blitzte so golden wie die warme Nachmittagssonne dieses Tages. Zu ihren Füßen spielte der kleine Liebesbote, Eros oder auch besser Amor genannt. Er lehnte sich gegen den zarten Fuß der Göttin der Liebe, der auf einer Schildkröte ruhte, und sah sehnsüchtig auf den Markt herunter. Ein Liebhaber der Kunst, ein äußerst reich gekleideter Römer schritt an der Statue vorbei und blieb stehen. Mit einem Lächeln wandte er sich um und trat an die Venus heran und vorbei an einigen Darstellungen der Sirenen, die in Silbermantel gehüllt waren. „Wie Phidias Aphrodite...!“ murmelte der Mann.
Ein langer Schatten fiel auf den Mann und eine Sänfte wurde von keltischen Sklaven vorbeigetragen. Die Sänfte war in dunkel blauen Stoffen gehüllt und bot keinen Einblick ins Innere. Zielstrebig eilten die Kelten auf einen marmornen Tempel zu, in dessen Schatten sich ausgetretene Treppen entlang streckten. Müßiggänger, Nichtstuer, tratschende oder philosophierende Römer tummelten sich bei den Treppen. Die Sänfte wurde bis zu einigen dort wartenden herangetragen und verharrte dann still. Der Vorhang kräuselte sich ein wenig und eine schlanke, hellhäutige Hand schob den blauen Stoff ein wenig zur Seite. Eine Frau, genau gesagt Medeia, spähte zwischen dem Meer aus Blau hervor und sah sich suchend um. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie den Gesuchten gleich neben der Sänfte ausmachen konnte. Medeia beugte sich geringfügig aus der Sänfte und lächelte dem Mann entgegen. „Camillus!" schnurrte sie den Namen. Medeia lächelte und ihre Augen funkelten fast schon diabolisch. "Wenn ich Dich so nennen darf? Möchtest Du nicht vielleicht in meine Sänfte kommen? Wir müssten in ein anderes Viertel von Roma!“