Es war ein sonniger Tag, geradezu prädestiniert sein Vorhaben und Gedanken der Kurie zu offenbaren.
Mit dem Princeps Senatus war dies natürlich zuvor besprochen worden und ihm das Rederecht erteilt - schließlich war er Beisitzer der Kurie.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht stand Furianus auf und erweckte somit die Aufmerksamkeit der Sodales, nicht sogleich, sondern abwartend.
Nach einigen Minuten legte sich auch die Stille über den Raum und Furianus konnte beginnen.
"Werte Sodales, Decurionen, Männer der Provinz Hispania.
Ich stehe hier, um euch Rechenschaft über meine Arbeit abzulegen, ich stehe hier, weil ich gehen muss."
Nach dem letzten Satz herrschte verständlicherweise ein Gemmurmel und Geflüster, doch damit hatte er bereits gerechnet und wartete ab, bis er wieder anfing.
"Mein von unserem hochgeschätzten Imperator Caesar Augustus aufgetragener Auftrag ist zu ende, ich habe das Kastell der Legio IX Hispana einer anderen Verwendung zugeführt, der bau ist vollendet und ich übergebe das Areal mit gutem Gewissen der Stadt Tarraco.
Das Kastell der Ala II Numidia haben wir schon, und ich danke für die Ideen und die Unterstützung, bereits mit dem Beschluss jenes den Factios anzubieten einer anderen Verwendung zugeführt und abgeschlossen. Die Trennmauer des Kastells steht schon lange und ein Teil, welcher von der Factio Purpurea aufgekauft worden ist, wurde umgebaut. Der andere Teil wird von einer anderen Factio umgestaltet, so denn sich eine finden lässt.
Mein drittes Projekt beruht nicht auf des Kaisers Auftrag, sondern der Bitte des werten Comes, Gaius Didius Sevycius, eine Wasserleitung nach Carthago Nova zu bauen. Die Versorgung Carthago Novas ist nun vollständig gewährleistet, die Wasserleitung fertiggestellt und von mir begutachtet.
Und so sind meine Aufgaben von mir erfüllt worden, liebe Mitbürger.
Einst kam ich hierher, auf Anweisung des Kaisers, blind und stets an meine politische Karriere denkend, und setzte mir einen Zeitrahmen von einer Amtszeit des Cursus Honorum.
Wie ihr wisst war ich Aedilis Curulis und musste pausieren, eine Amtszeit. Doch ich pausierte zwei Amtszeiten, da die Projekte meinen Zeitrahmen sprengten. Diese zweite Amtszeit, die ich verpasst habe, ich bereue dies nicht.
Hispania ist eine wunderschöne Provinz voller Leben und Kultur. Ihre Geheimnisse und Reize zu erforschen gelang mir bisher leider nicht, die Arbeit ist eine große Last. Doch es tut mir nicht leid meine politische Karriere so unterbrochen zu haben, ich würde es ein weiteres Mal tun, denn es war bereichernd, ich bin froh.
Ich danke euch, Sodales, für eure fortwährende Unterstützung und Hilfe, man nehme sich ein Beispiel daran. Dem Proconsul danke ich für die weitreichende Selbstständigkeit, die er mir zuteil werden ließ, ihm danke ich für seine Ideen und Einbringung in die Debatten über meine Bauprojekte.
Dem Comes danke ich ebenso für die Vorschläge und Ideen bezüglich der Projekte. Allen anderen Mitgliedern danke ich natürlich ebenso, auch wenn ich sie nicht namentlich nenne.
Es ist an der Zeit mich wieder meiner Passion, der Politik, zu widmen. Zwei Amtszeiten nicht mitreden und mitwirken zu können schmerzt doch ein wenig."
Sagte er mit einem Lächeln und war froh nun so frei sprechen zu können, die Worte sprudelten ja förmlich von alleine aus seinem Mund.
"So werde ich in den nächsten Tagen meine Reise nach Rom antreten und den Imperator Caesar Augustus bitten mich aus dem Amte des Architectus Provincialis zu entlassen, da er mich zu jenem ernannte. Ich hoffe auch von unserem Imperator Caesar Augustus die Erlaubnis zu bekommen für die Praetur zu kandideren. Es ist ein langes Ziel, welches ich in Angriff nehmen möchte.
Ich gehe mit Ideen, ich gehe mit neuen Erfahrungen und ich gehe mit der Provinz Hispania in meinem Herzen. Für diese Erfahrung danke ich euch und hoffe jeden einzelnen noch einmal begegnen zu können - Hispania werde ich nochmals sehen, das weiß ich schon jetzt.
Ich danke für die schöne Zeit."
Wehmütig setzte er sich wieder hin und verhielt sich, wie er es stets tat, wenn er von Emotionen ergriffen war, ruhig.