Longinus schaute sich um. Er hatte von Tarraco aus einen netten kleinen Ausflug ins Landesinnere gemacht. Das war ein gutes Land. Lauter ärmliche Dörfer... Leute, die einen Mordshass auf die städter haben, weil die ihnen das ganze Korn wegnehmen... überwältigende Gastfreundschaft, wenn man vom Kaiser verächtlich sprach. Ka' Wunder, dass sie de' immer geg'nan Kaiser z'sammenrotten..., dachte er in Gedanken. Hier hatte er vielleicht Zukunft. Und hier könnte er vielleicht seinen Kindheitstraum erfüllen.
Im Hügelland
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Tatsächlich hatte Longinus nun in Tarraco einen Gleichgesinnten und Kumpanen gefunden, den nunmehr ehemaligen Magistratus von Tarraco, Titus Helvetius Gabor. Beide ritten nun mitten in der Nacht im Galopp, während sie die Stadttore von Tarraco hinter sich ließen, die Straße von Tarraco in Richtung Pompaelo [Pamplona] entlang. Sie wandte sich an der gebirgigen Hügelkette westlich von Tarraco hinauf und verlief durch eine Landschaft voll von Naturschönheiten, die die beiden aber kaum in Augenschein nahmen, so bestrebt waren sie in ihren Bemühungen, Tarraco hinter sich zu lassen.
Schon dämmerte der Morgen, als sie die Anhöhen hinter sich gelassen haben, die Grasländer des inneren Spaniens erreicht hatten und das gut beleuchtete Ilerda [Lerida] ganz weit vorne schon schemenhaft zu erkennen war. Da hielt Longinus sein Pferd an und bedeutete Gabor, es ihm gleich zu tun. "Die Pferde brauch'n a' Pause...", sagte er mit seinem breiten pannonischen Akzent. "Brave Tiere. So, und i' muass mit dir red'n. I' sog' da' jetzt, wos mir moch'n wer'n, und wos mei' Plan is'." -
Auch Gabor hielt sein Pferd an. Es war wirklich sehr angestrengt und atmete laut.
"Ja, du hast recht. Hast du eigentlich etwas zu essen mitgebracht?" -
Longinus grinste breit. "Frühstücken tam'ma in Ilerda... oba des hob' i." Er zog eine Amphore Wein aus seinem Sack heraus sowie zwei alte Becher. Dann schenkte er ein. "Auf den Erfolg!", sagte er und trank aus. Dann fuhr er fort. "Oiso... mir geh'n nach Ilerda. Dort ess'ma wos. Ei mit Speck. Hm...", brummte er bei dem Gedanken voller Appetit. "Dann gem'ma die Straße nach Süden. Dort kumm'ma auf a' Plateau... überm Fluss Iberum... dort gibt's a klanes Dorf. Und i' hob' dort a' paar Freunde... du wirst sie mög'n."
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"Sehr gut! Auf den Erfolg!", stimmte Gabor zu und trank ebenfalls. Kurz verzog er den Mund, weil es eher mittlemäßiger Wein war, wenn überhaupt, doch dann sagte er sich selbst in Gedanken er solle sich nicht so anstellen und hörte dann dem Mann aus dem Norden zu. "Gut, wir werden sicher einige von ihnen anwerben bei uns mitzumachen. Dann können wir schnell etwas auf die Beine stellen!"
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"Hehe!", lachte Longinus. "Des is' der Geist, den mir brauchen! Oiso... in dem Dorf, da hassen's die reichen römischen Blutsauger. Nix täten die lieber, ois denen des Leben schwer zum Machen... einige täten des sogor umsonst!" Dann nahm er noch einen Schluck von seinem nicht gerade wertvollen, aber trotzdem trinkbaren Wein. "Mir rasten no' kurz, und dann geht's weita..."
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"Jau, das machen wir. Du führst weiterhin!"
Nachdem sie eine Weile schweigend und trinkend nebeneinander gesessen hatten, stand Gabor auf und schwang sich erneut auf sein Pferd. Durch ein Nicken forderte er auch Longinus auf.
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Die Straße führte weg von Tarraco, in Richtung Ilerda. Longinus ritt hinter seinem Sklaven, damit er ihn im Auge behalten konnte. Hinter einem hohen Hügel verschwand die Sicht auf Tarraco und das Meer. Es dämmerte schon. Hoffentlich würden sie das Dorf noch vor Beginn der Dämmerung erreichen... bis dahin würde er noch dem Sklaven ein paar Informationen über sich extrahieren. Er ritt mit seinem Pferd neben Quintus hin und fragte ihn: "Na? Geht's? Du schaust ma' net nach so 'am guaten Reiter aus... woher aus Germania kummst? I' kenn' nämlich a paar Markomannen..."
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Quintus blickte mit ernster miene zu Longinus
"Ich wurde in Geneva gefangengenommen, als ich ein Vorratslager der Legion mit anderen Banditen überfiel"
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Longinus blickte zuerst, als ob er einen Außerirdischen sähe, und dann bildete sich um sein Mund ein Lächeln, als ob er die Erleuchtung eines Gottes erhalten hätte. "Großartig! Jo, wunderboa! A' Bandit bist du! I' muass da' a' Geständnis machen... i' bin a' a' Bandit." Seine Mundzücge glätteten sich wieder. "Wieviel Erfahrung hast' denn?"
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Zitat
Original von Longinus
. "Wieviel Erfahrung hast' denn?"Ein Bandit ? Das könnte ja Interesant werden dachte sich Quintus. Erfahrung ? Jedenfalls mehr als du, vielleicht sollte ich einfach dein Pferde nehmen und davon reiten dachte sich Quintus.
Aber Quintus Antwortete Longinus;
"Bei meiner Gefangenahme erschlug ich ein paar Legionäre und habe auch schon öfter Raubzüge in Germania durchgeführt. Die Restlichen meine Räuberbande wurden in Germanien hingerichtet. Ist das genug erfahrung für dich ?" -
"Jo, sicher!", meinte Longinus. Einen besseren Fang von Sklaven hätte er gar nicht machen können.
"Wie is' es denn 'kommen, dass du g'fangen g'nommen worden bist?" -
"Das ist eigentlich eine kurze Geschichte, wir überfielen ein Vorratslager der Legion in Geneva um etwas essen zu stehlen. Jedoch wurden wir von einem Trupp Legionäre überrascht. Da konnte ich nur wählen zwischen dem sofortigen Tod oder der Gefangenahme. Ich entschied mich für die Gefangenahme da ich später die möglich keit haben würde zu fliehen...."
Quintus machte eine kurze pause.
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Fliehen, so! Der hat ja Witze auf Lager!
"Fliehen wirst' net können... oba i' sag da wos - von unsera Beute wirst' a' dein' Teil obkriegen. Und, wer weiß, vielleicht lass' i' di' amoi frei, wenn i' weiß, dass i' dir vertrauen kann."
Da kam eine hohle Gasse in Sicht, die Longinus wohl vertraut war. "Schau, da! Da ham'ma unseren ersten Überfoll g'macht!" -
Quintus setzte nun ein beinahe lachendes grinsen auf und dachte für sich;....Teil Abkriegen,,,,Amoi Frei ?......das klingt ja gut.
Nun wandte sich Quintus an Longinus;"Wann sind wir im Lager ? "
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"Ah,, hier! Links obbiegen!" Er zeigte auf einen schmalen Pfad, der sich in einem Wald hügelaufwärts schlängelte.
Wenig später erreichten sie auch jenes kleine Dorf im Gebirge , welches den Räubern als Stützpunkt diente. -
Das Pferd von Quintus wollte wohl garnnicht hören;
"Pferd, links....ich sagte Pferd links.....du blöder alter gaul,,,,,LINKS, LINKS"
Als ob das Pferd die worte von Quintus verstanden hätte, brach das Pferd im gallop nach links aus und gallopierte in richtung des dorfes an Longinus vorbei.
Longinius hörte nur noch wie Quintus halt halt rief.
"Halt, Pferd........Halt"
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Longinus spornte sein Pferd an, ergriff die Zügel von Quintus' Pferd, brachte es somit zur Raison und schaute Quintus tadelnd an. "Musst du no' viel lernen... kumm' jetza!"
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Quintus verliess das Dorf im Gebirge in richtung Tarraco. Die Nacht brach schon herein und Quintus ritt im gallop mit dem Pferd, dass im Longinus gegeben hatte richtung Tarraco. Er hat sich schon ein bisschen and das Pferd gewöhnt.......
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