...bei einer alten Mansio

  • "Psst, Rufus, bist du es ?" - "Ich bin hier drüben !" ertönte eine dumpfe Antwort. Das Stroh raschelte und die tiefe Dunkelheit in diesem hintengelegenen Trakt der städtischen Mansio, wo normalerweise die Pferde untergebracht waren, ließ nur schemenhafte Umrisse von schweren Gebälk und pallisadenartigen Abtrennungen erkennen. Die Rebellen hatten alle Pferde beschlagnahmt. Ich tastete mir meinen Weg durch den kleinen Stall und schlurfte dabei über den blanken Steinboden, daß das Stroh mich zwischen den Zehen piekste.


    Rufus lehnte an einer der Abtrennungen, die die Boxen der einzelnen Pferde trennten, er saß dabei auf dem Boden mit dem Rücken an die hölzerne Wand gelehnt.


    "Da bist du ja !"


    "Ist dir jemand gefolgt ?"


    ...


    "Nein, die Burschen konnte ich abschütteln !"


    "Hast du den Brief ?"


    Ich überreichte Rufus das Schreiben, daß zum sicheren Transport mit einem Geschnüre zusammengerollt war. Gesiegelt durch die beiden Dekurionen würde es seine Aussagekraft nicht verfehlen, und ich mußte unweigerlich an die beiden denken, ob sie die Flucht geschafft hätten, und mein Diener Mephisto ihnen den Weg weisen konnte.


    "Du brichst am besten sofort auf, ich vertraue dir. Niemand kennt diese Stadt so wie du. Sagt dir der Name Emerita was ?"


    Der Junge nickte.


    "Gut. Das Lager befindet sich sicher etwas außerhalb. Zeig ihnen den Brief und mahne zur Eile. Möge Merkur dir hold sein !"


    Rufus verstaute den Brief unter einem langen Mantel, die Kapuze hatte er ins Gesicht geschlagen, nur mehr die untere Hälfte seines Gesichts war jetzt zu sehen.
    Nach Emerita würde es etwa sieben Tage dauern, wenn er sich ein Reittier organisieren vermochte, würde er auch schon eher dabei sein. Jede Sekunde war kostbar, und so verschwand der Bote um die Ecke, nur er allein wissend, wohin ihn sein Weg verschlagen würde.

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