Vor der Casa Helvetia| Die Fabula Actae- Erster Akt, der Beginn der Komödie

  • PERSONEN


    In der Hauptrolle:
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    SCINTILLA- das ewig lockende Prachtweib, soll sie doch die Augen des Helvetiers bannen


    In der geplanten zweiten Hauptrolle:
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    HELVETIVS TACITVS- das ahnungslose Opfer! Wird er auf den Actatrick hereinfallen, wird er die Halunken in sein Haus lassen?


    In der dritten Hauptrolle:
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    HANNIBAL- so getarnt will er sich heimtückisch an den armen Mann heranschleichen und ihm den Dolch in den Rücken stoßen


    In den Nebenrollen:
    [Blockierte Grafik: http://img239.imageshack.us/img239/9021/deciusax4.jpg]- [Blockierte Grafik: http://img239.imageshack.us/img239/9707/fabusay7.jpg]
    DECIUS UND FABUS- die zwei Ablenker und ‚Mädchen’ für alles


    ~Prolog~


    Vor allem wünsch’ ich Glück und alles Wohlergehn mir selbst und euch, verehrtes Publikum. Ich bring’ Euch ein Halunkenpack her, auf meiner Zunge, nicht der Hand. Ich bitte, nehmt sie auf mit wohlgeneigtem Ohr. Vernehmt des Stückes Inhalt jetzt und merket auf! Ich fasse ihn zusammen, so kurz es möglich ist. Seid willkommen in der Actakomödie.

    Einst lebte ein Helvetier, munter und wohlgemut. Seinen Pflichten, seinem Ruf für das römische Imperium folgte er. Als Vorbild seiner Kinder und all jener ehrlichen Menschen in Rom schien er den Weg eines aufrechten Politikers einzunehmen. Doch was passierte? Ein Aufruf gegen germanische Römer erfolgte- aus seiner Hand oder die eines Schurken, oder gar war Beides ein und dasselbe? Wir wissen es nicht, doch der Zorn jener Bürger war ihm gewiss und so folgt die Reaktion schnell und herzlos. Schon einem Attentat war er knapp entronnen, doch rechnet er mit unserem Halunkenpack? Wir werden es sehen!


    ~Erste Szene~


    Zwei Personae- Decius und Hannibal- in der Strasse in Ostia vor einer Residenz der ehrwürdigen Familie Helvetius.


    Hannibal: pfeift vor sich hin *tari-lu-ta-ta* Wie Du es auch drehen und wenden magst, Decius, es war wahrlich eine schlechte Idee. Gar lächerlich wirke ich in diesem Kostüm, gar wie eine Dirne...


    „Was redest Du eigentlich?“ Hannibal riß seine Augen von dem Eingang der Casa Helvetia. Hatte er seine Grübeleien, seine Idee für ein Theaterstück gar laut gesprochen? Kopfschüttelnd wollte er sich durch seine Haare fahren, verharrte jedoch, damit er die Perücke nicht herunter stieß. Schon eine Stunde stand er hier, mit einem Umhang über sich geworfen, damit niemand seine etwas alberne Aufmachung erkannte. Er blinzelte und schüttelte den Kopf. „Nichts, ich hab nur vor mich hingeredet. Habt ihr alles erkundet? Wie viele sind jetzt noch drin?“


    Decius zuckte mit der Schulter, konnte sich nur schwer ein Grinsen verkneifen. „Steht Dir übrigens gut das...!“ „Halt den Mund, Decius. Wehe es kommt noch ein Kommentar!“ Hannibals Augen schienen ihn gar feindselig wie Dolchspitzen zu durchbohren. Dann wandte er sich wieder um. „Und?“ Decius spähte auch zum Haus. „Nicht mehr viele. Eigentlich nur noch wenige Sklaven, sonst sind alle ausgeflogen, bis auf das Zielobjekt! Also wir glauben, dass er es ist. Ich hab Scintilla schon Bescheid gegeben.“ Hannibal nickte und bewegte sich unangenehm berührt hin und her. Sein ‚Kostüm’ zwickte ihn, war unbequem und viel zu eng.

  • "Zu Furchtbarem bin ich gezwungen, Furchtbarem!
    Ich weiß es wohl,
    verborgen ist mir nicht mein Ungestüm.
    Jedoch von Furchtbarem umgeben,
    werd ich nicht halten diese Unheilsgeister,
    solang das Leben mich behält...."

    murmelte Scintilla nervös vor sich hin, während sie durch das prächtige Villenviertel schritt. Sie war auf dem Weg zum bestbezahlten Auftritt ihres Lebens, dementsprechend schlug das Lampenfieber hohe Wellen, und da half es manchmal, wenn sie die Texte vergangener Aufführungen für sich deklamierte... Aber warum kamen ihr gerade ausgerechnet diese Verse in den Sinn? Egal. Drei-Tau-Send Sesterzen!
    Sie strich sich das Haar zurück, das sie sich am Vortag in einer langwierigen Sitzung hatte bleichen lassen, und hielt sich nochmal prüfend eine Strähne vor die Augen. So hellblond, dazu die Locken geglättet, hatte sie sich beim Blick in den Spiegel selbst kaum wiedererkannt.
    Unaufhaltsam kam die Villa des Helvetiers näher, und als sie um die nächste Ecke bog, sah sie schon ihre Kumpanen warten. Mit einem kalten Knoten im Bauch, und einem strahlenden Bühnen-Lächeln auf den Lippen, begrüßte sie die beiden: "Decius. Hannibal.", und korrigierte sich sofort: "... äh, ich meine natürlich Desideria, entschuldige. Gut siehst du aus. Naja, etwas ... schrill vielleicht. Ich hätte das Kopftuch nicht unbedingt in dieser Farbe gewählt. Aber man wird dich jedenfalls nicht wiedererkennen..."
    Sie drehte sich beifallheischend vor den anderen, und präsentierte ihre Aufmachung, die sie nach den Kriterien: 'seriös und verführerisch zugleich' ausgewählt hatte. "Findet ihr das geht so?"
    Aus einer eleganten hellen Ledertasche zog sie dann einen Federkasten aus poliertem Olivenholz, und klappte ihn auf.
    "So, das ist der Zauberkasten. Hier sind die Federn drin...", sie nahm gleich eine Gänsefeder heraus, und steckte sie sich malerisch hinter das Ohr, "... die Falkenfeder hat einen Stahlkern ...hier die Tintenfläschchen, in der roten ist das Gift, hier das Papyrus, das ist harmlos, und hier, wenn du diesen verborgenen Zwischenraum aufschiebst, genau so, da findest du das Stilett. Auch sonst hab ich alles dabei: Ansichtsexemplar, Urkunden und so weiter."
    Sie lachte nervös, und drückte den mörderischen Kasten Hannibal in die Hand.
    "Dann wäre alles geklärt, nicht? Steht Fabus auch bereit, ja?
    Nicht langer Reden mehr bedarf für uns dies Werk,
    vielmehr es gilt, eilends hineinzugehen ins Haus...
    ... äh, ich meine, dann wolln wir mal, oder?"

  • „Von den Furien gesandt, von den Rachegeistern geschickt, machte er sich gar bereit für den folgenschweren Schritt!“ geschlossenen Auges murmelte Hannibal die Worte vor sich hin, ignorierte Decius an seiner Seite, der schon seine kleinen Verrücktheiten gewohnt war, als er das Klacken von Scintilla Sandalen wahrnahm. Und wie immer stellte er sich auf eine wortreiche Begrüßung ein, auf viele unnütze Sätze. So blinzelte er dementsprechend überrascht als sie erstaunlich schnell zur ‚Sache’ kam. Abwesend nickte er auf ihre Selbstpräsentation und besah sich lieber genauer das Federset. Vorsichtig schob er das geheime Fach auf, lockerte das hauchdünne und händelange Messer. Das Mordwerkzeug war schließlich das Wichtigste in diesem Plan. Decius war jedoch nicht so kurz angebunden wie Hannibal. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Oho, was für eine Weib! Wenn ich nicht schon verheiratet wäre und Du, liebste Scintilla, noch um die 20 Pfund mehr wiegen würdest, dann würde ich jetzt glatt in Versuchung kommen, Dich auf meinen Armen zu entführen!“ Decius lachte gut gelaunt. „Ansonsten, ja, Fabus hat die Fluchttiere gut in Verwahrung.“ Als Hannibal endlich fertig war, hob er den Kopf und nickte zustimmend. „Gut, gehen wir.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er den Umhang von sich, warf Decius für den Plan noch einmal einen vernichtenden Blick zu und marschierte auf die Casa Helvetia zu. Leise murmelnd raunte er einige Verse, die ihm in den Geist kamen:


    Doch nun geht zum Mahle, damit wir rüsten den Angriff.
    Wohl bereite sich jeder den Schild, wohl schärf' er die Lanze;
    Wohl auch reich' er die Kost den leichtgeschenkelten Rossen;
    Wohl auch späh' er den Wagen umher, und gedenke der Feldschlacht:


    Dass wir den ganzen Tag im schrecklichen Kampf uns versuchen.
    Denn nicht wenden wir uns zum Ausruhn, auch nicht ein kleines,
    Ehe die Nacht herkommend den Mut der Männer gesondert.
    Triefen vom Schweiß wird manchem das Riemengehenk um den Busen
    Am ringsdeckenden Schild, und starren die Hand an der Lanze....

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