Cubiculum | Die Sonne von Matala

  • Antipater erwachte und stellte fest wie sehr er von ihr geträumt hatte. Nach all den Jahren. Immer wieder. Wie lang war es her? Er musste nicht an sich herabsehen um zu wissen wie sehr er sie immer noch begehrte. 5 Jahre. Oder 7? Damals, als ihr Vater ein niemand war. Er hatte es verpasst, sie hatten er verpasst das damals festzuhalten. Er schloss die Augen und sah den Sonnenuntergang. Und sie. In kurzer, roter Tunika, nass im Wasser, verführerisch, jung.


    Antipater war inzwischen aufgestanden und wie im Traumwandel zur Culina gegangen. Die Casa war dunkel, kein Laut kein Schritt. Warum er den Eimer nahm wusste nur er, dachte nur an sie im Stakkato der flüchtigen Gedanken. Wasser. Liebte er sie? Damals? Jetzt? Es war nicht möglich. Nicht mehr. Nicht seitdem er eine solche Karriere gemacht hatte. Wer war er schon? Er, Sextus Antipater? Jemand der Nachts Geister durch die Casa jagt? Ein Nichts? Es war nicht möglich. Er musste sie vergessen und konnte es doch nicht.


    War die Idee schon da als er die Kleiderkammer betrat? Die Tunika aus der Sklavenwäsche wühlte? Schon da? Schon immer? Stakkato das abgeschüttelt werden wollte, erlöst, vollendet. Für heute.


    Als er ihre Türe öffnete und in den Raum glitt lag sie da, die honighäutige Figur ins Mondlicht getaucht. Schön. Ein Ersatz? Schon hatte er die Tunika auf das Tischchen neben ihrem Kopf gelegt und legte eine Hand auf ihren festen Schenkel. Den Eimer stellte er nicht lautlos ab.


    "anziehen"


    sein assyrisch war furchtbar

  • Sie hat es verstanden, die dunklen Gedanken der Lust und des Begehrens zu lesen und zu erahnen. Wozu war sie noch von Nutzen? Sie erwachte, die geheimnisvollen Augen warfen einen unendlich langen Blick auf den Mann, dann auf die Tunika. Die Farbe war ihr nicht fremd. Die Farbe des Blutes und des Krieges aber auch der Verführung und des inneren Stolzes. Dhara stand auf, ihm gegenüber auf eine Weise demütig und bereit, jeden Wunsch von ihm zu erfüllen und doch wußte in diesem Moment keiner von beiden, wer wessen Wunsch erfüllt. Dhara den ihres Herrn oder er den Wunsch denen, die über diese kleine Hure standen. Ihr Körper war makellos, verführerisch schon vom bloßen Anblick auf diese schimmernde Haut, den flachen Bauch mit kleinem süßem Bauchnabel. Dhara streckte ihre Arme nach oben, drehte sich um ihre eigene Achse. Sie wußte, die Zeit hat sie. die schlanke, dennnoch kurvige Linie ihrer rechten Seitenflanke malte sie mit dem Zeigefinger der linken Hand nach, bis zur Hüfte, dann glitt sie nach unten zum Boden, ihre Beine spreizen sich auf, einladend, schamlos. Ihr Gesicht zeigte keine Reue, keine Röte, keine Regung. Nur ein sanftes Lächeln, als ob sie sich dem Mann in einem Atemzug offenbart und sich ihm am Ende doch entzieht. Ihre Hand greift nach der Tunika und das dunkle Rot vereint sich mit dem Honig ihrer Süße. Sie senkt ihren Kopf tief. Das lockige Haar fällt über ihren leicht gebeugten Rücken. Wie ein dunkles Tuch das saftige Essen und süße Früchte von den Fliegen schützt, so verbirgt ihr Haar Dharas Gesicht und ihre Blicke. Sie wartet.

  • Die reinste Versuchung da vor ihm, lasziv, und doch nicht sie. Sie. Nur sie. Gier durchfuhr ihn doch war es die Gier nach der Erinnerung, nach nasser roter Seide die er einst nicht nahm bei Mondenschein und es seither bereute fast jede Nacht. Noch vorsichtig ließ er das Haar der kleinen Hierodule durch seine Finger gleiten.


    „[Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/4738/tuc2.gif]“ versuchte er es erneut, diesmal griechisch und eindringlicher, zog sie noch sanft herauf wobei sein Fuss ihr verstehen half.

  • Ihr Finger berührt seine Lippen, der Körper schmiegt sich an seinen und wie das Wasser die Form des Behälters annimmt, so nimmt auch Dharas Körper die Bereitschaft, sich für diesen Mann zu öffnen, ihm zu unterlegen. Sie hat nichts gesagt, kein Wort, er hat ihre Stimme noch nicht gehört, die Lippen lächeln ihn an. Sie führt seine Anweisung aus, nicht sofort, ihr Blick meidet ihn direkt anzuschauen. Der Tanz des Kampfes hat begonnen.

  • Verheißungsvoll und falsch stand sie vor ihm, den sie war eine andere als die die er begehrte, war zartesteste Fleisch, süsseste Lust doch nicht sie, nicht die die er begehrte. Dhara spielte mit ihm und er wollte schon harsch werden als sie seiner Weisung nicht gehorchte. Doch da sie ihn nicht anblickte, blieb es Fiktion, so konnte sein Traum wahr werden, wenn auch nur für eine Nacht. Sie musste es nur...

  • Männer... immer auf der Suche nach dem, was sie nicht halten können, oder nicht halten konnten. Dhara muß die Botschaft überbringen, auch, wenn es der Tod dieses Mannes bedeuten wird. Doch zuerst... sie spürte, wie das Feuer ihr Inneres angenommen hat. Sie folgte ihm, jedem Wunsch, den er diese Nacht hatte. Doch stumm blieben ihre Lippen.

  • Nachdem sie enlich in roter Seide vor ihm stand trat Antipater einen Schritt zurück und nahm den Eimer in seine Hand. Er schloss die Augen und sah es genau vor sich. Matala. Die Brandung. Das Mondlicht. Die Brandung. Er nimmt den Eimer und schüttet den Inhalt mit einem Schwall auf die assyrische Hierodule. Mit lüsternem, ja halb wahnsinnigem Blick hebt er die Hand und winkt sie zu sich

  • Das Wasser umfasste ihre Figur, riß ihr den Atem weg, sie strotze ihm, diesem Schwall. Doch sie wußte auch, sie darf jetzt weinen, wenn sie will, denn keiner wird es sehen und bemerken, sie sah zum Eimer, den dieser Mann, der in ihr Leben eintrat, einfach zu ihren Füssen geworfen hatte. Sie hob ihren Fuß und schritt über, als ob sie alle Brücken hinter sich läßt. Ihre Hand legte sich in seine, wie ein Hauch des exotischen Feuers, welches er verkosten darf.

  • Und er kostete. Erst mit den Fingern, umspielend die weiblichen Formen ihrer Brüste, die sich jetzt, wie einst die ihren im Mondenscheine bei Matala, abzeichneten als wäre sie Ishtar, wäre Astarte, Venus, die Weiblichkeit selbst.


    Damals zögerte er,
    damals griff er nicht zu, streichelte nicht, kniff nicht, biss nicht,
    traute sich nicht.


    Jetzt war alles anders und ein kleiner Kern seines Denkens blieb zurück, starb, war untreu im Fleische. Er schämte sich nicht und verschmolz mit einem Wollen das er auch aus ihr heraus spürte auch wenn es das letzte Mal wäre.

  • Ob er Mann war mögen kommende Generationen entscheiden denn ist man Mann wenn man nimmt was einem gehört? Eine Schale entlehrt? Ein Pferd reitet? Einer Sklavin befiehlt? Oder ist man nur Marionette des Pan wenn man sie dreht wie einst der Traum stand? Sie sehen will, einen Seestern aufhebend? Ist man dann Mann? Oder Kreatur einer Macht die mehr will als Fortpflanzung oder rituelle Vereinigung? Verschmelzung? Tod? Wiedergeburt?


    Er fühlte sie wie er sie wohl einst hätte fühlen können und doch... war es mehr als sie? Weniger? War es wichtig?


    Sein Schrei zerriss die Nacht

  • Einige Zeit, Stunden, Tage, Jahre, Sekunden, wer weiss es, glitten seine Hände noch über sie, bis sie das wir verließen, denn sie war nicht sie und doch dachte er es, massierte die Spina, zog sie zu sich herauf um sie umfassen zu können.


    Greifen konnte er sie, doch begreifen nicht auch wenn er es in diesem Moment gewollte hätte.

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