Atrium | Antipater und Livilla

  • "Dort..." er beugte sich vor und tippte mit dem Finger an Livillas Herz


    "...brennt eine Kerze für ihn, er kann nicht gänzlich schlecht sein. Wir müssen beide mehr über ihn erfahren."


    Erneut trank er seinen Becher leer

  • Nach seiner Berührung trat ich sofort einen Schritt zurück. Seine Worte hatte die erhoffte Wirkung, dennoch musste ich Antipater enttäuschen.


    "Du irrst dich leider, dort existiert keine brennende Kerze, nicht einmal für Strabo." Gab ich ihm ebenso kalt wie vorher zur Antwort. "Und wie sollten wir schon etwas über ihn erfahren, ich keine weder seine Freunde noch seine Feinde. Du sagst selbst er hätte Schande über euer Haus gebracht und nicht nur über dieses. Er ist es nicht wert sich über ihn Gedanken zu machen." Eigentlich war es gefährlich so leicht über ihn zu urteilen, immerhin kannte ich Strabo kaum, aber wollte ich Antipater nicht den Anschein machen, das er mich in irgendeiner weise interessieren würde. Er trankt auffallend viel, dabei sah ich in meinen Becher und bemerkte das er noch bis zur Hälfte gefüllt war, doch hatte ihn Antipater eben erst nachgefüllt, so entschied ich mich ihm nicht gleichzutun.


    "Doch es ist deine Entscheidung wie du vorgehen möchtest, was deinen Verwandten betrifft, immerhin unterstehe ich dir."

  • "Ich irre ich in solchen Dingen selten, es würde mich wundern wenn es diesmal anders wäre." Antipater stand nun auf und spielte mit einer Olive und welchselte das Thema wie ein Wagenlenker der die Spina erreicht


    "Könntest Du eine Ausschreibung fertigmachen? Wir suchen einen Peregrinus mit Wissen über die östlichen Reichsprovinzen und darüber hinaus. Militärische Ausbildung wäre zwar schön, ist aber nicht Bedingung. Wir zahlen 20 Sesterzen die Woche. Aushang an den üblichen Stellen."

  • Antipaters Worte lösten in mir einen Wut aus, da er mir trotzallem nicht glauben wollte. Er wusste überhaupt nichts von mir, wie konnte er nur meinen ich würde ihn anlügen. Hätte er nicht so schnell das Thema gewechselt, dann hätte ich das wohl getan. Doch leider führte diese Situation dazu, wie sehr ich es auch vermeiden wollte, das ich den Zorn zu ertränken versuchte. Überrascht das ich einen so großen Schluck genommen hatte, das mein Becher nun wieder leer war, lag die größte Aufmerksamkeit dennoch wieder auf ihm.


    "Wie du wünscht, ich werde diese Ausschreibung erstellen und sie auf dem Mercatus Urbis veröffentlichen. Doch erlaube mir die Frage, weshalb sucht du nach einem Peregrinus mit deinen genannten Fähigkeiten. Ich glaube kaum das es sich dabei um einen Leibwächtern handeln soll, den du auch noch bezahlen möchtest." Und ich hatte es tatsächlich geschafft, meine Wut war wieder verflogen und die Neugierde beherrschte mich erneut.

  • "Eine gute Bekannte, die Bildhauerin Dione von Mytilene wird uns in den nächsten Monaten mit ihren Anwesenheit bereichern und ich brauche jemanden der sie aus Ephesus abholt, dort alles nötige veranlasst, sich somit mit den Gegebenheiten in Asia Minor und darüber hinaus auskennt."


    Die in die Luft geworfene Olive versuchte Antipater mit dem Munde zu fangen, verfehlte sie allerdings knapp.


    "Verzeih, wenn ich Dich durch meine Vermutung verletzt haben sollte, ich bin nur ein betrunkener alter Mann."


    Erneut war dieser eine Olive hoch

  • Seine Spielerei mit der Olive beachtete ich kaum, die Auskunft das er eine Bildhauerin zu sich bestellte war durchaus passend, er wollte immerhin in die Geschichte eingehen. Ich wusste nicht viel über den Osten, doch er anscheinend genug, um zu wissen was er von seinen Bediensteten erwartete.


    "Du suchst nach einem Abenteuerer. Möchtest du das ich sein Reiseziel veröffentliche oder es für uns behalte? Den Grund dafür selbstverständlich, Antipater. Was immer du auch mit dieser Bildhauerin zu tun hast."


    Die Ausschreibung würde wohl nur solche anziehen die auf Geld auswaren, wer würde schon bei so einer Reise sein Leben riskieren wollen, vorallem da er seine Auftraggeber kaum kannte. Und genau das weckte Zweifel in mir.


    "Immerhin steckst du sehr viel vertrauen in einen Fremden, du kennst ihn kaum und schickst ihn um eine gute Bekannte abzuholen." Doch hatte er überhaupt eine andere Wahl? Seine Entschuldiung sprach ich mit keinem Wort an, diesen Thema wollte ich keinen Anlass zur Verlängerung geben.

  • Ihr Schweigen zu gewissen Themen in gleicher Weise quitiierend verfehlte Antipater auch die zweite Olive und griff zu einer weiteren...


    "Deine Beschreibung passt, darüber hinaus sollte er kein Frauenheld sein, oder zumindest sehr gut auf sich aufpassen können. Alles weitere überlasse ich Dir."


    Wer Dione kannte wusste: Mit ihr ist nicht gut Kirschen essen, vor allem wenn man ein Mann ist. Aber das, und andere gewisse Eigenheiten, würde noch früh genug Stadtgespräch werden, sollte sie erstmal nach Roma kommen.


    "Sie wird Statuen für ein Göttermal schaffen die noch in hunderten von Jahren berühmt sein werden...." nun betrachtete er Livilla noch einmal näher und wog den Kopf hin und her "...sie wird Dich sicher fragen ob Du als Modell zur Verfügung stehst. Überlege Deine Antwort schon einmal."


    ...die achtlos zu Boden fiel

  • Es schien so als hätte er meine Meinung vollkommen überhört. Welchen Grund es auch immer geben sollte, doch hatte er anscheinend so viel Vertrauen zu seiner Bekannten, das er sich mehr um ihren Begleiter kümmerte als um sie. Vorallem erstaunte es mich das sie eine Frau war, ich hatte noch nie von einem weiblichen Bildhauer gehört und so wie er von ihr sprach, musste sie ihr Handwerk ausgezeichnet beherrschen.


    "Und wenn sich nur ein Frauenheld als geeigent erweißt. Weshalb sollte dich das stören?" Ich hatte keine Ahnung welche Wirkung diese Frage auf ihn haben würde, doch fand ich es mehr als eigenartig das er extra darauf hingewiesen hatte.


    Langsam fiel mein Blick auf den Boden und ich sah wie die Olive über den Boden rollte, doch dann hob ich ihn wieder und überlegte genau was ich ihm zur Antwort geben sollte.


    "Sie ist eine Frau und wenn sie talentiert ist, weshalb sollte ich das ablehnen."

  • Antipater schmunzelte


    "Ich denke Du wirst richtig entscheiden..." antwortete er, nahm die Olive auf, rieb sie an seiner Tunika sauber, fluchte kurz über den Fleck den sie hinterließ und ass sie


    "Vielleicht versteht ihr euch ja." Sein Blick, voll des Schalkes wanderte erneut Livillas Profil entlang


    "Mich stört das gar nicht. Weder das eine noch das andere. Gibt es sonst noch Unklarheiten?"

  • Abermals nachdenklich sah ich ihm zu wie er seine Olive säuberte. Weshalb glaubte er ich würde mich mit Dione nicht verstehen? Doch warum sollte ich mir jetzt auch darüber den Kopf zerbrechen, wenn ich sie früher oder später sowieso kennenlernen würde. So genau ich auch seine Olive beobachtet hatte, betrachte ich nun ebenso seine Blicke, wie er mich ansah, als würde er etwas an mir suchen. Meine Blicke waren dochnoch neutral, ich wollte mich gar nicht darüber aufregen.


    "Nein, ich denke es gibt keine mehr. Somit wäre alles geklärt und ich werde mich zurückziehen um eure Stellenausschreibung zu erstellen, in der Casa Iulia. Solltest du meine Gesellschaft in Anspruch nehmen wollen, werde ich dem natürlich Folge leisten."


    Ich wartete noch auf seine Antwort, daher richtete ich noch keine Worte des Abschiedes und des Dankes an ihn.

  • "Das wird nicht nötig sein, danke. Wenn etwas ist schicke ich eine meiner drei..." da fiel ihm Dharas fehlende Sprachkompetenz ein


    "ähhh, meiner zwei..." da fiel ihm ein, dass er Corvina ja Amessis versprochen hatte


    "...dann werde ich Morgaine schicken. Es war mir eine einzige Freude Dich kennengelernt zu haben, das Du jetzt noch in meinen Diensten stehst macht diesen Tag perfect." er reichte ihr die Hand

  • Weshalb aus drei, dann zwei und dann nur ein Name wurde, verwirrte mich, doch das war ja bei diesem Treffen nicht das erste Mal der fall. Ich nahm seine Geste an und reichte sie ihm ebenfalls.


    "Es war auch mir eine Freude dich kennengelernt zu haben und ich danke dir das du so viel Vertrauen zu mir hast, so das ich deine freie Stelle erhalten habe. Vorallem Palladius wird sich freuen, wenn er davon erfährt. Wir werden uns bestimmt bald wieder sehen, Sextus Antipater und das nächste Mal klappt das auch sicherlich mit der Olive. Vale!" Und lies seine Hand dannach erst wieder los.


    Ich schenkte ihm noch ein charmantes Lächeln, bevor ich mich umdrehte und das Atrium wieder verlies. Erleichtert war ich, als mich die Sklavin, welche mich auch ins Atrium führte, hinausbrachte. Meine Gedanken waren noch nicht bei der Stellenausschreibung, sondern bei Antipater.

  • Sichtlich beeindruckt von ihrer Ausstrahlung und Persönlichkeit fand Antipater allein durch ihre Aufmunterung neue Kraft um seine Olivebkünste weiter zu vervollkommnen. Wenn er dem Weine nicht zu sehr zugesprochen hätte wäre ihm vielleicht schon an diesem Tage ein Erfolg vergönnt gewesen.


    [ENDE DER SZENE]

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