"Wein", sagte ich zu Assindius, der ohnehin wusste, dass ich nichts anderes zum Essen trank. Während der Sklave bereits meinen Becher füllte, versicherte ich Epicharis: "Nein, nichts Wichtiges bleibt liegen. Es ist ohnehin eine schlechte Angewohnheit von mir, Arbeit mit nach Hause zu nehmen."
Mein Blick streifte Deandra. Sie wusste, dass ich sehr oft noch über Schriften, Listen und Briefen der curia gebrütet hatte. Teilweise arbeitete ich bis weit in die Nacht hinein. Vermutlich einer der Gründe, aus dem ich morgens nicht gut aus den wärmenden Federn meines Bettes kam und mein ientaculum lieber allein einnahm, und nicht in Gesellschaft. Verwundert nahm ich zur Kenntnis, dass Deandra tatsächlich kicherte. Nun ja, vermutlich waren sie und Epicharis sich inzwischen so vertraut, dass diese kleine Entgleisung nicht mehr als unsittliches Verhalten einem Gast gegenüber galt, wobei ich genaugenommen ja nicht einmal ein normaler Gast war. Meine Bemerkung bezüglich des Abends schien für allgemeine Erheiterung zu sorgen, sodass ich, während Aintzane servierte, etwas erwiderte.
"Wie könnte ich, Deandra? Epicharis ist deine Schwester, du warst einmal die meine. Da ist es ganz und gar unmöglich, bei diesem Essen an etwas zu denken, was jedem anderen Manne bei eurem Anblick in den Sinn käme", sagte ich und lächelte charmant. Noch während Aintzane die Speisekarte herunterrasselte, pflückte ich den Schinken vom Grünzeug auf meinem Teller. Salat war in meinem Empfinden etwas für Ziegen und dem Schlankheitswahn verfallene Frauen, aber nicht für einen Mann, doch ich hütete mich, meine Gedanken in Anwesenheit der beiden bezaubernd schlanken Damen zu äußern. Nur die Götter und sie selbst wussten, wie sie sich diese Figur bewahrten. Vermutlich gar mit Hilfe von, wie nannte Aintzane es doch gleich, griechischem Salat. Einen Unterschied zu italischem fiel mir zwar nicht auf, aber ich war eben auch keine Frau.