Zwei Tiberier auf dem Sklavenmarkt...

  • Was ging wohl gerad in ihm vor, fragte sich Albina. Die Art und Weise in der er sie ansah bewegte sie. Vielleicht nicht für jeden so wahrzunehmen wie für sie, erkannte sie die Wärme, die er ihr in diesem Moment entgegenbrachte und erkannte aufgrund der sonst so kühlen Art ihres Cousins deren große Bedeutung.
    Und, so wie es nunmal ihre liebevolle Art war, legte sie in diesem Moment, zwar zunächst zögerlich, aber dennoch dieser Berührung sicher, zum zweiten Mal an diesem Tag ihre Hand auf Quintus Arm und blickte ihm direkt in die Augen.


    "Ja, da hast du Recht, ich bin in Rom. Ich würde mich freuen, wenn du mich einmal zu diesem Capitolium mitnehmen würdest um mir diesen Ausblick zu zeigen."
    Und als sie sich das vorstellte, begann die Melancholie in ihr zu verschwinden und in ihrem Gesicht entstand ein Ausdruck völligen Glücks.
    "Und ja, wenn du mal wieder nach Germanien reist würde ich dich unglaublich gerne begleiten. Ich glaube an deiner Seite könnte ich gefahrlos das ganze Imperium bereisen", lächelte sie ihn an.

  • Und zum zweiten Mal an diesem Tag spürte er ihre Hand auf seinem Arm. Diese Form der Nähe war etwas, das ihm, auch unter Verwandten, Fremd war, auch unter Verwandten hielt man Distanz. Und doch....

    Novas Hand hatte er so auf seinem Arm gespürt, Helenas Hand auch. Und er blickte in Albinas Augen, sie waren so blau wie es Helenas Augen auch waren. So kam es, das sich auf das Gesicht des Tiberiers der Anflug eines Lächelns, doch diesmal spiegelte sich dieses Lächeln auch in seinen dunklen Augen wieder.


    "Wenn du es möchtest, werde ich dir diesen Anblick zeigen," antwortete er ihr, wohl wissend, das es eigentlich sich nicht gehörte, das eine junge Dame sich zu so später durch die Stadt ging. Doch er würde sie ja auch nicht allein gehen lassen. "Obwohl vielleicht die lange Reise ins ferne Germanien weniger gefährlich ist, als eine kurze Wanderung durch Rom in den späten Abendstunden."

  • Ihre Berührung war um anständig zu bleiben schon viel zu lange gewesen, so nahm sie ihre Hand langsam wieder von seinem Arm.


    "Ja, das möchte ich wirklich gerne." antwortete sie ihm.


    Und bei seinen letzten Worten entstand ein zartes Lächeln auf ihren Lippen. "Darum mache ich mir eigentlich keine Sorgen. Ich denke ich könnte kaum irgendwo sicherer als in deiner Begleitung sein."


    Und genau das fühlte sie gerade. Sie begann ihm zu vertrauen und fühlte sich das erste Mal seit sie ihrer langen Reise wieder geborgen.


    "Ich wollte es dir ohnehin noch sagen. Ich bin dir sehr dankbar, dass du mich so freundlich aufgenommen hast." Nunja, freundlich war ansichtssache, doch wenn man Quintus kannte, war es vermutlich für ihn freundlich gewesen. Und das , was er jetzt zeigte war sogar noch mehr als das. Zumindest schien es Albina so.
    Sie blickte erneut zu ihm auf und sah in seine Augen, die das erste Mal von seinem Lächeln erreicht wurden.
    Doch so recht wusste sie nicht, was sie noch sagen sollte. Aber vielleicht war das auch gerade ein Moment, der keine Worte brauchte.

  • Und was war mit meiner Begleitung? Ich war schließlich auch dabei. Zwar tat ich so als würde ich die umstehenden Stände, Häuser und Leute betrachten, aber eigentlich spitzten mich meine Ohren auf das Gespräch der beiden. Es war ganz interessant was es da so alles zu hören gab. Aber wer wollte schon nach Germanien? Kalt, wild, und nur auf einer seite zivilisiert. Griechenland! Das wär was. Aber davon konnte ich als Sklave ja eh nur träumen. Ich schwieg weiter. Langsam taten mir meine Füße weh, aber ich konnte ja nicht einfach so abhauen, oder vielleicht doch?

  • Auch wenn er sich bewusst war, das es äusserst unschicklich gewesen wäre, wenn ihre Hand weiter auf seinem Arm geruht hätte, gab es es doch etwas in ihn, das ihn bereuen liess, das, während sie langsam weiter gingen, ihre Hand nicht mehr auf seinem Arm lag.


    "Es ist eine angenehme Pflicht, für deine Sicherheit zu sorgen, Albina," entgegnete er ihr mit grossem Ernst und einer tiefen Überzeugung. Er ahnte zwar, das es leicht einen Pubnkt erreichen konnte, an dem es sie stören könnte, weil sein Schutz sie zu sehr einengte, doch würde er nicht anders können. Bis ihr Vater sie zurück rief oder selbst erschien, oder aber sie verheiratet war, würde er sie beschützen.


    Dann trafen sich ihre Blicke wieder und er blickte erneut in das zarte Blau ihrer Augen. Und wenn er noch etwas hatte sagen wollen, sagte er es nicht, nur das Lächeln in seinem Gesicht wurde ein klein wenig stärker, seine harten Gesichtszüge wurden etwas weicher. Erst nach einem längeren Moment sprach er wieder etwas, doch leiser als sonst für ihn üblich.
    "Es ist schön, das du da bist, Cousine."
    Dann schwieg er wieder kurz, bis er den Blick von ihr löste.
    "Wir sollten langsam zur Villa zurückkehren," brach er erneut das schweigen, in seiner normaln Lautstärke, allerdings fehlte ein wenig von seiner üblichen Bestimmtheit.

  • Seine Züge waren weicher und sein Lächeln ein wenig stärker. Sie genoß es, einen solchen Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen. Vielleicht, so dachte sie, war sie doch nicht die einzige, in der mehr vorging. Sie konnte ihre Gefühle zwar noch nicht einordnen, aber sie wusste, dass in diesem Moment etwas zu entstehen begann. Ganz leicht nur, aber durchaus merklich.


    "Ja,", sagte sie," das finde ich auch." Sie wollte gerade an keinem anderen Ort der Welt sein.


    "Ich denke, du hast recht. Es wird langsam Zeit."antwortete sie, auch wenn in ihrem Gesicht dabei kein bedauern entstand. Auch wenn sie den Markt nun verlassen würden, sie wusste, dass ihr Cousin dennoch immer in ihrer Nähe wäre.

  • Und so geschah es, das die kleine Gruppe sich auf den Weg zurück zur Villa Tiberia machte. Sicher und bestimmt führte er seine Cousine durch die Strassen der Stadt, während am Ende des kleines Zuges Titus darauf achtetet, das niemand seinem Tribun und dessen Cousine zu nahe kam und auch niemand verloren ging.


    Während sie gingen, erzählte Tiberius Vitamalacus einiges über die Strassen und die Geschäfte, welche sie passierten. Es waren kleine Anekdoten und sonstiges Wissenswertess. So blieb er an einer Kreuzung stehen, deutete auf eine Insula in einer Seitenstrasse.


    "Siehst du diese Insula ? Dort soll einmal eine Insula gestanden haben, in der die dritte Ehefrau von Kaiser Claudius, Valeria Messalina, eine geheime Wohnung gehabt haben. Zumindest erzählt man es,... Obwohl ich vermutet, es ist nur ein Gerücht, das der Besitzer in die Welt gesetzt hat, um höhere Mieten zu verlangen..."

  • Während sie sich auf dem Rückweg befanden erzählte Quintus ihr einige interessante Dinge über die Gebäude und Gegenden die sie passierten und Albina lauschte bedächtig seinen Worten. Sie hatte das Gefühl im stundenlang zuhören zu können.


    Als er von der angeblichen Messalina-Wohnung erzählte, konnte sie ihr Lachen nur schwer unterdrücken.
    "Ja, da magst du wohl recht haben. Obwohl mich die Wohnung der Messalina nicht unbedingt reizen würde. Ihr Ruf war ja ...nunja... nicht der Beste.", musste sie grinsen.


    "Aber....korrigier mich, wenn ich mich täusche. War Messalina nicht die überlegte Albina ernsthaft.

  • Der Weg führte sie weg von der Kreuzung, weiter die breite Strasse entlang, die zu dem Hang führte, an die Villa Tiberia lag. Und führte sie weg von der Insula, mit ihrer sündigen Vergangenheit, obwohl vielleicht bald jede Ecke der Stadt eine sündige und auch eine glorreiche Vergangenheit hatte.


    "Es soll vielle Leute geben, die bereit sind, auch in einer schlecht gebauten Insula zu wohnen, wenn irgendetwas berühmtes mit dieser in Verbindung gebracht werden kann."


    Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Ich vemute, es sind meist Ausländer oder Freigelassene, die es zu einem eigenen Vermögen geschaffft haben, aber ohne ahnen. Es soll auch in der Subura einen Mann geben, der sagt, in der Insula die er besitzt, habe einmal der göttliche Iulius Caesar genächtigt."


    Ihm war ein solches haschen nach fremden Ruhm fern, aber vielleicht lag es auch daran, das er seine Ahnen hatte, die ihren Teil für Rom geleistet hatten.


    "Messalina war ein Frau, der du sicher nicht nach eifern solltest," meinte er ernst und mit grosser Bestimmtheit. "Auch wenn nicht alles stimmen mag, was man sie über sie erzählt, sie war sicher eine unsichtliche Frau. Anstatt ihrem Mann den Rücken zu stärken, nutzte sie ihn aus,... und bezahlte ihre Frevel schliesslich mit dem Tot."

  • "Tja, die Fantasie der Menschen ist nunmal unerschöpflich!", antwortete Albina trocken.


    Sollten seine nächsten Worte etwa eine weitere seiner indirekten Belehrungen sein, fragte sich Albina lächelnd.Er war wirklich zu besorgt um sie. Als wäre sie je zu einem solch unsittlichen Verhalten fähig. So etwas konnte sie sich bis weilen überhaupt nicht vorstellen.Vielleicht lag das aber auch an ihrem behüteten Umfeld während ihrer Jugend.

    "Ach, Quintus.Sorge dich nicht. Ein solches Vorbild würde ich mir nie wählen."
    antwortete sie grinsend. "Auch wenn ich nicht weiß, wen ich einmal heiraten werde, und an sich spielt es auch keine Rolle, so denke ich, kenne ich meine Pflichten als Ehefrau doch ganz gut. Ich wurde immerhin mit dem vor Augen erzogen." merkte sie an, und wurde sich wieder bewusste, zu welcher Passivität das Leben als Patrizierin sie trotz aller anderen Vorteile auch verdammt hatte.
    Nein, nein, dachte sie, denk nicht schon wieder daran.

    "Verzeih, falls die Frage dir zu indiskret sein sollte, aber wieso hast du nicht noch einmal geheiratet?"
    fragte sie ihren Cousin sehr zögerlich.

  • Sie gingen langsam weiter, die Stassen wurden langsam breiter und und die Gebäude waren besser und auch schönber als zuvor. Mann spürte unweigerlich, das hier eines der besseren Viertel der Stadt begann. Er sah zu seiner Cousine herab, ein Anflug eines Lächelns lag auf seinem Gesicht.


    "Ich weiss, meine sorge mag dir manchmal übertrieben erscheinen, doch es ist ddie Erfahrung meines Alters, die mir sagt, das sehr viel Möglich erscheint. auch wenn ich nicht an dir zweifle."


    Er hatte sie gerade auf die Villa aufmerksam machenm wollen, die sie passierten, doch dann sprach sie ein Thema an, das ihn selbst sehr beschäfftigte. So sparte er sich seine Worte über die Bewohner der Villa, ging etwas schweigend weiter und setzte erst dann an zu sprechen.


    "Warum ich nicht wieder geheiratet habe ? Nun, nach dem Tod von Lupus Mutter diente ich lange Jahre in den Legionen, da verbot sich die Ehe von selbst. Und nun, nach dem ich zurück in Rom war, musste ich mich erst einmal an den Gedanken gewöhnen. aber ich glaube, ich habe die richtige Frau für mich gefunden."

  • Ihre Frage schien ihn überrascht zu haben, denn einige Momente lief er einfach schweigend neben ihr her. Erst dann setzte er zu einer Antwort an , und es war eine, die sie überraschte.


    "Oh, " sagte sie ihrer Überraschung entsprechend," du hast schon wen ins Auge gefasst?" Sie wusste zwar nicht, ob sie darüber glücklich war und ein kleiner Teil in ihr spürte einen Hauch von Eifersucht, den sie aber schnell unterdrückte.
    "Das freut mich für dich!", log sie dem entsprechend. "Darf ich erfahren, von wem du sprichst oder ist der Zeitpunkt noch nicht angemessen?" fragte sie höflich.

  • Während soie langsam weiter gingen, konnte er nicht anders, als an Helena zu denken. Nicht ohne Grund hatte er sie als seine zukünftige Ehefrau gewählt, stimmte doch zwischen ihnen eigentlich alles. Nicht nur, das er es schätzte in ihrer Gesellschaft zu sein, sie teilten auch ähnliche Ansichten und obendrein wusste sie es, was es hies, mit einem Soldaten verbunden zu sein.


    "Du darfst es erfahren, aber behalte es noch für dich, da noch keine Verlobung vereinbart wurde."


    Ihre Überraschung nahm er nicht wirklich zur Kenntnis, und auch selbst wenn etwas Eifersucht in ihren Worten oder Tonfall hätte zu spüren sein können, er hätte es nicht bemerkt. Schliesslich war sie seine Cousine und seine Symapthie für sie war die eines grossen Bruders.


    "Es ist Helena von den Iuliern."


    Er nannte nur knapp ihren Namen, mehr nicht, schenkte dabei seinber Cousine ein freuindliches Lächeln. Auch ein nüchterner Soldat wie er konnte nicht umhin feststellen, das sie eine äusserst attraktive junge Frau war, aber sie war seine Cousine...


    Doch,.. sie war nur eine Adoptivcousine,.... und er war der Mann, der eine Adoptivschwester geliebt hatte....

  • Gerade angesichts der noch nicht vereinbarten Verlobung war Albina über das Vertrauen ihres Cousins glücklich. So wie sie Quintus einschätzte war es nicht leicht sein Vertrauen zu gewinnen und daher bedeutete es ihr fiel. Sie würde dieses Vertrauen nicht misbrauchen. Bevor die Verlobung nicht offiziell war würde kein Wort darüber ihre Lippen verlassen. Uns selbst wenn sie es wäre, wäre dies sicher keins ihrer Lieblingsthemen. Nur schwer konnte sie den Hauch von Eifersucht in sich erklären, war Quintus doch ihr Cousin. Dennoch zog sie das Gefühl des Vertrauens und der Geborgenheit das er ihr vermittelte sie gerade in dieser momentanen Situation merklich an.


    "Mach dir keine Sorgen, dein Geheimnis ist bei mir sicher verwahrt."


    "Helena? Das ist ein schöner Name. Wenn du sie für dich als künftige Ehefrau ausersehen hast, muss sie eine außergewöhnliche Frau sein. Ich freue mich darauf, sie irgendwann kennenzulernen."
    Und schon wieder dieses fiese Ziepen von Eifersucht. Was war bloß mit ihr los? Und dann, auf einmal fiel ihr etwas auf, was sie zunächst garnicht realisiert hatte und auch garnicht mit den Wertvorstellungen ihres Cousins für vereinbar hielt.


    "Eine Iulia, sagtest du?" sagte sie und schaute verwirrt ihren Cousin an." Aber dann ist sie doch eine Plebejerin...oder nicht?" Ihre große Verwunderung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Das konnte sie sich einfach nicht vorstellen.

  • Er lächelte leicht, als er ihre Verwunderung zur Kenntniss nahm, wie überhaupt seine Gesichtszüge wärmer wurden, wenn er von Helena sprach. Vielleicht war es gut, das sie gerade dieses Thema angeschnitten hatten, drehten sich doch seine Gedanken fast ausschliesslich um Helena.


    "Sie ist in der Tat eine Plebejerin, doch sie entstammt einer grossen und ehrenwerten Familie mit grossen Ahnen. Mit zwei ihrer Onkel habe ich in der IX. zusammen gedient. Und Helena selbst ist wirklich eine aussergewöhnliche Frau."


    Albina war die erste von seinen Verwandten, die so deutlich ihr erstaunen zum Ausdruck brachte, das er für sich eine Plebejerin entschieden hatte. Doch für ihn zeigte sich der wahre Adel im persönlichen Verhalten. Und da konnte es Helena mit jeder Patrizierin aufnehmen, auch wenn es vielen nicht gefallen würde.


    "Sie ist klug und gebildet, hat das Auftreten einer wahren Römerin. Wir verstehen uns gut und teilen die gleichen Ansichten. Sie ist wie ich schon verwitwet, und da sie mit einem Offizier verheiratet war, weiss sie es, was es bedeutet, einen Soldaten wie mich zu heiraten."


    Er lobte Helena deutlicher als er üblicherweise Menschen lobte, ein Zeichen das diese ihm wichtig war. Und während er sprach, waren seine Gedanken bei Helena, auch wenn er gerade neben einer attraktiven jungen Frau herging.

  • Bereits von der Erkenntnis darüber, dass Quintus daran dachte eine Plebejerin zu heiraten überrascht, erstaunte sie noch mehr die Art in der er von ihr sprach. Sie musste ihm wirklich etwas bedeuten, wenn er schon so ausführlich ihre Vorzüge hervorhob.


    "Hmm..." überlegte sie kurz. "Ich denke nicht, dass ich in der Position bin deine Wahl zu beurteilen." Das war sie mit Sicherheit nicht. Dennoch lagen ihr so manche Worte auf der Zunge.
    "Aber wenn du dich dafür entschieden hast, wird es gut durchdacht sein und ich freue mich für dich." Albina war erschrocken, als sie feststellte, wie oft sie seit ihrer Ankunft in Rom Dinge gesagt hatte, die sie eigentlich nicht so meinte.
    Sie hoffte, irgendwann würde auch der Mann mit dem sie verheiratet werden würde eine solch hohe Meinung von ihr haben.

  • Er nickte nur leicht, denn es stimmte, er hatte sich die Sache gut überlegt und war sich sicher, das es die richtige Entscheidung. Und es gab nur eine Person, von der er sich von seinem Vorhaben bringen lassen würde und das war Helena selbst. Er war nicht mehr der Junge, dem sein Grossvater noch befehlen konnte, wen er denn zu heiraten gedachte.


    Sie bogen um eine Ecke, es war nicht mehr weit bis zu der Villa Tiberia. An einer Kreuzung blieb er stehen, deutete die kleine Querstrasse herunter, die den Blick auf das flavische Theater freigab.


    "Bald wirst du hoffentlich gelegenheit bekommen, dort unten spekrakuläre Spiele zu sehen."


    Da sie erst in der Stadt angekommen war, musste er davon ausgehen, das sie das flavische Theater noch nicht von innen gesehen hatte.


    "Dort in der Nähe befindet sich auch eine Strasse, in der Tiere aller Art verkauft werden. Als ich damals Aedil war, habe ich dort zwei Bären und ein ganzes Rudel Wölfe für die Spiele erworben."

  • Als Quintus ihr das Theater zeigte, schaute sie es sich interessiert an. Wie es dort wohl zugehen musste, wenn Spiele stattfanden, überlegt Albina.
    "Oh, ja , das wäre schön. Ich stelle mir das sehr spannend vor."


    Wölfe und Bären? Ja, solche Geschichten hatte sie schon gehört. Noch von ganz anderen Tieren in den Arenen hatten ihr so manche Besucher daheim berichtet. Seltsame und riesige graue Tiere mit Haut wie Panzer und Hörnern auf der Nase , oder Nasen die so lang waren, dass sie damit Gegenstände umschlingen konnten. Oder Pferde die schwarz-weiß gestreift waren. Für Albina klangen all diese Erzählungen nach Fabeltieren und so richtig konnte sie sich das nicht vorstellen. Aber Neugierig hatte es sie von jeher gemacht. Ohnehin hatte sie schon immer einen unbändigen Wissensdurst über und riesiges Interesse gegenüber fernen Ländern.


    "Wilde Tiere aller Art? Das klingt ja wahnsinnig spannend. Ich habe schon die ungeheuerlichsten Geschichten über Tiere gehört, die aus fernen Ländern hergebracht wurden um in den Arenen zu kämpfen. Aber so richtig vorstellen kann ich mir das meiste davon nicht. Solche Unterhaltung ist auf dem Land mehr als rar gesät. Es muss Spaß gemacht haben, diese Aufgabe des Aedils auszuführen."


    Sie selbst hatte sich nie darüber geärgert, dass es sich eigentlich nur für Männern gehörter solche Ämter auszuführen. Sie selbst hatte die Frauen die das dennoch taten nie verstehen können. Aber auch das war ein Teil ihrer Erziehung. Sie war bis jetzt nie auf die Idee gekommen, die Dinge, die ihre Eltern ihr vermittelt hatten in Frage zustellen. Warum auch?


    Nachdem sie das Theater mit großer Neugier betrachtet hatte, wendete sie sich wieder um und schritt neben Quintus weiter.
    "Ich bin sehr darauf gespannt, was mich in dieser Stadt wohl noch alles erwartet." sagte sie ehrlich.

  • Er wusste zwar nicht wann die nächsten Spiele Abgehalten wurde und das fehlen von Kandidaten für das Aedilat in der nächsten Legislatur bedeutete, das es wohl auch noch dauern konnte. Doch früher oder später musste es wieder Spiele geben.


    "Spiele sind in der Tat sehr spannend, auch wenn sie dir vielleicht zunächst recht blutig erscheinen mögen. Aber es bietet auch die Möglichkeiten, demn Volk die Leistungen unserer Truppen nahe zu bringen."


    Aber auch die Fauna des Imperiums wurden gerne in der Arena gezeigt und in der Tat war die Vorbereitungszeit der Spiele eine grosses Vergnügen gewesen. Besonders als er die Raubtiere ausgesucht hatte, die er später in den Tierhatzen hatte zeigen lassen.


    "Es ist wirklich eine der angenehmeren Aufgaben gewesen, auch wenn sie mit einem doch erheblichen finanziellen Kraftaufwand verbunden gewesen waren."


    Er blieb stehen, denn ihm war ein Gedanke gekommen.


    "Doch du must nicht bis zu den nächsten Spielen warten, wir könnten uns auch vorher einmal die Strasse der Tierhändler ansehen."

  • Sie lauschte interessiert seinen Ausführungen während sie die Gebäude und Menschen die sie passierten in aller Ruhe beobachtete. Als er dann aber anbot, sie könnten die Straße mit den Tierhändlern besuchen trat ein freudiges Strahlen in ihre Augen. In manchen Dingen zeigten sich doch noch ihre leicht kindlichen Züge.


    "Ohh! Das wäre aber schön!" grinste sie. Doch dann fiel ihr noch etwas ein."Aber es kann sein, dass ich mich vor einigen dieser wilden Tiere fürchte..." grübelte sie,"...aber du bist ja an meiner Seite!" sagte sie dann entschlossen und schenkte ihrem Cousin ein wundervolles Lächeln.

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