• Seit Epicharis denken konnte, wurden die Ahnen der Familie in der Gruft in Mantua beigesetzt. Zumindest das, was nach der Bestattung noch von ihnen übrig war. In der Villa hatte sie dafür gesorgt, dass ih jedem Raum Brot, Salz und Wein zu finden war, und jede Tür schmückte ein Kranz mit unterschiedlichen Verzierungen. Ihr waren die Götter und die Ahnen heilig, und das zeigte sie auch. Es wäre ihr niemals in den Sinn gekommen, die Parentalia zu vergessen. Deswegen hatte sie sich heute auch auf den Weg zur Grabstätte der Claudier gemacht, um das Mahl mit den Ahnen zu teilen. Ihr Vater war ganz gewiss in der Legion eingespannt, Deandra kurzfristig nach Rom verreist, die anderen weilten sowieso in Rom. Epicharis war also ganz allein, abgesehen von den vier Sklaven, die sie begleiteten und das Mahl in Körbel trugen, welches sie den Ahnen angedacht hatte.


    Lange stand sie vor dem kleinen, mit steinernen Wölfen verzierten und von einer Blütenpflanze umrankten Gebäude und erzählte Macrinius und allen anderen, was sie bewegte. Sie fragte ihn auch nach dem Pergament und bat darum, nicht böse zu sein, weil Deandra und sie es gefunden hatten.


    Hier in der Nähe gab es noch andere Gräber. Epicharis sah sich um, ob jemand just in diesem Moment hier war und ebenfalls der Ahnen gedachte. Sie fühlte sich allein.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!