Einer der Gründe, warum die Sklaven in den letzten Tagen soviel zu tun hatten, waren die Parentalia, die jedes Jahr zu dieser Zeit gefeiert wurden. Das Haus sollte blitzen und so sauber sein, als könne man vom Boden essen. Selbstverständlich war das kein Muß an einem solchen Feiertag, doch Hungi hatte da seine eigenen Vorstellungen. Sollten die Ahnen tatsächlich umherwandeln, so wie der römische Glaube meinte, dann sollten sie nicht vor Scham den Ahnen anderer Familien zugeben müssen, daß ihre Nachkommen in einem Drecksloch hausten.
Ursus, der gute, aber vor allem noch lebende, Geist des Hauses hatte sich um alles gekümmert. Er hatte die Blumen für die Kränze zuerst ausgesucht und dann der Herrin zur Kontrolle gezeigt, welche - natürlich - noch einige Änderungen vornahm. Dann hatte er noch selber dafür gesorgt, daß entsprechend der Tradition Brot, Salz, Wein und die Kränze aufgestellt wurden, zur Besänftigung der Toten. Und zu guter Letzt hatte er dafür gesorgt, daß die Herren des Hauses nur normale Togen tragen sollten. Einmal hatte Hungi fast drauf vergessen und wollte schon eine Senatorentoga anziehen, als Ursus ihn auf den Festtag hinwies. Dieses Jahr ging Ursus auf Nummer Sicher, er verbannte die an diesen Tagen verpönten Togen aus den herrschaftlichen Schlafzimmern.
Als Hungi daher aus seinem Zimmer trat, war er dem gefeierten Tag entsprechend angezogen. Es war einiges zu tun, das Mahl mit den Ahnen sollte geteilt werden, vor allem mit dem Bruder und dem Neffen, deren letzte Ruhestätte nicht in Illyrien oder Germania weilte, sondern in Rom.