• Als der Mann seine Tätigkeit am Palatin erwähnte, war sich Flaccus sicher, dass es sich nicht um den von Durus genannten "Marcus" handeln, der ihm Sorgen bereitete. Für Flaccus war der Name der Familie das Wichtigste und auch, wenn er selbst noch nicht beabsichtigte sich in die Politik zu begeben, so achtete der Tiberier doch stets auf den Einfluss der Familie. Seine Schwester selbst war durch ehrenhafte Tätigkeiten sowie durch tadelloses Auftreten angesehen, Quintus und Manius, der eine Senator und hoher Offizier, der andere angehender Senator und Rechtsgelehrter, besaßen Einfluss in der Politik. Ein Mitglied in der Verwaltung des Reiches kam also hinzu. Ihm selbst blieben Klienten und Reichtum, den sein Zweig der Familie stets besaß.
    Dies alles nahm er resümierend mit großer Freude wahr.
    Wem sagst du das. Sind nicht noch immer einige Freigelassene unter den Scribae und Nuntii? Man sieht es ja tagtäglich, dass die Sklaven oft nur wenig taugen.
    Es freut mich, dass du den Weg nach Rom gefunden hast und nun bei uns bist.

    Flaccus trank noch den letzten Schluck seines Bechers und schaute dann in die Runde.
    Die Reise war anstrengend. Wenn es euch nichts ausmacht, werde ich mich in meine Zimmer zurückziehen, um auszuruhen. Ich werde nicht lange Zeit haben; dann muss ich mich wieder um die Tätigkeiten des Cultus kümmern.

  • Ja wie recht doch Flaccus hatte. Mit den Freigelassenen war es nicht immer leicht Kirschen essen und dies zehrte oftmas an den Nerven.


    Da kann ich Dir nur recht geben Flaccus. Ich habe auch so einen in meinem Besitz. Zum Glück ist er aber in Misenum und ich muß mich nicht über ihn aufregen.


    Er nickte ihm zu.


    Ich danke Dir Flaccus!
    Mach nur, ich kenne das. Wir werden uns ja noch oft genug über den Weg laufen denke ich.

  • Nach einigen Wochen im sonnigen Baiae hatte die stinkende, schmutzige, schwüle und drückend heiße Ewige Stadt Tiberius Durus wieder. Bereits beim Passieren der Porta Naevia war ihm der unerfreuliche Stau aufgefallen, die Menschenmassen, die sich durch die engen Straßen schoben und das laute Geschrei kleiner Kinder, der Straßenhändler und abertausender schwatzender Menschen aus aller Herren Länder.
    Wie sehr vermisste er bereits auf den ersten Passi in der Stadt sein friedliches Landgut, eingebettet in die Hügel um Baiae, die exklusiven Bäder in bester Gesellschaft, die Ruhe seines Landsitzes, die Weite seiner Ländereien, die er von der Terasse aus betrachten konnte.


    Dieses Nachhängen an Vergangenes war jedoch schlagartig vergessen, als er das Atrium betrat. Dort stand das Lararium, die Schreine der Ahnen, die ernst und unerbittlich auf ihn hinabblickten. Durus schluckte - wie hatte er sich nur so der Muße hingeben können? Hier in Rom wartete die große Politik, der Kult der Götter - all das musste erledigt werden! Und von wem, wenn nicht von ihm?

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