Büro - Tiberius Durus, Hungi

  • Ja, die Arbeiten im Atrium waren noch immer nicht abgeschlossen und so weiter und so fort. Deswegen würde der Hausherr den Besucher wieder in seinem Büro empfangen, wie schon die Tage zuvor. Also meldete der Ianitor den Tiberier an und wies den Besucher dann die Türe zum Büro.


    Der Herr lässt bitten. sprach er und verbeugte sich.

  • Durus war an dem Sklaven vorbei hinter dem Ianitor hergegangen. Diesmal würde er seinen Patron also in dessen Officium treffen. Als er eintrat, begrüßte er Hungaricus mit einem freundlichen


    "Salve, Patron!"

  • Diesmal war Hungi nicht lesend über diverse libri anzutreffen, diesmal hatte er sich entspannt in seinem Sessel zurückgelehnt und trank genüßlich seinen Spritzer.


    Salve, Tiberius. antwortete er entsprechend gut gelaunt und wies ihm mit der Hand einen Platz zu. Setz dich doch. Wein? Aber eigentlich erwartete er keine Antwort, sondern schenkte gleich etwas ein und reichte ihm den Becher. Dann lehnte er sich wieder zurück, nahm eine Traube aus einer Obstschüssel, die zwischen ihm und Durus stand, und grinste.


    Wie geht es dir?

  • Durus lächelte. Hungaricus war guter Laune, wie ihm schien - dies konnte seinem Anliegen nur günstig sein! Mit einem dankbaren Nicken nahm er den Becher entgegen, nachdem er sich auf den angewiesenen Platz gesetzt hatte.


    "Oh, mir geht es gut, Patron. Wie mir scheint, erfreust auch Du Dich bester Laune?"


    antwortete er dann und nahm einen Schluck, während er grübelte, wie er am unverfänglichsten begann...

  • Allerdings. antwortete Hungi, wobei er das "l" stärker als normal betonte.


    Was führt dich zu mir? Er griff sich erneut eine Traube, führte diese jedoch nicht gleich zum Mund, sondern spielte ein wenig mit ihr, drehte sie, quetschte sie, bevor er dann doch ein Erbarmen fand.

  • Durus lächelte.


    "Meine Zukunft, wie immer."


    Dann wurde sein Blick ernster, ja sogar nachdenklich.


    "Mein Aedilat hat viel Geld verschlungen - Spiele sind nicht billig, wie du weißt."


    Er machte eine kleine Pause und blickte in die Ferne. Dann nahm er noch einen Schluck von seinem Wein.


    "Du weißt sicher, wie die Regeln für die Aufnahme in den Senat sind. Nun muss ich gestehen, dass ich zwar Land besitze, aber nicht in dem Maße, in dem es für die Aufnahme in den Senat vorgeschrieben ist..."


    Forschend betrachtete er seinen Patron. Jetzt war es klar, worauf er hinauswollte. Bevor er jedoch konkrete Forderungen oder Bitten stellte, wartete er zuerst, wie Hungaricus reagierte...

  • Hungi atmete einmal tief ein, ließ seinen Klienten jedoch ausreden.


    Es waren gute Spiele, man wird davon noch lange sprechen. versicherte Hungi. Dann nahm er seinerseits einen Schluck Wein. Daher also wehte der Wind. Da bekam das Gespräch in Mantua gleich viel mehr Sinn. Bevor er antwortete, nahm er sich die Zeit zu überlegen. Tiberius war sui iuris, hatte also sein eigenes Vermögen. Bei den Verwandtschaftsverhältnissen unter den Tiberiern musste er wieder passen, er verfluchte innerlich sein schlechtes Gedächtnis diesbezüglich.


    In ähnlicher Weise prüfend, wie er selbst geprüft wurde, blickte Hungi seinen Klienten an. Er wußte, das war keine angenehme Situation für Durus, allerdings war er in guter Gesellschaft. Schon viele Adlige verarmten, weil das Volk Roms nach immer kostspieligeren und teureren und glamouröseren Spielen verlangte.


    Von welcher Größenordnung sprechen wir?

  • Aha, Hungaricus wirkte erwartungsgemäß misstrauisch - nunja, wer gab schon gerne Geld her?


    "Ich besitze ein Landgut unten in Misenum."


    antwortete er kurz. Sein Landgut war zweifelsohne schön, aber nicht so groß...zumindest nicht groß genug für den Censor. Noch einmal fixierte er die Wand, dann fügte er schnell hinzu.


    "Kurz und gut: Mir fehlt ein Landstück, beziehungsweise das notwendige Kleingeld, um ein solches zu kaufen - von den Verkäufern ganz zu schweigen!"


    Schnell nahm er noch einen Schluck Wein.

  • Hungi nutzte die Zeit um weiter über die finanzielle Lage seines Klienten nachzudenken. Seines Wissens nach war Durus' Vater kein Senator gewesen, was das Fehlen diverser Landgüter sehr einfach erklären würde. Und da er nicht wirklich Ahnung über die internen Kommunikationsstrukturen der Tiberier hatte, vermutete er mal einfach, daß es für Durus wohl einfacher war, zu ihm zu kommen, als in seiner eigenen, weitläufigen, Familie nachzufragen. Wie dem auch sei, sein Klient war hier und der Patron war verpflichtet zu helfen, eh klar. Er beendete seinen prüfenden Blick, schnappte sich wieder eine Traube und quetschte die ein wenig herum.


    Aha. Grad dieses eine Landstück fehlt dir. Na, um das Geld brauchst dir jetzt keine Sorgen machen. Hungi selber hatte genug Geld, seine Ländereien waren gut gewählt, sie warfen mehr als genug ab, um sich und seiner Frau ein standesgemäßes Leben führen zu können.


    Das fehlende Land ist wohl eher ein Problem. Ich habe schon mit mehreren Leuten über diese merkwürdige Lage gesprochen, und alle berichten mir dasselbe. Es ist heutzutage enorm schwer, gutes Land zu finden. Er überlegte, erst vor kurzem hatte er mit einem anderen Klienten darüber geredet. Das wird wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen.

  • Durus sah Vinicius erwartungsvoll an. Was bedeutete das wohl: "Mehr Zeit in Anspruch nehmen"?


    "Ja, einige wenige Männer besitzen fast das gesamte Land und hüten es wie einen Schatz."


    Dass Hungaricus einer von ihnen war, fiel ihm erst danach ein. Hoffentlich fasste dieser das nicht als Kritik auf...


    "Was ja an sich nicht schlecht ist, nur macht es eben den Erwerb von Landbesitz nicht leichter..."


    fügte er schnell hinzu.

  • Natürlich. Wundert es dich? Es ist die einzig standesgemäße Art für einen Senator, Geld zu erwirtschaften. Erst recht seit der letzten Novelle der Lex Mercatus. antwortete Hungi.


    Wie dem auch sei. Ich werde mich umhören, ob vielleicht nicht doch etwas zum Verkauf steht. So einen ähnlichen Satz hatte Hungi erst vor kurzem zu einem anderen Klienten gesagt, fiel ihm in diesem Augenblick ein. Sicher werden wir etwas passendes finden. Es wäre doch gelacht, wenn nicht.

  • Durus war nickte und lächelte. Er wusste zwar nicht, ob diese Aussage eher eine Ausflucht oder eine ernst gemeinte Zusage war, aber es war besser als nichts.
    Nach einem weiteren Schluck aus dem Becher sprach Durus weiter


    "Damit wäre nur noch eine Sache: Ich bräuchte deinen Rat.


    Ich spiele mit dem Gedanken, dem Collegium Augurum beizutreten. Glaubst du, das wäre ohne längere Tätigkeit als Sacerdos Publicus möglich? Ich denke, dies wäre eine ehrenvolle Tätigkeit - auch für einen Senator..."

  • Beim Collegium Augurum? Puh... setzte Hungi erst mal an. Er kannte sich nicht wirklich beim Cultus Deorum aus. Er war natürlich gläubig und opferte brav und regelmäßig den Göttern, doch die internen Strukturen des Cultus Deorum... nein, da hatte er sich nie wirklich ausgekannt. Erst recht nicht die Voraussetzungen dafür, hatte sich doch erst in letzter Zeit wieder etwas geändert.


    Auguren sind natürlich absolut wichtig, ohne Frage. Doch wie man dort eintreten kann, nein, da bin ich leider überfragt.

  • "Kennst du vielleicht einen Auguren persönlich? Oder weißt du jemanden, der mir dahingehend weiterhelfen könnte - also ganz unverbindlich?"


    fragte er weiter und hoffte auf die umfassenden Kontakte, die Hungaricus doch eigentlich haben musste - gerade als Consul war doch die Zusammenarbeit mit einem Auguren von größter Notwendigkeit!

  • Natürlich kannte er einige Auguren, hatte er doch genug mit denen zu tun. Allerdings nur flüchtig, weil wenn er einen Auguren brauchte, so brauchte er nur Vic Bescheid geben, der kümmerte sich dann um einen Auguren und ... äh, eine würdige Interpretation. Natürlich, der Vic.


    Tatsächlich kenne ich wen, der dir weiterhelfen könnte. Vibius Valerius Victor, der ist zwar kein Augur, sondern Septemvir, aber er ist einer meiner Klienten und sozusagen mein Mann, wenn es um den Cultus Deorum geht.

  • "Oh, Valerius Victor! Er ist doch der Vicarius unserer Factio. Sollte ich mich also an ihn wenden."


    stellte er fest und überlegte, ob er den Septemvir direkt aufsuchen sollte. Doch vorher...


    "Das wären dann all meine Anliegen. Ich bin Dir zutiefst du Dank verpflichtet. Wenn Du meine Hilfe brauchen solltest..."


    Er stellte den Becher ab und setzte sich auf, wagte jedoch nicht aufzustehen, ehe er entlassen wurde.

  • ... werde ich mich selbstverständlich an dich wenden.


    Er bemerkte die Aufbruchsstimmung seines Klienten und wollte dem auch schon stattgeben, doch da fiel ihm tatsächlich etwas ein.


    Doch bevor du gehst, hätte ich noch eine Frage an dich.

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