Mit stoischer Miene lauschte Modestus dem Ankläger. Den jungen Papirier vorübergehend in Verwahrung zu nehmen, schien durchaus logisch zu sein. Andererseits konnte es sicherlich auch Argumente dagegen geben. Also wandte er sich dem Verteidiger zu. "Was sagst du dazu, Atius?" Es war an ihm nun Modestus davon zu überzeugen, dass weitere Vergehen oder eine etwaige Flucht ausgeschlossen waren. Modestus musterte derweil Papirius Salonius noch einmal eingehend. Vielleicht konnte man ihn auch unter Hausarrest stellen oder in Haus eines angesehenen Bürgers in Verwahrung nehmen. Wie ein abgebrühter Sicarius von den Straßenbanden sah er nicht gerade aus.
Sella Curulis des Praetor Urbanus
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Ohmann da hatte ich aber noch mal glück, als mein Auftauchen in wirklich aller letzter Sekunde noch toleriert wurde.
Ich gab meinen Namen zu Protokoll und die anderen üblichen Formalitäten. Dann kam von der Gegenseite das Argument der Inhaftierung, und der Praetor wollte scheinbar beide Seiten hören.
Ich überlegte einen kurzen Moment und gab dann meine Antwort.
""Nun Praetor, im Anbetracht des Vorwurfs klingt es sicher erst mal logisch meinen Mandanten in Gewahrsam zu nehmen aber bedenkt, dass mein Mandant, wenn er sich dem allem hier entziehen wollte, schon längst hätte absetzen können.""
Ich machte eine ganz kurze Pause.
""Wenn es jedoch für Dich notwendig ist, so schlage ich vor das mein Mandant in seinem eigenem Heim untergebracht wird. Es ist zu bedenken, dass die Anklage nur auf der Aussage des Klägers beruht.""
Ich machte erneut eine Pause
""Und sollten wir nicht stehst zuerst immer die Unschuldigkeit eines römischen Bürgers vermuten, bevor wir dazu hinüber gehen jeden vorweg auf der Aussage eines anderen zu verurteilen?""
Es folgte eine längere Pause meiner seits.
""Des Weiteren beantrage ich die Einsicht in alle Unterlagen und Erkenntnisse, die zum Fall gehören. So wie es nach Paragraf 17 Absatz 5 im Codes Iuridicialis, Pars Prima, Subpars Quinta niedergeschrieben wurde.""
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"Ich werde die Cohortes Urbanae anweisen, beiden Advocati alle Unterlagen und die zuständigen Soldaten zugänglich zu machen. Sofern der Fall bereits von ihnen untersucht worden ist." entschied Modestus im Hinblick auf den zweiten Antrag des Verteidigers. Eine Entscheidung in diesem Fall zu treffen, war wesentlich einfacher, weshalb er damit begonnen hatte. Er wusste natürlich nicht, inwiefern die Urbaner schon in diesem Fall tätig waren, aber das würde sich einfach herausfinden lassen können. Er würde den Helvetier nach später einfach zur Castra der Urbaner schicken.
Die Frage der Untersuchungshaft war da schon eine andere Sache. Einerseits war Mord und sogar noch am eigenen Vater sicherlich ein schweres Vergehen. Andererseits hatte auch der Verteidiger gute Argumente. Schließlich schien der Angeklagte freiwillig aufgetaucht zu sein. Auch handelte es sich hier um keinen Banditen, sondern um einen Mann aus einer respektablen, bürgerlichen Familie. Zudem hatte Salonius wohl keine anderen Väter mehr, die er ermorden konnte. "Ich entscheide, dass der Angeklagte vorerst auf freiem Fuß bleibt. Allerdings mit der Auflage, dass er einen Eid auf Iuppiter Optimus Maximus schwört nicht aus der Stadt zu verlassen und sich jeden Morgen und jeden Abend bei dem Tresvir Capitales Marcus Cornelius Lartius meldet. Versäumt dies auch nur ein Mal, dann wird er den Prozess vom Carcer Tullianus aus verfolgen können." Modestus hatte die Kontrolle des Angeklagten mit Bedacht an den Kollegen des Flaviers übertragen. Schließlich konnte man man dies kaum den Ankläger tun lassen, der seine Einkerkerung forderte.
"Gut, damit schließe ich die Anklageerhebung ab. Der Prozesstermin wird auf dem Forum ausgehängt werden." erklärte Modestus abschließend. Damit war dieser Fall erst einmal durch. Gleich konnten die nächsten Leute vortreten, doch Modestus wandte sich noch einmal dem Helvetier zu. "Nimm wie besprochen ihre Informationen auf. Danach gehst du den Urbanern und erkundigst dich, ob sie in diesem Fall bereits ermittelt haben. Sprich mit dem zuständigen Ermittlern und notiere dir alles was dir wichtig erscheint. Hast du noch Fragen, Helvetius?"
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Severus hatte kräftig mitgeschrieben, um die Zwischenergebnisse dieser ersten Anhörung festzuhalten. Die dafür benutzte Tabula würde dann entsprechend für den eigentlich Prozess als Grundlagendokument dienen.
Causa L. Papirius Ocella v. M. Papirius Salonius
Delikt Vatermord an Gaius Parpirius Veratius (Priorität: hoch!)
Kläger L. Papirius Ocella
wohnhaftvertreten durch C. Flavius Scato p. s.
Angeklagter M. Papirius Salonius
wohnhaftvertreten durch ________, ________.
Status
I - Erste AnhörungEntscheidungen zu I
1. Die Cohortes Urbanae werden angewiesen, den Prozessparteien alle notwendigen Unterlagen zugänglich zu machen.
2. Der Angeklagte wird nicht arretiert. Stattdessen hat einen Eid auf Iuppiter Optimus Maximus zu leisten, dass er die Stadt nicht verlässt, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Zum Nachweis dazu hat er sich täglich bei IIIvir Capitalis M. Cornelius Lartius anwesend zu melden. Versäumt er dies, wird er arretiert.Dann blickte er zum Praetor, der ihn wieder mit Namen ansprach, und ihm weitere Anweisungen gab. Die Aufnahme der Daten würde er gleich vornehmen. Allerdings würde er für den Gang zu den Urbanern noch eine Legitimation benötigen. Fragen habe ich nicht, Praetor. Ich werde allerdings eine Bestätigung deines Auftrags mit zu den Urbanern nehmen müssen. Was wäre er für ein Scriba, wenn er das nicht schnell selbst abfassen könnte.
Praetor Urbanus K. Annaeus Modestus s.d.
Hiermit beauftrage ich den Scriba Marcus Helvetius Severus, sich bei den Urbanerkohorten über mögliche Ermittlungen zum Mord an Gaius Papirius Veratius zu informieren. Weiterhin sollen vorhandene Ermittlungsergebnisse den Prozessparteien, die der Schreiber Helvetius nennen wird, zugänglich gemacht werden.
Die zweite Tabula wanderte hinüber zum Praetor, während er für den Abschluss der ersten Tabula noch einige Informationen brauchte. Lucius Papirius Ocella und Marcus Papirius Salonius! Tretet gemeinsam mit euren Advocati heran und teilt mir euren Wohnort oder jenen Ort mit, an dem man euch üblicherweise antreffen kann! Die beiden standen ja praktisch schon vorne, weshalb er nicht zu laut sprechen musste. Dennoch wurde dadurch ihr Platz frei, sodass nun auch die nächsten Ankläger vortreten würden, deren Causa nun von einem anderen Scriba aufgenommen werden würden.
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Modestus warf einen Blick auf die Tabula mit der Bestätigung für den Helvetier und winkte ab. Eigentlich sollte es reichen, wenn ein offizieller Scriba in seinem Namen zu den Urbanern ging. Aber er wusste nur zu gut, dass manche Männer sich gerne quer stellten, einfach nur weil sie es konnten. Also würde er dem Helvetier etwas besseres mitgeben als eine Wachstafel mit seinem Siegel. "Nein. Nimm einen meiner Liktoren mit." entgegnete Modestus und nickte seinem Liktor Primus kurz zu. Dieser würde einen der Fasces tragenden Männer für Marcus Helvetius Severus abstellen. Damit war diese Angelegenheit für Modestus beendet und er wandte sich den nächsten Bürgern zu, während an der Seite noch die Informationen zu Kläger und Beklagten aufgenommen wurden.
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Mein Mandant kam noch mal aus der Haftgeschichte raus, musste sich aber regelmäßig melden. Nun gut das sollte machbar sein.Auch die Unterlagen der Cohortes Urbanae würde ich erhalten, was mir schon mal wesentlich mehr Einblicke in den Fall ermöglichte.
Nun musste ich nur noch ein Paar Formalien beim Scriba regeln.
Ich trat mit meinem Mandanten vor.
"Mein Mandant Marcus Papirius Salonius wird durch mich Marcus Atius Nerva vertreten. Marcus Papirius Salonius ist in der Casa seiner Familie anzureffen, die oben auf dem Esquilin steht und ich bin in der Casa Atia hier in Roma, Viminal einquatiert"
Ich gab dem Scriba gelegenheit zu schreiben.
"Benötigts du sonst noch etwas?"
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Als erstes traten der Angeklate Papirius Salonius und sein Advocatus vor. Der Papirier wirkte dabei recht wortkarg, denn es war sein Vertreter, ein Atier, der das Wort an Severus richtete und ihm die notwendigen Informationen mitteilte. Der Helvetier trug dieser an der dafür vorgesehenen Stelle ein und blickte dann wieder hoch. Danke, Atius, für die Angaben. Sonst benötige ich nichts mehr. Alles weitere bekommt ihr entweder schriftlich per Post oder öffentlich per Aushang auf dem Forum. Je nachdem, was dem Praetor lieber wäre. Allerdings verstand es sich von selbst, dass vertrauliche Angelegenheiten natürlich postalisch geklärt werden würden.
Causa L. Papirius Ocella v. M. Papirius Salonius
Delikt Vatermord an Gaius Parpirius Veratius (Priorität: hoch!)
Kläger L. Papirius Ocella
wohnhaftvertreten durch C. Flavius Scato p. s.
Angeklagter M. Papirius Salonius
wohnhaft: Casa Papiria, Mons Esquilinusvertreten durch Advocatus Marcus Atius Nerva
wohnhaft: Casa Atia, Mons ViminalisStatus
I - Erste AnhörungEntscheidungen zu I
1. Die Cohortes Urbanae werden angewiesen, den Prozessparteien alle notwendigen Unterlagen zugänglich zu machen.
2. Der Angeklagte wird nicht arretiert. Stattdessen hat einen Eid auf Iuppiter Optimus Maximus zu leisten, dass er die Stadt nicht verlässt, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Zum Nachweis dazu hat er sich täglich bei IIIvir Capitalis M. Cornelius Lartius anwesend zu melden. Versäumt er dies, wird er arretiert. -
Auch Scato gab natürlich die Adressdaten seiner Partei preis, damit der Scriba seinen Aufgaben nachkommen konnte..
"Mein Mandant heißt Lucius Papirius Ocella und ist wohnhaft in der Casa Papiria in Pyrgi." sagte Scato und kam dann zu seiner Wenigkeit..
"Und ich bin Caius Flavius Scato, wohnhaft in der Villa Flavia Felix in Roma." den Stadtteil sparte er sich denn die Villa war wohl mehr als bekannt. -
Nach dem Angeklagten, trat auch die Klagevertretung nach vorne. Auch hier führte der Rechtsbeistand des Wort. Das ist notiert, Tresvir Flavius. Ich danke dir. Auch hier notierte er sich die Angaben und fügte von sich aus die Verortung der Villa Flavia hinzu. Diese war nämlich tatsächlich weithin sichtbar und bekannt.
Causa L. Papirius Ocella v. M. Papirius Salonius
Delikt Vatermord an Gaius Parpirius Veratius (Priorität: hoch!)
Kläger L. Papirius Ocella
wohnhaft: Casa Papiria, Pyrgivertreten durch C. Flavius Scato p. s.
wohnhaft: Villa Flavia Felix, Mons QuirinalisAngeklagter M. Papirius Salonius
wohnhaft: Casa Papiria, Mons Esquilinusvertreten durch Advocatus Marcus Atius Nerva
wohnhaft: Casa Atia, Mons ViminalisStatus
I - Erste AnhörungEntscheidungen zu I
1. Die Cohortes Urbanae werden angewiesen, den Prozessparteien alle notwendigen Unterlagen zugänglich zu machen.
2. Der Angeklagte wird nicht arretiert. Stattdessen hat einen Eid auf Iuppiter Optimus Maximus zu leisten, dass er die Stadt nicht verlässt, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Zum Nachweis dazu hat er sich täglich bei IIIvir Capitalis M. Cornelius Lartius anwesend zu melden. Versäumt er dies, wird er arretiert.Danach legte er die Tabula beiseite und widmete sich dem nächsten Anliegen. Schließlich ging es hier Schlag auf Schlag.
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Bei seinem Amtsantritt hatte sich Menecrates entschieden, sämtliche Amtshandlungen - wie allgemein üblich - von hier aus zu tätigen. Jederman erwartete einen sitzenden Praetor in der Toga Preatexta und mit dieser Tradition wollte Menecrates auf keinen Fall brechen. Er nahm sich aber die Freiheit heraus und richtete sich ein privates Arbeitszimmer in der Basilica Ulpia unweit des offiziellen Stuhls ein, in das nur seine eigenen Bediensteten und Vertraute Zutritt haben würden. In diesen Räumen wollte er Aktensichtungen vornehmen, sich auf Verhandlungen vorbereiten und nach Möglichkeit einem persönlichen Vorhaben nachgehen, von dem er noch nicht wusste, ob und wie weit er es würde umsetzen können.
Sobald ein Römer diese Räumlichkeiten betrat und Menecrates weilte zufällig in seinem privaten Officium, wollte er schnellstmöglich benachrichtigt werden.
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Nachdem er am gestrigen Tag seine Wirkungsstätte besichtigt und nach seinen Wünschen eingerichtet hatte, sichtete Menecrates heute die Aktenstapel. Er wollte sich einen Überblick verschaffen, welcher Teil für ihn zur Weiterbearbeitung lag und welche Fälle bereits ihren Abschluss fanden. Ganz nebenbei überflog er die jeweiligen Sachlagen und wunderte sich, über was Leute so alles streiten konnten. Ab und an stolperte er über eine Adoption, was eher eine Formsache darstellte als eine Herausforderung. Er wusste nicht, was in seiner Amtszeit alles auf ihn zukommen würde, machte sich im Vorfeld aber auch keine Gedanken. Vielleicht gab es eine ruhige Amtszeit, weil der Zufall wollte, dass kaum Nennenswertes geschah. Vielleicht aber gab es auch etwas Spektakuläres oder Kniffliges, etwas ohne brauchbare Beweise oder ohne Zeugen zu klären. Es kam wie es kam.
Als er mit den Fällen der letzten Wochen - zumindest was die Einsortierung betraf - fertig war, meldete sich sein Magen. Er bemerkte überrascht, dass die Sonne längst nicht mehr im Zenit stand. Die Zeit verflog bei spannender Beschäftigung im Nu. Einen Kläger, Hilfesuchenden oder jemand, der etwas beantragen wollte, bekam Menecrates heute nicht zu Gesicht. Vermutlich würde das aber so schnell nicht wieder vorkommen. Er dankte den Göttern für den ruhigen Tag, den er bestens für seine Einarbeitung gebrauchen konnte.
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Der neue Arbeitstag begann hektisch. Das lag weniger am Zeitverzug als am Publikum, das heute den Praetor aufsuchte. Volusus Maecius Obsequens und Paullus Cotius Calatinus suchten schimpfend Menecrates auf und zeigten sich sehr bemüht, sich bei den Anschuldigungen in der Lautstärke gegenseitig zu übertrumpfen. Und obwohl sich Menecrates die Lautstärke verbat, verlief der nachfolgende Klärungsprozess zu den Vorfällen auf dem Markt nur schleppend. Beide Männer fielen sich gegenseitig ins Wort, sodass Menecrates sich entschloss, sie nacheinander anzuhören.
"Ich werde hier und heute ein Losverfahren anwenden, nachdem der Gewinner bleibt und seine Aussage macht. Der Verlierer verlässt die Basilica Ulpia und kehrt morgen zur gleichen Stunde zurück, um seinerseits die Aussage zu machen. ich beurteile dann den Tatbestand und verkünde an einem festgesetzten Termin - zu dem ich euch beide lade - meine Entscheidung, ob eine Rechtswidrigkeit vorliegt und welche Konsequenz sie hat."
Menecrates schrieb auf eine Wachstafel das heutige Datum, auf eine zweite das Datum von morgen. Er winkte seinem Sekretär und übergab beide Tafeln.
"Du gehst jetzt damit vor die Tür. Wenn du wieder eintrittst, befinden sich beide Tafeln hinter deinem Rücken und in jeder Hand hältst du eine. Ihr beiden", Menecrates schaute zu den beiden Kaufleuten, "wählt jeweils eine Hand aus."Volusus Maecius Obsequens zeigte sich sofort einverstanden und Cotius blieb nichts anderes übrig als zuzustimmen.
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Seit geraumer Zeit brütete Menecrates über einem Stapel Akten. Er hielt sich für überdurchschnittlich intelligent, außerdem für gründlich und wenn er etwas verfolgte, biss er sich fest. Aber in dieser Sache kam er nicht voran und das steigerte langsam seine Unzufriedenheit. Er wollte die Statistik pflegen, weil die nicht auf dem Laufenden war, aber er scheiterte bereits an dem Aktenzeichen.
Sorgfältig prüfte er alte Klageschriften und verglich sie mit den Eintragungen in der Statistik. Alles erklärte sich von selbst, bis zu dem Zeitpunkt als sein Spezial-Tribun Vala hier das Regime führte.Am liebsten hätte er sich durch Fluchen Luft verschafft, aber er schloss auch nicht aus, dass der Fehler bei ihm lag. Vielleicht wurde er langsam senil. Er beauftragte einen seiner privaten Sekretäre, einen Gerichtsdiener heranzuschaffen, den er befragen konnte.
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Sim-Off: Jetzt weiß was du meinst, bin natürlich dabei
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Magnus nahm die beiden Tafeln, die ihm Herius Claudius Menecrates übergab und ging vor die Tür. Kurz darauf trat er wieder ein und er hatte die Tafel mit dem heutigen Datum in der linken Hand und die mit dem morgigen Datum in die rechte. Er ging auf die beiden zu und forderte sie auf, eine seiner Hände zu wählen. Volusus Maecius Obsequens wählte als erster sogleich die rechte Hand, worauf für Cotius die Linke blieb.
"Hier sind die beiden Tafeln. Wie ihr sehen könnt, habe ich in der linken das heutige, in der rechten das morgige Datum."
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"Ihr habt gewählt", begann Menecrates die Zusammenfassung. "Du", er zeigte auf Paullus Cotius Calatinus, "machst heute deine Aussage und du", er wies auf Volusus Maecius Obsequens, "kommst morgen zur gleichen Stunde zu mir. Magrus, bring den Mann zur Tür und danach brauche ich dich hier."
Er wartete, bis Magrus zurückkam. Sein Besucher musste sich wohl oder übel anschließen.Als sein Sekretär Bereitschaft signalisierte, konnte die Aufnahme des Sachverhaltes beginnen.
"Magrus, mach zu allen Angaben Notizen. Angefangen beim Namen bis hin zur Schilderung. Morgen kommt die Gegendarstellung und anschließend muss ich beide Aussagen vergleichen.
Soo, dann also zu deiner Aussage." Menecrates wandte den Blick zu seinem Besucher."Zuerst einmal brauche ich deinen Namen, deinen Beruf, deine Anschrift, wann du geboren bist."
Der Losgewinner räusperte sich. Er wirkte alleine merklich zahmer als noch vorhin.
"Mein Name ist Paullus Cotius Calatinus, ich bin Kaufmann, wohne in Ostia in der Casa Cotius. Geboren bin ich ANTE DIEM V NON IUL DCCCXL A.U.C. (3.7.1990/87 n.Chr.)"
Er machte eine Pause. Da Menecrates abwartend blickte, fuhr er fort.
"Ja, also es passierte heute Vormittag. Ich wollte mir eine neue Kollektion an Tongefäßen zulegen, die ich zum Abfüllen von Wein und Olivenöl brauche. Ich stand vor dem Verkaufsstand von Obsequens, da wurde ich von hinten gestoßen. Ich verlor den Halt und stürzte auf die Waren. Also, ich konnte mich noch mit den Händen abstützen, aber durch mein Gewicht kippte der Tisch und ein paar Krüge und eine Amphore sind dabei zu Bruch gegangen. Das ist alles. Obsequenz will mich auf Schadenersatz verklagen, aber ich trage keine Schuld. Schließlich wollte ich was…"
Er wurde durch die erhobene Hand des Praetors unterbrochen.Menecrates blickte zu Magrus, weil er nicht wusste, ob der so schnell mitschreiben konnte. "Hast du alles?"
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"Ja, Dominus, ich habe alles notiert."
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Er nickte und wandte sich wieder Cotius zu.
"Es muss sich noch erweisen, wer hier die Schuld trägt. In Betracht kommt auf jeden Fall Sachbeschädigung." Ohne längere Pause fuhr Menecrates fort.
"Von den Gefäßen war noch keins bezahlt? Sie standen also im Eigentum von", Menecrates schaute auf seine Notiztafel, denn die Namen musste er zur eigenen Orientierung für sich festhalten, um Missverständnisse bei der Aufnahme zu vermeiden. "Maecius", beendete er den Satz, der gleichzeitig eine Frage darstellte."Nein, keins war bezahlt. Ich hatte mich ja noch nicht einmal entschieden“, antwortete Cotius.
"Gut", erwiderte Menecrates, für den der Sachverhalt klar schien. "Hast du gesehen, wer dich gestoßen hat?"
Cotius schüttelte den Kopf. "Ich bin ja vornüber gekippt und fast gänzlich gestürzt, als der Tisch wackelte. Als ich wieder stand, wurde ich von Maecius beschimpft."
"Hmm", brummte Menecrates. "Gibt es Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben?"
Cotius hob die Schultern. "Das weiß ich nicht. Marktbesucher gab es genug, auch in Reichweite, aber ich habe nicht darauf geachtet, wer um mich herumstand. Ich kenne kaum jemand in Rom."
"Das heißt, du könntest auch im Nachhinein niemand benennen, der deine Aussage bestätigen kann", fasste Menecrates zusammen. Ein Kopfschütteln bestätigte seine Annahme. "Na gut, das reicht mir für den Anfang. Du bekommst schriftlich einen Termin benannt, zu dem ich dich zusammen mit Volusus Maecius Obsequens lade."
Cotius dankte mit einer leichten Verbeugung. Wenig später verließ er die Basilica.
Der Praetor hingegen wandte sich an seinen Sekretär.
"Magrus, die Aufzeichnung legst du direkt hinter den letzten der Stapel.“ Er wies auf einen langgestreckten Tisch, der als Ablage diente. "Die Aufzeichnung von morgen kommt oben darauf. Ich möchte außerdem, dass du schon einmal den Briefkopf für die Ladung entwirfst. Adresse hast du notiert, Absender wäre: mein Name, mein Amt, Basilica Ulpia, Roma." -
Nachdem Magrus seine Mitschrift fertig hatte, legte er sie gemäß Anweisung direkt hinter den letzten der Stapel. Der Entwurf des Briefkopfes war schon schwieriger. Er gab sich große Mühe, dass alles ordentlich aussah. Im dritten Anlauf gelang ihm seiner Meinung nach eine zufriedenstellende Arbeit. Das sollte das Muster für die Zukunft sein. Er hoffte, dass sein Herr auch mit der Arbeit zufrieden war. Dann wartete er auf weitere Anordnungen.
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Maecius musste trotz pünktlichem Erscheinen am Folgetag warten. Den Praetor suchten auch Unangekündigte auf, sodass seine Terminplanung oftmals hinfällig wurde. Schließlich fand er Zeit für die Aufnahme der Aussage.
"Magrus, bitte Maecius Obsequens herein."
"Salve", grüßte Maecius, dann schwieg er. Er wusste nicht, ob er nur auf Aufforderung sprechen durfte.
Menecrates wertete das Auftreten als höfliches Abwarten und dankte den Göttern, dass sich die Emotionen des Mannes von gestern zu heute merklich abgekühlt hatten.
"Für meine Akte benötige ich als erstes deinen Namen, deinen Beruf, deine Anschrift und wann du geboren bist."Maecius schluckte, bevor er antwortete: "Volusus Maecius Obsequens, Töpfer und Tonwarenhändler, Insula XiVI, Roma, geboren ANTE DIEM IV NON IAN DCCCXLV A.U.C. (2.1.1995/92 n.Chr.)" Er blickte abwartend.
Menecrates nickte einmal Richtung Magrus, um sicherzustellen, dass der mitschrieb.
"Jetzt schildere die Abläufe vom Vortag aus deiner Sicht." Der Praetor lehnte sich zurück und hörte aufmerksam zu.Da Maecius Zeit hatte, sich Gedanken über die Formulierungen und das Geschehen ansich zu machen, kam die Antwort prompt. "Es war etwa eine Stunde nach Marktbeginn, ich hatte bereits einige Waren verkauft, als ein Mann an meinen Stand trat. Erst sah er sich nur um, dann stützte er sich auf der Tischplatte ab und brachte die Auslage zum Kippeln. Ich konnte mit jeder Hand noch eine Amphore greifen, der Rest fiel zu Boden und zerbrach. Ich verlangte, dass er den Schaden bezahlt, das lehnte er ab. Als er sich umdrehte und gehen wollte, habe ich darauf bestanden, dass wir eine Rechtsklärung in Anspruch nehmen."
Menecrates hob die Brauen. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn sich die Aussagen decken würden. "Du hast also beobachtet, dass Cotius allein deinen Warenstand zum Kippen brachte, ist das so korrekt? Gibt es Zeugen, die du benennen kannst und die hier aussagen würden?"
Maecius pustete Luft durch die Lippen und überlegte. Er wollte nicht auf dem Schaden sitzenbleiben, obwohl er wusste, dass Cotius gestoßen wurde. Sein Rechtsempfinden sagte ihm, dass Cotius nicht zahlen musste und der Rempler war entkommen, er kannte ihn auch nicht.
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