Atrium | Die Erstbegehung

  • Gefolgt von Titus betritt Tiberius Vitamalacus das Atrium der Casa, den kleinen Luchs Taranis auf dem Arm. Jene knappe Handvoll Sklaven, welche quasi mit zum Inventar der Casa gehören und in der Zeit in der die Casa leerstand, ein relativ ruhiges Leben geführt haben, sind bereits anwesend, mustern ihren neuen Hausherren teils neugierig, teils gleichgültig.


    Ein älterer Mann, schon gut über 60 Jahre alt, tritt vor, und begrüsst Tiberius Vitamalacus stellvertretend für alle anderen.


    "Salve, Domine. Willkomen in deiner Casa. Mein Name ist Tarios, Maior Domus."


    Tiberius Vitamalacus blickt kurz über die kleine Abordnung, erwiedert die Begrüssung mit einem Nicken, dann setzt er Taranis auf den Boden und nimmt seinen Helm ab, reicht ihn Titus.


    "In ein paar Tagen folgt ein Teil meiner Familie und einige private Sklaven aus Rom. Bis dahin müssen einige Zimmer hergerichtet werden."

  • Der Vorsteher der Sklaven nickte bestättigend, obwohl ihm die Idee, das der neue Hausherr eigene Sklaven mitbrachte, ziemliche Kopfschmerzen bereitete, denn bisher war er der oberste Sklave gewesen und hatte dardurch einige Privilegien. Doch so wie es jetzt aussah, konnte er diese eventuell verlieren.


    Diese Sorgen des Sklaven mochten dem Tiberier nicht unbekannt sein, doch letzlich waren sie ihm unwichtig. Er sah sich stattdessen im Attrium um und verschaffte sich auch einen Überblick über die angrenzenden Zimmer.


    Gegenüber der Villa Tiberia war die Casa im Castellum zwar recht klein, doch, so konnte er sich versichern, bot die Casa alles, was es zum Leben brauchte, besonders für seine Cousine und seine Nichte.

  • ...stand ein sichtlich beeindruckter Römane mit in die Seite gestemmten Fäusten im Atrium, und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.


    "Bei Loki!!!", entfuhr es ihm in der Sprache seiner Väter, was den umherstehenden Sklaven, die ihren neuen Herrn auf Zeit umringten, verwirrte Gesichtsausdrücke verpasste, "Wie bei den dreizehn Steinmären soll ich dieses Haus bewohnen? Das ist ein Palast...!!"


    Er war die Casa Prudentia gewohnt, sicherlich. Und er hatte Heimstätten gesehen, die noch viel größer als erstgenannte waren. Aber in der Casa Prudentia wohnte eine ganze Heerschar von Menschen. In den anderen fand sich gleich ein ganzes Dorf an Menschen. Und hier?
    Er ganz allein.
    Gut, die Sklaven mitgerechnet. Aber dennoch würde er dieses Haus zu einem Bruchteil dessen ausfüllen, wofür es gebaut worden war. Ganze Familien sollten hier unterkommen.. und er war ganz allein. GANZ allein.


    "Meine Fresse...", entglitt es ihm dann wieder, und als sein Blick an einer doch sehr standesgemäß unbekleideten Statue einer römischen Göttin (er nannte sie einfach Frigg. Alle.) fiel, kam ihm auch der Gedanke, wie er hier eigentlich klarkommen sollte. Er musterte die Sklaven, und sein Blick blieb auf einem recht jungen Geschöpf liegen.
    Mit der für Sklaven doch recht ungewohnten Höflichkeit eines Bist-du-nackt-bin-ich-nett-Kerls nach dem Namen gefragt, schrumpfte das junge Ding fast um Haupteslänge in sich zusammen, nur um zögerlich irgendwas unverständliches preis zu geben. Wahrscheinlich irgendwas östliches.. wer wusste schon wie die da alle hießen?
    In einem Nebensatz verbannte er die junge Frau für die nächsten 12 Monate in die Küche, genauso wie alle anderen Frauen die auch nur annähernd in sein Beuteschema fallen könnten. Apropos Beuteschema: da galt es noch was zu klären. Mantua war nicht Rom. Er würde sich Gedanken machen, wie er seine... nun... Art weiter ausleben konnte ohne sich hier gleich unbeliebt zu machen. Das war eine Herausforderung! Hah! Verwalte eine Legion, und lege die hiesige Töchter- und Ehefrauenschaft flach, ohne dass es auffliegt. Na, wenn das nichts war...


    "Du da.. eh... Euthymidas.. richtig?", deutete er auf den älteren Hausverwalter, "Ich möchte, dass du in Erfahrung bringen lässt, wann die meisten der ranghohen Offiziere der Legio frei von ihren Pflichten sind... und dann organisier entsprechend ein Abendessen. Nichts allzu opulentes, aber auch nicht zu karg. Alles klar? Sehr schön..."


    Mit einem kurzen Klatschen in die Hände entließ Vala seine Bediensteten, und wanderte das Haus noch einmal ab, weil er sich nicht entscheiden konnte welches Schlafzimmer er schließlich für sich beanspruchen sollte.
    Letztendlich entschloss er sich für das kleinste... das anspruchloseste... das kargste. Und nicht einmal dieses vermochte ihn an zuhause zu erinnern.

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