Auf dem Weg zum Forum Augusti

  • Es war mal wieder viel los auf Roms Strassen. Selbst in den wohlhabenderen Vierteln. Marcellus verstand, wieso die Reichen ein Heer von Sklaven vorneweggehen ließen. Er hatte aber keine Probleme damit sich selbst einen Weg zu bahnen und so manch einem Passanten seinen Ellenbogen in die Seite zu rammen, wenn man ihm zu nahe kam. Sie mussten den Hügel hinunter zum Tiber und dann über eine Brücke Richtung dem Forum Romanum. Dann würden sie auch das Forum Augusti mit dem Mars Ultor Tempel erreichen: Sein Ziel! Wohin Minervina wollte, wusste er nicht so genau. Vielleicht war sie auch einfach froh, mal aus dem Haus zu kommen. "Also schleichst du dich mal wieder davon? Müssen wir damit rechnen, dass uns dein Aufpasser wieder verfolgt?"

  • Minervina allerdings hatte schon ein Problem damit, sich durch die Menschen kämpfen zu müssen, seit sie die Villa verlassen hatten. Sie war nicht übermäßig groß, dafür aber schmal und recht kraftlos, weshalb sie sich ein wenig in Marcellus' Windschatten hielt. So lief sie schräg hinter ihm, damit sie sich noch verständigen konnten. Ein wenig resignierte sie schon jetzt. Wie gemütlich es doch in einer Sänfte sein konnte, vielleicht sogar mit einem Becher Saft oder Wasser! Aber nein! Unbequem schlug sie sich mit diesem Miles, den sie ja unbedingt begleiten musste, durch Rom. Ihre Füße würden zum Abend hin gewiss voller Blasen sein und grässlich schmerzen.


    Ein wenig mürrisch klang sie schon, als sie zu einer Antwort ansetzte. "Na, geschlichen hab ich mich ja wohl nicht. Und wenn du Titus meinst, so ist er meines Wissens mit meinem Onkel nach Mantua abgereist." Sie verengte leicht die Augen, ohne dafür einen bestimmten Grund zu haben. Rom war wie immer. Von vielen Seiten her drangen Stimmen auf sie ein. Als die Straße ein wenig leerer wurde - die Götter mussten ihre stummen Gebete vernommen haben - schloss sie zu Marcellus auf. Er hatte einen recht energischen Schritt und sie etwas Mühe, mit ihm mitzuhalten. 'Seine Verletzungen scheinen ja schon sehr gut abgeheilt zu sein' schoss es ihr durch den Kopf und begleitend fügte sie an: "Na, da hat mein kleines Opfer wohl wieder etwas gebracht." Wieder so eine Frage, die zum Nachfragen aufforderte. Sie musste schmunzeln.

  • Marcellus bemerkte, dass Minervina nicht ganz mitkam. So reduzierte er sein Tempo ein wenig. Was wohl auch den Passanten zu Gute kam, die er nun nicht mehr mit ganz so starker Kraft bei Seite drängte. "Nun, deinen Titus brauchst wohl auch kaum, wenn du mit mir unterwegs bist!" Dann drehte er sich kurz zu ihr um. "Ich hoffe allerdings, dass dir meine Gegenwart etwas angenehmer ist!" Seine Frage war nur rhetorisch, so dass er sich direkt wieder umdrehte. Gerade im richtigen Augenblick, da ein Handwerker vor ihm mit einem Balken hantierte, dem er so gerade noch ausweichen konnte. "Idiot!" Marcellus war gereizt. Wäre er nicht in weiblicher Begleitung, hätte er vielleicht auch noch anders reagiert. So blieb ihm nichts anderes übrig, als den Groll hinunterzuschlucken. Er atmete einmal tief durch und war froh, dass Minervina nicht sein Gesicht sehen konnte. Als Minervina zu ihm aufschloss, hatte er sich bereits wieder entspannt. Von was redete sie da nun wieder? "Opfer?"

  • Sim-Off:

    Auch hier: Verzeih den raschen Abbruch, aber die Zeitebenen verschieben sich momentan zum Weiterspielen zu extrem.


    Und sie fasste seine Frage auch als rein rhetorisch auf. Ihr Schweigen war ebenso rhetorisch. Als könnte er auf eine solche Frage überhaupt irgendeine Antwort erwarten. Sie würde kaum jemandem einfach so sagen, dass sie ihn gerne oder lieber als den und den mochte. Sie schloss rasch zu ihm auf, aber seine zornigen Züge entgingen ihm doch. Neben ihm herschlendernd setzte sie zu einer Antwort an. "Hm, ja. Opfer. Ich habe zur Minerva Medicae für deine Genesung gebetet." Zwar fiel die Antwort auf seine Frage recht knapp aus, aber er hatte auch keine unnötige Höflichkeit verlauten lassen. Gerade wollte sie sich etwas einfallen lassen, da hörte sie hinter sich laut ihren Namen gerufen.


    Es war ein Sklave der Villa Tiberia, der ihr anscheinend bis hierher gefolgt war. Er reichte ihr ein Wachstäfelchen und sie las die gravierte Schrift. Ihr Blick verfinsterte sich etwas und sie vergewisserte sich, dass Marcellus nichts von dieser peinlichen Botschaft sah. Sie beinhaltete nämlich, dass Vitamalacus sicher nicht begeistert davon wäre, dass sie alleine mit einem Mann durch die Stadt ginge und sie sich schnell aufmachen sollte, wieder daheim zu sein. Sonst würde diese Nachricht nämlich den Onkel ereilen. Sie wandte sich mit ihrem Kunstlächeln wieder dem Miles zu. "Hat mich sehr gefreut. Ich muss nun leider wirklich gehen. Ich würd mich freuen, wenn wir uns mal wieder sehen! Wann, das bestimmen die Götter." Sie zwinkerte ihm knapp zu und huschte dann beflügelten Schrittes nach Hause. Ihre Miene hatte wieder düstere Züge angenommen, nachdem sie sich von ihm abgewandt hatte.

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