• Calvina wollte nicht die Unterhaltung ihrer Herrschaft unterbrechen, aber als ihr Herr sie fragend ansah, erinnerte sie sich an seine Frage und antwortete ein klein wenig nervös: "Nun Herr, meiner alten Herrin, Nonia Flora, diente ich etwa 4 Jahre als Leibsklavin. Ich kümmerte mich um ihre Garderobe und ihr Wohlbefinden. Da sie sich gerne mit den Blumen in ihrem Garten beschäftigte, half ich auch dort. Und wenn sie mich nicht benötigte, half ich meiner Mutter, die Köchin im Haushalt war."


    Calvina machte eine kurze Pause und eine Spur Traurigkeit trat in ihr Gesicht: "Leider wurde sie vor einigen Monaten schwer krank. In dieser Zeit kümmerte ich mich noch intensiver um sie und befolgte die Anweisungen des Medicus. Doch war es wohl der Wille der Götter, dass sie die Reise zu den Ahnen antreten sollte." Eine einzelne Träne rann Calvina bei den Gedanken an den Tod der alten Dame über die Wange, die sie aber mit einer schnellen Bewegung wegwischte, war es doch mehr als unangebracht in Anwesenheit der Herrschaft zu weinen.

  • Ihre Herrin war also gestorben. Nach langer Krankheit sogar und dass die Sklavin sie so lange gepflegt hatte bis sie ihren Weg ins Reich der Ahnen antrat. Etwas viel Tod in letzter Zeit ihrer Meinung nach. Nun hatte sie also eine eigene Sklavin. Der Gedanke war wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Bisher hatte sie keine eigene gehabt. Sie würde sich wohl um diese besonders kümmern müssen.


    "Dies war sicher ein schwerer Moment für dich. Ich denke, dass du dich schnell hier in diesen Haushalt eingefunden haben wirst. Es wird vermutlich einiges anders sein als du es bisher kanntest. Dir wurde schon einiges zum leben in diesem Haus erzählt?"


    Vielleicht gab es ja noch etwas zu sagen. Später zumindest, würde sie hierüber noch einmal mit Balbus sprechen müssen. Auch wenn es eine Überraschung war und sie fühlte sich wirklich geehrt, aber er hätte auch ruhig fragen können.

  • Calvina blickte ihre Herrin an, nachdem diese das Wort an sie gerichtet hatte. Ja, der Moment des Todes ihrer alten Herrin war schwer für sie gewesen. Er hatte sich zwar langsam angekündigt, aber einfach was es trotzdem nicht. Calvina nickte nur verhalten, als die Herrin dies kurz ansprach und lächelte sie verlegen und dankbar für ihr Mitgefühl an.


    Doch dies war nun endgültig Vergangenheit. Sie war jetzt in einem neuen Heim und ihre Herrschaften waren noch jung, so dass sie wohl erstmal nicht in eine ähnliche Situation kommen würde. Sie fand ihre Fassung wieder und beantwortete die Frage: "Ja, Domina. Alexandros hat mich in die grundlegenden Dinge eingewiesen. Da ich aber bis eben noch nichts über meine konkreten Aufgaben wußte, fehlen mir natürlich noch Deine speziellen Wünsche, wie ich Dir am besten dienen kann."

  • Für einen kleinen Moment dachte sie über die Frage der Sklavin nach, musste sich aber eingestehen, dass sie dazu keine Antwort fand.


    "Wie du mir am besten dienen kannst, müssen wir beide wohl erst einmal herausfinden. Bisher war mir noch niemand ganz allein zugeteilt worden und so fällt es mir schwer genaue Auskunft dazu zu geben. Aber ich denke wir werden schon das ein oder andere finden. Ich benötige auf jeden Fall morgens und abends Hilfe. Morgens wenn ich aufstehe und mich für den Tag zurecht mache und abends wenn ich ins Bett gehe. Ich könnte mir auch vorstellen, dass du mich bei meinen Besuchen und Spaziergängen in der Stadt begleiten kannst."


    Alles andere würde wohl von allein kommen müssen und sich dann herausstellen wie viel Zeit die beiden miteinander verbringen würden.

  • Calvina war ein weng erstaunt zu erfahren, dass ihre Herrin bisher wohl keine eigene Leibsklavin hatte. Allerdings hatte sie von den anderen Sklaven schon erfahren, dass ihre Herrschaft erst vor kurzem geheiratet hatte und so war es vielleicht nicht ganz so ungewöhnlich, wie es im ersten Moment klang.


    Calvina nickte ihrer Herrin zu: "Ja, Domina." Die Anweisungen die sie erhalten hatte, waren ihr soweit klar und sie hatte ja auch schon Erfahrungen darin gesammelt. Und auch wenn ihre alte Herrin eher zurückgezogen lebte, so hoffte sie doch, dass die Unterschiede nicht allzu groß wären.


    Da ihr ansonsten im Moment keine weitere Frage gestellt worden war, blickte sie freundlich zu Vespa und wartete ab.

  • "Gut, wenn dann soweit alles geklärt ist, dann kannst du dich zurückziehen und schauen was du sonst tun kannst, wenn ich deiner Dienste nicht bedarf."


    Sie bedachte Calvina noch mit einem kurzen Blick und sah dann zu Balbus. Die beiden hatten noch das ein oder andere zu besprechen. Zum Beispiel warum sie ohne gefragt zu werden eine Sklavin bekommt. Sicher es war ein Geschenk, aber vielleicht hätte sie auf dem Markt nicht nur nach dem Äußeren geschaut sondern auch ob die Sklavin ihr sympathisch war oder nicht und hier wusste sie das noch nicht so genau.

  • "Ja, Domina.", bestätigte Calvina die erneuten Ausführungen ihrer Herrin. Sie warf einen kurzen Blick hinüber zu ihrem Herrn, und er schien ebenfalls keine weitere Verwendung für sie im Moment zu haben.


    "Ich werde in die Küche gehen und sehen, ob ich dort helfen kann." erklärte sie noch ein wenig zurückhaltend, damit ihre Herrschaft wußte, wo sie zu finden wäre, sollten ihre Dienste noch benötigt werden.


    Calvina bedachte beide dann noch mit einem kurzen Knicks und verließ das Tablinum.

  • Balbus hatte Calvina noch zur Bestätigung zugenickt und dann seine Aufmerksamkeit auf Vespa gerichtet, die scheinbar nicht ganz glücklich war.


    "Ich hoffe du bist mir nicht böse." sagte er verunsichert, schliesslich meinte er es doch nur gut.

  • Nachdem Calvina den Raum verlassen hatte, sah sie Balbus schweigend an bis dieser sprach.


    "Es ist ein Geschenk, da kann ich dir im Grunde nicht böse sein. Ich wäre nur gern gefragt worden und es war sicher teuer sie zu kaufen, oder nicht? Wir sollten in Anbetracht der Umbaumaßnahmen mit dem Geld erst einmal haushalten. Wer weiß wieviel finanzielle Mittel wir aufwenden müssen um dies zu tun. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich wirklich eine Leibsklavin benötige."


    Aber vielleicht hatte er sie auch aus anderen Gründen gekauft und jubelte ihr das alles nun so unter.

  • Er senkte seinen Blick ein wenig.
    "Wirklich teuer war sie nicht." schwindelte er. "Und fragen konnte ich dich vorher nicht, denn dann wäre es ja keine Überraschung gewesen. Und als ich heute Mittag auf dem Markt unterwegs war, habe ich sie dort gesehen und das was der Händler über sie erzählte klang recht gut und da dachte ich mir ich könnte dir eine Freude machen."

  • "Als du sie gesehen hattest?"


    Aha!! Das war es also. Er hatte sie also wegen ihres Aussehens gekauft? Das hatte sie sich doch gleich gedacht. Das würde er noch bekommen. Doch wollte sie dies nicht so überstürzt wie beim letzten Mal angehen. Das war doch ein wenig zu impulsiv gewesen.


    "Nun ja, du hättest es andeuten können. Eine Absicht äußern. Wenn es meine Leibsklavin sein soll, muss sie doch mit primär gefallen und nicht dir, oder?"


    Zumindest dachte sie so. Noch war sie die Ruhe in Person. Ihre Stimme normal und alles andere als aufgeregt. Das konnte sich jedoch jederzeit ändern.

  • Na das ging ja wieder in die völlig falsche Richtung. Balbus hätte es wissen müssen, dass das wieder schief gehen würde.


    "Ja, als ich sie gesehen hatte. Hätte ich sie nicht gesehen, hätte ich ja nicht wissen können, ob sie überhaupt brauchbar ist. Sonst wäre ich am Ende mit einer alten Sklavin geendet, die nur noch wenige Monate zu leben hätte. Und das wäre ja nun wirklich kontraproduktiv." versuchte er sich zu rechtfertigen.


    "Wenn sie dir nicht gefällt, finden wir bestimmt eine andere Verwendung für sie. Callista könnte auch eine Leibsklavin vertragen." sagte er, ein wenig trotzig.

  • Oh oh...! Erpressung, ganz eindeutig. Das konnte sie ja haben. Nun würde sie sie ganz sicher nicht hergeben. Schon allein aus Protest nicht. Das konnte er sich abschminken. Die Arme verschränkten sich vor Vespas Brust und ihr Blick verfinsterte sich ein wenig.


    "Du weißt ganz genau wie ich das meine. Außerdem habe ich nicht gesagt, dass sie mir nicht gefällt. Nun musst du hier nicht schmollen. Du weißt ganz genau wie ich das meine."


    Dann ließ sie die Worte noch einmal in ihrem Kopf kreisen. Hatte sich das nicht eben so angehört als...unfassbar....


    "So ist das also....eine reicht dir also nicht?"


    Vespa war sprachlos... Zumindest im Moment.

  • "Du hast es doch gesagt. Gerade eben. Du hast nach dem Aussehen als erstes Kriterium gewählt. Sollten dabei nicht die Fähigkeiten im Vordergrund stehen."


    Nun leugnete er es auch noch. Es wurde ja immer besser.


    "Wieviel hat sie denn gekostet?"


    Nicht viel war keine genaue Angabe und die stand ihrer Meinung noch aus. Sie wollte einen genauen Betrag hören.

  • "Ich habe nicht nach dem Aussehen entschieden. Wäre sie hässlich, hätte ich sie trotzdem gekauft, denn sie erschien mir von den Beschreibungen des Händlers her als geeignet." sagte er. "Es ging mir nur darum eine möglichst junge und lebendige Sklavin zu kaufen, damit wir lange was von ihr haben."
    Er fand das war ein guter Grund.


    Die Frage nach dem Preis war speziell. Vor allem war es notwendig bei ihrer Beantwortung völlig glaubhaft zu wirken. So setzte er sein ernstestes und professionelles Gesicht auf, wie er es in der harten Schule der dunklen Festung gelernt hatte. Dann antwortete er: "2000 Sesterzen."
    Sie würde keine anderen Informationen über den Preis erhalten, denn die Aufzeichnungen die die Kasse des Hauses betrafen waren auf seine Anweisung hin durch den Maiordomus entsprechend verändert worden um den wahren Preis zu verschleiern.

  • Zum Rest schwieg sie. Es hatte keinen Sinn. Er würde ihr noch mehr Ausreden präsentieren. Sie konnte nicht anders als ihm hier nicht zu glauben. Würde nicht jeder Mann seiner Frau irgendwas erzählen um sie zu beruhigen? Genau. Er würde es. Also konnte sie es auch hier abbrechen. Sie wusste ja wie es war.


    "2000 Sesterzen. Aha....Das ist ja dann ein annehmbarer Preis. Zumindest hast du hier bewiesen, dass du da verantwortungsbewusst gehandelt hast."


    Nicht auszudenken wenn er nun vor den Umbaumaßnahmen das Geld einfach unkontrolliert unter die Leute geschmissen hätte.

  • Fast hätte er erleichtert aufgeatmet, dass sie ihm zumindest in dieser Sache glaubte, doch da er befürchten musste, dass sie ihm dann eben nicht mehr glauben würde, unterdrückte er diesen Drang. Stattdessen schaute er ein wenig betreten drein und hoffte, dass sie nicht auf die Idee kommen würde weitere Fragen zu dem Thema zu stellen.

  • Eine Frau war jedoch in der Lage viele Fragen zu stellen. Vielleicht manchmal andere als Mann dachte, aber es waren dennoch Fragen, die gestellt werden mussten.


    "Du sagtest vorhin dass Callista noch keine Sklavin hätte. Du solltest dann mit ihr einkaufen gehen und dies noch nachholen. Wenn sie nach Germania geht, benötigt sie jemanden, der auf sie aufpasst."


    Man konnte doch keine junge Frau allein auf eine Reise schicken. Das verbot ihr ihre Erziehung.

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