• Balbus sass wieder einmal auf jenem grossen Stuhl. Das Raubtierfell unter seinem Hintern machte das Sitzen auf ihm einigermassen erträglich und da er die Erfahrung gemacht hatte, dass vor allem die früheren Klienten seines Vaters einen gewissen Respekt vor dem Monstermöbel hatten, hatte er sich angewöhnt sich mit dem Übel zu arrangieren und die Macht des Stuhl für sich zu nutzen.
    So sass er, leicht gelangweilt und auf die linke Armlehne gelehnt, dort und hörte sich die Sorgen und Klagen eines unwichtigen Klienten an.


    Gestört wurde diese Szene vom Eintreffen des ägyptischen Türhüters, der sich ihm näherte und ihm etwas zuflüsterte. Balbus nickte daraufhin und der Ägypter entfernte sich wieder.
    Nach einigen entsprechenden Worten entfernte sich dann auch der Klient und Balbus setzte sich ein klein wenig auf und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Tür des Tablinums, wo er das Eintreffen eines Mitglieds einer der nobleren Familien Roms erwartete.

  • Mit freundlichem Lächeln eintretend grüßte ich den Tiberius Balbus


    Habt Dank, werter Tiberius Balbus, für eure Zeit. Ich bin Faustus Tiberius Dolabella, Bruder des... ich schluckte


    ...Tiberius Iuvenalis. Mein Bruder stand bis vor kurzem in kaiserlichem Dienste. Ich kam um mich vorzustellen da ich lange in Süditalien lebte und erst vor kurzem nach Rom zurückkehrte.


    Mit möglichst uninteressiertem Blicke interessierte ich mich auch für das Rauftierfell, sah mir aber auch meinen Gegenüber gut an ...

  • Balbus musterte den Tiberier beim Betreten des Tablinums und nahm dessen Grussworte schweigend entgegen. Doch dann, als er seinen Bruder erwähnte, sagte Balbus: "Mein Beileid zu deinem Verlust. Es war sicherlich schwer nach Rom zurückzukehren und in solch eine Situation zu geraten."
    Er setzte sich etwas bequemer hin und deutete auf einen der beiden kleineren Stühle, die vor seinem standen. "Nimm doch Platz."


    "Bitte, ich bin ganz Ohr, was kann ich für dich tun?"

  • Ich kam um meine Dienste anzubieten, denn ich möchte es, wenn genehm, meinem Bruder gleichtun, meine Kraft in den Dienst der kaiserlichen Kanzlei stellen und mich hiermit als Primicerius a libellis bei euch bewerben. kam ich ohne Umschweife zur Sache nachdem ich mich dankend gesetzt hatte

  • Balbus nickte leicht. An und für sich klang das ja schon mal recht interessant, auch wenn eine direkte Einstellung als Primicerius zumeist etwas für erfahrene Verwaltungsbeamte war. Aber Balbus hatte einen guten Tag und stand auch noch ein klein wenig in der Schuld eines gewissen Tiberiers.


    "Ein löbliches Vorhaben. Aber du wirst verstehen, dass ich dir diesen Posten nicht so einfach ohne weiteres übertragen kann." sagte er nach einem kurzen schweigenden Moment.
    "Was glaubst du qualifiziert gerade dich für diesen Posten?"

  • Vielerlei, könnte ich unbescheiden meinen, doch will ich es einfach nur nennen un euch das Urteil überlassen. begann ich in meiner betont bescheidenen Weise


    Als erstes möchte ich meine Erziehung und Bildung nennen, spreche ich doch Griechisch da ich lange Zeit im Süden und weniger Zeit im Osten des Reiches lebte. Dies und meine mannigfaltige Bildung befähigt mich einen Großteil der Wünsche und Begehrlichkeiten innerhalb der zu bearbeitenden Privatanfragen zu sichten und zu bewerten und diese meinen Vorgesetzen entscheidungsfertig vorzulegen.


    ich machte eine kurze Atempause die ich lächelnd überbrückte


    Dazu kommt Erfahrung, die ich zwar nicht in offizieller Stellung erwarb, doch hatte ich imense Gelegenheit die mannigfaltigen Verwaltungsaufgaben kennenzulernen mit denen sich mein Halbbruder zu beschäftigen wusste als er Leiter der Verwaltung der Regio Italia war. Ich konnte ihm da sowohl bei Korrespondenz als auch bei der Delegation gewisser Arbeiten an die ihm unterstellten Magister Scriniorum eine gewisse Hilfe sein.


    Ich wartete nun erstmal die Reaktion des Balbus ab während ich beschloß nicht erneut mannigfaltig zu sagen.

  • Gespannt lauschte Balbus den Ausführungen des Tiberiers und war versucht zu schmunzeln ob der mannigfaltigen Nutzung von schwammigen Worten. Er wägte jeden der genannten Punkte kurz ab, bevor er etwas erwiderte.


    "Welche griechischen Dialekte beherrschst du? Und beherrschst du sie nur im Wort oder auch in der Schrift?" fragte er dann. Denn es nutze nichts, wenn er sich mit seinem Primicerius in feinstem ionischen Dialekt unterhalten konnte, wenn er nicht in der Lage war einen griechischen Brief nach Alexandria zu verfassen.

  • Sowohl die Hochsprache, die ich in Athen zu studieren Gelegenheit hatte, als auch die Sprache des Volkes die noch in unseren Tagen in Calabria weit verbreitet ist und die ich fast täglich im Gebrauch hatte als ich noch dort lebte. Das ich beides sowohl sprechen als auch lesen und schreiben kann ist für mich stets eine Quelle der Freude gewesen.


    sicher hatte mir Balbus nicht zu nahe treten wollen, trotzdem hatte ich den Rücken ein wenig versteift und versuchte nun wieder lockerer zu werden


    Dazu kommen Grundlagen diverser nordischer Dialekte die ich durch die jährlichen Besuche der Familie meiner Frau kennenlernte. Die Güter der Vinicier liegen bei Savaria wie Du sicherlich weisst.

  • Für Balbus, dessen Familie immer viel Wert auf die Pflege ihres attischen Erbes legte, war es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass ein gebildeter Römer sich sicher und selbstbewusst in der Sprache Achaias bewegen konnte. Aber leider hatte er in der Vergangenheit oft genug erfahren, dass dies nicht so war, daher fragte er bei soetwas immer mehr nach als notwendig.


    Er quittierte sowohl die Schriftkenntnisse des Griechischen als auch die nordischen Dialekte mit einem Nicken.


    "Ich habe eine Zeit lang mit deinem Bruder zusammengearbeitet und sofern ich von seiner Bildung auch auf die deinige schliessen kann, so spräche zumindest von dieser Seite nicht vieles gegen dich." sagte er, fügte jedoch direkt eine weitere Frage an: "Welche Verwandtschaft verbindet dich mit dem Legionslegaten Tiberius Vitamalacus?"

  • Die Senatoren Vitamalacus und Durus sind meine Neffen, im vierten Grade um es genau zu sagen wobei der Pontifex Durus mir eine große Stütze beim Tode meines Bruders war wofür ich ihm stets dankbar sein werde.


    Eine kurze Pause, von traurigem Blicke umrankt wurde kurz darauf zerissen


    Meine iuristische Bildung hoffe ich im übrigen noch im kommenden Frühjahr

    Sim-Off:

    Falls bis dahin ein CRV stattfindet

    durch die Absolvierung des Cursus Iuris zu manifestieren, Du weisst ja selbst wie wichtig es ist etwas nicht nur zu wissen sondern auch auf Pergament zu haben. Ob ich dafür dann zu meinem Neffen reise mag mein Vorgesetzter entscheiden.

  • Wieder nickte Balbus. War die Verwandtschaft zu Vitamalacus weitläufig genug um auszuschliessen, dass dieser dadurch einen Fuss für seine Machtansprüche im Palast hatte? Andererseits war auch der Bruder des Kandidaten als geringes Sicherheitsrisiko eingeschätzt worden, wobei dieser natürlich auch älter und dadurch weniger gefährlich war.
    Der Cursus Iuris war zwar keine Vorraussetzung, aber schaden würde es nicht und vor allem zeigte es auch, dass er einen gewissen Ehrgeiz sein eigen nannte.
    "Ich denke ich werde dir eine Chance geben. Ich werde dich als Primicerius meiner Abteilung einstellen und dir Gelegenheit geben dich zu beweisen. Allerdings sei dir gesagt, dass ich dies auch ebenso schnell wieder rückgängig machen kann."

  • Für das vorgeschossene Vertrauen danke ich im Vorhein durch Worte und im Nachhinein durch Taten an denen Du mich messen kannst und sollst. bedankte ich mich wortgedrechselt


    Wann kann ich meinen Dienst antreten und wie und von wem erfahre ich das nötige?

  • Dann bleibt mir wirklich nicht als Dank und der Wunsch das Du noch einen schönen Tag haben wirst. verabschiedete ich mich kurz

  • Es war mal wieder ein ganz normaler früher Nachmittag und Balbus hatte sich im Tablinum auf jenem monströsen Stuhl niedergelassen, der nur den einen Zweck erfüllte Bittsteller zu erschrecken.
    Mit eiem Schreiber zu seinem Füssen sass er da und war froh, dass der letzte Klient des Tages gerade das Haus verliess. Er hatte nicht allzuviele Klienten und die meisten waren Erbstücke seines Vaters, aber dennoch brauchte es eine ganze Weile, bis alles abgearbeitet war. Und da er durch die allmorgendlichen Besprechungen mit dem Imperator erst am Mittag für die Salutatio fand, war er an deren Ende meist nicht mehr allzuguter Dinge. Doch heute war es anders, denn nur wenige hatten irgendwelche Wünsche oder Nöte gehabt und er dadurch auch nicht allzuviel Ärger, was ihn durchaus positiv stimmte.
    Der Schreiber war nun dabei noch einmal die wichtigsten Dinge der vorrangegangenen Klientenbesuche zusammenzufassen und zu wiederholen und Balbus lauschte ihm mit geschlossenen Augen und sichtlich entspannt.

  • Es gab allerdings auch Personen in diesem Gebäude, die alles andere als entspannt waren und sich den Weg zum Tablinum bahnten und dieses sichtlich unentspannt betraten. Die Tür öffnete sich ohne, dass man ein Klopfen vernehmen konnte. Es wäre auch ein Wunder gewesen eines zu hören wo keines getan wurde. Alles ignorierend was sich außer ihrem Mann im Raum befand, betrat sie diesen und schnürte zielstrebig auf ihn zu. Ganz ignoriert hatte sie den Besuch des Vormittags nicht. Die einströmenden Bittsteller waren gezählt worden und später auch wieder als sie das Haus verließen. Allerdings nicht von ihr. Es war gut denjenigen zu kenne, der es tat und so wusste Vespa, dass niemand wichtiges mehr zugegen war. Mit einer Schriftrolle in der Hand stand sie da und wedelte mit dieser nun vor Balbus Nase herum.


    "Tiberius, kannst du mir das vielleicht erklären?"


    Ehe er es sich versehen konnte, lag die Rolle in seiner Hand. Ein Vorwurf in ihrer Stimme war weder unterschwellig noch alles andere als überhörbar.


    "Sie ist nicht recht versiegelt gewesen und entrollte sich zum Teil als ich sie entgegen nahm. Wann hattest du vor mir das zu erzählen."


    Die Rolle wurde soweit aufgezogen wie Vespa es gesehen hatte. Es war nur die Unterschrift des Absenders, der sich Adioptivsohn nannte. Den Inhalt des Schreibens hatte sie nicht gesehen, wollte sie auch nicht. Es war ja an ihren Mann adressiert gewesen, aber die Unterschrift reichte auch schon um die sonst ausgeglichene und freundliche Vespa ziemlich mismutig zu stimmen und sie zu dieser Szene zu verleiten.

  • Der Schreiber verstummte als die Hausherrin hereinrauschte und Balbus zuckte ein wenig zusammen als sie über ihm hereinbrach. Er schlug die Augen auf und richtete sich auf, völlig perplex und überfordert, da ihre Aufforderung zur Erklärung kam, bevor er wusste, was sie meinte.
    Er wollte etwas erwidern, als ihm dann doch das Objekt ihres Zorns in die Hände gelegt wurde, schaute er die Rolle erst ungläubig an, da er nicht verstehen konnte wie eine versiegelte Schriftrolle den Zorn eines Menschen erwecken konnte.
    Doch dann erblickte er, was sie erblickt haben musste. Sein Blick wanderte über die Unterschrift und das PostScriptum und seine erste Reaktion war ein stolzer Blick, da er für einen kurzen Moment seine zornige Frau vergaß und sich über den Inhalt des PostScriptums freute.
    Doch dann blickte er hoch in das Gesicht der zornigen Göttin.
    "Es ist nicht, was du denkst." war das einzige, was er hervorbrachte.

  • Das war wohl die denkbar schlechteste Antwort, die ein mann seiner Frau egeben konnte in seiner soclhen Situation. Zumindest fand Vespa dies. Sofort schnellte eine Augenbraue nach oben.


    "SO? Wie ist es denn dann? Außerdem weichst du mir aus!"


    Sie war also eine Art Stiefmutter und wusste es noch nicht einmal. Sie konnte einfach gar nicht anders als sich darüber zum empören. Wobei sie dies auf ruhiger Art und Weise tat. Sie wurde nicht laut oder ausfallend, brüllte nicht. Doch sie wollte erfahren wie sie dazukam so über Nacht im Grunde und sozusagen einen Adoptivsohn bekam, der sogar noch erwachsen war. Es war also nicht so wie sie dachte...sehr verdächtig, äußerst Mistrauen erweckend.

  • Trotz des grossen Stuhles unter seinem Hintern fühlte Balbus sich in diesem Moment sehr klein und auch etwas unterlegen. Kurz dachte er darüber nach aufzustehen um ein Gefühl der Ebenbürtigkeit aufzubauen, doch irgendwie hatte er die Befürchtung, dass es nicht sehr zuträglich war. So blieb er sitzen, ein wenig zusammengesunken und mit betretenem Blick.


    "Es war vor gut zwölf Jahren, da fand ich draussen auf den Strassen einen kleinen, ausgesetzen Jungen der von Sklavenfängern gejagt wurde." sagte er. "Ich habe dem Kleinen geholfen und fand bei ihm eine Notiz seiner Mutter, die darum bat ihn zu einem guten Römer zu erziehen."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!