[OG] Cubiculum III - Thalna

  • Cubiculum III


    Ein Zimmer zur Strasse



    Wie alle Cubiculi des Hauses, befindet
    sich auch dieses in der oberen Etage. Es liegt
    an der Frontseite des Hauses und durch die drei
    Fenster hat man einen guten Ausblick über die
    darunterliegende Strasse. Das Cubiculum
    besteht aus zwei Räumen, wobei der kleinere
    als Schlafzimmer dient. Die Einrichtung der
    kleinen Zimmerflucht ist eher spartanisch
    und geprägt von militärischen Symbolen
    und Darstellungen. Auf einem kleinen Tisch
    steht eine Marsstatue.

  • Balbus betrat sein Cubiculum und atmete tief durch, während er die Tür hinter sich schloss. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen und Balbus freute sich auf nichts mehr, als darauf, die Rüstung und die Tunika abzulegen und sich in sein Bett zu legen. Er durchquerte den grösseren Raum und ging auf das Fenster zu, dass der Tür gegenüber lag. Während er durch das Fenster hinaus auf die Strasse blickte, die bereits begann in der aufziehenden Nacht zu verschwinden, löste er langsam die Befestigungen seiner Rüstung, bis diese nur noch von den beiden Riemen auf seinen Schultern gehalten wurde. Dann löste er erst den Riemen auf seiner rechten Schulter und während er mit der linken hand den Brustpanzer hielt, löste er den Riemen auf der linken Schulter.
    Er legte den Panzer auf einen, unter neben dem Fenster stehenden, Tisch legte danach den Rest der Rüstung ab und verteilte sie unter dem Fenster auf dem Boden.
    Nur in seine Soldatentunika gekleidet ging er nun in Richtung seines Schlafzimmers, hielt jedoch bei einer Waschschüssel, die kurz vor dem Durchgang bereitstand, an um sein Gesicht ein wenig abzuwaschen. Dann setzte er den Weg in das Schlafzimmer fort und streifte, kurz bevor er sich auf sein Bett legte, noch die Tunika ab. Er bedeckte sich mit einer Decke und schlief einige Minuten später ein.

  • Am Abend wurde ich von einem Sklaven zum Zimmer von Commodus' Sohn gebracht. Dieser war zur Zeit, so sagte man mir, in Germanien als Praefect einer Reiterabteilung im Dienst. Und daher würde er sein altes Zimmer hier in Rom wohl so schnell nicht mehr brauchen. Trotzdem beschlich mich ein unangenehmes Gefühl, als ich das verlassene Zimmer betrat. Alles war bereits abgestaubt und das Bett neu bezogen worden, aber ich spürte noch immer, dass ich ziemlich fremd in diesem Haus war. Aber das würde sich bestimmt legen. Nachdem der Sklave gegangen war, erforschte ich etwas das große Zimmer. Scheinbar gab es noch eine weitere Tür. Ich öffnete sie und stand bald in einem kleinen Arbeitszimmer. Darin stand ein kleiner Feldtisch samt Klappstuhl. In einem Regal waren Schriftrollen samt Pergament und Schreibzeug aufgereiht. Ich musste Commodus auf jeden Fall noch fragen, ob es mir erlaubt wäre, das alles zu benutzen, denn es trieb mich doch, wieder ein wenig zu schreiben. Mit glänzenden Augen besah ich mir die Schriften, unter denen neben militärischen Aufzeichnungen, Taktiken und Beschreibungen - Commodus' Sohn schien ein echter Militärfanatiker zu sein - lagen auch klassische Schriften. Hoch erfreut legte ich die Rollen zurück und verschloss den kleinen Raum.

  • Im cubiculum angekommen schloss ich sofort die Tür hinter uns und verschloss sie.


    "Eigentlich hatte ich mit meiner Bitte, dass du in die Casa kommst, nicht gemeint, dass du den gesamten Haushalt aufwühlen sollst! Hier ist Schnelligkeit gefragt und nicht der Drang, sich zu unterhalten! Wie dem auch sei, hast du schon Hinweise?"

  • Tacitus seufzte und verdrehte die Augen bevor er den Griechen ansah und sich wieder auf dem Scutum abstützte.


    "Ich habe gar nichts aufgewühlt...was kann ich dafür, wenn mir ein Verwandter meiner Liebsten den Verdacht gibt dass sie einen anderen hätte? Hrm...naja das ist auch egal, nein...leider habe ich keine, wir konnten bisher nicht feststellen wer es war...durch das was ich von einigen Personen hörte, konnte ich lediglich feststellen dass die Person nicht zu erkennen und schnell wieder verschwunden war...wohin weiß ich leider nicht, und die Leiche des Consuls haben sie noch einige Zeit liegen lassen...das ist doch..."


    Leise sprach er ein paar Flüche aus und verzog angewidert sein Gesicht.

  • Ich wiederum seufzte ebenfalls und öffnete dann die Tür. Flüsternd ordnete ich einer Sklavin an, uns etwas zu trinken und zu essen zu bringen. Nachdem dies geschehen war, stellte ich alles auf einen Tisch und setzte mich.


    "Bitte, setz dich doch! In Anbetracht der Schwere dieses Falls sollten wir uns erst einmal beruhigen. Wenn du willst, hier ist bester Wein und Wasser."


    Erst jetzt bemerkte ich, dass er noch in voller Ausrüstung stand. Respektvoll nickte ich und bot mein Bett an.


    "Aber leg doch ab. Der Panzer muss doch schwer drücken."


    Tacitus' private Angelegenheiten interessierten mich gerade genausowenig wie deren Gefühle. Ich wollte diesen Fall lösen.


    "Wir müssen logisch überlegen und den Tathergang rekonstruieren. Also, der Consul kam die Stufen der Curia Iulia herunter. Um ihn herum ein ganzer Trupp Liktoren. Und wie aus dem Nichts taucht ein Attentäter auf und steckt dem Consul einen Dolch zwischen die Rippen? In einem Gewimmel aus hunderten Menschen? Wie soll das funktionieren? Und vor allem, warum schützten die Liktoren ihren Herren nicht?"

  • "Nein nein..ich stehe lieber und der Panzer kann so bleiben, ich bin daran gewöhnt und meine Knochen sind sicher nicht so alt wie Deine." 8)


    Kurz hustete der Terentier auf und dann kam ihm en Verdacht hoch...er sah den Griechen fast schon fassungslos an.


    "Oder glaubst Du dass...jemand die Liktoren...bestochen haben könnte oder etwas dergleichen? Es klingt zwar unwahrscheinlich aber...wir sollten alles in Betracht ziehen..."

  • Ich nickte bloß. Dann sollte er eben stehen. Ich füllte ihm trotzdem einen Becher mit etwas Wein. Er konnte ja selbst entscheiden ob er mit noch mehr Wein oder mit Wasser auffüllen wollte. Aber sein Einwand war begründet.


    "Du hast Recht. Gehen wir auf jeden Fall davon aus, dass die Liktoren ihre Aufgabe nicht erfüllen konnten. Oder nicht erfüllen wollten. Weißt du, was mit den Liktoren ist? Hat man sie bereits vernommen? Ich hörte, die Prätorianer hätten nun auch ihre Hände im Spiel..."


    Wenn meine Vermutung richtig war, wären die Ermittlungen sicher behindert durch die Anwesenheit der Prätorianer. Die standen nicht gerade im Ruf, zimperlich mit solchen Dingen umzugehen.

  • "Soweit ich weiß, werden die Liktoren noch vernommen...oder sie werden es gerade, ich weiß es nicht genau...hauptsache sie werden bis an ihr Lebensende im Carcer schmoren."


    Tacitus grummelte und überlegte...


    "Nunja das ist ja nicht von Belang...aber wie könnte man an die Liktoren herankommen? Die werden wohl am ehesten etwas gesehen haben und uns etwas berichten können..."

  • "Ich würde mir wünschen, dass man diese nichtsnützige Brut auspeitscht bis sie Blut spucken. Dem Leibwächter des Consuls wären solche Fehler nicht unterlaufen."


    Ich überlegte angestrengt und ging im Zimmer hin und her. Wie konnte man an die Liktoren herankommen? Sicher waren sie jetzt sicher im Carcer der Prätorianer verwahrt, wo sie niemand sehen konnte. Plötzlich kam mir der Geistesblitz.


    "Ich weiß die Lösung!", schrie ich und sprang in die Luft.


    "Kennst du den Sohn des Consuls? Dieser Sohn, Prudentius Balbus, war früher ein hoher Offizier der Prätorianer gewesen, wenn mich meine Studien nicht täuschen. Besser hätten wir es nicht treffen können. Wenn Balbus hier in Rom eingetroffen ist, kann er dafür sorgen, dass man eine Befragung der Liktoren zulässt...


    Bis dahin jedoch möchte ich, dass du versuchst, auf eigene Faust an die Liktoren heranzukommen. Vielleicht kann dein Kommandeur ja seine Beziehungen spielen lassen. Ich werde in der Zwischenzeit noch einmal den Tatort aufsuchen."


    Freudig nahm ich einen Schluck Wein.


    "Bliebe noch die Frage nach einem Motiv..."

  • "Der Sohn des Consuls? Hmm...nein ich kenne ihn nicht, von ihm wusste ich auch nichts aber umso besser."


    Wieder ein Nicken vom Terentier, trinken wollte er nichts. Kurz ließ er seinen Blick im Zimmer umherschweifen und sah dann wieder zu Theodorus.


    "Hmm..natürlich, ich könnte beizeiten mit dem Praefectus Urbi sprechen...da lässt sich bestimmt etwas machen. Viel Glück bei Deiner Suche."


    Als der Grieche dann das Motiv erwähnte, runzelte Tacitus seine Stirn und sah zum Boden, wieso sollte jemand einen Consul umbringen?


    "Hatte er irgendwelche Feinde? Gibt es jemanden der lieber Consul wäre und dafür den amtierenden ermorden lassen würde?"

  • "Ich wünsche dir ebenfalls viel Glück. Aber häng es nicht an die große Glocke, der Mörder darf nicht verunsichert werden."


    Ich überlegte angestrengt.


    "Leider bin ich nicht im Geschehen involviert, deswegen weiß ich nicht, ob der Consul Feinde hatte. Aber betrachten wir das Ganze doch mal in größeren Dimensionen. Wem könnte der Tod des Consuls nützen und warum gerade jetzt? Der Kaiser ist in den Krieg gezogen und Rom praktisch nur einigen wenigen Männern überlassen, von denen wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob sie dem Kaiser treu ergeben sind. Vielleicht haben wir es hier mit Menschen zu tun, die das Chaos, das nun im Senat herrschen wird, für ihre Zwecke nützen möchten."

  • "Hmm...nunja, ich habe mich nie sehr viel mit Politik befasst und kann deshalb nicht sehr viel dazu sagen...und...ich möchte auch nicht sehr viel dazu sagen..wer weiß wer alles mithört."


    Tacitus sah zu dem Tisch und der Marsstatue. Kurz musste er leicht lächeln bevor er seinen Blick wieder auf Theodorus richtete.


    "Und nun?"

  • "Vertrauen können wir derzeit keinem, das stimmt. Aber dieses Haus wird kein Wort verlassen, das verspreche ich dir. Ich werde jeden Sklaven persönlich zur Strecke bringen, der singt wie ein Vögelchen. Allgemein - und das musst du nicht unbedingt deiner Liebsten Drusilla erzählen - gehe ich von wenig Ermittlungserfolg aus. Vielleicht sollten wir uns zur Beruhigung der Gemüter einfach irgendeinen armen Bettler oder gleich einen Wahnsinnigen suchen. Dem glaubt keiner und der Fall ist gelöst. Im Zweifelsfall bewegen wir uns da in Gefilden, die ich nicht wirklich anrühren möchte."


    Ich überlegte. Ich bat Commodus - sollte er gerade zuhören - um Vergebung für meine Worte. Aber vielleicht würden wir uns daran die Finger verbrennen und das wäre nicht im Interesse des Consuls gewesen. Auf jeden Fall wären damit die Gemüter gekühlt.


    "Tja, und nun... was hälst du von meinem Vorschlag, einfach einen Sündenbock zu finden? Wenn die offiziellen Stellen einen anderen Täter finden, umso besser. Es kann uns niemand nachweisen, dass wir nicht geschummelt haben. Und unter Folter gesteht jeder ALLES!"

  • "Hmm...Du hast recht, lass uns einen Bettler suchen...obwohl, wir müssten uns vielleicht auch ein Motiv für diesen überlegen...wie wäre es einfach damit, dass er undankbar für sein Schicksal ist und dafür einen hohen Politiker umbringt weil er denkt, dieser sei daran schuld, wie ist das?"


    Tacitus fand es nicht so toll aber es ware besser als gar nichts und auf die schnelle würde ihm sowieso nichts besseres einfallen.


    "Allerdings...ich glaube, ich sollte mich auch mal daran probieren...an der Folter."

  • "Nun, dann würde ich vorschlagen, wir treffen uns in einer Stunde in der subura. Ich hab mich mal umgehört und dabei herausgefunden, dass es vielleicht eine Frau gewesen sein könnte. Wir greifen uns in einer einsamen Gasse einfach eine lupa, ziehen ihr eins über und schaffen sie zur Castra der Urbanen. Dort kannst du sie dann in Ruhe vor den Augen deines Kommandeurs foltern. Und unter der Folter gesteht sie dann ganz schnell alles, was du ihr vorwirfst. Und damit sind wir aus dem Schneider und ich kann den Prudentiern erzählen, dass alles gut ist. Du kannst deine göttlichen Drusilla beruhigen und möglicherweise noch mehr... ein glückliches Ende für alle.


    Es ist nur wichtig, dass du deine Ausrüstung ablegst und dir am besten deine verschwitzteste und dreckigste Tunika raussuchst, die du gerade finden kannst. Es ist wichtig, dass wir kein Aufsehen erregen."


    Ich erhob mich, trank meinen Becher aus und drehte dann den Schlüssel.


    "Und kein Wort zu niemandem, verstanden?"

  • "Gut...das ist eine ausgezeichnete Idee, ich werde da sein...meine Ausrüstung bringe ich so schnell es geht weg, ich werde mich auch kurz noch einmal mit Drusilla unterhalten...gut."


    Tacitus nickte und ging zu der Tür wobei er den Griechen ansah.


    "Ich werde keinem Hund etwas davon erzählen alter Mann."


    Kurz huschte ein Grinsen über die Lippen des Miles.

  • Ich erwiderte das Grinsen wölfisch.


    "Erzähl Drusilla einfach, wir würden die Ermittlungen langsam beginnen, aber noch wäre alles sehr ungenau und es könnte unter Umständen Wochen dauern, bis wir zu einem Ergebnis kommen. Ich möchte nicht, dass sie uns eventuell in die Quere kommt. Also, bis nachher...", sprach ich lächelnd und entließ ihn nach draußen. Nachdem er gegangen war, verschloss ich wieder die Tür und durchwühlte die Kleiderkiste nach den schmutzigsten Kleidern, die ich finden konnte.

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