Zwei Brüder unterwegs

  • Seite an Seite mit seinem Bruder, dem er, wenn der Bart nicht wäre, zum verwechseln ähnlich sähe, schlenderte Montanus über den Markt. Fundulus einen Blick zuwerfend wandte er sich zu einem bestimmten Marktstand und erwarb eine Hand voll Trauben. Diese waren jedoch weniger von Interesse, viel sehenswerter waren zwei andere Früchte im Ausschnitt der Händlerin, welche sein Grinsen mit einem kecken Zwinkern erwiderte.
    Fröhlich pfeifend wandte sich Montanus wieder seinem Bruder zu und steckte sich eine Traube in den Mund. Herausfordernd hob er eine Augenbraue und grinste dabei.
    Eine weitere Traube wanderte in seinen Mund und er kaute genüsslich während er noch mal einen Blick über die Schulter zu der Händlerin warf und dieser zu blinzelte.

  • Dieser schüttelte den Kopf und sah sich weiter um. Diese Früchte waren ihm zu süß und nicht nach seinem Geschmack. Er war eher, zumindest momentan, für die kleinen, prallen, saftigen, mit steilem Stil und der Möglichkeit sich an dem köstlich süßen saftigen Geschmack zu laben.
    Mit dem Ellbogen stupste er seinen Bruder verstohlen an und deutete auf eine der Besucherinnen des Marktes, die gerade an einem Stand stand und sich scheinbar umsah. Ihre Rundungen waren nach seinem Geschmack und auch ihr Profil versprach Verheißungen.

  • Abwertend wiegte Montanus den Kopf hin und her. Weniger, weil die Frau nicht auch nach seinem Geschmack wäre, sondern vielmehr, weil es sein Bruder gewesen war, der sie entdeckt hatte.
    Eine weitere Traube wanderte in seinen Mund und man konnte knapp vor seinem Ohr die Kiefermuskeln arbeiten sehen. Ähnlich ging es in seinem Kopf zu. Er versuchte eine logische Erklärung für seine Ablehnung zu finden und zugleich versuchte er eine bessere Partie zu erspähen.
    Letzteres gelang ihm recht leicht und er machte mit einer unauffälligen Geste klar, dass ihm abermals die Händlerin, an deren Stand die junge Frau war, um einiges besser behagte. Und eine weitere Geste und einem Grinsen machte auch die beiden gewichtigen Gründe klar, die in seinen Augen für diese Frau sprachen.
    "Verbrennt man sich nicht so leicht die Finger", murmelte er und steckte sich eine weitere Traube in den Mund. Zufrieden mit sich für seine beiden Probleme eine Lösung gefunden zu haben.

  • "Stimmt, man erstickt nur beim Kosten," meinte er leicht abwertend und sah sich seinerseits um. Sein Bruder hatte einen komischen Geschmack heute, fand er einfach nur. Aber sollte er mal. "Ah sieh an, pralle, saftige, junge Pfirsische," meinte er mit einem Nicken in die andere Richtung und meinte damit eine junge Frau, wohl eine Sklavin, die über den Markt eilte.

  • Montanus musste kurz suchen, wen, beim Hades, sein Bruder jetzt schon wieder meinte. Doch als seine Augen auf dem blonden Ding, welches er für die Auserwählte seines Bruders hielt, zu ruhen kam, musste er wider Willen zugeben...
    "Reif gepflückt zu werden, was meinst du?"
    Schon wieder wanderte eine Traube in seinen Mund, eine der letzten und die verblieben warf er einfach auf den Boden. Waren eh nur noch so verkümmerte Dinger gewesen.
    "Du oder ich?", meinte er und klemmte die Daumen hinter seinen Gürtel.

  • Der Blick, den sein Bruderherz für diese Worte kassierte, hätte tödlicher kaum sein können. Innerlich knurrend, wie ein Wolf, betrachtete er noch mal die Auserwählte und fuhr sich durch die kurzen Haare.
    "Na dann wollen wir mal"
    Man konnte sehen, wie er sich durch das Getümmel, zu der Frau durchkämpfte. Einige Zeit stand er bei ihr, sie schienen sich zu unterhalten und die Frau warf immer wieder ihre Haare zurück und schien zu lachen. Auch Montanus Haltung sprach für sich, als er sich von ihr verabschiedete und zurück zu seinem Bruder schlenderte, und zeigte Selbstbewusstsein und Zufriedenheit.
    Das Grinsen auf seinem Gesicht sprach ebenso Bände und schien unter anderem zu sagen: "Selbst schuld" Außerdem schien es regelrecht dazu aufzufordern: "Na los! Frag schon!"

  • Scheinbar teilnahmslos und doch aufmerksam beobachtete er die Beiden. Hin und wieder ging sein Blick durch die Menge, auf der Suche nach einem neuen Opfer. Als sein Bruder langsam wieder angewatschelt kam, sah er ihm entgegen und tat so, als ginge ihn das Ganze nicht wirklich was an. Als er ihn dann auch noch aufforderte, zuckte er nur mit den Schultern. "Wieso? Du wirst es mir ja eh erzählen."

  • Dass Fundulus mal wieder seine Gedanken gelesen hatte störte Montanus nicht im geringsten. Das war er ja schon gewohnt, außerdem hatte er ja intressantes zu berichten.
    "Da magst du recht haben", bestätigte er mit einem Grinsen. "Aber du willst es ja auch genauso gerne hören." Das grinsen wuchs in die Breite und ehe sein Bruder etwas darauf erwidern konnte fuhr Montanus auch schon fort: "Du glaubst nicht, was für schlechtes Latein manche Leute sprechen. Ich hab das Mädchen kaum verstanden, aber hast du ihre Figur gesehen?"
    Monatus zeichnete sie übertrieben mit einer schnellen Bewegung seiner Hände nach.
    "Dafür nehm ich jeder Verunstaltung meiner Muttersprache in Kauf! Wenn ich sie richtig verstanden hab, nennt man sie Lucia, weil man ihren richtigen Namen nicht aussprechen kann und ihr Haar so hell ist, und rate mal, wen sie morgen hier treffen will?"
    Ein äußerst selbstzufriedener Ausdruck machte sich auf Montanus Gesicht breit.

  • Er hörte ihm zu und zog hier und da die rechte BRaue leicht hoch. Die einzige Regung in seinem Gesicht. Dann aber meinte er: "Wahrscheinlich einen tumben Dauerbrenner. Sonst würdest Du nicht so selbstgefällig Grinsen," antwortete er unbeeindruckt und staubtrocken. "Pass nur auf, das Du Dir bei ihr nichts einfängst," ärgerte er ihn mit gutmütigem Spott. "Was ist sie für eine Barbarin? Gallierin? Germanin? Britin?"

  • "Musst du grade sagen", grummelte er auf Fundulus Worte schien dann doch nicht recht beeindruckt zu sein, da er sofort bei der nächsten Frage wieder Feuer und Flamme war.
    "Ich weiß es nicht genau, ich dachte zuerst Gallierin, aber dann hab ich ihre Aussprache mit der der Brünette verglichen, du weißt schon, die Erdbeerlippen vor vielleicht zwei Monaten, und sie klang total anders. Germaninnen hab ich mir immer grobschlächtiger vorgestellt, dann wohl Britin. Was meinst du?"

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