Verstärkung der Verteidigungsvorbereitungen

  • Späher der Rebellen kundschafteten recht unauffällig die nähere Umgebung von Corduba aus und einige Informanten in ganz Hispania versorgten sie gegen gute Bezahlung mit nützlichen Informationen und so war es den Führern der Rebellen auch nicht entgangen, dass sich im Lager der Cohors Balearum etwas tat und eine weit größere gefährlichere Streitmacht der Prätorianer sich im Anrücken befand. Sulla, der mittlerweile wieder die alleinige Führung der Aufständischen an sich gerissen hatte, ließ nun den seit Wochen anhaltenden Ausbau der Verteidigungsanlagen intensivieren. Die teilweise an manchen Stellen arg baufällige Stadtmauer wurde erneuert und den Anforderungen an eine Belagerung und einen möglichen Sturmangriff angemessen umgestaltet. Posten für Bogenschützen und Ballisten-Einheiten in den Mauern wurden ausgebaut und besser geschützt. Riesige Töpfe, die in kürzester Zeit erhitzt werden konnten um Teer und Pech "gefechtsklar" zu machen, standen in Abständen von etwa 100 Metern hinter der Stadtmauer und konnten so an jeder Stelle auf anstürmende Truppen abgeworfen werden.


    Gleichzeitig wurde das gesamte Leben in Corduba auf eine mögliche Schlacht ausgerichtet. Alle zivilen Tätigkeiten, die nicht unbedingt in Zusammenhang mit den Schlachtvorbereitungen standen, mussten eingestellt werden. Die so frei werdenden Arbeitskräfte wurden mit dem Festungsbau und anderen verteidigungsrelevanten Aufgaben betraut oder wurden, sofern sie wehrfähig waren, der Miliz zugeteilt, die mittlerweile in "1. republikanische Volkslegion" umbenannt worden war. Um die Bevölkerung bei Laune zu halten und auf kommende Entbehrungen vorzubereiten, hielten professionelle Demagogen vor jedem Arbeitstag Hetzreden gegen den Kaiser und seine schändlichen Unterstützer. Die Durchhalteparolen wurden dabei von aufbauschenden Berichten über angebliche, heroische SIege der gewaltigen republikanischen Armeen in anderen Regionen des Imperiums begleitet und die baldige Eroberung des dekadenten Roms und der Sturz des Kaisers prophezeit.


    Man rechnete im Falle eines Angriffes der kaiserlichen Truppen mit einem Durchbruch der Stadtmauer. Für diesen Fall wurden auch innerhalb der Stadt Verteidigungsanlagen angelegt und auch hinterlistige Pläne für einige "Überraschungen" ausgearbeitet. So konnten an Stellen, an denen ein prätorianischer Ansturm besonders wahrscheinlich war, bestimmte Tunnel und Häuser praktisch auf Anhieb einbrechen und anstürmende Soldaten unter sich begraben. Einige solcher Fallen wurden installiert. EIn weiterer Trick waren tiefe Löcher im Boden, die getarnt wurden und so bewirkten, das nichts ahnende Soldaten sich die Beine brechen würden, wenn sie auf den vermeintlich festen Boden treten würden. Insgeheim planten die rebellischen Millitärs unter Anleitung von Sulla sogar eine "verbrannte Erde" Strategie. Sobald bestimmte Stadtteile von den kaiserlichen Truppen erobert werden würden, sollten sie in Brand gesetzt werden. Sulla war sich des sehr gewissen Ausgangs der Schlacht durchaus bewusst, doch sein selbstzerstörerisches und damit zugleich egoistisches Denken, ließen ihn nicht an Kapitulation denken. Stattdessen bereitete er wie ein fallender Despot die Inszenierung des eigenen Untergangs vor. Möglicherweise war er bereits vom Wahnsinn befallen.

  • Die Schlachtvorbereitungen nahmen immer konkretere Formen an. Sulla ließ die "1. republikanische Volkslegion" nun umgruppieren und legte die endgültige Formation der Truppen für eine zukünftige Entscheidungsschlacht fest. Demnach sollte die "Legion" in zwei Streitmächte geteilt werden. 40% der Truppen und dabei ausschließlich Infanterie (unter ihnen viele Fernkämpfer) wurden auf die mittlerweile intakte Stadtmauer verteilt um überall einem eventuellen Vorstoß der kaiserlichen Truppen zumindest zeitweise Widerstand leisten können bis die Armeeleitung informiert ist und evtl. Verstärkung schicken kann.


    Im Zentrum der Stadt dagegen lag dann mit den anderen 60% der Truppen die Hauptstreitmacht der Rebellen. Etwa zu einem Drittel beritten, hatten diese Kampverbände die Aufgabe als mobile EIngreiftruppe zu fungieren und im Falle eines Einbruchs als Feuerwehr die eingedrungen Feinde zu stoppen, zurückzuschlagen und wenn möglich durch Kesselbildung von ihrer Hauptstreitmacht abzuschneiden um sie anschließend als Kleingruppen leicht vernichten zu können.


    Für den Fall, dass größere Teile der Stadtmauer gefallen seien, sollten auch die restlichen Teile von den jeweiligen Garnisonen aufgegeben werden um nicht Gefahr zu laufen abgeschnitten zu werden. Stattdessen sollte der zweite Verteidigungsring innerhalb der Stadt stärker gesichert werden. Wenn auch dieser innerstädische Ring gefallen sei, gab es als letztes Verteidigungsbollwerk das kleine Regierungsvierteil der Stadt, das man besonders absicherte und dank des geringen Umfanges auch mit den dann wahrscheinlich nur noch relativ wenigen, verbliebenen Truppen gut verteidigen könnte. In diesem Viertel ließ sich auch die Armeeleitung nieder und die rebellische Politprominenz. Von hier aus sollten alle Schritte der einzelnen ABschnittskommandeure kontrolliert und geleitet werden. Hierfür war ein dichtes Informationssystem aus zahlreichen berittenen Boten eingerichtet worden. Diese sollten zwischen den Abschnittskommandeuren und der Armeeleitung pendeln und Informationen und Befehle austauschen

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