• Ein neuer Tag, eine neue Gelegenheit, einen Klienten zu einem wichtigen Amt zu verhelfen. Also stand er auf und wartete, bis Ruhe eingekehrt war und alle ihm ihr Gehör schenkten.


    Senatoren! Das Collegium Augurum hat mir eine Nachricht zukommen lassen, ein neuer Augur soll bestimmt werden. Ich muß wohl niemandem hier klarmachen, wie wichtig dieses Amt für das römische Imperium ist und welche Bedeutung ein Augur auch in unserer Zeit noch innehat.


    Man hat mir auch einen möglichen Kandidaten unterbreitet und es freut mich, daß einer aus unserer Mitte sich dazu bereit erklärt hat, sich hier uns als einen solchen zu präsentieren. Manius Tiberius Durus.

  • Durus war in seiner besten Senatorentoga zu dieser Senatssitzung erschienen und hatte gespannt darauf gewartet, dass dieser Punkt angesprochen wurde. Seine Augen hingen an den Lippen seines Patrons, bis dieser seinen Namen nannte. In diesem Augenblick sah er ernst in die Runde. Einige Senatoren wirkten überrascht, andere - sicherlich Freunde von Vinicius - sahen so aus, als würde sie derartiges in keinster Weise überraschen.

  • Aelius Quarto erhob sich. Seinem Gesichtsausdruck war wenig zu entnehmen, weder Überraschung, noch besondere Freude. Nein, er bemühte sich recht erfolgreich jegliche Gefühlsregung zu verbergen.


    “Wenn du erlaubst, Princeps Senatus, dann möchte ich eine Frage an Senator Tiberius Durus stellen.“


    Er wandte sich dem Manne zu.


    “Der Princeps Senatus hat es bereits gesagt; Augur zu sein bedeutet, ein höchst wichtiges und ehrenvolles Amt inne zu haben. Es ist kaum eine bedeutendere Aufgabe vorstellbar, als den Willen der Götter zu ergründen, die unser aller Geschicke lenken.
    Was – wenn du mir bitte die Frage erlaubst – prädesteniert dich mehr als andere dafür?“

  • Durus erhob sich. Natürlich hatte er sich ein wenig vorbereitet, auch wenn er diese Frage nicht von Aelius Quarto erwartet hätte.


    "Nunja, es ist natürlich immer eine schwierige Frage, wer vakante Posten innerhalb der Priesterkollegien bekleiden darf. Die mos maiorum sieht vor, dass die verbleibenden Mitglieder selbst entscheiden, wer sich zu ihnen gesellen darf. In diesem Falle haben sie sich für mich entschieden, wie der Princeps Senatus bestätigen kann. Trotzdem möchte ich kurz erklären, warum ich mich für dieses Amt als geeignet erachte.


    Zuerst ist es natürlich die Frage, welche Voraussetzungen für dieses ehrenwerte Amt bestehen. Große Staatsmänner wie Tullius Cicero, Claudius Pulcher und zahlreiche Consuln, Praetoren und Heerführer gehörten diesem Collegium in der Geschichte an. Sie alle zeichneten sich durch ihren vorbildlichen Lebenswandel, die tiefe Verehrung der Götter - schlichtweg das, was wir heute pietas nennen.
    Ich möchte nicht überheblich erscheinen, aber ich möchte behaupten, dass ich bis zu diesem Tage stets ein tugendhaftes Leben gelebt habe und nicht nur den häuslichen Laren, sondern auch den Staatsgöttern geopfert habe. Auch der Staatsdienst im öffentlichen wie im privaten, in dem all diese bedeutenden Männer standen und der auch mir das wichtigste im Leben ist ist, ist eine wichtige Voraussetzung.


    Weiterhin sieht die Tradition vor, dass das Collegium stets zu gleichen Teilen von Patriziern und Plebeiern besetzt ist. Der ehrenwerte Fabius Acer, der vor kurzem zu den Göttern gegangen ist, gehörte dem meinigen Stand an, weshalb es auch sinnvoll ist, wieder einen Patrizier als seinen Ersatz einzusetzen.


    Des weiteren gehört natürlich Wissen über die Religio Romana, ihre Vorschriften und Gebräuche weit über den Hauskult hinaus zu den Voraussetzungen für das Augurenamt - schließlich haben sie den Willen des Iuppiter Optimus Maximus selbst zu deuten! Ich habe seit jeher ein reges Interesse an der Religion und vor kurzem zur Bestätigung dessen die beiden Probationes rerum sacrarum an der Schola Atheniensis Phoebi Apollonis Divinis abgelegt.


    Schließlich habe ich auch das Vertrauen des Collegium Augurum gewonnen, sodass dieses sich wünscht, mich in ihren Reihen aufzunehmen. Doch wie es die Tradition verlangt, liegt es nicht nur an ihnen, sondern auch an diesem ehrenwerten Gremium, dem der göttliche Augustus diese Stellvertreterrolle für das gesamte Volk anvertraut hat, ihre Wahl zu bestätigen.


    Ich bitte Euch, patres conscripti, deshalb, das Collegium rasch zu ergänzen, sodass wieder genügend Augures Publici Populi Romani Quiritium bereit stehen, um all die Zeichen, die tagtäglich entstehen, zu deuten und damit dem Staate zu dienen."


    Er setzte sich wieder, zu Quarto blickend, ob ihm diese Worte genügen würden.

  • Aelius Quarto nickte.


    “Ich danke dir für deine umfassende Antwort, Senator.
    Nun, wenn das Collegium Augurum sich dafür ausgesprochen hat, dich in seine Mitte zu rufen, dann sollte der Senat sich dem nicht widersetzen, meine ich. Darum spreche ich mich dafür aus, dass wir deinem Ansuchen nachkommen.“


    Er schaute sich zu den mit Senatoren besetzten Rängen um, ob da einer wäre, der ihm widersprechen wollte.

  • Furianus, der in der zweiten Reihe saß, mitten zwischen den alten und derzeitigen Praetoren, führte inzwischen schon seit geschlagenen fünf Minuten einen Kampf mit sich. Dieser Punkt auf der Agenda war ihm irgendwie entgangen oder er hatte ihn schlicht überflogen. Wäre das nicht passiert, so wäre er sicherlich an Durus herangetreten und hätte mit ihm geredet. Nun wusste Furianus nicht für was er sich konkret aussprechen sollte. Für den Freund oder gegen ihn und mit dieser Reaktion auch für Claudius Myrtilus, dem er seine Hilfe versprochen hatte. Aber er würde sich auch gleichzeitig gegen einen Patrizier stellen.
    So etwas war natürlich undenkbar, doch die Tatsache, dass er wirklich zwischen zwei Patriziern stand, diese erschien ihm bisher unmöglich, doch nun befand er sich genau dort.
    So erhob er sich.


    "Senatoren, Manius Tiberius Durus war und ist mir stets Freund gewesen, ich leugne dies nicht. Doch wenn ich mich jetzt der Entscheidung Aelius Quartos anschließe, so nicht aus Freundschaft, nicht aus Solidarität, sondern basierend auf der Tatsache, dass Tiberius Durus die Wahrheit spricht.
    Manius Tiberius Durus pro Augures Publici Populi Romani Quiritium."


    Er verzichtete auf ein Nicken oder ein Lächeln in Durus´Richtung, schließlich hatte er ihn in seiner kurzen Rede nicht als Freund oder Standesgenossen gemessen, sondern aufgrund der Eignung diesem Kollegium anzugehören. Dennoch musste er mit Claudius Myrtilus sprechen oder einer der alten Augure sterben.

  • Macer gehört zu den Senatoren, die bei diesem Punkt der Tagesordnung durchaus überrascht über den Vorschlag waren. Dass Tiberius Durus in der öffentlichen religiösen Betätigung recht aktiv war, hatte er zwar schon bemerkt, aber dass es ihn gerade zu den Augures zieht, hatte er nicht erwartet. Aber er erhob auch keinen Widerspruch und schloss sich daher schweigend und mit einem Nicken seinen Vorrednern an.

  • Das Senator Avarus diese Seite nicht so ohne weiteres bestätigen konnte, mußte einem jeden klar sein, der die letzten Auseinandersetzungen zwischen dem Stand der Plebejer und Patrizier angeführt durch eben jenen verfolgt hatte. Natürlich blieb der alte Hase im Senat objektiv.


    "Wie schon so oft in unserer Vergangenheit..." eine direkte Betonung darauf fand Avarus nicht schlecht, dem Tiberier würde es mit Sicherheit den Magen umdrehen "... kann ich den Vorzeichen deiner Kandidatur nicht uneingeschrenkt zustimmen." Er war aufgestanden, um zum Einen die Worte tiefer wirken zu lassen, zum Anderen um die Senatsordnung zu wahren.


    Vorher war ein Diener, ein Schreiber des Senats auf Mission gegangen, um dem Senator die benötigten Daten zu bringen. Das es dadurch etwas dauerte, das er sich überhaupt dazu äußerte, war verständlich, das es der Patrizier nicht für nötig hielt den Senat selbst darüber zu informieren eher nicht.


    "Mit einen Blick in deine Wertigkeit muß ich feststellen, das du nichteinmal eine kurze Zeit der Praxis in einem Tempel dieser oder einer anderen Stadt abgeleistet hast. Zwei Kurse in religiösen Fragen findest du also ausreichend darüber zu befinden, was die Vögel in ihrem Flug für Weisungen der Götter überbringen?"


    Das war eine ernste Sache, das konnte man nicht so huschihuschi entscheiden.


    "Erst vor ein paar Monaten mußten der Senat und ein wichtiges Projekt dessen eine herbe Schlappe gegen die Vögeldeuter eingestehen. So stark, das man sich bis heute nicht davon erholt hat und das Ulpianum auf Eis liegt. Als Mensch, als Römer würde ich auf eine tiefgründigere, auch praktische Ausbildung zum Priester bestehen und es läßt mich nicht ruhig schlafen, wäre es der Fall das so unbedacht jene Männer ihren Dienst zugeschanzt bekommen würden."


    ...



    "Rom braucht mehr Priester in der Tat, doch wir sollten auf Qualität mehr bestehen, als auf Herkunft. Eine tiefe Verwurzlung mit Rom macht dich nicht zu einem allwissenden Auguren. Ich würde daher vorschlagen eine Mindestzeit von drei Monaten als Sacerdos Publicus ableisten zu lassen."




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  • Da der Senator seine Worte nicht direkt an den Candidatus richtete, erhob sich Furianus, um einen Einwand gegen diesen Einwand vorzubringen.


    "Es mag mir entgangen sein, dass ein Sacerdos Publicus die Praktiken eines Augurs erlernt oder es ist keinesfalls so. Doch wohl eher Letzteres.
    Wenn ein Sacerdos Publicus durchaus die Pflichten der Auguren übernehmen könnte, so bräuchten wir ja keine Auguren, ist das so?
    Natürlich wird der Kandidat nach seiner Ernennung zum Augur keine Auspizien führen, schließlich muss er zuerst die Bücher der Auguren lesen und von den älteren Mitgliedern eingeführt und unterrichtet werden.
    Ich sehe daher keine entscheidenden Parallelen zwischen diesen beiden Ämtern und halte den Vorschlag, der Kandidat soll sich in einem dreimonatigen Dienst als Sacerdos Publicus für das Amt des Augurs bewähren, für absurd.


    Damit setzte er sich und schwieg vorerst.

  • Seit er bei der Prima war, passierte es leider nur als zu oft, das er ein Sitzung des Senates verpasste, aber heute, umittelbar nach dem Begräbnis seiner Schwester, war er noch anwesend. Und er war froh darüber, ging es doch nicht nur um seinen Verwandten, sondern auch um ein Mitglied der Fratres Arvales.


    Bedächtig erhebt er sich.


    "Das Deuten des Vogelfluges ist eine der ältesten und wahrhaftesten Arten, den Willen der Götter zu deuten. Schon vor den Tagen der Republik erkannten unsere Ahnen den Willen der Götter darin und wer in den Tradionen unser Ahnen erzogen wurde, der kann den Willen der Götter im Flug der Vögel erkennen."


    "Allerdings muss ein Römer auch ein tadeloses Leben vor den Göttern führen, damit ihm die Göter auch erlauben, das Erkannte auch wirklich zu verstehen."


    Er macht einen Moment Pause, fährt dann fort.


    "Manius Tiberius Durus wurde in diesen Traditionen erzogen, dies zeigt schon mit welcher Leichtigkeit er sein Wissen nachwies, er diente auch stets der Res Publica. Und....."


    Wieder eine kurze Pause


    "Er diente auch stets den Göttern. Und dies auch öffentlich, als Mitglied der Fratres Arvales, opferte am Jahresbeginn öffentlich zu Ehren von Minerva."


    Er wandte sich an Avarus.


    "So halte ich es für Abwegig, ja sogar Absurd, einen Fratres Arvales und einen Senator Roms , vor seiner Berufung zum Augur zu einer Zeit als Tempelpriester zu verpflichten."

  • "Worte die nicht belegt sind, sind leere Worte. Es steht natürlich in eurem Ansinnen einen Verwandten, einen Freund zu dem zu machen, was er wünscht. Denn er würde es mit euch genauso handhaben.


    Sind es nicht die praktischen Erfahrungen, die die Weissagungen ermöglichen? Sind es nicht die tiefen Wurzeln, die euch mit ihnen verbinden? Nun so frage ich frei heraus: Warum haltet ihr die Arbeit, den direkten Dienst an den Göttern, nämlich als Tempeldiener für so verwerflich, wenn ihr besagte Tätigkeiten im Sinne des Antragstellers besonders hervor hebt? Auf der einen Seite werbt ihrt also mit einem frommen Diener der Götter, auf der Anderen haltet ihr es unangemessen für einen Senator und Fratres Arvales Jünger als Sacerdos zu dienen."


    Verwunderung machte sich in den Augen des Senator Avarus breit. Immerhin warb man um der alten Traditionen bei jeder noch so kleinen Auseinandersetzung. Gebot den Göttern zu opfern und ihnen treu zu sein. Dinge die für einen Römer selbstverständlich waren, doch die Mäßigung eine der besonders verwurzelten Tugenden wurde bei keinem der alten Gentes gelebt.


    "Wo ist sie die Pietas? Verdrängt, verstaubt, verloren... So wie man sich sträubt, ist sie weit entfernt, ja verloren. Ihr denkt an euer Wohl mehr an als das des Staates und der Götter. Ihr ordnet euren Willen über den derer den ihr dienen solltet..." dabei zeigte er auf die drei Patrizier und flügelte den benutzten Arm nach oben. (wie weggewischt eben) "... die Vögel sind ein wichtiges Instrument zur Kommunikation mit den Göttern. Viel zu wichtig, um die Ahnungen richtig zu deuten und den Willen jener auszusprechen."


    Es war eben leicht Anderen vorzuwerfen gegen die Traditionen und Tugenden zu leben. Viel schwerer es selbst zu tun. Keiner dieser drei Patrizier tat es. Glücklicherweise war Avarus nicht der Einzigste, der das schon lange erkannt hatte.




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  • Das war zu viel. DIESER MANN wollte ihm erklären, was pietas ist?


    "Ich halte den Dienst als Sacerdos durchaus für ehrenwert und erstrebenswert. Aber deine Bemerkungen zeigen wieder einmal, wie es um dein Wissen und deine Einstellung zu den Göttern ist.


    Ein Augur hat den Vogelflug zu deuten, oder aber das Verhalten von Tieren. Ein Sacerdos hingegen opfert und betrachtet bestenfalls die Innereien - eine Aufgabe, die für den Auguren höchstens im privaten Hauskult, aber niemals in der Öffentlichkeit notwendig ist.
    Du könntest ebensogut fordern, dass ein Aedilis Händler gewesen sein muss - natürlich haben beide mit den Märkten zu tun, aber die Aufgaben beider sind grundverschieden."


    Nun fixierte er den vorlauten Senator mit einem finsteren Blick.

  • Zu Beginn der Sitzung hatte Macer nicht erwartet, dass die Debatte so spannend werden könnte. Die Angelegenheit hörte sich zu Beginn schließlich eher nach einer staubigen Formsache an, aber jetzt war sein Interesse geweckt, selber mitzureden.


    "Senator Avarus, ich kann mich deiner Forderung anschließen, dass ein Augur praktische Erfahrungen benötigt. Soweit mir bekannt ist, führen die Augures sogar ein Archiv, in dem sämtliche Zeichen und deren Deutungen aufbewahrt werden, um auf sie zurückgreifen zu können." Sein fragender Blick fiel auf jene im Senat, die sich in diesen Angelegenheiten besser auskannten als er selbst.


    "Jedoch frage ich mich, was diese Anforderung mit einer Zeit als Sacerdos zu tun hat. Mir ist bisher kein Sacerdos begegnet, der mit der Deutung von Vorzeichen befasst wäre und dementsprechend solche Erfahrungen sammeln könnte. Wenn wir Tiberius Durus die Aufnahme in das Collegium verweigern und zu einem anderen Dienst bewegen, dann wir er am Ende dieses Diestes wohl leider keine besseren Voraussetzungen für die Zeichendeutung mitbringen, als er jetzt schon hat."

  • "Dann können wir wohl gewisse Projekte in Zukunft gleich begraben, bevor wir sie in die Hand nehmen und ausführen."


    Ein klarer Hinweis und eine passende Belegung dessen, was es hieß einen Auguren ohne Sachverstand Deutungen anstellen zu lassen. Der letzte Skandalbruder wurde danach wohl in die hispanische Pampa versetzt. Zwar hatte dieser Gedanke auch etwas Gutes, als er Durus erblickte, doch ging es hier nicht um persönliche Vorlieben, sondern um Wahrheiten im Vogelflug.


    "Wenn eine Mehrheit sich für eine Verpflichtung findet, so werde ich dem nichts weiter hinzufügen. Trotzdem werdet ihr euch an meine Worte erinnern, wenn die ersten Schauergeschichten den Tiber hinunter geschwommen sind."


    Mit einem Kopfschütteln antwortete er hindes dem Blick des Jungsenators. Jener konnte sich dann auch wieder in seine fünfundzwanzigste Reihe setzen. Viel zu sagen hatte jener eh noch nicht. Eher den guten Formen des Senats zu folgen und von seinem Patron zu lernen. Das hieß zuhören. :P




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  • Mit Hilfe einer schweißtreibenden Tiefengrabung in seinem Gedächtnis und der Mithilfe seiner Sitznachbarn erinnerte sich Macer daran, dass Senator Germanicus Avarus wohl schonmal ziemlich schlechte Erfahrungen mit dem Urteil eines Auguren gemacht hatte. Das erklärte in Macers Augen einige seiner gewohnt kryptischen Worte.


    "Aus den persönlichen Beweggründen halte ich mich raus", murmelte er seinem Sitznachbarn zu, schaute noch einmal kopfschüttelnd zu Germanicus Avarus und lehte sich dann etwas zurück, soweit das auf den nicht ganz bequemen Senatssitzen möglich war.

  • Furianus hatte sich nach seinen unbeantworteten Fragen an Avarus wieder hingesetzt und zufrieden gelauscht, wie die anderen Senatoren das relativ Gleiche an Avarus´Gegenstimme anprangten.
    Doch, dass Avarus nun ein Prophet geworden war, verblüffte ihn schon.


    "Hast du diese Schauergeschichten, die über uns hereinfallen werden, wie auch die in Zukunft begrabenen Projekte, aus dem Vogelflug gedeutet, Senator Avarus? Oder bist du Prophet?"


    Ein leichtes Lächeln war auf seinen Lippen, denn genau so präsentierte sich der Senator. Natürlich war Senator Avarus zu dem Moralapostel des Senates avanciert, nachdem er seinen Frevel an den Göttern erfolgreich leugnen konnte.


    "Ich wiederhole mich, dass ich keine Parallelen zwischen den Aufgaben der Ämter des Auguren und des Sacerdos Publicus sehe, zumindest nicht solche, die einem späteren Augur bei der Vogeldeutung behilflich sein könnten.
    Das Wissen um unsere Götter wird schon früh zu Hause gelehrt, zumindest ist es in Rom üblich. Dieses erfolgreich erworbene Wissen hat der Candidatus schon in seinen zwei erfolgreich abgelegten Probationes unter Beweis gestellt. Das wissen um den Vogelflug wird innerhalb des Kollegiums gelehrt, nicht innerhalb der Tempelmauern eines der zahlreichen Tempeln Roms im Dienste der Götter als Sacerdos Publicus."


    Furianus bezweifelte, dass dieses Wissen im Hause Germanica gelehrt wurde, geschweige denn, dass Avarus selbst etwas von den Göttern wusste, die Probationes hatte der wohl nicht, bestehen würde er sie auch nicht, wenn er wollte.
    Er setzte sich wieder in seine Reihe, die nicht so weit von Avarus entfernt lag, da es eben die der Praetoren war.

  • Eine schöne Zeit lang schaute er dem Wortgefecht der verschiedenen Parteien zu, aber dann befand er es für genug.


    Meine Herren... begann er daher, die Diskussion um bestandene Prüfungen und Lehrzeiten sind durchaus faszinierend... er konnte sein Gähnen kaum verbergen, dennoch ist sie jetzt müßig. Das Collegium Augurum hat den Senator vorgeschlagen, und sie hätten es wohl kaum getan, wenn sie sein Wissen als absolut mangelhaft befunden hätten.


    Ich möchte daher die Grundsatzdiskussion auf einen anderen Tag verschieben. Jetzt aber bitte ich um eure Stimmen, was die Wahl des Manius Tiberius Durus als künftigen Auguren anbelangt.


    Er selber gab seine Stimme noch nicht ab, seine Meinung sollte jedoch allen Anwesenden klar sein.

  • "Na Bravo...." sagte der alte Senator, der direkt neben Tiberius Vitamalacus sass, leise vor sich hin, "und demnächst muss der Caesar erst mal Tempeldiener werden, bevor er als Augustus Pontifex Maximus wird. Oder du fängst als Probatus an..."


    Diese Worte waren direkt an den Tiberier gerichtet. Seit dem er in den senat eingezogen war, hatte Tiberius Vitamalacus immer neben dem alten Senator gesessen, einem langjährigen Weggefährten seines Grossvaters, der aber den Tiberier bislang nicht erkannt hatte. Überhaupt schien der alte Senator schon sehr betagt zu sein und schien selten zu bemerken, was überhaupt im Senat passierte. Nur solche leisen Äusserungen wie gerade bewiesen das Gegenteil.


    Aber bevor der Tiberier etwas erwiedern konnte, rief Hungaricus zur Abstimmung. Und auch wenn seine Stimme sicher für alle feststand, gab er sie dennoch kund.


    :dafuer:

  • Aelius Quarto hatten seinen Teil zur Diskussion bereits an ihrem Begin beigetragen. War er dem Kandidaten wohl gesonnen und an seinem Fortkommen interessiert, und sei es nur, weil dieser wie er selbst ein Anhänger der Blauen war? Oder misstraute er ihm in Wahrheit, weil er in einem höchst vertraulichen Gespräch erst kürzlich von dessen angeblichen Verwicklungen in eine undurchsichtige Geschichte gehört hatte? Wer vermochte schon zu sagen, welche politischen Gleichungen der alt gediente Senator hinter seiner verschlossenen Miene anstellte, als er nun die Hand hob um seine Zustimmung zu signalisieren.


    :dafuer:

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