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Gesetzlos - Der Weg nach Rom
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Gesetzlos - Der Weg nach Rom
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in den Hauptrollen:
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Mydon........Phaedon..... Hamilcar.....
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Hybreas
Seit Tagen rollten sie nun schon dahin auf ihrem mit zwei Ochsen bespannten Wagen, sich als einfache Weinhändler ausgebend. Den wahren Weinhändler samt seiner Frau und seiner zwei Töchter hatten sie um die Ecke gebracht. Dem Händler selbst hatte Hamilcar die Kehle durchgeschnitten. Seine Frau und die Töchte haben sie... nun, zumindest hatten sie längst es hinter sich. Mydon konnte nicht behaupten, stolz darauf zu sein, was sie taten, aber es war nuneinmal so weit gekommen.
Phaedon beschwerte sich immer wieder über die Strapazen. Bei dem Kampf gegen Artas und Scopas, die beiden Männer im Dienste von Cluvius Rufo, die sie zu Cato begleitet hatten, hatte er sich ungeschickt angestellt und wurde von dem sich wehrenden Artas schwer am Knie verletzt. Er konnte sein Bein kaum gebrauchen, konnte es nicht biegen und nur schwer humpelnd laufen. Das Holpern des Wagens ließ ihn immerzu Schmerzen fühlen.
Hamilcar schwieg meistens. Wenn er sprach, dann nur einzelne kurze Sätze. Das zumindest glich das ständige Nörgeln des Phaedon aus. Immer nur saß er still auf dem Wagen, nickte den Menschen, die an ihnen ab und zu vorbeigingen oder ritten, zu, tat völlig unschuldig.
Sie näherten sich Consentia. Dort hatten sie zuvor, also vor ihrer Zeit bei Rufo, eine Weile gelebt. Mydon wusste, dass sie mit ihrem dreisten Diebstahl Cluvius Rufo herausgefordert hatten. Er wusste, dass sie nun auf seiner persönlichen Fahndungsliste standen und selbst wenn sie die doppelte Summe auftreiben und ihm im Gegensatz für ihr Leben anbieten würden, er würde sie umbringen lassen, um an ihnen ein Exempel zu statuieren. So gut kannte Mydon Rufo, als dass er das vorhersagen konnte.
Langsam tauchten die Umrisse von Consentia am Horizont auf.
"Wir sind da"
sagte Mydon leise. Sie hatten den Weg nach Norden gewählt. Den Weg nach Rom. Am liebsten wäre Mydon schnurstracks nach Tarentum gereist und von dort aus über die See zu seiner Familie. Aber wenn Rufo oder einer seiner Männer dort auf ihn warteten, war es zu riskant. In Rom waren sie hingegen eine Nadel im Heuhaufen für Rufo. Wenn ersteinmal etwas Zeit vergangen war, konnte Mydon immer noch nach Hause zu seiner Mutter und seiner verwittweten Schwester. Ewig konnten sie in Tarentum nicht auf ihn warten.
"Wir suchen uns eine Bleibe und ziehen morgen weiter"
schlug Hamilcar vor.
"Nein. Wir bleiben einen Tag lang hier. Wir müssen Rast machen"
"Das machen Rufo's Männer bestimmt nicht"
"Scheiß auf Rufo's Männer. Ich bin für einen Tag Rast..."
mischte sich Phaedon ein.
"Ich brauche eine Pause, Leute, ehrlich. Seht uns an, wir sind dreckig, wir sind müde und unsere Kleider sehen abgerissen aus. Dabei sind wir reich, verdammt noch mal. Mein Knie bringt mich um. Ich will eine Frau, ich will ein bequemes Bett und..."
"Schon gut, Phaedon, hör auf zu jammern, scheiße nochmal"
unterbrach ihn Mydon schroff.
"Wir machen einen Tag Rast und ziehen übermorgen weiter. Ich denke, soviel Zeit können wir uns gefahrlos nehmen"
"Also gut"
sagte Hamilcar, wenn auch mit Bedenken. Das stellte Phaedon zufrieden und er verstummte. Zumindest für einige Minuten. Nur etwas später setzte das Gejammere wieder ein und Mydon freute sich bereits auf den Moment, in dem sie die Stadt erreichten und er ein eigenes Zimmer mieten konnte und endlich etwas Ruhe fand...
Cosentia...
Phaedon lag auf einer breiten Kline voller Kissen. Zu seiner linken sowie zu seiner Rechten Schmiegten sich nur sehr spärlich bekleidete Frauen an ihn. Wie immer gab Phaedon den größten Teil seines Geldes für Frauen aus. Andererseits... im Moment konnten sie es sich auch leisten.
"Hier, meine hübsche..."
sagte er undeutlich, da der Wein, den sie an diesem Tag reichlich getrunken hatten, längst seine Wirkung zeigte. Er hob den Becher hoch, hielt ihn über ihrem Mund und kippte ihn langsam.
"Lass es dir schmecken. Hey Freunde..."
wandte er sich dann an Mydon und Hamilcar.
"Das Leben ist herrlich, oder nicht?"
Er lachte laut, ohne auf die Antwort seiner beiden 'Freunde' zu warten. Zu guter Laune war er. Mydon und Hamilcar hatten längst nicht so viel gefeiert, längst nicht so viel getrunken.
Der Raum war voll. Trotz Mydon's und Hamilcar's Protest wurden an die drei Dutzend Leute von Phaedon zu ihrem kleinen Gelage eingeladen. Sorgen machten sie sich nicht unbegründet, waren sie, das hieß Mydo und Phaedon, in Cosentia kein ungeschriebenes Blatt. Zwar war es eine Weile her, aber vor ihrer Zeit bei Rufo hatten sie hier Station gemacht und dabei unangenehme Bekanntschaft mit einem hiesigen Händler gemacht. Unangenehm für den Händler, weil sie ihn um sein Geld gebracht hatten. Unangenehm für sie, weil er drohte, sie vor Gericht zu bringen. Darum waren sie damals weggezogen und schließlich in Syracusae gelandet.
"Sieh an, sieh an"
Diese Stimme kannte Mydon. Zufälle gab es manchmal im Leben, das war schon erstaunlich. Kaum hatte er an Hybreas gedacht, stand dieser vor ihm. Mydon wünschte sich, er hätte diese Gabe in einsamen Zeiten gehabt, damit er sich eine hübsche Frau herbeizaubern konnte. Er sah in die Richtung, aus der die krächzende Stimme kam.
"Hybreas, mein alter Freund. Wie geht's dir? Was... tust du hier?"
"Was ich...?"
Offenbar war Hybreas über diese geradezu unverschämte Freundlichkeit geradezu empört.
"Was tut ihr hier? Wo ist mein Geld, ihr verdammten Betrüger?"
"Na na na. Nicht vor den Leuten, Hybreas. Man hat schließlich einen Ruf zu verliren. Da sieht man sich monatelang nicht und so begrüßt du alte Freunde"
"Ha... ihr und Ruf? Ihr und meine Freunde? Diebe seid ihr, Betrüger"
Offenbar war Hybreas angetanzt, um ihnen ihre kleine Feier zu versauen. Einige Leute drehten sich zu ihnen um, Neugier in den Gesichtern. Mydons Gesichtsausdruck wurde stattdessen ernst und er erhob sich. Seine Stimme hatte er gesenkt, als er dem alten Händler drohte.
"Schon gut, alter Mann. Nicht hier und nicht jetzt. Du willst dein Geld zurück? Du kriegst es. Wir werden heute abend bei dir vorbeischauen. Bis dahin... verpiss dich und lass den Leuten ihren Spaß"
"Du willst mich hier nicht dabei haben? Gut. Eure Gesellschaft halte ich ohnehin nicht lange aus. Aber diesmal... behalte ich euch im Auge. Nochmal entkommt ihr mir nicht, ihr verdammtes Pack"
sagte Hybreas. Er spuckte vor Mydon auf dem Boden aus, drehte sich um und verließ die Feier. Hamilcar näherte sich Mydon
"Ein alter Bekannter, nehme ich an?"
fragte er leise, fast schon vorwurfsvoll, worauf ihn Mydon mit einem ebenso finsteren Blick bedachte, wie Hybreas eben. Dann entspannte er sich aber.
"So was in der Art, ja"
"Ein alter Bekannter, dem ihr Geld schuldet. Die Welt ist doch kleiner, als man denkt, nicht wahr? Das ist nicht gut... wenn Rufo's Männer hier aufkreuzen und anfangen, Fragen in der Stadt zu stellen, was glaubst du wird dieser Hybreas..."
Mydon unterbrach ihn.
"Und was glaubst du werden all diese Leute hier tun, wenn Rufo's Männer sie ausquetschen sollten? Denkst du, sie werden uns decken?"
Mydon warf einen Blick zu Phaedon. Dieser stand auf und humpelte zu ihnen rüber.
"Diese Leute wissen nichts. Hybreas aber hat gesagt, dass er dich, und damit uns drei, im Auge behält"
sagte Hamilcar, was Phaedon mit einem übermütigen
"Na und?"
beantwortete. Mydon fasste einen Entschluß.
"Lasst uns feiern, Freunde. So bald es dunkel wird, werden wir Hybreas einen Besuch abstatten"
sagte er und ließ sich auf die Kline fallen.
Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden und die Nacht bemächtigte sich des Landes, als Mydon und seine bdiden Begleiter, Hamilcar und Phaedon, Cosentia hinter sich ließen. Des Nachts mussten sie die Stadt verlassen, ja flüchten. Mydon schaute nicht zurück. Blut klebte an seinen Händen. Noch mehr Blut. Unweigerlich kam ihm die Erinnerung an die Geschehnisse von vorhin...
Sie hatten an die Tür des Hauses von Hybreas geklopft. Die Strassen waren dunkel und man hätte ihnen wahrscheinlich nicht geöffnet, wenn Hybreas über ihren Besuch nicht informiert gewesen wäre. Ein gut gekleideter Sklave hatte geöffnet und ließ sie wortlos rein. Hybreas hauste nach wie vor bescheiden, obwohl er sich eine stattliche Stadtvilla hätte leisten können samt einer kleinen Armee zur Bewachung seines Geldes. Mydon verstand es so, dass der Geiz den alten Mann daran hinderte, sein Geld in derartiges zu investieren.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sich Phaedon mal wieder über sein Knie beschwerte und schüttelte den Kopf. Langsam nahm dieses Gejammer wirklich unerträgliche Ausmaße an und Mydon spielte mit dem Gedanken, wenn es so weiter ging, ob es nicht so verkehrt wäre, Phaedon bei erster sich bietender Gelegenheit loszu werden. Sein Anteil würde ihm und Hamilcar zufallen, aber das wäre nicht der Hauptgrund. Phaedon hatte bereits den Großteil seines Geldes loswerden können, das nun im Besitz zahlreicher Huren war.
Er schnauzte Phaedon an, dieser solle ruhig sein und für ein paar Minuten verstummte dieser. Minuten, in denen die Erinnerungen wieder kamen. Sie hatten das Atrium betreten, in dem Hybreas mit einem finsteren Gesichtsausdruck auf sie wartete.
"Sparen wir uns die Begrüßungssprüche. Bezahlt und verschwindet. Das ist alles, was ich von euch erwarte"
"Nun mal langsam, alter Mann. Wenn man es streng nimmt, schulden wir dir nichts. Das Geld hast du verloren, bist selbst dasRisiko eingegangen. Was können wir dafür...?"
"Was ihr dafür könnt? Ihr habt mir garantiert, dass sie Investition sich lohnt. Ihr habt den Nutzen daraus gezogen. Ihr habt mich betrogen... Mein Geld. Oder ich ziehe vor Gericht"
Mydons Gesichtsausdruck hatte sich ebenfalls verfinstert. Unter seiner Kleidung hatte er griffbereit zwei Klingen. Er sah sich um im Raum. Ausser Hybreas und zwei Sklaven waren sie allein. Drei gegen drei. Perfekt.
Auf ein Zeichen hin, dass sie vorher verabredet hatten, zogen alle drei die Klingen. Die Sklaven hatten nicht einmal begriffen, was vor sich ging, als man ihnen die Kehlen durchschnitt und sie leblos zu Boden gingen. Mydon zog seine Dolche und sprang zu Hybreas. Mit zusammengebissenen Zähnen flüsterte er.
"Ich hatte dir schon damals gesagt, du stures altes Miststück. Dein Scheißgeld hast du selbst verloren..."
Wegen eben solcher Drohungen mussten sie damals die Stadt verlassen. Vor einen Richter zu treten war das Letzte, was Mydon wollte. Nun war er ausser sich. Ein schneller Schnitt folgte und zitternd brach Hybreas zusammen. Aus den Nachbarräumen waren im nächsten Moment Stimmen zu hören. Sklaven, die bemerkt hatten, dass etwas im Gange war im Hause ihres Herrn... Es war ein Massaker, bei dem am Ende sieben Leichen im Haus des Hybreas zurückblieben.
Und nun lag Cosentia weit hinter ihnen. Wieder waren sie auf der Flucht. Unterwegs nach Norden. Auf dem Weg nach Rom...
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Gesetzlos - Der Weg nach Rom
Ende
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