[Vor den Toren] - Angriff auf die Stadt

  • Nun war es endlich soweit. Der Morgen des ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (27.4.2007/104 n.Chr.) würde in die Annalen eingehen, als der Tag, an dem drei Cohorten der Praetorianer und eine Auxiliareinheit die Stadt Corduba von den feindlichen Rebellen, die es wagten, eine ganze Region über mehrere Monate in Atem zu halten, zu befreien. Denn an einen Sieg glaubte hier jeder. Sowohl der Kommandant der Auxiliaren, die Offiziere, bis hin zum kleinsten Soldaten. Die Übermacht war drückend und es war nur eine Frage der Zeit wie lange sich die Rebellen hinter ihrer Festung halten konnten.


    Das Opfer am frühen Morgen verlief reibungslos. Iuppiter persönlich schenkte ihnen einen schönen Tag. Der klare Himmel erstreckte sich über den Horizont und Mars würde mit ihnen sein.


    Der Praefectus Cohortis und sein Gegenüber der Praetorianerpraefekt, zu erkennen am wehenden Helmbusch und seinem flatternden scharlachroten Umhang saßen zu Pferde in vorderster Reihe. Ihr Blick galt dem Befestigungswall der Stadt, der sich in trügerischer Stille in einiger Entfernung aufbaute.
    Direkt dahinter standen die hohen Offiziere, die engsten Mitarbeiter des Kommandostabes, ebenfalls zu Pferde und darauf die einzelnen Truppengattungen angeführt von ihren jeweiligen Offizieren. Die Signifer mit den jeweiligen Feldzeichen ihrer Einheit schritten ihnen voran.
    Die Formation war tadellos und erstreckte sich ins weite Feld. Dann kamen die schweren Geschütze, die Katapulte, Scorpiones, Rammböcke und Belagerungstürme. Eine Übermacht, die jeden Gegner in die Knie erzittern lassen mußte.

  • Sophus hatte sich auch auf dem Schlachtfeld eingefunden. Er hatte es nicht gewagt, eine Position bei den Kommandanten zu belegen und es wäre auch nicht in seinem Sinne gewesen, deren kühle Berechnung von Leben und Tod mit anzuhören. Er war im Hintergrund geblieben und saß auf seinem Pferd. Er hatte sich in seinen Mantel gehüllt. Dennoch zitterte er. Angst. Er hatte Angst.
    Es war eine Angst um Menschlenleben, eine Angst vor der Gewalt der Soldaten, die die Stadt zertrümmern würden, eine Angst um sein Leben und - vor allem - eine Angst, nicht genug getan zu haben.
    In diesem Augenblick wurde ihm sein Alter schmerzlich bewusst. Vielleicht war er zu langsam, zu alt für all das. Vielleicht sollte er auch schon längst tot sein. Das letzte Jahr war turbulent gewesen. Eigentlich war es ein Wunder, dass er das wenige, was er bewerkstelligt hatte, überhaupt in der Lage gewesen war, zu tun.
    Wie mechanisch streichelte er seinem Pferd über den Hals. Es war ruhig. Vermutlich würde es das auch bleiben. Er war weit entfernt von dem Schlachtgeschehen. Nein, er war außer Gefahr. Er war mit Sicherheit außer Gefahr.
    Seine Gedanken glitten ab. Zu seinem Großvater, dem Kaiser der damaligen Zeit, seiner Kindheit, seinen Erinnerungen, seinen Ängsten, seinen Hoffnungen. Geschichte wiederholt sich, dachte er. Immer wieder
    Geistesabwesend sah er hinüber zu den Kommandanten. Nicht mehr lange. Es dauerte bestimmt nicht mehr lange.

  • Die Belagerungsgerätschaften rollten langsam vor und blieben wieder stehen. Der Wind pfiff.


    Der Kommandant der Hilfstruppen sah zu dem Praetorianerpraefekt, der als ranghöchster Kommandant die Befehlsgewalt inne hatte.


    "Sollen wir den Angriff befehlen, Praefect ?" sprach der Spanier zu diesem.




    [SIZE=7]/edit by hungi: simoff rausgelöscht, weil jetzt irrelevant.[/SIZE]

  • Nun war es also so weit. Wir würden Corduba wieder für den Imperator zurückerobern und diese Rebellenpack ein für allemal aus Hispania vertreiben. Es war an der Zeit, schon zu lange hatte sich dieser Abschaum in dieser Stadt eingenistet.


    Obwohl ich mir unseres Sieges sicher war, so musste ich mir eine gewisse Nervosität eingestehen; eine Nervosität, welche mich vor Gefechten immer begleitete.


    Ich genoss die letzten Augenblicke vor der Schlacht, ließ den erfrischenden Wind um mein Gesicht spielen und kontrollierte ein letztes Mal meine Rüstung.


    Mit kaltem und starrem Blick beobachtete ich die Stadt vor uns, die Verteidiger die hektisch die letzten Vorbereitungen trafen. Es war erstaunlich ruhig, die Ruhe vor dem Sturm.


    Es konnte also nur mehr Augenblicke dauern......

  • Decius stand neben seinem Centurio bei seiner Centurie in Aufstellung hinter den Belagerungsmaschinen und wartete. Zunächst würde man die Tore der Stadt mit Rammböcken zu durchbrechen versuchen, erst wenn das gelungen war käme die Stunde der schweren Infanterie.


    Decius ließ seinen Blick von dem nächstgelegenem Tor über die Torbefestigung und die Stadtmauer schweifen. Man konnte die Verteidiger erkennen, die hinter den schützenden Zinnen standen und bereit für die Verteidigung schienen. Sobald die ANgreifer in Reichweite kämen, würden mit Sicherheit die Bogenschützen einen Pfeilhageln von der Mauer senden; Und dann würde sich zeigen wie gut die Männer noch die Testudo beherrschten.

  • Die "republikanischen Volkslegionäre", die am westlichen Stadttor Die Stadtmauaer hielten, erblickten bald am frühen Morgen die Streitmacht der Kaisertreuen. Zahlenmäßig waren sie den Rebellen deutlich überlegen. Die Unruhe wuchs unter den rebellischen Truppen schnell als sie nicht nur der zahlenmäßige Überlegenheit der feindlichen Truppen gewahr wurden, sondern auch die schweren Belagerungsmaschinen erblickten, die schwerfällig näher gerückt wurden. Glücklicherweise war kein Belagerungsturm dabei. Allem Anschein nach hatten die kaiserlichen Truppen es auf einen Durchbruch durch das Stadttor abgesehen. Eine Strategie, die den Verteidigern entgegen kam, denn gerade hierbei konnten sie den Vorteil der schützenden Stadtmauer nutzen um den notwendigerweise sehr nah daran agierenden Feindestruppen empfindliche Verluste zuzufügen bevor sie das Tor durchbrechen würden. Die Wachmannschaften am westlichen Stadttor sendeten Boten an alle angrenzenden Verteidigungsabschnitte und an die Armeeführung im Zentrum der Stadt mit der Nachricht, dass am westlichen Stadttor in den nächsten Stunden mit dem Hauptangriff der Feinde zu rechnen sei. Dass es sich dabei um einen Ablenkungsanbgriff handeln würde, war auszuschließen, denn die sich nähernden Feindestruppen waren zu zahlreich. Der Kommandeur der kaiserlichen Verbände würde also mit "offenem Visier" kämpfen. Die rebellischen Fernkämpfer(Darunter befanden sich Bogenschützen, Steinschleuderer und einige schwere Ballisten) rotteten sich auf der Stadtmauer zusammen um die kaiserlichen Truppen mit einem Geschosshagel zu empfangen, sobald sie sich in Reichweite befinden würden

  • Zusammen mit der seinigen Cohorte stand der Tribun vor den Mauern der Stadt. Es war nicht die erste Belagerung, die er mitmachte. Er hatte vor langer Zeit Städte in Hispania und später in Germania gestürmt. Doch das war nun Vergangenheit. Hier und heute würde er sich als Kämpfer nochmals behaupten können, bevor er dann irgendwann zu den Denkern beim Militär abgeschoben werden würde.
    Seine rechte Hand umschlunk den Schwertknauf, bereit davon gebrauch zu machen.
    Sein Blick wanderte über das weite Feld und traf viele junge Männer, die siegessicher zur Stadt blickten. Er konnte nur darauf hoffen, dass sie allesamt besonnen handeln würden und nicht blind in den Tod marschieren würden. Mit einem Blick zur Seite vergewisserte er sich, dass der Praefectus noch nicht den Befehl zum Vormarsch gegeben hatte.

  • Sim-Off:

    Im ersten Post sind Belagerungstürme erwähnt, Sulla.


    Crassus beendete seine letzten Anweisungen an seinen Stab und den Praefecten der Auxiliareinheit, ehe er sein Pferd wendete und seinen Blick über die Reihen seiner Männer schweifen ließ. Auch wenn das Opfer positiv ausgefallen war und man eine zahlenmäßige Übermacht hatte, machte sich in Crassus nun doch starke Nervosität breit - die er natürlich zu verbergen versuchte. Wobei er sich sicher war, dass die anderen bei ihrer Anspannung diese gar nicht mitbekamen.
    Heute ist ein guter Tag, um eine Stadt zu erobern. Dem Kaiser, was dem Kaiser ist. damit entließ Crassus seinen Stab und ließ ihn sich zu ihren Truppenteilen zurückbewegen. Als diese dort angekommen waren, befahl Crassus den Mannschaften der Belagerungstürmen, diese nach vorne zu rollen.


    Damit hatte die Schlacht wohl endgültig begonnen. Die ersten Belagerungstürme näherten sich langsam, aber dafür schier unaufhaltsam den Stadtmauern.

  • Sim-Off:

    ah sorry, das hab ich überlesen. Ich schreib jetzt einfach mal dass es 8 sind, ok?


    Langsam wurden Belagerungstürme näher geschoben und gerieten in Schussweite. Den Bogenschützen der Rebellen war es jedoch kaum möglich die schiebenden Soldaten hinter den Türmen zu treffen. Der Kommandat der Mauer ordnete deshalb an Brandpfeile auf die Türme zu verschießen um sie durch Feuer untauglich zu machen oder von den schweren Ballisten indergestalt zu beschädigen, dass sie nicht mehr einsetzbar wären. Bis die 8 Türme die Mauer erreichten konnten zwei dauerhaft in Brand gesteckt werden und bei zwei weiteren durch einen günstigen Schuss bzw. ungünstigen Deckungswinkel die schiebenden Soldaten eliminiert werden. Trotzdem gelang es demnach vier Türme nahezu schadlos an die Mauern zu schieben. Die republikanischen Volkslegionäre auf den Mauern mussten zwangsläufig bei vier Mauerzugängen schnell überfordert sein und es befanden sich gerade einmal 100 Nahkämpfer an den kritischen Stellen.

  • Sophus musterte mit starrem Blick und versteinertem Gesicht, wie das Heer und die Belagerungstürme auf die Stadt zukrochen, wie Staub aufgewirbelt, Gras zerstampft und ein Donner von Schritten ausgelöst wurde. Es war das erste mal, das er etwas sah, dass auch nur annähernd dieses Ausmaß hatte. Dieses Ausmaß an Zerstörungswillen, an unbändiger Kraft.
    Mit einem mal kam ihm der Gedanke, wirklich gescheitert zu sein. Diesen Sturm hatte und hätte er nicht aufhalten können. Es schien ihm wie eine Welle, die auf einen Strand brandete und alles hinwegspülen würde, nichts als Trümmer zurücklassend, wenn sie sich wieder zurückzog.
    Natürlich war es militärisch wohl nicht so simpel, doch am Ende lief es wohl darauf hinaus. Er hoffte, dass es wenigstens einige Überlebende gäbe.

  • Die Mannschaften, die für die Belagerungstürme zuständig waren, die es nicht bis an die Mauer schafften, gaben ihren Turm auf als er in Brand gerat und versuchten sich schnellst möglich in den Deckungswinkel eines anderen Turms zu bringen.
    Kurz bevor die noch verbliebenen Türme die Mauern erreicht hatten, gab Crassus der Infanterie das Zeichen zum Vorrücken - allerdings in der Schildkrötenformation, da Crassus von heftigem Pfeil-Beschusss ausging.


    Die Mannschaften der Belagerungstürme erklommen inzwischen den jeweiligen Turm und versuchten dort, den gerade eroberten Mauerabschnitt mit allen Miteln zu verteidigen - zumindest solange, bis Verstärkung eintreffen würde.

  • Decius' Centurie hatte sich nun mit zwei weiteren außer Reichweite der Bogenschützen, jedoch in der Nähe zweier Rammböcke postiert.


    Der erste wurde nun von Soldaten der Cohors Balearum in Richtung des Tores geschoben. Die Soldaten waren durch das mit feuchten Lederhäuten bespannte Dach notdürftig geschützt, und es blieb zu hoffen dass das ganze Gestell solange hielt bis man schließlich das Tor zertrümmert hätte. Mit knirschenden Rädern setzte sich das schwere Gefährt in Bewegung.


    Parallel zu dem Rammbock setzte sich nun auch eine Cohorte Bogenschützen in Bewegung um sie in Stellung zu bringen. Sie sollten mithilfe ihrer Fernkampfwaffen die Verteidiger auf dem Wall so gut es ging davon abhalten Steine, heiße Flüssigkeiten oder flammendes Stroh auf das Belagerungsgerät hinabzuwerfen.
    Der Rammbock hatte das Tor nun erreicht und die Soldaten begannen, die Ramme gegen das Tor zu donnern.


    Und schon kam der Befehl des Oberbefehslhabers zum Vorrücken der Infanterie in Testudoformation: Der Centurio brüllte die Befehle, und Decius achtete darauf dass die Milites alles richtig ausführten.
    Die Milites bildeten nun ein Rechteck, die vordersten hielten ihre Schilde nach vorn und die anderen schoben ihre Schilde über die Köpfe mit möglichst großer Schutzwirkung für sie selbst und die Vordermänner.
    Als die Formation vollständig eingenommen war, gab der Centurio Befehl zum Vormarsch und die Männer setzten sich langsam und ihm Gleichschritt in Bewegung, so wie sie es unzählige Male auf dem Exerzierplatz trainiert hatten. Nun würde sich das ständige harte Training auszahlen!
    Decius und der Centurio marschierten relativ ungeschützt hinter der Formation her, ihre Schilde dennoch schützend vor sich gehalten.

  • Nachdem die ersten verwegenen Feinde, die mit Hilfe der Türme auf die Festungsmauer stürmten, noch von den Verteidigern nierdergemacht werden konnten, gelang es weiteren aus den Turmzugängen herausstürmenden Truppen schnell die Zugänge zu den Mauern zu sichern und zu vergrößern. Die republikanischen Volkslegionäre, die die Mauerstücke verteidigen mussten, die sich zwischen den Belagrungstürmen befanden, wurden wie zu erwartaen schnell ausgeschaltet, da sie keine Rückzugsmöglichkeiten mehr hatten und de facto auf der Mauer eingekesselt wurden. Einige der Verteidiger waren damit beschäftigt, die sich nähernden Infanterieformationen am Boden mit Fernwaffen und heißem Pech zu beschießen, vernachlässigten so jedoch die Verteidigung ihrer Mauerabschnitte gegen die aus den Türmen kommenden Angreifer und so war es nicht verwunderlich, dass auch sie bald überrannt wurden. Da die vier Türme sich sowohl auf der linken als auch der rechten Mauerseite des Tores befanden, fiel dieses demnach schnell in die Hand der kaiserlichen Verbände. Die Öffnung mithilfe der sich nähernden Ramböcke war damit nur noch Formsache.


    Die Nachricht vom Angriff der kaiserlichen Truppen hatte sich mittlerweile wie ein Lauffeuer in ganz Corduba verbreitet. Panik breitete sich aus. Sowohl alle professionellen Soldaten als auch alle in den letzten Wochen eilig ausgebildeten Reservesoldaten mussten sich sofort zu ihren Einheiten begeben. Um die absolute Wirksamkeit dieser Maßnahme sicherzustellen, ritten Aufgreifkommandos durch die Stadt, die Deserteure ausfindig machen sollten. Auf Desertation stand die Todesstrafe.


    Sulla und seine Offiziere befanden sich im Regierungsviertel (der sog. "Verteidigungszone III") und vernahmen ebenfalls die Nachricht vom Angriff. Es entbrannte unter ihnen eine kurze Diskussion wie reagiert werden sollte. Einige meinten, man solle alle Reserven sofort nach Vorne werfen um in jedem Fall zu verhindern, dass die Feinde die Mauern überwinden würden. Sulla und die meisten anderen hingegen befürworteten stattdessen eine STärkung der zweiten Verteidigungslinie innerhalb der Stadt unter Inkaufnahme des Verlustes der Stadtmauer, der ohnehin nicht mehr abzuwenden war. Sie wollten einen Starßenkampf heraufbeschwören, in dem den Verteidigern eindeutig die Terrain- und Stadtkenntnis zu Gute kommen würde. Deshalb wurde ein Großteil der Reservetruppen nun an verschiedenen Stellen im Zweiten Verteidigungsring , der sich in dicht bebautem Gebiet befand, postiert. Ziel war es möglichst viele verschiedene Kampfherde zu schaffen um so dem Gegner die gebündelte SToßkraft zu nehmen.

  • Nun war es also so weit. Die Befehle zur Testudoformation, welche durch die Gegend gebrüllt wurden rissen mich aus meinen Gedanken und ich konzentrierte mich nun auf die kommende Schlacht. Ich musste mir eingestehen, dass ich selbst noch nicht der größte Veteran war, welcher bei der Garde diente, doch umso mehr würde sich nun zeigen wie effektiv das Training bisher gewesen war.


    Ich nahm meine Position in der Formation ein und stand somit in erster Reihe, was bedeute das ich mein Schild nach vorne stellte. Es dauerte nicht lange und die ganze Schildkröte war einsatzbereit.


    Sofort rückten wir nun auf das Tor zu, langsam aber stetigen Schrittes. Innerhalb der Formation gab einer der Veteranen lauthals das Tempo vor um sicherzustellen das die Formation zusammenblieb. Unter den Schilden entwickelte sich langsam aber sicher eine gewaltige Hitze, welche einem jeden zusetzte. Doch unbeirrt marschierten wir weiter, bereit das Blut der Rebellen zu vergießen.....

  • Gerade als das Gros der Infanterie die Stadtmauern erreicht hatte, setzte sich auch Crassus mit seiner Leibgarde in Bewegung. Er hatte zwar nicht vor aktiv in den Kampf einzugreifen, doch wollte er sich ein Bild von der Schlacht und der Stadt aus der ersten Reihe heraus bilden.


    Inzwischen wurden die Mannschaften auf den Mauern soweit verstärkt, dass der vollständige Fall der Stadtmauern zurück in die kaiserliche Hand nur noch eine Sache von Minuten sein konnte. Ebenso der Fall des Tores, das schon kurz nach dem Eintreffen des Rammbocks laut splitterte und damit den Weg für die schwere Infanterie frei gab, welche sich sofort danach in das Stadtinnere ergoss und jeglichen Widerstand überrannten.
    Als dann die größten Mauerabschnitte und das Gebiet um das Tor herum gesichert war, gab Crassus über Boten den Befehl aus, nicht weiter vorzurücken und nur die bis jetzt gewonnenen Stellungen zu verteidigen. Er wollte dadurch verhindern, dass die verschiedenen Truppen unterschiedlich schnell vorrückten und sich so möglicherweise unnötigerweise in Hinterhälte locken ließen.
    Dadurch, dass die Soldaten somit also nicht weiter vorrückten, dauerte es nicht lange, bis Crassus sie eingeholt hatte. Er drängte sich durch die Mengen, die sich in dem Tor stauten, blieb aber immernoch in einigem Abstand zur ersten Schlachtreihen als er zum Stehen kam. Er atmetete tief ein und erhob dann so laut er konnte seine Stimme, wohl in dem Wissen, dass das folgende nur reine Formsache war und im Prinzip ohne jegliche Aussicht auf Erfolg erfolgte:


    Bürger Cordubas! Jeder mit einem Knüppel, einem Schwert oder einem Stock in der Hand ist ein Feind Roms und wird die volle Strenge des Imperators spüren. Doch ich, der Praefectus Praetorio, gewähre jedem, der sich noch jetzt ergibt und mit leeren Händen die Stadt verlässt, einen gerechten Prozess in Rom. Alle anderen werden hier und jetzt den Zorn Roms, vertreten durch mein Schwert, erfahren und gerichtet werden. Denn dies ist der Wille der Götter, des Imperators und aller Römer!


    er machte eine kurze Pause und sah über die Köpfe seiner Männer. Dann hob er abermals seine Stimme, diesmal an seine Soldaten gewandt - auch in dem Wissen, dass wohl kaum die Hälfte ihn verstehen wird:


    Doppelten Sold für alle, wenn wir noch vor Sonnenuntergang die Feinde Roms besiegt und gerichtet haben. Roma Victrix!


    womit er das Zeichen zum weiteren Vorrücken gab.

  • Das Geräusch splitternden und berstenden Holzes kündete von dem Erfolg der Rammbockmannschcft am Tor, nun konnte der Sturm in die Stadt beginnen: Nachdem der Rammbock von den ihn bedienenden Männern zurückgefahren worden war, beschleunigten die Infanteristen ihren Marsch und strebten dem nun offenen Tor entgegen.


    Die I. Centurie der V. Cohorte war eine der ersten, die in die Nähe des Tores und durch selbiges hindurchmarschieren konnte. Bevor dies jedoch getan werden konnte, wurde die Schildkrötenformation nach einem gebrülltem Befehl des Centurios aufgelöst und die Gladi gezogen.
    Decius folgte seinem Centurio und stürmte mit diesem der Centurie voran durch das Tor in die Stadt, dicht gefolgt von den Milites. Dabei feuerten sie sich gegenseitig mit dem Schlachruf "Roma Victrix" an, und im Nu rollte eine Welle aus in metallenen Rüstungen gehüllte und von schweren Schilden geschützte Soldatentruppe auf die Verteidiger zu.


    Der nun folgende Kampf war hart, aber kurz: Als die Angreifer auf die Verteidiger trafen, entstand ein unübersichtliches Handgemenge, in dem für Decius neben seinem Centurio kämpfte, Stiche und Schläge austeilte und sich so gut als möglich mit seinem Scutum vor Gegenangeriffen zu schützen versuchte.


    Schließlich erlahmte der Widerstand, die ersten Feinde nahmen Reißaus und zogen sich zu ihren etwas weiter entfernten und besser zu verteidigenden Sammelpunkten zurück: Das Areal um das Tor war gesichert, und immer mehr Prätorianer strömten in die Stadt, den vorangetragenen Feldzeichen ihrer Centurien folgend.


    Plötzlich ertönten Trompetenstöße und geboten den Kaiserlichen Truppen in ihrem Tun für einen Augenblick Einhalt.
    Decius drehte sich um, blickte in die siegesgewissen, teilweise bereits von Erschöpfungsanzeichen gezeichneten Gesichter der Milites, dann sah er wie der Praefectus durch das Tor geritten kam. Er hielt eine kurze Ansprache, die er mit dem Verprechen eines doppelten Soldes an seine Männer für die schnelle Eroberung der Stadt beendete, und schon bliesen die Hörner der Cornicen zum Angriff: Wieder stürmte der Centurio vorwärts, Decius und die Centurie hinterher.

  • Es waren die letzten Augenblicke bevor der Testudo aufgelöst wurde und wir auf die Verteidiger vorrückten. Ich war angespannt wie immer vor einem Kampf und richtete noch ein letztes Stoßgebet an den Kriegsgott Mars um einen guten Ausgang des Kampfes für mich zu erbeten.


    Für wenige Sekunden schloss ich die Augen, es schien beinahe als würde der ganze Kampflärm um mich herum verschwinden. Nur mehr dumpfe Klänge von Metall auf Metall, Schreie waren zu hören. Doch mit einem Male wurde ich wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Wir trafen als erste Schlachtreihe mit voller Wucht auf die Verteidiger.


    Die Formationen wurden schnell aufgelöst, Kämpfe Mann gegen Mann standen an der Tagesordnung. Der anfängliche Widerstand der Rebellen war beachtlich und auch meien Centurie hatte Verluste hinzunehemen, doch schlussendlich gewannen wir doch die Überhand.


    Es schien mir so als würde ich einen um den anderen Rebellen niedermetzeln, doch tatsächlich hatte ich bis hierher erst einen Verräter niedergestreckt, mit einem zweiten befand ich mich in einem schweren Zweikampf, welcher stetig hin und her wog. Ich hatte den Eindruck, dass mein Gegenüber eine militärische Ausbildung genossen hatte. Die Art und Weise wie er sich bewegte, wie er Scutum und Gladius führte; dies war einzigartig und nur in den römischen Legionen zu finden.


    Ich führte eine Attacke um die andere aus, musste mich aber immer wieder selber verteidigen. Bei einem der Angriffe erwischte mich der Feind dann doch. Es war keine schlimme Wunde, zumindestens nichts was mich stärker beeinträchtigt hätte, doch war der anfängliche Schmerz groß, weshalb ich laut aufschrie. Nach diesem Schock ging ich wieder zum Angriff über und ich konnte entlich einen Deckungsfehler meines Feindes ausnutzen und durchstieß diese auf der linken Seite. Ich führte meine Gladius am Scutum des Gegners vorbei und stach dann mit voller Wucht zu.


    Mein Gegenüber riss die Augen weit auf und starrte mich an. Einige Augenblicke bewegte er sich überhaupt nicht. Dann sackte er plötzlich auf die Knie. Ich stemmte mich mit einem Bein an seinem Scutum ab und zog mein Gladius mit einem Ruck heraus, sodass der Mann vornüber fiel.


    Ich konnte kaum verschnaufen und ich befand mich bereits im Nächsten Zweikampf. Doch dieser dauerte nicht lange, denn er Mann zog sich wie die anderen Rebellen zurück. Anscheinend hatten sie vor sich tiefer in der Stadt neu zu formieren.


    Ich wollte im Eifer des Gefechts bereits die Verfolgung aufnehemen, doch wurde ich durch das Eintreffen des Praefecten davon abgehalten. Nachdem ich die Augenblicke der Ansprache nutzte um wieder zu Kräften zu kommen ging es danach wieder weiter. Weiter in die Stadt hinein, der Gefahr entgegen. Dies war wohl erst der Anfang dieser Schlacht und sie ist noch längst nicht zu Ende......

  • Sophus presste seine Lippen aufeinander, als er sah, wie die Soldaten in die Stadt eindrangen. Die Lage eskalierte. Doch wenn er schon nichts mehr beeinflussen konnte ...
    Vorsichtig presste er seine Füße in die Flanken des Pferdes, bis es sich in Bewegung setzte und langsam schneller wurde. Sophus ächzte, ließ das Pferd aber noch schneller laufen. Einen wirklichen Galopp ritt er nicht, aber es reichte aus, um sich der Stadtmauer zu nähern, bevor die Soldaten ganz in dem Getümmel aus Häusern und Leichen verschwunden waren. Er wollte nur zusehen.
    Als die ersten Soldaten am Tor in Sicht kamen, wurde er wieder langsamer und breitete seine Hände ein wenig aus, auf das Tor zureitend. Er trug keine Waffe bei sich, das sollte deutlich werden.
    Als er drohte, vom Pferd zu fallen, griff er wieder nach den Zügeln und sein Blick wanderte nach oben - zum Himmel. Ein Vogel flog dort. Ein einsamer Vogel.

  • Der Kampf um die Stadt wurde nun in den Gassen fortgeführt, und nun begann der mörderische Straßenkampf. Die Verteidiger hatten sich taktisch geschickt in einigen Gassen offen postiert, einige der Pfade jedoch verprachen eine trügerische Ruhe: Hinter jeder uneinsichtigen Ecke konnte der Feind lauern, bereit für einen Hinterhalt.


    Decius' Centurie hatte eine der breiteren, in Richtung der Curia führende Straße beschritten. Sie wurde von einer Truppe feindlicher Kämpfer gehalten, die mit Schwertern und Äxten bewaffnet waren und isch mit großen Schilden zu schützen versuchten. Wie üblich gab der Centurie seinen Männern ein Vorbild und stürmte Wacker auf die feindliche Wand, und die Centurie folgte ihm auf breiter Front.
    Als Verteidiger udn Angreifer aufeinanderprallten, war die Luft vom Lärm des splitternden Holzes und dem aufeinandertreffendem Metall erfüllt. Decius blikcte sich, nachdem er einen Gegner kampfunfähig geschlagen hatte um und erblickte den etwas hinter der eigentlichen Kampflinie marschierenden Signifer: Er befand sich in arger Bedrängnis, da es anscheinend zwei Gegner gechafft hatten aus einem Haus herauszustürmen um den Soldaten in den Rücken zu fallen. Sofort eilte Decius dem Feldzeichenträger zur Hilfe, ein Kamerad tat es ihm gleich. Zusammen mit dem Signifer gelang es ihnen, die zwei Rebellen zu überwältigen, und die Standarte der Centurie war gerettet.
    Zum Verschnaufen allerdings blieb nicht viel Zeit, der Kampf tobte immer noch weiter.


    Nach und nach allerdings schmolz der Widerstand dahin, und die ersten Rebellen warfen ihre Waffen ob der Übermacht zu Boden und ergaben sich, auf die Gnade der Eroberer hoffend. Sie wurden sofort in Gewahrsam genommen, gebunden und unter Bewachung gestellt während die anderen Prätorianer weiter in Richtung Curie vordrangen.


    Als die Gegner geflohen oder gefangen genommen waren und die Straße vorerst frei war, blieb Decius kurz stehen und begutachtete seine Verfassung: Sein Brustkorb schmerzte, er hatte einige herbe Schläge einstecken müssen und hoffte dass keine Rippen gebrochen sondern lediglich geprellt waren. Am Schienbein hatte er sich eine Wunde zugezogen die allerdings nicht so stark blutete wie sie schmerzte; Wer ihn dort wie verwundet hatte konnte er nicht sagen.
    Schließlich gab er es auf und verschob seine Inspektion auf den Zeitpunkt nach dem Kampf, der Centurio hatte den Befehl zum weiteren Vorstoß gegeben; Mit einem Blick über die Schulter registrierte Deicus dass mittlerweile zwei weitere Centurien zu ihnen gestoßen waren.

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