Hochzeitsvorbereitungen!

  • Voller Vorfreude springt der alternde Senator Titus Flavius Vespasianus aus dem Bett. Es ist draußen noch dunkel, im nahegelegenen Kastell wurde zur dritten Nachtwache geblasen und so entzündet er eine kleine tönerne Öllampe, an Schlaf konnte er nicht mehr denken. Sein Blick auf eine kleine Venusstatuette, die neben seiner Kline auf einem kleinen Tischchen steht, eben jenem, auf dem auch die eben entzündete Öllampe Platz fand.
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    Bei ihrem Anblick muss er unwillkürlich an seine Verlobte denken, die mit der selben Schönheit und Anmut ihm an diesem Morgen ihre Hand geben wird, während sie unter ihrem scharlachroten Schleier hervorblicken wird.
    Titus steht auf und tritt ans Fester, von wo er in das weite Land seines latifundiums blicken kann. "Einmal wird dies alles meinem Sohn gehören, den ich mit Flavia zeugen werden, alles, die Olivenhaine, die sich sanft an den Hügel anschmiegen, die Weinberge, auf denen der beste Falerner Italiens wächst, der doch so süß wie die Versuchung einer jungen Frau ist." kommt es ihm in den Kopf.


    Er hatte gar nicht bemerkt, wie lange an diesem Fenster gedankenversunken gestanden hatte, nun geht bereits die Sonne rotscheinend auf und er muss sich beeilen, wenn er noch rechtzeitig die Stadt erreichen will. Cassivellaunix, sein gallischer Leibsklave, ein blonder Hüne, der seinen Herrn um einen Kopfe überragt, tritt ein, um ihm beim Ankleiden zu helfen. Titus bemerkt, wie eng und unpassend sich doch die Tunika an den Körper seines untergebenen schmiegt, während er in eine blütenweiße schlüpft, und mit der Hilfe seines Sklaven die purpurverbrämte Toga anlegt, ein schönes, frisches Kleidungsstück, dem Anlass angemessen, aber unglaublch unpraktisch, Titus hasste es eigentlich.


    PATER FAMILIAS GENTIS FLAVIA
    PRAEFECTUS ACADEMIAE MILITARIS

  • Zur gleichen Zeit sind in Flavias Haus die Hochzeitsvorbereitungen in vollem Gange. Diva war bereits vor Sonnenaufgang geweckte worden, hatte nur ein kurzes Frühstück aus Brot und einem Apfel zu sich genommen.
    Nun schreitet sie in ehrbarster Haltung vor den Schrein ihrer Hausgötter, begleitet mit einigem Gefolge, auch ihrer Mutter, in deren Augen Tränen blitzen, weil nun ihr Mädchen zur Frau wird.
    Am Altar verbrennt Lacrima zunächst etwas Opferbrot und bringt ein Trankopfer dar, während sie leise, kaum hörbar, die Ahnen ihrer Familie anruft und zu Iuno betet, dass ihr die Götter in ihrer Hochzeit gewogen seien.
    Daraufhin legt sie ihre Kleidung, die sie als Mädchen getragen hat, auf den Schrein. Eine Sklavin, die hinter ihr steht, reicht ihr ihre Puppe,ihr liebstes Spielzeug. Nun, obwohl für sie doch eigentlich ein freudiger Tag ist, kommen ihr beim Anblick dieses kleinen Gesichtes die Tränen.
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    "Iuno, Göttin der Ehe und Ianus, Got des Anfangs und des Endes, euch opfere ich livia, meine kleine Puppe, die mich nun fast 18 Jahre begleitet hat. Mit ihr opfere ich euch meine Kindheit, an sie werde ich mich auch im Alter erinnern." ruft sie die Götter an.


    Unter Schluchzen wendet sie sich vom Altar ab, auf dem sie ihre Puppe abgelegt hat und spricht zu ihren Eltern: "Nun habe ich nichts mehr, das mich zum Mädchen macht, nun bin ich eine Frau, gebt mich frei!"


    Die beiden umarmen ihre Tochter unter Beteuerungen, dass sie ihr für die Ehe alles Gute wünschten und auf ihr Glück hofften.


    Nach dieser Zeremie eilt sie in ihr Zimmer zurück und lässt sich von ihren Sklavinnen im Hochzeitsornat ankleiden, der rote Schleier, das flammeum und die palla galbeata, ein gelbrotes Kleid hatten ihr schon beim ersten Anblick gefallen, bevor sie wusste, dass darunter eine Tunika kam, die so weiß war, wie sie sie niemals zuvor gesehen hatte.
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    PATER FAMILIAS GENTIS FLAVIA
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