• Herakleion ist der älteste griechische Handelsstützpunkt in Ägypten neben Naukratis und spielte bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. eine große Rolle im Mittelmeerhandel. Die Ägypter nennen die Stadt Thonis, was "Tor zum griechischen Meer" heißt.


    Herakleion ist auf einer Reihe von kleinen Inseln an der Stelle, wo der kanopische Nilarm ins Mittelmeer mündet, gebaut. Die einzelnen Teile der Stadt sind durch zahlreiche Brücken verbunden und von Kanälen durchzogen. Das Stadtgebiet erstreckt sich bis nach Kanobos und bildet mit diesem eine Doppelstadt.


    Herakleion ist Sitz einew weltbekannten Heraklesheiligtum. Der Legende nach soll der Halbgott hier nach dem Trojanischen Krieg dem Trojaner Paris und seine Geliebte Helena auf der Flucht vor König Menelaos von Spartha gerettet haben, weswegen der Tempel seit Urzeiten Asyl für Flüchtlinge ist. Der heraklesische Herakles wird mit dem ägyptischen Amun gleichgesetzt.

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    Der Hafen von Herakleion ist ein bunter, belebter Ort. Griechische und Syrische Handelsschiffe, ägyptische Nilschiffe aus gebündeltem Stauden und arabische Dhous ankern neben den zahlreichen kleinen Fischerbooten. Allerlei Menschen aus dem gesamten Osten der Welt wuseln an den Kais und Docks herum, rauhe Seemänner aus Gallien, Africa, Achaia oder Hispania auf Landgang saufen sich schon am Morgen die Hucke voll, Arabische oder Indische Handelsherren mit ihren buten Turbanen und feinen Gewändern begutachten Warenpakete, jüdische Verwalter notieren Handelslisten, griechische und ägyptische Fischer preisen ihre Waren an, römische Legionäre patroullieren, schauen, ob alles nach Recht und Gesetz verläuft, kassieren Hafengebühren und Schutzgeld und jagen unsanft abgehalfterte Gestalten, Bettler, Kleinhändler, Glücksspieler, Prostituierte und Drogensüchtige von ihren Plätzen. Und ein riesiges Heer ägyptischer und afrikanischer Tagelöhner be- und entläd die vielen Schiffe um die Waren, die vom Nil aufwärts kommen, weiter zu transportieren. Zwischen dem Geschrei der Menschenmassen und dem Gestank des Hafenwassers kreischen allgegenwärtig die Möwen.


    Timokrates kann sich kaum halten, so schwindlig ist ihm. Zwar hat er ein wenig Wasser bekommen, schal und brackig, und der Mund ist nicht mehr so trocken aber in guter Verfassung ist er wirklich nicht. Die Sonne brennt ihm auf den Kopf und er sehnt sich nach nichts mehr als einer ordentlichen Amphore Wein, einen Bad und einer Frau an seiner Seite. Immer wieder kippt er weg, aber die beiden Fischer sind unbarmherzig, treiben ihn mit Stößen und Tritten weiter durch das Gemenge der Menschen hier.


    "So, da wären wir!" meint dann der Eine und klopft am Türrahmen einer bemalten Lehmhütte, die nur durch einen Vorhang verdeckt ist, hinter dem ein stickiger Dunst hervorquillt.

  • Das innere der Lehmhütte ist dunkel, heiß und rauchig. Die Luft ist geschwängert von allerlei orientalischen Düften, die Timokrates scharf in der Nase stechen und seine vom Salzwasser durchspülten Augen zum Tränen zwingen. Allerlei Seefahrervolk tummelt sich hier, lungert herum, trinkt und raucht aus dicken, bäuchigen Wasserpfeifen, scherzt, spielt Würfelspiele, Senet oder Duodecim Scripta.


    Ein Fischer redet kurz mit einer Kellnerin, welche sie weiter führt zu einem Hinterzimmer, vor dem ein dickbäuchiger, kahlrasierter Äthiopier mit einem gefährlich aussehenden Säbel Wache hält. Der Fischer unterhält sich kurz und flüsternd mit ihm und schließlich wird der Fischer durchgelassen.


    Eine ewige Zeit vergeht, in der Timokrates inmitten des Ladens steht, schwindelt und am liebsten Kotzen würde, aber sein Magen ist absolut leer. Er kann jeden Knochen seines Körpers fühlen und auch das Blut, das in ungesunder Weise von seinem geschwächten Herz durch die Adern gepumpt wird.


    Dann kommt der Fischer wieder raus mit einen anderen Mann - Einen dicken Perser mit langem Bart und stechenden grünen Augen. Der Perser schaut zu Timokrates und erstarrt.


    Entsetzt reisst Timokrates die Augen auf. Der Perser lächelt. Aber das Lächeln hat nichts freundliches an sich.


    "Eine Runde auf mich!" erklingt der dröhnende Bass des Persers. Dann geht zu Timokrates und den anderen Fischer. "Herzlich Willkommen in meinem bescheidenen Palast!" meint er charmant und freundschaftlich, wobei er Timokrates beiläufig tief in die Augen schaut. Timokrates erschaudert. Er deutet allen, auch Timokrates, sich zu setzen.


    "Dann lasst uns mal über das Geschäftliche reden... Ja, ich nehm den Sklaven. Wieviel?"


    "Kein Sklave!" wirft Timokrates ein, was ihn nur einen festen Hieb auf dem Hinterkopf durch den äthiopischen Wächter einbringt. Schmunzelnd schaut ihn der Perser an:

    "Ich weiß. Und ich habe auch nicht vor, dich zu verkaufen..."

  • Wenig später haben die beiden Fischer einen ordentlichen Batzen Drachmen erhalten und das Lokal zufrieden grinsend verlassen. Timokrates und der Perser sitzen nun allein in der Ecke. (Naja, fast allein: Der dicke Äthiopier ist auch noch da) Eine angespannte Stille durchdringt die Szene, die sich fernab vom Troubel der Taverne abzuspielen scheint. Beide schauen sich an. Die Blicke des Persers durchbohren Timokrates, welcher seinerseits den Perser anschaut, aber eher in der Hoffnung, irgendwas freundliches in dessen Mine zu erblicken.


    "Könntest du mich jetzt bitte losbinden, Zoroaster." meint Timokrates plötzlich und der Situation unangemessen bestimmend.


    Daraufhin lacht der Perser laut und schallend los. Auch Timokrates lächelt ein bisschen, wird aber wieder gebremst, denn der Perser schaut ihn wieder ernst an:


    "Sag du mir lieber, was mit meiner Ware passiert ist, damals."


    "Ach so... Die Ware... Ja, da war was mit der Ware, da hast du wohl recht..."


    Daraufhin brüllt der Perser ihn zornesrot an:"Ich kann mich gut erinnern, wo sie hin gekommen ist! Ein gewisser Lybier mitsamt seiner Saubande, den ich damals als Karawanenführer angeheuert hat, hat sie nämlich mitgenommen!


    Sie hat ihr Ziel nie erreicht. Statt dessen erfuhr ich von einen Agenten aus Karthago, dass die Ware dort wieder aufgetaucht ist - unter einen anderen Händler. Und der hat viel Geld gemacht damit! Sehr viel Geld!"


    Timokrates schaut etwas empört.


    "Aber Nein, das war doch ganz anders... Weißt du, als wir nämlich auf dem Weg waren, da kam so eine Bande von Garamanten und hat uns-" worauf er wieder einen Schlag auf dem Hinterkopf verpasst kriegt.


    Immer noch wütend meint der Perser: "Die Beschreibung traf aber nicht auf irgendwelche Garamanten zu. Eher auf ein kleines, durchtriebenes lybisches Schlitzohr." Dann lächelt er: "Aber weißt du was? Ich will ja nicht so sein. Zoroaster ist für seine Großzügigkeit und Milde bekannt. Du wirst mir meinen Verlust einfach abarbeiten - Drachme für Drachme. Und wag es ja nicht, mich wieder zu betrügen! Ich finde dich!


    Und weißt du was: Damit es gar nicht soweit kommt, werde ich dir gar nicht die Gelegenheit geben, mich zu betrügen. Außerdem musst du noch angemessen bestraft werden." Er wendet sich zum Äthioper. "Lass ihn in Ketten legen und binde ihn an einen Pfahl in den Hof."


    Mit einen heftigen Hieb schlägt der Äthiopier Timokrates nieder. Bewusstlos wird er von seinen Platz weg gezerrt...

  • Timokrates wird durch den staubigen Hof des kleinen Anwesens geführt, in dessen Mitte ein solider Holzpfahl steht. Um den Pfahl herum sieht man immer noch rote Blutspritzer im Sand.


    Der gut gelaunte Äthioper schmeißt sein Opfer gegen den Pfahl, holt Ketten und bindet es mit fachmännischem Geschick dort hin, so dass der Körper frei bleibt aber die Hände und Füße in schmerzhafter Position befestigt sind. Fröhlich ein Liedchen vor sich her pfeifend geht er wieder fort um gleich danach wieder zu kommen - in der einen Hand einen Kübel voll Wasser, in der anderen eine Peitsche.


    Zum zweiten Mal an diesem Tage wird Timokrates durch einen Schwall Wasser aufgeweckt. Wieder prustet er und schüttelt sich, dann schaut er nach vorne.


    "Oh..."


    Der Äthiopier wartet ein bisschen und lässt den Eindruck auf sich wirken, dann karrt er weiteres Werkzeug an, das jeden Medcus zu aller Ehre gereicht hätte: Eine Schüssel mit heißen Kohlen und einen Brenneisen, diverse Zangen und Messerchen in allen Größen und Formen und einige Instrumente, deren Sinn absolut nicht erkennbar ist - außer, dass sie wahrscheinlich dafür gedacht sind, Schmerz zuzufügen. Der Äthiopier ist halt ein Fachmann und weiß, wie man ein Opfer schon im vornherein abschreckt. Außerdem muss er auf seinen Herren warten, der sich das Spektakel sicherlich anschauen will.


    Timokrates gefällt das Ganze dagegen nicht so gut. Er zappelt und strampelt und versucht, sich loszureißen- allerdings freilich ohne Erfolg.


    Dann schaut der Äthipoier wieder zum Haus. Wo wohl sein Herr bleibt?


    Die Antwort folgt sogleich: Unsanft wird das Tor zum Hof eingerissen und eine Horde römischer Legionäre stürmt in geordneter Reihe den Innenhof. Irgendwo brüllt ein Offizier und der Äthiopier wird sogleich unsanft gepackt.


    "Was los sein? Was los sein? Was der Herr haben gemacht?" wimmert er mit einer auffallend hohen Stimme, worauf der Soldat, der ihn von hinten gepackt hat, mit brutaler Mine antwortet:


    "Er hat seine Schulden nicht bezahlt."


    Dann schmeißt er den Äthiopier zu Boden und vier Legionäre beginnen, auf ihn, der fürchterlich schreit und jammert, einzutreten. Währenddessen durchwühlen andere Legionäre alle Gebäude um den Hof herum und ziehen alles raus, was irgendwie brauchbar scheint. Nur Timokrates steht in der Mitte an seinen Pfahl gebunden und wird ignoriert.


    "Hallo? Und was ist mit mir? He! Macht mich los!"

  • Nach einiger Zeit erfolgt ein neuer Befehl und die Legionäre stoppen ihr Plündern. Ordentlich stellen sie sich wieder in Reih und Glied. Durch das Tor kommt der Optio mit seinen Leuten. Sie tragen einen ganz grün und blau geschlagenen Zoroaster, der unsanft neben den Äthiopier in den Sand geschmissen wird. Der Boten färbt sich rot.


    "Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich nicht mit den falschen Leuten anlegen, Freundchen" meint der Optio hasserfüllt und spuckt den liegenden Perser ins Gesicht.


    *öhm...* räuspert sich Timokrates um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und meint gewandt: "Verzeih, verehrter Herr Optio, aber würde es dir etwas ausmachen, mich ein bisschen hier loszubinden? Das tut nämlich verdammt weh!"


    Der Centurio blickt zum Pfahl, schaut dann wieder zu dem Klümpchen Perser am Boden und fragt:"Wer ist das?"


    "Nur... ein Sklave... ein aufmüpfiger Sklave... röchelt Zarathustta und hustet einen Batzen Blut in den Sand.


    "Aha! Dann hast du sicher nichts dagegen wenn wir ihn mitnehmen und verkaufen, oder?" Vollkommen unnötig unterstreicht der Optio seine Frage, indem er seinen Stiefel auf Zoroasters Kopf abstellt und ein bisschen drückt.


    "Nein, Nein! Im Gegenteil! Nimm ihn mit! Ich will ihn nicht mehr" wimmert der Perser.


    Timokrates verdreht die Augen. Muss eigentlich jedes Gespräch über ihn am heutigen Tag immer irgendetwas mit Sklaverei zu tun haben?


    Der Centurio schnippst und zwei Soldaten stampfen aus der Reihe um Timokrates zu befreien. Der aber schreit:


    "He! Lasst das! Ich bin kein Sklave! Ich bin ein freier Mann!"


    "Tatsache, Optio, der ist nicht gebranntmarkt!" meint einer der Soldaten.

    "Verflucht! Na gut, dann lasst ihn laufen."


    Die Ketten fallen zu Boden und Timokrates ist frei. Schnell schiebt er sich durch die Reihen der Legionäre. Nicht dass ihn hier vielleicht auch noch jemand wieder erkennt...


    --->

  • Im Hafen von Herakleion lagen etliche Schiffe. Zu den größten gehörten vier Flussschiffe ägyptischer Bauart. Jedes war mit über 100 Fuß Länge fast so lang wie eine römische Trireme. Aber die Rümpfe waren breiter und ausladender, die Bordwände niedriger und der Tiefgang geringer. Sie hatten kurze Masten, die jetzt, im Hafen jedoch umgelegt und in ihren Halterungen nahe des Kiels ruhten. Auf jeden Fuß Länge kam ein Ruderer und dazu rund zwei Duzend Matrosen. Es wahren wehrhafte Schiffe, mit jeweils einer fest verankerten, bedrohlich aussehenden Ballista an Bug und Heck und Besatzungen, die offen Messer und kurze, breite Schwerter zur Schau stellten.
    Ihre Namen waren die der vier Horussöhne: “Amset“, “Duamutef“, “Hapi“ und “Kebechsenuef“, und sie gehörten Sechem.



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    Sechem war Ägypter und er lebte auf dem großen Fluss so lange er denken konnte. Manche behaupteten sogar, er wäre auf dem Wasser geboren worden, und es wäre, so raunten sie, eine unheimliche, finstere und mondlosen Nacht gewesen, in der nicht einmal die Vögel der Dunkelheit gesungen und die Schakale der Wüste geheult hätten. Den Fluss befuhr er schon seit seiner Kindheit, zunächst auf dem Schiff seines Vaters und dann auf seinem eigenen. Er kannte seinen Launen, die tiefsten Stellen und die flachsten, kannte jede Kehre, jeden Ufersaum und jedes Dorf von Herakleion bis zu den Katarakten. Er kannte ihn zu allen Jahreszeiten und wusste wie er seinen Charakter änderte. Breit, erdfarben und träge war er während der Hochwasser, so dass man rasch das sichere Fahrwasser verlor, und er zeigte sich dunkel und tückisch während der Dürre, wenn über Nacht Sandbänke entstanden, die am nächsten Tag bereits wieder verschwunden waren.


    Im Laufe der Jahre waren zu dem ersten eigenen Schiff drei weitere gekommen und mit denen stand er im Dienst der Römer. Für sie brachte er Nachschub – Getreide, Öl, Wein, gesalzenes Fleisch, Waffen, Baumaterial und billige Weiber – in die flussauf gelegenen römischem Vorposten im Süden und manchmal auch Soldaten. Darüber war er wohlhabend geworden, denn die Römer waren nicht geizig und bezahlten ihn mit gutem Silber.

  • Geschäftiges Treiben herrschte an diesem Morgen an den Anlegestellen des Hafens von Herakleion. Zu den üblichen Händler und Geschäftsleuten die Tagtäglich ihren Geschäften nachgingen mischte sich an diesem Tag auch eine illustre Reisegruppe die aus Sklaven, Magistraten, Legionären und Privatpersonen bestand. Es war der Tross des Iuridiculus Aelius Claudianus Marcellus, der auf Geheiß des Praefectus Aegypti eine Inspektionsreise in den Süden unternahm. Kisten und Proviant wurde verladen, Seeleute kümmerten sich um die letzten Vorbereitungen vor dem Auslaufen und die Reisenden wurden einquartiert. Der Reisegruppe standen drei Flussschiffe zur Verfügung. Eines für die Wachmannschaften der Legio, eines für die Magistraten und Beamten der provinzialen Administration und eines für den Iuridiculus und seine Gäste, sowie einige andere privaten Personen, die sich dieser Reise angeschlossen hatten und die günstige Gelegenheit nutzten das Landesinnere zu besichtigen.


    Marcellus stand am Pier und beobachtete das hektische Treiben. Er wartete auf eine Meldung des Kapitäns sowie das Eintreffen der Legionäre und seiner Begleitung Tiberia Sabina. Um alles andere kümmerten sich wie gewohnt seine Sekretäre und Bediensteten. Er war zwar nicht Gestresst, hoffte aber doch, dass die Schiffe planmäßig auslaufen konnten. Die Route und Aufenthaltsorte standen fest und die Boten, die den Iuridiculus in den einzelnen Städten ankündigen sollten waren losgeschickt. Es wäre kein Zeichen von Anstand, würde man sich all zu sehr verspäten und die bestimmt in den meisten Städten geplanten Feierlichkeiten verpassen. Doch daran war noch nicht zu denken. Es verlief bisher alles zu Marcellus vollsten Zufriedenheit.

  • Sabina hasse es versteckt in einer Sänfte durch die Strassen getragen zu werden aber dies war eine der Bedingungen ihres Vaters unter denen sie die Reise antreten durfte. Dieser hatte es ihr nach anfänglichen Zögern und guten Zureden, auch seiner Frau, es dann doch erlaubt.
    Die letzen Tage, seit dem die Nachricht von Lucius Aelius Claudianus Marcellus sie erreicht hatte, waren voller Reisevorbereitungen gewesen. Kisten wurden gepackt und wieder ausgepackt weil sich Sabina überlegte das sie das oder dies doch nicht brauchte und dafür etwas anderes. So manche Skalvin musste unter ihren Launen leiden doch jetzt war alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt worden. Am Morgen waren ihre Sachen schon zum Hafen gebracht worden so das sie sich damit jetzt nicht mehr beschäftigte.
    Ruhig und langsam stellten die Träger die Sänfte auf dem Kai ab und Sabina konnte endlich sie verlassen. Sie zog die Vorhänge zurück und war zuerst einen Blick auf die Schiffe und das Treiben davor. Sie zog das Tuch von ihren Schultern auf den Kopf und lies sich aus der Sänfte helfen. Sie freute sich wirklich auf diese Reise und noch mehr freute sie sich als sie am Pier auch noch Marcellus stehen sah, der sie wohl in dem ganzen Trubel noch nicht bemerkt hatte. Sie überlegte kurz und ging dann auf ihn zu.
    „Ein herrlicher Anblick, nicht war Aelius Claudianus Marcellus. Rom hat dies nicht und selbst Ostia kommt mit dieser Weite und Erhabenheit nicht mit.“ Sie reichte ihm die Hand zum Gruß.

  • Es erregte natürlich einiges Aufsehen, als die Träger eine schmucke Sänfte auf das Pier brachten und vor den drei Schiffen abstellten. Marcellus war mitten im Trubel der beim Verladen der Schiffe herrschte, dass er die Ankunft Sabinas nicht einmal mitbekam. Erst als sie zu ihm kam und ihn direkt ansprach bemerkte er ihre Anwesenheit. Mit einem breiten und freundlichen Lächeln nahm er ihre Hand und gab ihr einen sanften Kuss darauf. Anders als bei ihrem letzten Aufeinandertreffen war sie heute wieder außerordentlich züchtig und prunkvoll gekleidet - selbst ein Tuch hatte sie über den Kopf gezogen.


    "So ist es. Auch ich bin ganz fasziniert von diesem Anblick. Willkommen Tiberia Sabina. Es freut mich, dass du mich auf meiner Reise begleitest."

  • Sie schmunzelte und senke sogar züchtig den Blick und die Lieder als er sie begrüßte. Sein Kuss auf ihre Hand fühlte sich sanft und zart an. Etwas was man so von ihm gar nicht erwarten wollte oder konnte.
    „Ich habe dir doch gesagt das ich dich begleiten werde und das beste für Rom tun werde.“ Sie sah sich um bei dem Trubel der hier herrschte. Noch war nichts von der Legion zu sehen aber dafür genügend gaffendes Volk und auch ein paar Mitreisende waren schon vor Ort.
    „Dies wird ja nicht gerade eine romantische kleine Reise auf dem Nil, wen ich mir diesen Aufmarsch ansehe“ lachte sie. „was du ja wohl auch nicht vorhattest, oder?“ Sie lachte ihn verschmitzt an und ihre Schüchternheit von eben war wie weggeblasen

  • "Nun mit gar so vielen Mitreisenden hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Es gab einige einflussreiche Römer die sich sehr viel Mühe gemacht haben, um bei dieser Reise dabei zu sein. Für einige ist es eine willkommene Gelegenheit im relativ sicheren Rahmen das Landesinnere kennen zu lernen und die einen oder anderen geschäftlichen oder politischen Kontakte zu knüpfen. Ich selbst hätte eine kleine Reisegesellschaft vorgezogen und befürchte nun, dass auch die mir zugeteilten Wachsoldaten in dementsprechend großer Anzahl anrücken werden."


    Marcellus zog eine Augenbraue nach oben und sah sich um. Ganz glücklich schien er wirklich nicht mit dieser Situation zu sein, doch es blieb ihm wohl nicht wirklich viel anderes über, als sich schnellstens damit anzufreunden. Zumindest konnte ihn Sabina begleiten, was ein wesentlicher Trost für ihn war.

  • Sabina ging auf das ganze jetzt nicht weiter ein, es war so wie es war und nicht zu ändern. Ob jetzt viele oder wenige Mitreisende dabei waren war für sie jetzt erstmal egal.
    „Möchtest du mir jetzt vielleicht das Schiff zeigen oder spricht etwas dagegen und wir bleiben noch etwas an Land.“

  • Marcellus warf einen Blick in Richtung der Schiffe. Dort waren noch alle mit dem Verladen diverser Kisten, Säcke und sonstigen Kram beschäftigt. Die Idee sich in diesem Gedränge das Schiff anzusehen fand daher nicht besonderen Anklang bei ihm und so schüttelte er verneinend mit dem Kopf, als er sich wieder Sabina zuwandte.


    "Wir sollten noch etwas warten bis etwas mehr Ruhe eingekehrt ist. Später auf der Reise hast du bestimmt genügend Zeit das Schiff zu erkunden. Außerdem müsste jeden Moment der Legionstrupp eintreffen."


  • I. CENTURIA I. COHORS
    LEGIO XXII DEIOTARIANA



    Nach etwa vielen Stunden Marsch gelangte die I. Centurie am Tor des Portus an. "ÖFFNEN!" rief der Primus Pilus und geschah es. Das große Tor wurde geöffnet. Und die 163 plus Zugtiere mit Personal marschierten ein.


    Während der Tross nach dem Tor stehen blieb. Begaben sich die Miles in Aufstellung, nicht weit weg vom Aelier.


    Der Primus Pilus brüllte. "MILES STATE!", woraufhin die disziplinierte Gruppe von Soldaten stramm stand. Nur der PP ging auf den Mann zu, der er sich vorher vom Hafenmeister hatte zeigen lassen.


    Nun stand er vor dem Römer. "Salve Lucius Aelius Claudianus Marcellus. Ich, Primus Pilus Quintus Octavius Augustinus Minor, melde die Erste Centurie der Ersten Cohors der 22. Legion vollständig angetreten." Wie gelernt salutierten alle Männer gleichzeitig.

  • Vibulanus fand es ein wenig unpraktisch so im Hafen aufzumarschieren wie sie es taten, denn eine ganze in Formation aufgestellte Centurie nahm schon einigen Platz in dem geschäftigen Hafen weg und störte. Aber man hatte ihm gesagt, dass es sich um einen Aelier, sogar um den Neffen des Caesars, handelte und da war ein gewisser Pomp wohl angebracht. Er stellte sich wie immer auf und stellte die Standarte ab. Mit welchem der Schiffe sie Wohl fahren würden? Und wie würde der Primus Pilus die Einheit aufteilen? 160 Mann auf einem Schiff neben der Manschaft wären wohl etwas viel. Natürlich salutierte er wie die anderen Männer auch.

  • Es war ein ganz schönes Stück zu marschieren gewesen und das mit dem ganzen Gepäck. Ich war froh als wir endlich den Hafen ereichten und auch etwas stolz als wie so vollzählig aufmarschierten, uns aufbauten und alles ihre Arbeit unterbrechen mussten um uns Platz zu machen.
    Ich salutierte mit den andern, zu sehen bekam ich noch nicht viel, dazu war ich viel zu sehr mitten in der Truppe versteckt.

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Claudianus Marcellus
    …Außerdem müsste jeden Moment der Legionstrupp eintreffen."[/COLOR][/B]


    Als ob er es geahnt hätte entstand Unruhe auf dem Pier und alles was nur konnte machte Platz vor dem stampfende Trupp der auf sie zukam.
    Sabina hatte so etwas noch nie erlebt. Es war beeindruckend und auch etwas erschreckend


    In einem Schritt, in einer perfekten Reihe kamen die Männer auf sie zu und blieben mit einer einzigen Bewegung vor ihnen stehen. Es war ein stolzes Bild und das beeindruckte sie schwer. Es kribbelte ihr richtig im Magen als der Primus Pilus vor ihnen Meldung machte und dann wieder alle in einer Bewegung salutierten.
    Sabina hatte ihre Hand auf Marcellus Arm gelegt als die Centurie auf sie zukamen und so stand sie jetzt neben ihm.

  • Die gleichmäßigen Schritte der genagelten Sandalen waren bereits am Pier zu hören, als die Legionäre noch nicht einmal in Sichtweite waren. Marcellus hatte sich wie Sabina umgedreht um dem Schauspiel beizuwohnen, als die Soldaten aufmarschierten und in Reih und Glied Aufstellung bezogen. Es war tatsächlich beeindruckend, vor allem wenn man etwas derartiges nur selten zu sehen bekam, wie es bei Marcellus und bestimmt auch bei Sabina der Fall war. Als sie seinen Arm ergriff, legte der Aelier automatisch seine Hand auf die ihre und wartete auf die Meldung des Befehlshabenden, der bereits auf das Paar zustapfte. Er quittierte den Gruß des jungen Offiziers vorerst mit einem Kopfnicken und nahm leicht verwundert zur Kenntnis, dass dieser wirklich so jung aussah, wie es der Präfekt bereits bei ihrem letzten Gespräch angedeutet hatte. Als dieser zu Ende gesprochen hatte, ergriff der Iuridiculus das Wort.


    "Ich Grüße dich Centurio. Darf ich dir Tiberia Sabina vorstellen. Sie wird mich auf der Inspektionsreise begleiten. Es ist soweit alles für unsere Abfahrt vorbereitet. Deine Männer können ihre Unterkünfte beziehen. Am besten sprichst du dich mit dem Kapitän zusammen. Ich möchte baldmöglichst aufbrechen."

  • Der Primus Pilus nickte der Frau zu.


    "Salve Tiberia Sabina, es ist mir eine Ehre die kennen zu lernen."


    Dann sah er zu dem Aelier.


    "Der Praefect hat mich angewiesen dich mit diesen 160 Mann zu schützen... Der Hafenmeister meinte, das du vorhast mit 3 Schiffen zu reisen? Gut. Ich werde dich mit 60 Männern auf dem Flaggschiff begleiten. Auf die anderen Schiffe schicke ich jeweils 50 Männer, die unsere Flanken schützen, so es nötig ist."


    Er sah sich die Schiffe an.


    "Welches dieser Schiffe hast du zum Flaggschiff erwählt?" erkundigte er sich.

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