• Die Via Serapis ist eine der vier großen Hauptstraßen Alexandrias, die die Stadt im Schachbrettmuster durchziehen.


    Die vier Magistralen sind jeweils 14 Meter breit, gepflastert und haben zwei Fahrspuren. Auf den Straßen und unter den Arkaden und Stoen, die sich die ganze Straße entlang ziehen herrscht stets ein reges Treiben an Menschen, Wägen und Tieren. Ein breiter Streifen zieht sich durch die Mitte der Straßen, der mit Grünflächen, Brunnen, Heiligtümern und Obeslisken verziert ist und die Pracht der Stadt symbolisiert.

  • Ein Karren drängte sich durch das Getümmel auf der Via Serapis. Dem Karren war ein schwarzer Ochse vorgespannt, wie er in Ägypten auch oft auf den Feldern zum pflügen verwendet wurde. Hinter dem Karren trotteten sechs Stadtwächter drein, vor dem Karren marschierte erhobenen Hauptes ein kirykas** mit einer Schriftrolle unter dem Arm hinter einem Reiter her. Dieser Reiter war in die Uniform der Stadtwache gehüllt und ritt stolz voran.
    Der Trupp erreichte eine stark frequentierte Kreuzung und machte halt. Die Wächter schoben die Plane vom Karren und entluden diesen zügig. Vom Karren stieg außerdem noch Thimótheos' Grammateos Galaktíon herunter und zückte einen Griffel.


    Der Reiter war Thimótheos. Er hob die Hand und begann seine Arbeit.
    "Leute, hört mich an! Mein Name ist Thimótheos Bantotakis. Ich bin von der Ekklesia zum neuen Strategos Alexandrinos gewählt worden. Doch um meine Aufgabe als Anführer der Stadtwache erfüllen zu können, brauche ich tapfere, ehrbare Männer! Die Stadtwache sucht euch für den Dienst als Hüter der Ordnung und Beschützer der Schwachen! Kommt her und schreibt euch ein, es wartet gute Entlohnung und ein ehrbarer Dienst für die Polis zusammen mit tapferen Kameraden!"


    Augenblicklich blieben Menschen stehen und hörten zu, traten näher und schienen zu überlegen. Die Stadtwächter hatten einen Tisch aufgestellt, hinter dem nun der Grammateos saß und sich bereit machte, die Namen und Daten der Anwärter zu notieren. Daneben standen demonstrativ die sechs Stadtwächter, die in die besten Rüstungen gesteckt worden waren, die Timos im Lager hatte finden können.


    Der kirykas wiederholte Timos' Worte und deutete auf den Einschreibungstisch. Zögernd stand die Menge herum, einige Männer diskutierten, andere schienen ernsthaft interessiert zu sein. Timos trieb sein Pferd an und richtete sich im Sattel auf. Jetzt stand er mitten in der Menge und rief laut:
    "Männer Alexandrias, zögert nicht! Dort draußen fallen Verbrecher über eure Kinder und Freunde her, Diebesbanden treiben ihr Unwesen und die Armen werden unterdrückt! Wenn ihr der Stadtwache beitretet, habt ihr eine Chance diese Umstände ein für alle mal zu beenden! Lasst euch hier registrieren und helft mir dabei, Ungerechtigkeit und Schmerz aus Alexandria zu vertreiben!"


    Das saß. Eine Gruppe junger Ägypter lief auf den Tisch zu und bildete eine Reihe. Nach und nach ließen sie sich einschreiben und wurden in die Obhut der Stadtwächter übergeben. Die Schlange wurde länger und länger und Timos lächelte. Natürlich würde die Unterdrückung der Armen niemals aufhören und auch die Verbrecher würden nie verschwinden, aber er würde zumindest sein Bestes geben, um die Situation zu ändern. Und um den Rhomäern klar zu machen, dass die Stadtwache sich nicht von der Legion herumschubsen ließ wie ein unmündiges Kind...



    *apaito fylakas = Die Stadtwache ruft
    **kirykas = Herold

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