• Die Via Aspendia ist eine der vier großen Hauptstraßen Alexandrias, die die Stadt im Schachbrettmuster durchziehen.


    Die vier Magistralen sind jeweils 14 Meter breit, gepflastert und haben zwei Fahrspuren. Auf den Straßen und unter den Arkaden und Stoen, die sich die ganze Straße entlang ziehen herrscht stets ein reges Treiben an Menschen, Wägen und Tieren. Ein breiter Streifen zieht sich durch die Mitte der Straßen, der mit Grünflächen, Brunnen, Heiligtümern und Obeslisken verziert ist und die Pracht der Stadt symbolisiert.

  • Es war eine wirklich angesagte Taberna an der Via Aspendia. Hier schien Alexandria praktisch nie zu schlafen. Man konnte sich draußen hinsetzen oder auch nach drinnen gehen. Die Bedienung war freundlich und ansehnlich. Sehr sogar. Darauf legte der Besitzer großen Wert. Heute waren nur wenige Tische frei, wie jeden Tag eigentlich und an einem dieser Tische saß Glicia Flacca. Also ganz eigentlich war es Celeste. Diese hatte aber festgestellt, dass sie in den Besitz sämtlicher Reichtümer eines Mannes noch besser kam, wenn sie sich als Römerin ausgab. So hatte sie sich diese neue Tarnung ausgesucht und war sehr erfolgreich damit. Ihr Vermögen hatte sich doch beträchtlich erhöht.
    Heute war sie in Begleitung eines alexandrinischen Magistraten. Kaeso Betucius Cerrinius war sein Name. Glicia Flacca aka Celeste hatte sich ihm als gut betuchte Dame vorgestellt, die gerade auf der Suche nach einer möglichen Investition ist. Er wusste natürlich nichts von ihrem Vorhaben gar nicht ihr Geld herzugeben sondern sich von dem Seinigen ein wenig was abzuzwacken. Auf diesem Wege erfuhr sie aber ehr viel über die Menschen und die entsprechenden wirtschaftlichen Verhältnisse und wenn man es nur besonders gut verkaufte, wollte doch jeder an einer Oase in der Wüste beteiligt sein und das schöne an den Magistraten die aus Roma herkamen war, dass sie sehr schnell wieder verschwanden und Celeste dann in Ruhe ließen.
    Zur Feier des Tages hatte sie sich in ein blaues Kleid gekleidet und blaue Bänder in ihre Haare geflochten, die sie neulich auf dem Markt gekauft hatte. Auch hatte sie sich etwas geschminkt und die Kette umgelegt, die sie auch auf dem Markt "erworben" hatte. Ebenso das Armband, das Amneris ihr geschenkt hatte. Ach Amneris. Celeste vermisste sie. Doch das gehörte im Moment nicht hierher. Sie musste dem Mann hier schöne Augen machen und so tun al wäre sie eine reiche und gutaussehende Römerin.

  • Titus brauchte etwas Abwechslung. Das ganze Training um sein Bein wieder in Schwung zu bringen, nebenher die Arbeit in der Mansio. Er hatte kaum mehr etwas Zeit neben diesen Dingen verbracht. Darum hatte er sich heute einmal Zeit genommen um mit seinen Kumpels einige Sesterzen unter das Volk zu bringen. Es war schon fast so wie früher als er noch das Geld seines Vaters verprasste. Er zog mit seinen Kumpels um die Häuser, trank ausgiebig, aß umfangreich und ließ es sich mit Frauen gut gehen. Er war mittlerweile etwas älter, seine Freunde waren andere, die Stadt war eine andere und der wohl größte Unterschied war, dass er sein eigenes Geld verdiente.


    Er war zum ersten Mal auf der Via Aspendia und fragte sich selber warum er bisher noch nicht hierhergekommen war. Es herrschte reges Treiben, ein Schmelztiegel wie er ihn selbst in Rom noch nicht gesehen hatte. Als sie an der Taberna angekommen waren konnte Titus dann seinen Freund verstehen der gestern noch einen Platz reserviert hatte: Es war gerammelt voll. Voller freudiger Erwartung betrat Titus auf seinen Gehstock gestützt zusammen mit seinen Freunden die Taberna und begab sich zu dem Platz der vom Wirt für die drei doch recht betuchten Römer reserviert war. Bereits jetzt sahen sie sich nach Mädchen um die erstrebenswert waren, auch wenn der Abend noch recht jung war.

  • "Wie heißt der Mann jetzt nochmal?", fragte Vala bereits zum zehnten Mal, wobei er jedes Mal das Gefühl hatte der Name würde ihm nach noch kürzerer Zeit aus den Fingern gleiten. Hatte Schmerz einen solchen Effekt auf das Gedächtnis eines Mannes?


    Sirius
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    "Der Wechsel ist auf einen gewissen Herrn namens Kaeso Betucius Cerrinius ausgestellt.", soufflierte Sirius zum eben so vielten Male, ohne dabei jedoch eine seiner typischen Mienen zu verziehen. Seit der Sache auf dem Schiff hatte er eine untypische Unterwürfigkeit an den Tag gelegt, als habe Vala persönlich die rettende Galeere aus dem Nichts gezaubert.


    "Und wieso genau sollten wir diesen Mann hier finden?", ächzte Vala, dem sein Bein nach der kurzen Zeit scheinbarer Erholung immer mehr zu schaffen machte.


    "Weil der Ianitor der Casa Betucia mir genau dies gesagt hatte. Er meinte Der Dominus pflegt an solchen Tagen im südlichen Teil der Via Aspendia Neuerwerbungen zu wertschätzen. Was bedeutet, dass er mit ihnen prahlt..", dozierte Sirius weiter aus seinem umfassenden Wissen über die Marotten, die die Herren der Gesellschaft an den Tag legten wenn sie über genug Finanzmittel verfügten.
    Natürlich hatte er keine Lust seinen Herrn auf Krücken durch die Straßen zu hetzen, allerdings würde es recht schwer den Wechsel des Wechsels persönlich mit dem Betucius auszuhandeln wenn dieser ständig überall zu finden war, nur nicht zuhause. Drei Tabernen mit Schankstube hatten sie schon abgeackert, und gefühlte fünfhundert Ladenstände und kleine Basilicae Mercati, aber auf Nachfrage wurde man nur der Tatsache gewahr, dass der Mann anscheinend wirklich immer überall war... nur nicht dort, wo sie ihn zu finden versuchten.
    Sie waren schon kurz davor aufzugeben, als der ausgestreckte Arm eines Schanksklaven in Taberna Vier auf einen Mann in jüngeren Jahren zeigte, der sich offensichtlich gerade darin übte Eindruck auf eine junge Frau zu machen. Sirius war nicht gerade der perfekte Sklave um seinem bekrückten Herrn einen Weg durch die Taberna zu bahnen, und so dauerte es eine Weile bis sie schließlich bei dem Paar angekommen waren.


    "Betucius Cerrinius..", grüßte Vala den Mann beim Namen und die Frau mit einem angedeuteten Nicken, und einem Blick, der nur haarscharf an einer eindringlichen Musterung vorbeischrammte, "...wenn ich kurz um einen Moment deiner Zeit bitten darf? Mein Name ist Titus Duccius Vala, Quaestor des Kaisers im vergangenen Jahr und Gesandter der kaiserlichen Kanzlei hier in Alexandria.. ich müsste eine gewisse geschäftliche Angelegenheit mit dir besprechen.."
    Womit sich sein Blick explizit auf den Siegelring des Mannes senkte, ohne den er den Vilicus der Casa Cerrinius sicher nicht von der Rechtmäßigkeit des Wechsels überzeugen würde können... und so nicht an sein Geld kam.

  • Kurz blickte sie sich um als weitere Herren die Taberna betraten und sich an einem Tisch niederließen. Bald wars wirklich richtig voll wenn es so weiter ging. Nachdem es wieder etwas ruhiger war und sie die Getränke erhalten hatten, bestellten sie sich etwas zu Essen. Es gab als Vorspeise Oliven und Käse, danach Braten mit Soße und Brot. Für danach hatten sie sich in Honig eingelegtes Obst ausgesucht. Erst wurde aber nun angestoßen und auf den Abend getrunken. Ehe jedoch Celeste weiter versuchen konnte den Herren / ihr Opfer weiter um den Finger zu wickeln, polterten zwei andere Kerle in die Taberna und auf ihren Tisch zu. Sie befürchtete schon fast, dass die gar nicht mehr anhalten wollte, taten es im letzten Moment jedoch doch noch. Auf eine Vorstellung egal welcher Art wurde scheinbar auch verzichtet. Tief atmete sie ein um dann theatralisch zu seufzen und so ganz feine Dame deutlich zu zeigen was sie davon hielt.


    Cerrinius war ebenfalls ungehalten über diese Art der Störung. Beschwichtigend legte er seine Hand auf die ihrige und sah dann die Männer an, die sich da so in seinen freien Abend gedrängt hatten. Ebenfalls entging ihm der Blick nicht, der sich für einen Moment auf seine Begleiterin richtete. Zum einen war er stolz, dass sie Blicke anderer Kerle auf sich zog und er so im Rampenlicht stand und im gleichen Moment auch wieder eifersüchtig. Er wollte nie teilen. Egal was es war. Heute war sie seine Begleiterin und von keinem anderen.
    "Duccius, dann setze dich für den Moment zu uns. Ich möchte dir meine Begleiterin Glicia Flacca vorstellen. Sie hat eine interessante Geschäftsidee von der sie mir weiter erzählen wollte. Wir können das Gespräch sicher für den Moment unterbrechen. Also, was willst du mit mir besprechen?"
    Er dachte nicht daran Celeste wegzuschicken und sie fand es toll.


    Mit einem knappen Nicken grüßte sie nun zurück. Mehr Aufmerksamkeit hatte sie aja auch nicht erhalten. Unauffällig begann nun die Keltin den Römer zu mustern. Er gehörte also der Gens von Germanen an, die in Germania lange Zeit sehr erfolgreich mit Verwaltung beauftragt waren. Davon hatte der Prudentier ihr erzählt. Dieser Duccier sah ja ganz nett aus und als Quästor hatte er doch sicher auch Geld. Sie hatte hier wohl ihr nächstes Oper gefunden.

  • Zu blank um auf die störende Natur seines Erscheinens in dieser Zweisamkeit rücksicht zu nehmen, und zu schmerzverdrossen um das Angebot abzulehnen ließ Vala sich an dem Tisch nieder, nachdem er sich betont höflich mit einem routinierten Lächeln und einem ebenso eingeübt-charmanten 'Es ist mir eine wahre Freude, Glicia.' der Dame selbst bekannt gemacht hatte. Die Aussicht sich setzen zu können war eine wahre Erleichterung für ihn, bestand sein linkes Bein doch immernoch an zellgewordener Qual.
    Einen Moment wartete er aus Höflichkeit darauf, ob die Dame das Wort an ihn richten würde, als diese es jedoch nicht tat wandte er sich wieder der Frage des Ritters zu: "Ich bin vorgestern im Hafen an Land gegangen, nach.. beinahe direktem Wege aus Rom. Ich habe einen Wechsel von Lucius Accius Damio über einen Gegenwert von 10 Aurei dabei, der deines Siegels bedürfte damit dein Vilicus mir die besagte Menge auszahlen kann. Ich... eh... benötige das Geld dringend, denn ich fürchte meine Laesio bedarf erneut der Aufmerksamkeit eines Heilverständigen.."
    Ein entschuldigendes Lächeln galt der jungen Frau, die in dieser untypischen Umgebung gleichsam das Gejammer eines römischen Magistraten ertragen durfte... wohl war ihm beileibe dabei nicht zugeben zu müssen, dass die Verletzung über das hinaus ging was er gerade ertragen konnte. Und das Geld sollte ihm hierbei helfen.. vor allem bei der Orderung einer Sänfte plus Träger, damit er endlich damit beginnen konnte das vermaledeite Ding auch zu entlasten... im Gegensatz zu seinen Finanzen.

  • "Oh, natürlich. Während ich mir den Wechsel ansehe so erzähle uns dch wie das mit deinem Bein passiert ist. Du verstehst natürlich, dass ich mir das gute Stück erst einmal ansehen will ehe ich meinen Vilicus damit beauftragen kann ihn an dich auszuzahlen."
    Abwartend sah er den Duccier an. er würde hier nichts ungeprüft durchgehen lassen. Die Hauptspeise kam.
    "Möchtest du auch etwas essen? Junge, das gleiche noch mal für meinen Freund hier. Ich gebe es dir aus."
    Freudestrahlend und von seinem Einfall total begeistert, lächelte er Celeste an.
    "Glicia, dann kannst du uns beiden doch von deiner Geschäftsidee erzählen. Sicher ist mein Freund hier auch daran interessiert."



    Celeste selbst war inzwischen total genervt von ihrem Begleiter. Sie wollte doch eigentlich nur an etwas Geld kommen und jetzt artete es dermaßen in Arbeit aus. Es hieß einfach gute Miene zum bösen Spiel machen und so lächelte und strahlte sie weiter, war freundlich und natürlich total begeistert von dem Vorschlag.
    "Das ist ein wirklich guter Vorschlag. Duccius, das wird dich sicher auch interessieren."
    Wo er nun schon mal hier war, konnte sie es bei ihm doch auch versuchen. Sie schenkte dem Störenfried ihr aller schönstes Lächeln und senkte dann mit vielsagendem Wimpernaufschlag ihren Blick auf die Hauptspeise. ein kleines Stück riss sie von dem Fleisch ab und schob es sich dann recht kokett in den Mund.

  • Er musste nicht erst die linke Hand zu einer fahrigen 'Tue es.'-Geste erheben, da hatte Sirius den Wechsel schon aus der hölzernen Rolle gezogen und dem Ritter in angemessener Leseentfernung vor die Nase gehalten, damit dieser sich weiter um sein Essen kümmern konnte und das kostbare Schriftstück von Flecken verschont blieb. Währenddessen blieb Vala nicht mehr über, als ob der Frage nach seinem geschundenen Gehwerkzeug hilflos zu lächeln und schließlich abwertend mit den Schultern zu zucken: "Ein... kleiner Zwischenfall während der stürmischen Überfahrt. Aber das gebrochene Bein war das Leben eines anderen wert.. nicht weiter der Rede wert."



    Sirius
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    Sirius rollte mit den Augen. Es war die Frau, natürlich. Wäre es nur der Ritter alleine gewesen hätte er wahrscheinlich mit der Heldentat geprahlt, wie Männer es nunmal taten wenn sie unter sich waren. Die Anwesenheit einer Frau, das wusste jeder der nicht mit dem Schwanz dachte, änderte das Spiel grundlegend: wo vorher Heldentum und Kampfeslust die Gespräche prägten, war es in Anwesenheit einer Frau vor allem die Banalität, mit der Tod und Untier begegnet wurde.
    Männerversion: Hundert Männer gerettet! Zweihundert getötet! Dabei all ihre Frauen gehabt. Drei Mal. Harrrr, ich bin so toll.
    Frauenversion: Hundert Männer gerettet. Zweihundert getötet. Dabei keine einzige Frau angerührt, man wartet ja noch auf die eine Richtige. Alles reine Routine, kein Problem.


    Für Vala hingegen war all dies die Routine... sobald der Ritter seinem Wechsel vermehrt Aufmerksamkeit schenkte, schenkte Vala sogleich dem Weib mehr Aufmerksamkeit. Ein langer Blick, ein kurzes Lächeln, alles vollkommene Routine. Rundum die Geschichte einer Körpersprache, die Valas' weiblicher Gegenüber gerade nichts anderes klarmachen sollte als: du bist gerade das Zentrum meiner Welt.
    Und das möglichst so unauffällig... Vala hatte ein gebrochenes Bein und zumindest etwas politisches Prestige zu verlieren, als dass er sich hier mit dem Ritter um das Weib prügeln konnte. Nein, diese Zeiten waren vorbei..


    Schlussendlich schenkte er der Glicia also ein spitzbübisches Lächeln, und machte deutlich, dass es nichts auf der Welt gab was ihn gerade mehr interessierte als ihre Geschäftsidee: "Ich bin ganz Ohr, werte Glicia..."

  • Zwischen zwei Bissen hielt er kurz ein und beäugte den ihm vorgelegten Wechsel. Man hätte meinen können, dass er nur einen flüchtigen Blick darauf warf, aber dem war nicht so. Er beäugte ihn ganz genau. Es war alles richtig. Er konnte sein Siegel daruntersetzen. Auf einen Wink hin trat ein anderer Mann aus einer dunklen Ecke. Er hielt das Wachs über eine Flamme und als sich genug davon verflüssigt hatte, ließ er es auf den Wechsel tropfen und Cerrinius drückte seinen Ring hinein.
    "Damit solltest du dein Geld erhalten, Duccius."
    Nun konnte er sich wieder voll und ganz dem essen widmen und der Erzählung Glicias.




    Es klappte. Celeste hatte die Aufmerksamkeit des Mannes aus Roma auf sich gelenkt. Ehe sich ihr Begleiter wieder ihr widmen konnte, schenkte sie dem Duccier noch ein mehrsagendes Lächeln.
    "Du musst wahrlich eine schreckliche Überfahrt gehabt haben. Da danken wir doch den Göttern, dass du es noch relativ glimpflich überlebt hast. Vielleicht solltest du das nächste Mal auf das Frühjahr oder den Sommer für deine Reise warten. Da soll es deutlich ruhiger auf dem Mare sein."
    Hiernach trank sie noch einen Schluck vom verdünnten Wein und nahm einen Happen von ihrem Braten. Dann war sie bereit von der tollen Geschäftsidee zu erzählen.
    "Ihr habt sicher schon davon gehört, dass einige Waren dürch die Wüste hierher gebracht werden. nicht immer ist der Nilus der beste Weg dafür. Diese Karawanen machen in Oasen halt. Habt ihr schon mal eine Oase gesehen?"
    Celeste wartete nicht bis man ihr antwortete. Feurig und voller Begeisterung erzählte sie sofort weiter.
    "Oasen, das sind rettende Inseln in einem Meer aus Sand. Hier gibt es alles was man sich wünscht. Frisches Wasser, Obst, gemüse und sogar Tiere. Nun stellt euch vor, euch würde solch eine fruchtbare und grüne Insel in einer Wüste gehören. Rund herum nur Sand, Trockenheit und mit jedem Schritt, den ihr euch wegbewegt von ihr seid ihr dem Tod ein wenig näher. Ihr könntet eine Menge Geld machen wenn ihr eine solche Oase kauft und die reichen Karawanen für einen Halt bezahlen lasst. Ihr wisst was diese Karawanen befördern? Ganz sicher wisst ihr das. Ich selbst habe schon eine solche Oase erworben und sie wirft einen ordentlichen Gewinn ab. Nun will ich diese neue Einnahmequelle meinen Freunden auch empfehlen und nur ihnen."
    Ihre Rede war wirklich überzeugt und flammend gewesen. Hoffentlich hatte sie nun ihr Ziel auch bei den beiden Männern erreicht. Jetzt musste sie erst einmal nen größeren Schluck trinken und das tat sie auch...

  • Mit einem dankbaren Nicken ließ Vala Sirius Siegelwachs hervorholen und einen Schankgehilfen eine kleine Öllampe hervorzaubern, an welcher das Wachs auf Arbeitstemperatur gebracht wurde. Einen kurzen Moment später hielt Sirius dem Ritter den Wechsel erneut hin, mit einem frischen Klecks Siegelwachs neben dem Siegel des Ausstellers und des Duccius selbst.
    Die Routine der respektvollen Gesten ließ ihn so erscheinen, als würde er dem Prozedere die nötige Aufmerksamkeit schenken, dabei überließ er Sirius das Geschehen und hielt seinen Blick auf die Frau geheftet.


    "Das klingt doch wirklich sehr interessant..", sprach Vala, der weder wusste was Karawanen waren, noch Oasen oder ein Phänomen wie ein Meer aus Sand. Das alles interessierte ihn auch nicht im geringsten, das Weib hätte ihm genauso gut versprechen können ihm diese seltsamen behöckerten großen Tiere, die er auf einem der Mercati von Alexandria gesehen hatte, in grüner Farbe, mit fünf Beinen und drei Höckern zu besorgen. Alles vollkommen belanglos, solange er sie einmal stöhnend unter sich haben würde. Bzw. über sich, da Vala sich keine Illusionen über seine Fähigkeit zur Bettakrobatik mit gebrochenem Bein machte. Das Geplänkel, und die Möglichkeit sich ein alexandrinisches Weib ins Bett zu schaffen stellten da eine großartige Gelegenheit dar, sich von seinen Geld- und Gesundheitsproblemen abzulenken.
    Großartige Gedanken über den Stand der Frau machte er sich nicht.. sie war Bürgerin, wahrscheinlich die Witwe eines vermögenden Ritters die bereits Kinder zur Welt gebracht hatte, und die ihren damit errungenen freien Status anscheinend auslebte wie es ihr gefiel. Wenn sie sich gleich Land in Form einer Insel kaufen konnte, war sie zumindest vermögend. Was für Vala ein kleiner Bonus war, keine Hauptsache. Er würde sie auch auf's Kreuz legen wenn sie vollkommen mittellos war. Hauptsache sie war frei und mit den Vorzügen der Göttin Venus gesegnet.
    "Dein Vertrauen in uns ist eine große Ehre, Glicia. Und diese.. Geschäftsidee.. scheint eine äußerst vielversprechende Idee zu sein, noch dazu vorgetragen von einer so einnehmend schönen wie beeindruckend verständigen Frau.", heuchelte er weiterhin fröhlich Interesse, und garnierte die Vorstellung nach einem kurzen, hinter einem Schluck Wein versteckten Seitenblick auf den Ritter und dessen Treiben, mit einem vielsagenderen Lächeln, "Aber du wirst verstehen, dass ich eine solche Investition nicht tätigen kann ohne mir die Sache vorher etwas... genauer... angesehen zu haben."

  • Öhm...Moment. Sich das Ganze anschauen? Sie hatte ja so etwas befürchtet, die ein oder andere Frage in dieser Richtung auch schon gehört gehabt. Bisher konnte sie dies immer wieder abwiegeln. Hier griff jedoch die Menschenkenntnis, die Celeste natürlich besaß. Man konnte sogar sagen, dass sie diese perfektionieren konnte. Ihm musste sie etwas zeigen, was er allerdings nur als ein Vorwand nutzen wollte. Zumindestens weckte sein Eingehen auf ihre Avancen den Eindruck, dass es so war. das konnte sie jedoch hier nicht austesten. Nicht vor dem Alten, der für einige Momente mit dem Siegel beschäftigt war und sie somit ihre tonlose Unterhaltung per Blick fortführen konnte. Wie sehr doch die Augen etwas anderes sagen konnten als der Mund wenn die Worte das Hirn passiert hatten. Es war immer wieder beeindruckend und wer wenn nicht ein Dieb und Informationsbeschaffer kannte sich da besser aus? Ihr fielen die Senatoren ein und sofort fühlte sie sich klein und unbedeutend. Die konnten es tatsächlich besser. Leise räusperte sie sich ehe sie nun mit Vala weiter sprach.
    "Ich habe keine weiteren Informationen dabei. Ich kann sie dir jedoch sehr gern ein mal vorbeibringen lassen."
    Hiernach ein Blick. Wenn er gut war, würde er verstehen, dass der Überbringer des Materials wohl eher sie denn jemand anderer sein würde.
    "Ich kann natürlich verstehen, dass du etwas mehr hierüber wissen möchtest und es auch sehen. Allerdings muss ich gleich sagen, dass eine reise zu einer der Oasen bestimmt einen Monat dauern würde und dieses mit den hier weitverbreiteten Kamelen. Sie sind sehr viel robuster als die Pferde und halten es lange aus ohne etwas trinken zu müssen."
    Das hatte sie zumindestens gehört. Sie selbst war noch mit keinem Kamel geritten und wollte es eigentlich auch nicht ändern.
    "Ich kann dir jedoch immer wieder versichern, dass es im Moment wirklich zum guten Ton gehört wenn man sich in den hier in Alexandria als wohlhabender Bürger einen Ruf machen möchte."
    Wieder ihr berühmtes Lächeln, dass jeden Mann um den Finger wickeln sollte. Am Besten wirkte es jedoch bei Amneris und die war erwießener Maßen eine Frau. Danach schenkte sie Cerrinius ein Lächeln.



    Nachdem der Wechsel gesiegelt war und er sich einen großen Schluck gegönnt hatte, musste er sich natürlich in die Unterhaltung einmischen. Insgesamt neigte sich das Essen jedoch langsam einem Ende zu.
    "Glicia, wie schon gesagt. Bringe mir einen Vertrag vorbei. Ich werde mich beteiligen."



    Celeste lächelte zufrieden. Einen hatte sie schon am Haken und den anderen würde sie auch noch bekommen.

  • Das ging fix. Wäre Vala nicht so eingenommen von seinen eigenen Fähigkeiten als Herzensbrecher, wäre er wahrscheinlich misstrauisch geworden ob des bahnbrechenden Erfolgs des Blickwechsels, den er mit der Glicia seit geraumer Zeit bei dem Essen in jedem Moment der cerrinischen Unachtsamkeit unternahm. Allerdings wusste Vala, dass Frauen eine Schwäche für ihn hatten, sobald sie sich auch nur einen Blick über den Tellerrand der Tradition und der eigenen Empfindsamkeit leisteten.
    Diese hier warf nicht nur einen Blick über den Tellerrand: sie stand quasi auf ihm, mit beiden Beinen fest über das erhoben was man von Frauen erwartete... und sie starrte ihn förmlich an.
    Dass Vala sie wollte war nach einer Sekunde klar gewesen als er die Taberna gesehen und sie gesehen hatte. Genauso wie er das Schankmädchen wollte, das mit ihren wiegenden Hüften den Umsatz anregte. Und so ziemlich jede Frau da draußen auf der Straße, die die valaschen Gütekriterien erfüllte: Frei. Schön. Fruchtbar. Und die hier war erstens frei... zweitens schön... und fruchtbar.. na, bei dem saeptum den sie hier rumwarf, müsste man blind sein um das nicht zu erkennen. Ja, Valas Aufenthalt hier in Alexandria erweckte den Eindruck sich doch noch zum Guten zu wenden.


    "Das wäre sehr zuvorkommend, Glicia. Ich residiere in Nikopolis im Castellum der zweiundzwanzigsten Legion. So dein Bote nach mir fragt, wird man ihn sicher zu meinem Domus geleiten.", antwortete Vala daher auf das Angebot, ihm die Informationen zukommen zu lassen. Ob es sich dabei um Abrechnungen von anderen Oasenhandeln handelte, oder um was auch immer war ihm dabei vollkommen gleichgültig, denn immernoch hatte Vala vor allem eins vor: die Eroberung dieses Weibs. Ob der Weg auf ihren Leib dabei durch eine Oase führte oder durch das Büffeln dröger Zahlenreihen auf Wachstafeln war ihm vollkommen gleich, wobei letzteres deutlich unkomplizierter ausfallen würde. Aber da war dieser Schimmer in ihren Augen der ihn zweifel ließ, ob er es überhaupt gar dazu kommen würde.
    Wie ein Männerhirn nunmal so funktionierte, drifteten seine Gedanken in einen kurzen Tagtraum ab, in dem die Glicia nackt und schön wie die Göttin Venus über die gräsernen Ebenen zwischen Alexandria und Nikopolis über die Mauern des Castellums hinweg geradewegs in seine Unterkunft und sein Bett schwebte. Ach, blödsinn... Vala musste nur mit dem Finger schnippen und sie war da.
    Dummerweise war das Leben kein Traum, und eine schwebende Glicia würde für reichlich Irritationen bei den Soldaten sorgen. Gerade wenn sie situationsgemäß unbekleidet durch die Gegend flog. Ja, das mit dem Fingerschnippen wäre definitiv die bequemere Variante.


    Der Cerrinius riss ihn allerdings aus seinen schönen Träumen, die ihm ein siegessicheres Lächeln auf die Lippen gezaubert hatten, und es dauerte ihn doch die Enttäuschung über den jäh unterbrochenen Tagtraum zu verbergen.


    "Meinen Dank für dieses Entgegenkommen, Cerrinius.", wechselte Vala zurück in den vollkommen unerotischen Geschäftsmodus, und übte sich in der Pflege von Geschäftskontakten, "Ich würde mich gerne dafür revanchieren... vielleicht bei einer Cena in einer Woche? In meinem Domus, versteht sich."
    Dass er die Frau dabei nicht einlud, implizierte dass er sie sowieso als Begleitung des Cerrinius auffasste. Wobei er freilich davon ausging sie vorher schon persönlich... anzutreffen. Wenn ihn sein Verständnis der wortlosen Sprache nicht urplötzlich im Stich gelassen hatte.

  • Bis jetzt war doch alles glatt gelaufen und dann das. Dieer Kerl wohnte im Castellum. Die Götter schienen gerade wieder ein böses Spiel mit ihr spielen zu wollen. Das Castellum. da kannte sie doch jeder. Na ja. Das war schon übertrieben. Aber jene, die Serapio kannten, kannten auch sie oder wussten, dass sie zu ihm gehörte. Da konnte sie sich doch nicht mit ihrem jetzigen Namen vorstellen. Das würde sicher interessant werden und herausfordernd. Vermutlich hätten jetzt viele den Rückzug angetreten. Doch nicht sie. Sie hatte Appetit bekommen, Lust auf dieses Spiel und jeder wusste wie unbefriegend es ein konnte einen Appetit oder eine Lust nicht am Ende befriedigt zu bekommen. Also frischte sie das eingefrorene Lächeln etwas auf und hoffte, dass es nicht auffiel, dass es für einige Momente etwas gequält und gekünstelt gewirkt hatte.
    "Ich werde ihn entsprechend anweisen."
    Noch einmal überaus nett gelächelt und dann war auch schon ihre Aufmerksamkeit bei ihrem eigentlichen Begleiter.


    Das Essen war am Ende angekommen. Er hatte aufgegessen und natürlich alles weggeputzt. Dass er dies öfter tat sah man seinem dicken Bauch mehr als nur deutlich an. Oh, eine Einladung und noch dazu ins Castellum. Das wäre wirklich eine nette Abwechslung zu seinen sonstigen Terminen.
    "Mein lieber Duccius, vielen Dank für deine Einladung und ich bin mir sicher zu annehmen zu können. Ich werde dir noch einen Termin zukommen lassen zu dem es mir passt."
    Schon lange hatte er das Castellum nicht mehr von innen gesehen und freute sich schon darauf. Natürlich nicht zu offensichtlich. Das Ansehen musste ja gewahrt bleiben.
    Für ihn war das Essen nun endgültig beendet und er schickte sich an die Taberna zu verlassen.


    Celeste bemerkte die aufbruchsstimmung und als sie an der Reihe war, veranschiedete sie sich ganz so wie es sich für eine Frau des römischen Reichs gehörte. Sie beteuerte die Freude über das Kennenlernen, versprach den Boten mit den Unterlagen zu schicken und versprach ein weiteres Treffen irgendwann in der Zukunft. Alles ganz züchtig und gediegen. Genau so wie man es eben erwartet.

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