[Ieron] Agatha Tyche

  • Seit Urzeiten gibt es in Ägypten eine besondere Wertschätzung eines Schutzgeistes in Form einer Schlange. Dieser Schutzgeist taucht an Privathäusern auf, wo er die Menschen vor Bösem schützt und auch die Pharaonen tragen die Uräusschlange als Symbol ihres göttlichen Schutzes.


    Auch wenn man nichts genaueres darüber weiß: Als die Griechen nach Ägypten kamen übernahmen sie diesen Schutzgeist und passten ihn an ihre religiösen Vorstellungen an. Als Agathos Daimon (Guter Geist) besteht er seitdem in den griechischen Haushalten fort, wo der Schlangengeist einen eigenen Schrein hat unin d ihm eine ähnliche Bedeutung beigemessen wird wie den Laren in Rom.


    Analog zu der Entwicklung vieler anderer Städte im Hellenismus nahm Tyche, die Göttin des Schicksals, in Alexandria die Position der Schutzpatronin der Stadt ein und wurde im Tychaion verehrt.


    Die alexandrinische Tyche vermischte sich im Laufe der Zeit mit dem Glauben um den Agathos Daimon sowie mit dem Kult Alexanders des Großen. Aus den drei Gottheiten wurde dann Agatha Tyche. (Das Gute Schicksal).

  • Da Nikolaos in diesen Tagen schwer mit seinem Amt, seinen Mitbeamten und sonstigen Dingen zu kämpfen hatte, beschloss er, der Agatha Tyche ein Opfer zu bringen. Schließlich lagen viele Dinge möglicherweise in ihrer Hand.
    So ging er nicht zum Tychaion irgendwelcher Debatten wegen sondern allein, um der Agatha Tyche ein Paket mit Weihrauch und anderem Rauchwerk zu schenken. Er hatte dazu ein reinweißes Gewand angelegt, das nun zum Vorschein kam, als er sich seiner dicken Chlamys aus Wolle entledigte und sie seinem Grammateos reichte, der ihn begleitet hatte. Am Eingang des Tempels tauchte er seine Hände in ein Wasserbecken aus Bronze und benetzte seine Stirn damit.
    "Nimm den Schmutz von meiner Seele, damit ich der Göttin rein entgegen treten werde, als sei ich ein Säugling. Nimm den Schmutz von meiner Seele, damit die Göttin ihr Antlitz nicht verzieht, wenn ich ihr unter die Augen trete. Ich weiß, dass ich mich besudelt habe, doch nun nimm den Schmutz von mir.", murmelte er vor dem Wasserbecken stehend. Dann nahm er das Räucherwerkpaket seinem Grammateos aus den Händen und betrat einen inneren Teil des Tempels. Er sah sich nach einem Opferhelfer um.

  • Im Morgengrauen machte sich Serapio auf zum Tempel der Tyche und erreichte diesen noch vor Sonnenaufgang. Er war so hell wie möglich gekleidet, blütenweiß war die Kleidung jedoch nicht.


    Am Eingang des Tempels tauchte er seine Hände tief in ein Gefäß voller Wasser und reinigte sich Gesicht und Hände und strich sich drei mal über die Haare. Für ein paar Münzen entzündete ihm ein Bediensteter des Tempels etwas Weihrauch der Rauch und Duft erfüllte schnell den Raum. Vor einem Altar kniete der junge Serapio demütig nieder und flehte die Göttin des Schicksals an ihn auf den rechten Weg zu führen und ihn nicht mit ihrer Macht zu zerschmettern. Eine ganze Weile verbrachte er der junge Mann flehend vor dem Altar, bis das Licht der aufgehenden Sonne in den Tempel fiel. Nach einem abschließenden Gebet erhob er sich schließlich, kaufte noch etwas Weihrauch und verließ das Tychaion nachdenklich.

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