Büro Falco, Brunnenpromenade

  • In den späten Stunden des Vormittags erwachte ich. Die Sonne stach furchtbar in meine Augen, als ich diese öffnete. Ah, da war doch gestern dieses Fest, bei Creticus. Schönes Fest, ja. Zum Schluß,als ich mich nur noch dem Vergnügen hingegeben hatte, waren es dann doch noch einige Becher Wein geworden. Köstlicher Wein, weit besser als der, den ich mir gemeinhin leisten konnte. Aber der letzte Becher... egal, lieber nicht mehr daran denken.


    Kurzentschlossen sprang ich auf, und steckte meinen Kopf in eine Schüssel Wasser. Leider war es nicht kalt, sondern ziemlich lauwarm. Egal wie, es half.


    Ich erfrischte mich. Hunger hatte ich keinen, nur Durst. Als ich nach dem Krug greifen wollte, der auf dem Tisch stand, um frisches Wasser aus dem Brunnen zu holen, sah ich ihn... Diesen Zettel, den ich auf dem Nachhauseweg in meiner Kleidung gefunden hatte...


    ...Via Triumphalis 69...


    Hmm, eindeutig die Schrift einer Frau. Ich roch an dem Zettel. Der Duft erinnerte mich an jemanden... Ich hatte eine Ahnung, wer mir den Zettel geschrieben hatte...


    Nachdem ich mir eine frische Tunika angezogen hatte, die bei Creticus geliehene Kleidung in die Wäscherei geschafft hatte, mir einen Krug frischen Wassers geholt und damit meinen Durst bekämpft hatte, beschloß ich mir etwas die Füße zu vertreten...

  • Glücklich, endlich wieder zu Hause in Rom zu sein, suchte ich zunächst meine Wohnung in der Brunnenpromenade auf. Ich nannte es zwar offiziell mein Büro, aber um die Wahrheit zu sagen, es war meine einzige Zuflucht. Mehr konnte ich mir momentan nicht leisten.


    Ich legte mein Bündel mit den Privatsachen ab, welche ich vorsorglich aus dem Castellum der Legio I Traiana Pia Fidelis wieder mitgebracht hatte. Aller Voraussicht nach würde ich dort nicht wieder zum Dienst einrücken muß, da meine Versetzung zu den Cohortes Urbanae so gut wie beschlossene Sache war.


    Danach verstaute ich in meiner Truhe mit den Papieren und Unterlagen, ohne welche man als Bürger Roms inzwischen nicht mehr auskommt, meine Beförderungsurkunde zum Legionarius sowie meine Einladung zur Aufnahmeprüfung bei den Cohortes Urbanae.


    Anschließend schaute ich meine Post durch, welche meine Klienten wie üblich unter der Tür durchgeschoben hatten. Wie immer war viel Unsinn dabei, aber ich fand auch mehrere Schreiben von Tiberia Messalina Oryxa. Sie machte sich wohl schon Sorgen um meinen Verbleib und es gab auch neue Aufgaben für mich.


    Einer Ihrer Aufträge war dringlich, ließ sich aber gut mit meinen eigenen Vorstellungen des heutigen Abends vereinbaren. Also machte ich mich auf den Weg...

  • Am Morgen des Triumphzuges wachte ich auf, als die ersten Strahlen der rasch höhersteigenden Sonne über mein Gesicht glitten. Das war eindeutig angenehmer, als vom Wecksignal des Cornicen geweckt zu werden, wie es im Castellum der Legio I üblich war.


    Ich fühlte mich munter und tatendurstig, nachdem am gestrigen Tag viele meiner Wünsche in Erfüllung gegangen waren. Nun galt es neue Ziele in Angriff zu nehmen.


    Rasch sprang ich aus meinem Bett, um ja nichts vom Tag und dem bevorstehenden Triumphzug zu verpassen, auf den ich mich freute.


    Kein Wunder, der letzte war viele Jahre her, ich war damals noch ein Kind.


    Ich wusch mich sorgfältig und kleidete mich dann mit meiner besten Tunika. Viele hatte ich ohnehin nicht mehr zur Auswahl, nachdem letztens wieder eine auf dem Weg zum Fest des Creticus dran glauben mußte. Der geneigte Leser wird sich vielleicht noch erinnern...


    Ich trank eine Krug frischen Wassers - den ich mir geholt hatte - schließlich wohnte ich ja in der Brunnenpromenade.


    Etwas essen könne ich unterwegs, beschloß ich, da die Inspektion meiner Speisekammer nahezu Nullstand ergab. Ebenso nahm ich mir vor, meinem Kopf auf dem Weg zur Strecke des Triumphzuges noch Rasur und Harrschnitt zu gönnen. Danach hatte ich vor, die Strecke des Triumphzuges abzugehen, beginnend ab dem Ausgangspunkt -dem Circus Gaii et Nerones - um mich davon zu überzeugen, das unserem Triumphator keine Gefahren drohten.


    Abschließend würden mich meine Schritte Richtung Pompeius-Theater führen, wo ich mich gestern Abend ja bereits mit den von der Factio Niger angeheuerten Veteranen angefreundet hatte. Die hatten mir versprochen, ein schönes, schattiges Plätzchen freizuhalten und hier wollte ich den Vorbeimarsch des Triumphzuges genießen. Aber hier dürfte auch nicht mehr viel passieren können, da der Reststück des Weges zum Capitol am Besten durch uniformierte Kräfte gesichert wurde.


    Natürlich wollte ich mich auch im Interesse meiner Factio nützlich machen, indem ich darauf achten würde, das es nicht wieder zu solchen Zwischenfällen wie gestern kam und unser Weinausschank ungestört vonstatten gehen konnte.

  • Am Tage nach dem Zechabend mit Victor erwachte ich vormittags erst als die Sonne schon hoch am Horizont stand. Aus meiner Sicht hätte man den heutigen Tag durchaus aus dem Kalender streichen können. In den letzten Tagen war Wein mein Hauptnahrungsmittel gewesen und genauso fühlte ich mich auch.


    Wie allmorgendlich schöpfte ich einen Eimer frischen Wassers aus dem Brunnen vor dem Haus, in welchem sich meine Wohnung befand. Nachdem ich mir davon eine Kanne zum Trinken abgefüllt hatte, wusch ich mich mit dem restlichen Wasser gründlich und ausgiebig. Danach fühlte ich mich deutlich besser.


    Am heutigen Tage wollte ich dem Praefectus Urbi, Marcus Vinicius Hungaricus, meine Aufwartung machen. Gestern abend in der Taverna Apicia war die Nachricht herumgegangen, das es sich bei den Scharmützeln zwischen der Praetorianern auf der einen Seite und den CU sowie Soldaten der Legio I um ein aus dem Ruder gelaufenes Manöver der Praetorianer gehandelt hatte. Die Schlägereien hatte es vor allem zwischen betrunkenen Angehörigen der beteiligten Einheiten gegeben. Und Betrunkene gab es in der Stadt nach dem Triumphzug reichlich.


    So konnte ich meinen wegen dieser Scharmützel bisher aufgeschobenen Besuch im Castra Praetoria endlich antreten, ohne Gefahr zu laufen als Anwärter der CU von den Praetorianern gleich festgenommen zu werden.


    Ich zog eine saubere, frischgewaschene Tunika an - die Auswahl war wie üblich nicht besonders groß - schnappte mir die Einladung von Hungaricus und machte mich auf den Weg.

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