Porta Lunae – Mondtor


  • Das Mondtor – oder Porta Lunae, wie die Römer sagen – ist nach dem Hafen und dem Sonnentor der wichtigste Zugang nach Alexandria. Es befindet sich im äußersten Westen der Stadt, am Ende des Meson Pedion, der zentralen, rund 31 ½ Ellen (ca. 14 m) breiten Prachtstraße. Durch dieses Tor führt gewöhnlich auch der letzte Weg eines Alexandriners, denn dahinter erstreckt sich die Nekropolis, die Stadt der Toten.


    Das Tor bewachen Männer der nur leicht bewaffneten alexandrinischen Stadtwache.




    Sim-Off:

    Um Alexandria zu betreten ist es NICHT zwingend erforderlich sich an den Stadttoren anzumelden.


  • Die Reise war lang und beschwerlich gewesen und Nedjem war froh, als einer der Kamelführer mit seiner Gerte auf die am Horizont aufblitzenden Umrisse einer Stadt zeigte und dem jungen Mann aufmunternd zunickte. Das musste sie endlich sein! Es würde nun bestimmt nicht mehr lange dauern und er war endlich an seinem Ziel angelangt - Alexandria. Er sah sich seit langem wieder das erste Mal aufmerksam in seiner ummittelbaren Umgebung um und merkte, dass sie die Einöde der Wüste schon vor einiger Zeit hinter sich gelassen haben mussten und sich auch die Vegetation und die Landschaft bereits deutlich geändert hatten. Auch dies war ein sicheres Zeichen dafür, dass sie dem Meer immer näher kamen.


    Es war wirklich ein unglaubliches Glück gewesen, dass ausgerechnet diese Händlerkarawane vor mehreren Tagen durch seine Stadt gezogen war und Nedjem bei ihnen Platz gefunden hatte, um nach Alexandria mitzureisen. Wie manche andere junge Männer zuvor, hatte auch er einen Punkt und ein Alter erreicht, wo er das langweilige und eintönige Leben in seiner Heimatstadt satt hatte und mehr von der Welt sehen und wissen wollte. Seine Familie hatte diesen kurzfristigen Entschluss zwar nicht mit besonders viel Begeisterung aufgenommen, aber sie hatten letztendlich Verständnis für die Wünsche Nedjems gezeigt und ließen ihn gehen. Er hatte zwar keinen Vater mehr, aber seine Mutter große Sorge über die Zukunftspläne ihres Sohnes gezeigt, was wohl darauf zurückzuführen war, dass Nedjem nur zum Teil Ägypter war und man dies aufgrund seiner helleren Haut auch deutlich erkennen konnte. Bisher war es wirklich ein Nachteil gewesen, der sich vor allem durch die Ablehnung der meisten Einheimischen zeigte und Fremde, vor allem in den ländlichen Gegenden, in denen Nedjem aufgewachsen war, ohnehin nicht unbedingt willkommen waren. Er selbst sah diesen Umstand jedoch nun eher als Vorteil, da er in Alexandria vermutlich eher für einen Römer, als einen Ägypter gehalten wurde.


    Anscheinend merkten auch die Reittiere, dass sie nur noch kurz vor der verdienten Pause standen und legten den restlichen Weg in einem ziemlich beachtlichen Tempo zurück, sodass die Karawane auch schon bald das im Westen der Stadt gelegene Stadttor erreichte.

  • Nach und nach kamen die Reittiere etwas abseits der Stadtmauer zum Stillstand und ließen sich auf einem freien Feld zwischen dem Stadttor und dem Portos Eunostos erschöpft nieder. Nedjem musste sich mit aller Kraft an den Laschen seines Sitzes festhalten, als sein Kamel zuerst die Vorderbeine und gleich darauf die Hinterbeinen einknickte und sich ruckartig auf seinem Bauch niederließ. Auch er merkte nun deutlich, wie erschöpft er von dieser mehrtägigen Reise war, drehte sich langsam zur Seite und ließ sich dann mit den Füßen voran auf den Boden gleiten. Im ersten Moment spürte er immer noch die gleichmäßigen Vorwertsbewegungen seines Reittiers und hatte das Gefühl, immer noch auf ihm zu sitzen. Doch versuchte er es zu ignorieren und streckte stattdessen genussvoll seine müden Glieder von sich. Gleichzeitig griff er nach seiner Wasserflasche, die mit einem alten Lederriemen an seinem Gürtel befestigt war. Nedjem hatte sich seinen Wasservorrat gut eingeteilt und noch genügend Reserven, um zuerst mit ein paar kräftigen Zügen seinen Durst zu stillen und den Rest langsam über seinen Kopf und sein Genick fließen zu lassen. Es war zwar nicht mehr besonders kühl, hatte aber immer noch eine wohltuende und erfrischende Wirkung auf den jungen Mann. Als er sich wieder halbwegs fitt fühlte, packte er seine wenigen Habseligkeiten zusammen und ging zum Anführer der Karawane. Ein paar verabschiedende Worte, ein paar dankende Gesten und einige gute Wünsche für die Zukunft folgten und schließlich war Nedjem auf dem Weg zum Mondtor, das ihn nun direkt in die Hauptstadt führen sollte.


    Beeindruckt ließ er seinen Blick über die Porta Lunae hin zur Stadtmauer schweifen, die auf der linken Seite direkt in einen der Häfen mündete. Vor dem Tor selbst, standen einige Stadtwachen, die den Passanten nur mäßig Aufmerksamkeit schenkten. Langsam ging Nedjem weiter und passierte schließlich das Stadttor, abwartend, ob eine der Wachen ihn ansprach, oder ob man auch ihn unbehelligt passieren ließ.

  • [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Stadtwache_Forum.png]
    Gewöhnlich waren die Männer am heutigen Tag vor allem mit träge im Schatten sitzen und sich die Seele aus dem Leib schwitzen beschäftigt und ließen deswegen die hereinströmenden Karawanen in der Regel einfach mit einem lässigen Winken passieren. Als Nejdem jedoch das Tor passieren wollte, rief einer der Wachmänner: "He du! Stehen bleiben!"
    Unter leisen Flüchen, weil ihnen das Arbeiten bei dieser Hitze alles andere als gefiel, erhoben sich auch die anderen. Der erste aber stellte sich breitbeinig in den Weg und fragte, während er lässig irgendeine wachmachende aber die Kehle trocknende Pflanze kaute: "Wer bist du und was willst du in der Stadt?"

  • Das war nun wirklich eine gute und überlegenswerte Frage. Wusste Nedjem denn selbst so genau, was er hier wollte und warum er nach Alexandria gekommen war? War es einfach nur der Wunsch auf Abenteuer, die Neugierde eines jungen Mannes, der die Welt sehen wollte, oder etwa doch nur die Flucht aus einer Kleinstadtidylle, die wohl mitunter das schrecklichste für einen aufgeweckten jungen Mann seines Alters war, der voller Tatendrang und Lebenslust war. Vielleicht hatte es aber auch mit der Suche nach seiner Vergangenheit zu tun. Er war als Halbweise aufgewachsen und wusste von seinem Vater nicht wirklich viel. Dunkle und schemenhafte Erinnerungen aus seiner frühesten Kindheit waren alles, was ihm geblieben war. Nedjems Mutter hatte nie über seinen Vater gesprochen und auch alle anderen Verwandten und Bekannten angewiesen, ihrem Jungen nichts zu erzählen – als ob es den Vater nie gegeben hätte. Nedjem wusste den Grund bis heute nicht, aber er wusste, dass seine Familie früher selbst in Alexandria gelebt hatte.


    Freundlich aber etwas verwundert darüber, warum man gerade ihn aus der Menge herausgepickt hatte, sah er die Stadtwache an. Vielleicht lag es ja an seiner Kleidung, an der man noch deutlich die Spuren seiner langen Reise sehen konnte. Schnell legte er sein Bündel aus der Hand und klopfte sich ab, während er der Wache Rede und Antwort stand.


    "Ich heiße Nedjem und bin hier um die Stadt zu besichtigen."


    Die Antwort war zwar kurz, aber er wollte es einmal dabei belassen. Vielleicht reichte sie den Männern der Stadtwache aus, um ohne weiteres Aufsehen weiter zu kommen. Was hätte er denn auch anders antworten sollen? Durch das ausklopfen seiner Kleider wirbelte er eine Staubwolke um sich auf, die sich in alle Richtungen zog und den einen oder anderen Passanten einen weiten Bogen um ihn machen ließ. Nedjem bemerkte dies nicht einmal und sah nur freundlich lächelnd auf, als er damit fertig war. Mit der letzten Bewegung hob er sein Bündel wieder auf und wartete darauf, durch das Tor gelassen zu werden.

  • Es wäre ja zu schön gewesen um wahr zu sein, wenn es die Stadtwache einfach dabei belassen und ihn durchgelassen hätte. Langsam aber sicher kam er sich eher wie ein Verbrecher als ein Besucher vor. Aber dennoch versuchte er möglichst ruhig die geforderten Antworten zu geben. Schließlich wollte er bei seinem ersten Besuch in Alexandria nicht gleich vor den Toren der Stadt unangenehm auffallen.


    "Ich komme vom Landsitz meiner Familie. Er liegt ziemlich Stück westlich von Oxyrhynchus, bin aber hier in Alexandria geboren und auch einige Jahre lang aufgewachsen. Und nein – ich möchte nichts verkaufen. Ob ich mich jedoch vielleicht entschließe hier zu bleiben und mir Arbeit zu suchen, kann ich dir noch nicht verraten."


    Und so war es auch. Natürlich hatte er während seiner mehrtägigen Anreise den einen oder anderen Gedanken daran verschwendet, sich in Alexandria nieder zu lassen, oder gar in die Dienste eines reichen oder gar einflussreichen Römers zu treten. Letzteres würde ihm vielleicht tatsächlich ermöglichen, mehr von der Welt zu sehen, als er sich bisher auch nur annähernd in seinen Träumen ausgemalt hatte. Freundliche lächelte er die Wache an und hoffte, das er dieses Verhör damit nun überstanden hatte.

  • Mit einem Nicken bedankte sich Nedjem bei der Stadtwache und war froh darüber, dieses kurze Verhör so schnell und problemlos hinter sich gebracht zu haben. Natürlich folgte er auch kurz dem Blick der Wache zu seinen Kollegen, die im Gegensatz zu ihrem übereifrigen Kameraden, äußerst wenig Interesse an den Passanten und an Nedjem zeigten. Er verkniff sich jedoch jedes weitere Kommentars und sah zu, dass er so schnell wie möglich weiter kam, ehe es sich die Wache vielleicht anders überlegen konnte. Kurz wandte er sich noch einmal zur Karawane um und winkte einigen der Händler ein letztes Mal zu, bevor er hinter dem Stadttor Alexandrias verschwand.

  • Am Vormittag, also noch vor der großen Mittagshitze, wurde eine Sänfte aus Richtung der Stadt zum Mondtor getragen. Das war nichts besonderes, auch zu besonders frühen oder späten Stunden gingen die Menschen durch die Stadttore ein und aus. Doch diese leichte, schmale und etwas abgeschabte Sänfte wurde von einigen Männern der Stadtwache begleitet, unter anderem von einem, der eine Art Hauptmann darstellte. Dieser schleppte sich zu Fuß neben der Sänfte her, während er sich offenbar mit dem Insassen dieser unterhielt. Ehe die Wachen ihren Halbschlaf beenden konnten, war dieser Zug schon am Tor angelangt. Aus der Sänfte stieg der Strategos Alexandrinos aus. Er runzelte die Stirn, als er das friedliche Bild der schläfrigen Wachen sah. "Der Zustand der Stadtwache ist noch schlimmer, als ich dachte.", sagte er ruhig aber streng. "Doch bald schon werden sich diese Zustände stark ändern." Dem Hauptmann war diese Situation offenbar stark unangenehm. Er schien vor den Worten des Strategos zusammenzufahren. "STEHT AUF IHR FAULEN SÄCKE! WAS IST DAS FÜR EINE HALTUNG? EUCH SO ZU SEHEN IST DEM STRATEGOS WIDERLICH! STEHT AUF UND MACHT EUCH AN DIE ARBEIT!", brüllte der Hauptmann wütend. Offenbar ließ er an den Wachen am Tor gerade das ab, was er seinerseits von seiten des Strategos erlitten hatte. Der Strategos jedoch blieb ruhig. "Lass es gut sein. Die Einstellung dieser Leute wird sich heute nicht mehr ändern. Doch ich werde der Stadtwache in naher Zukunft Disziplin zu lehren wissen." Er ging zu seiner Sänfte zurück und bestieg sie. Der Zug setzte sich wieder in Bewegung. Der Hauptmann ging am Ende. Er sah sich noch einmal nach den Wachen um. Sein Gesicht war rot vor Zorn. Die Trägheit der Wachen hatte ihn offenbar sehr stark gegenüber dem Strategos in Verlegenheit gebracht. "Auch für dich wird sich vieles ändern, Hauptmann.", hörte der Hauptmann aus der Sänfte. Er beeilte sich, wieder auf Höhe der Sänfte zu kommen und der Zug trat den Rückweg in die Stadt an.

  • Nachdem die Sänfte wieder in der Stadt verschwunden war, blickte einer der Wachposten zu seinem Nachbarn.
    “Was war denn mit dem los? So führt der sich doch sonst nicht auf.“, sagte er und meinte damit den aufgebrachten Hauptmann.
    “Neuer Strategos.“, erklärte der Andere, der bereits etwas älter war und schon lange Wachsoldat.
    “Ach so, dass übliche also. Wird auch nichts ändern. Wir machen das hier wie immer, wie auch sonst?“
    “Genau. Die kommen und die gehen.“, meinte der Ältere und grinste. Dann gähnte er herzhaft und machte es sich wieder bequem.

  • ... und las ein offenbar offizielles Papier vor, dass er anschließend am Unterstand für die Wachen am Tor anbrachte.


    Dienstanweisungen



    Vorsatz


    Alpha: Es wird in nächster Zeit dafür gesorgt werden, dass die Polis Alexandria nur noch über den Hafen oder, über dem Landweg, durch die Tore betreten werden kann.


    Beta: Die Stadtwache wird in absehbarer Zeit eine Reform und Neuordnung erfahren.


    Gamma: Aufgrund Alpha und Beta sind diese Dienstanweisungen nur als Übergangslösung zu betrachten. Sobald alles nötige erfolgt ist, werden neue Dienstanweisungen ausgegeben.



    Anweisungen


    Alpha: Alle Personen, die die Stadt durch die Tore betreten wollen, sind ausnahmslos nach Namen und Herkunft zu befragen.


    Beta: Alle Rhomäer, die die Stadt betreten, werden von der Torwache vermerkt. Dies geschieht auf Wunsch des Eparchos.


    Gamma: Die Namen der registrierten Rhomäer sind täglich dem Eparchos vorzulegen.


    Delta: Bis Männer der Stadtwache dazu ernannt werden, tragen alle Torwachen die Verantwortung für die Einhaltung der Anweisungen.


    Epsilon: Verstöße sind unverzüglich dem Strategos Alexandrinos zu melden. Sie werden angemessen bestraft werden.



    Schlussbestimmung


    Diese Anweisungen treten unverzüglich in kraft und gelten solange, bis sie aufgehoben oder durch neue Anweisungen ersetzt sind.



    Der Strategos Alexandrinos


    Nikolaos Archaos



    Zwar würde dies nicht viel bei den trägen Wachmännern bewirken, doch zumindest waren sie so erstmal gewarnt... .

  • Cleonymus strich über seinen Peitschengurt und über sein Schwert, das er an seinem Gürtel trug, es fühlte sich gut an endlich wieder eine Aufgabe zu haben der er nachgehen konnte. Für ihn gab es wahrlich nichts schlimmeres als das Gefühl unnütz zu sein so hatte er sich auch früher immer gefühlt als er noch jung gewesen war, aber das hatte sich auf den Feldern und mit den Sklaven geändert. Nun galt es eine neue Art von Aufgaben zu bewältigen aber Anfangs würde es das selbe sein ... einen Haufen fauler Hunde zur Arbeit antreiben


    Schon von weitem konnte Cleonymus erkennen das nur ein einziger Wächter aufrecht seinen Dienst am Mondtor verrichtete die anderen waren entweder in ihrem Wachhäuschen verschwunden oder lehnten irgendwo an einer Mauer bzw. saßen auf den Treppen der schattigen Seitengassen ...
    Cleonymus überlegte wie er sie am besten wachrütteln könnte ... ob sie schon wussten das es einen neuen Phylax gab? ... Als er näher kam konnte er deutlich erkennen das sie den jüngsten unter sich als Wache aufgestellt hatten wahrscheinlich war er noch nicht so im Sumpf der Faulheit versunken wie all die anderen ... Ihn würde er nicht so hart rannehmen schließlich musste Einsatz belohnt werden ...

  • "Was will der denn hier?", fragte ein feister, älterer Mann mit grobem Gesicht einen etwas jüngeren. "Guck mal, der will nicht durchs Tor, der will zu uns." Der Alte lachte viehisch. "Hallo Kleiner, was gibts? Hast du deine Mami verloren?"

  • Ein Lächeln fuhr über Cleonymus Gesicht doch wer es sah dem konnte es nicht nett und freundlich vorkommen eher als omen für schlechte Zeiten ...


    "Das schon nur bin ich nicht auf der Suche nach ihr und selbst wenn könntest du sie wahrscheinlich nichtmal finden, wenn sie sich hier im Wachhäuschen versteckt hätte! Achja ich wollte mich noch vorstellen, ich bin Cleonymus der neue Phylax und ich rate euch merkt euch was ich euch zu sagen habe, denn ich wiederhole mich nur sehr ungern!"


    Cleonymus sah in die Runde, die Wächter schien nichteinmal zu stören was für ein jämerliches Bild sie abgaben und dennoch meinte Cleonymus zu wissen das er hier noch eine Menge Spaß haben würde ...

  • Ein Grummeln breitete sich in der Gruppe der Wächter aus. "So eine Scheiße.", krächszte ein junger Mann, wohl noch jünger als sein oberster Dienstherr. "Und was willst du uns schlimmes antun, mein Kleiner?", grölte ein anderer. "Du bist nicht der Strategos, habe ich recht?" Gelächter brach aus. Doch plötzlich verstummte es. Cleonymus Blick hatte den Männern irgendwie Angst eingejagd. "Halt`s Maul, Timon. Der ist pervers, das sehe ich dem doch an. Der verpfeift uns beim Strategos... ." Einer der Männer räusperte sich. "Wer beweist uns denn, dass du ein Phylax bist?"

  • Es war wieder einmal einer jener Momente gewesen, in denen ich froh war über die Dinge die ich früher in meinem Leben getan hatte. Mehr durch einen grossen Zufall, denn durch irgendeine besondere Planung, traf ich nach meinem Abschied vom Museion auf dem Fremdenmarkt einen alten Bekannten.
    Es war im ersten Moment schon ein wenig merkwürdig, war ich doch aus Italia weggegangen um gerade solche Begegnungen zu vermeiden, doch in dieser Situation, an diesem Ort war ich tatsächlich froh ihn zu sehen. Den beleibten ägyptischen Händler hatte ich einst in Ostia kennengelernt, als ich dort vor vielen Jahren meinen nicht ganz ehrbaren Tätigkeiten nachging. Er zählte damals zu meinen Kunden und hatte die recht angenehme Angewohnheit gehabt mich tatsächlich wie einen Menschen und nicht nur wie ein Stück Fleisch zu behandeln.
    Mit diesen guten Erfahrungen im Hinterkopf hatte ich natürlich sofort zugesagt, als er mir nach einem kurzen Gespräch anbot, mit seiner Karawane gen Westen zu reisen. Immerhin war das um längen angenehmer als eine teure Seereise und da ich sowieso vor hatte irgendwo in Hispania anzukommen, konnte ich auch ruhig in angenehmer Begleitung den Weg entlang der africanischen Küste nehmen.
    Und so sass ich nun, in einen Weiten Umhang gehüllt, den ich mir zum Schutz vor der Sonne bis über den Kopf gezogen hatte, auf einem dieser unsäglichen Wüstenreittiere inmitten einer Karawane und passierte auf ihm das im Westen Alexandrias gelegene Stadttor.
    Als wir das Tor durchritten, wandte ich mich kurz um und warf einen letzten Blick auf die Stadt, die für so kurze Zeit so etwas wie eine Heimat für mich dargestellt hatte.
    Doch dann wandte ich meinen Blick wieder nach vorn und schaute dem entgegen, was nun auf mich zukommen würde.

  • Zitat

    Original von Nikolaos Kerykes
    Ein Grummeln breitete sich in der Gruppe der Wächter aus. "So eine Scheiße.", krächszte ein junger Mann, wohl noch jünger als sein oberster Dienstherr. "Und was willst du uns schlimmes antun, mein Kleiner?", grölte ein anderer. "Du bist nicht der Strategos, habe ich recht?" Gelächter brach aus. Doch plötzlich verstummte es. Cleonymus Blick hatte den Männern irgendwie Angst eingejagd. "Halt`s Maul, Timon. Der ist pervers, das sehe ich dem doch an. Der verpfeift uns beim Strategos... ." Einer der Männer räusperte sich. "Wer beweist uns denn, dass du ein Phylax bist?"



    Cleonymus hob eine Braue, scheinbar war das Wort Disziplin etwas das die Soldaten hier noch nicht kannte und das obwohl Cleonymus den Eindruck hatte das der Strategos darauf viel Wert legte scheinbar war die Zwischenebene nicht ausreichend besetzt aber das hatte sich ja gerade geändert ...


    "Ich sage euch das ich Phylax bin! Strategos Alexandrinos Nikolaos Kerykes höchst selbst hat mich in den Dienst aufgenommen und ich denke ihr solltet keinen Grund haben das anzuzweifeln! So und nun zu dir ... Timon du scheinst dir deiner selbst sehr sicher, vielleicht solltest du etwas von deinem Ego auf deine Aufmerksamkeit verlagern, dann würdest du zumindest mitbekommen wenn die Römer ein Katapult an dir vorbei in die Stadt schieben!"

  • Man sagt, dass man jeden Ort der Welt mindestens zwei Mal besuchen würde. Dies hier war mein zweiter Besuch in Alexandria. Und es fühlte sich an, als ob es sich hierbei um den letzten Ort handelte, den ich je besuchen würde.
    NACH UNSERER LANGEN ODYSEE erreichten wir das Mondtor Alexandrias. Der Junge musste mich die letzten hundert Meter stützen, da ich sonst sicherlich irgendwo im Sand liegen geblieben wäre. Doch hier, am alexandrinischen Stadttor half auch diese Stütze nicht mehr. Ich brach zusammen und landete vor den Füssen eines Wächters.

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