Grundausbildung des Lucius Decimus Subrius

  • Mit den ersten Sonnenstrahlen betraten auch Minor und Bibulus den Exerzierplatz. Heute würde die Ausbildung einer neuen Gruppe probati beginnen und ab jetzt gedachte Minor eine aktive Rolle dabei zu spielen.


    Laut donnerte sein erster Befehl über den Platz.



    "Probati venite!" (Angetreten!)

  • Subrius war am Morgen mit einer Gruppe Probati am Exerzierplatz angekommen. Einige Minuten später kamen auch der Centurio und der Soldat, den er im Rekrutierungsbüro kennengelernt hatte, auf den Exerzierplatz. Der Centurio brüllte seinen ersten Befehl.


    Die Probati versuchten, sich in eine Reihe aufzustellen, doch richtig gut klappte es noch nicht.

  • Bibulus richtete die Probati aus, bis sie in einer geraden Linie standen, dann kehrte er wieder an seinen Platz zurück.

  • Probati! Ich bin der centurio Quintus Caecilius Metellus und das ist der princeps prior Manius Peltrasius Bibulus! In den kommenden vier Monaten werden wir aus Müttersöhnchen milites machen! Ihr werdet laufen, kämpfen und marschieren und wieder laufen, kämpfen und marschieren. So lange bis ihr das Gewicht eurer Rüstung nicht mehr bemerkt und bis man euch auf die Straßen Roms lassen kann, ohne daß ihr euch sofort umbringen laßt! Wenn euch das zu anstrengend ist, könnt ihr euch wie geprügelte Hunde heimschleichen zu eurer Mutter! Wir können hier nur ganze Männer gebrauchen!“


    Er musterte das Grüppchen vor ihm.


    “Wir beginnen mit den ersten Befehlen. Wenn ich venite! sage, dann tretet ihr an und zwar in einer Linie! - in aciem venite!. Wenn ich state! sage, dann steht ihr stramm: Füße zusammen, Bauch rein, Brust raus und Arme an die Seite. Also:probati state!“

  • Subrius hörte sich die Ansprache des Centurios genau an. Er war sich sicher, dass die Ankündigung ernst gemeint war, doch so etwas ähnliches hatte er schon erwartet.


    Als der Centurio seinen Befehl brüllte, beeilten sich die Probati, diesen auszuführen. Auch Subrius machte die Füße zusammen, den Bauch rein, die Brust raus und die Arme an die Seite.
    Dann erwartete er den nächsten Befehl.

  • Nun ging Minor die Linie der probati selbst ab und korrigierte hier und da die Haltung Einzelner.


    “Nun kommen wir zur Anrede und zum Grüßen. Einen Vorgesetzten oder Höherrangigen redet ihr immer mit dem Dienstgrad oder dem Dienstgrad und nomen gentile oder auch noch dem cognomen an. Verstanden? Wenn ihr einem Vorgesetzten begegnet, dann steht ihr stramm und grüßt. Das heißt, ihr schlagt euch mit der rechten Faust auf das Herz. Dazu sagt ihr dann 'salve' oder 'ave' und den Dienstgrad, wie ich es eben erklärt habe!“


    Er trat auf Subrius zu.



    "Mal sehen ob ihr aufgepasst habt. Du, progredere! (Vortreten!) Vormachen!"

  • Subrius war sich unsicher, ob er alles richtig verstanden hatte. Doch er trat aus der Reihe und schlug sich die rechte Faust auf sein Herz. Dann grüßte er:


    "Salve, Centurio Caecilius Metellus!"

  • Der Ablauf war soweit richtig, die Haltung mußten sie noch üben.


    "Brust raus Probatus! Du willst dich doch nicht verstecken! Regredere!" (Zurücktreten!)


    Dann wandte er sich wieder an die ganze Gruppe.
    “Damit ihr euch geistig nicht überanstrengt, werden wir jetzt eine Runde um den Platz marschieren. Bei kleinen Gruppen wie dieser und vielen Patrouillen marschieren wir in Zweierreihen und natürlich im Gleichschritt:in agmine venite! (In Kolonne angetreten!)


    Er begab sich an die Spitze der Gruppe.


    “aequatibus passibus! pergite! (Im Gleichschritt! Marsch!) laevum, laevum, laevum...“

  • Sofort begannen die Probati, sich in Zweierreihen zu gruppieren. Es dauerte nicht lange, und sie waren soweit. Subrius war in der Mitte der Gruppe gelandet.


    Dann begannen sie, so gut es ging, hinter dem Centurio im Gleichschritt zu marschieren.

  • Auf ein Wink des Caeciliers hin, lief Bibulus neben den Marschierenden her und machte die Probati etwas unsanft mit seinem Stab auf ihre Fehler aufmerksam. Einige kamen immer noch nicht im Takt mit oder sahen andauernd auf ihre Füße.


    "Oculos ad prosam!" Augen geradeaus!




    Sim-Off:

    Deine Antworten dürfen ruhig etwas ausführlicher sein. ;) - Wie klappt das bei dir? Oder bei einem deiner Nachbarn?...

  • Subrius hatte jetzt heraus, wie es ging. In Gedanken zählte er den Takt mit, während er mit den Augen auf den Hinterkopf seines Vordermannes schaute.


    Sim-Off:

    Ok, ich werde mir Mühe geben, etwas ausführlicher zu sein.

  • Sie erreichten die erste Ecke.


    “ad sinistram!" (Linksum!)


    Minor zählte nun nicht mehr mit. Er nutzte die Zeit, um den milites noch ein paar Takte zum Thema Disziplin zu sagen.


    "Disziplin ist das, was das exercitus Romanus von den Barbaren unterscheidet, die die Grenzen unseres Reiches bedrohen. Und auch von Schlägerbanden oder Menschenansammlungen die sich uns entgegenstellen. Ein äußeres Zeichen dieser Disziplin ist euer persönliches Auftreten in ordentlicher Uniform, ein weiteres ist eure Bewegung in der Gruppe - also das exakte Marschieren!"


    Aus den Augenwinkeln konnte Minor sehen, daß Fehler der probati immer wieder von Bibulus geahndet wurden.


    “ad sinistram!" (Linksum!)


    Bibulus Eingriffe wurden etwas seltener und so folgten neue Befehle.


    "consistite! retro! cursim pergite!" (Halt! Kehrt! Im Laufschritt! Marsch!)


    Im nun erhöhten Tempo mußten die probati immer noch den Gleichschritt bewahren.

  • Auch als der Takt nicht mehr vom Centurio mitgezählt wurde, fiel Subrius es leicht, ihn einzuhalten, da er ihn selber mitzählte.


    Die Rede zum Thema Disziplin hörte er nur mit halben Ohr mit, weil er sich auf den Takt konzentrierte.


    Als sie im Laufschritt laufen mussten, fiel es Subrius zunächst schwer, sich an den neuen Takt zu gewöhnen. Doch schon bald marschierte er ihn richtig. Trotzdem fiel einigen Probati dies noch schwer, so auch Subrius Nachbar, der krampfhaft auf seine Füße schaute.

  • Bibulus lief locker neben den Probati her.


    "Probatus, es hieß 'oculos prosam'! Das heisst du sollst deinen verdammten Blick auf deinene Vordermann richten und NICHT auf deine Füße!"

  • "consistite! retro! aequatibus passibus pergite!" (Halt! Kehrt! Im Gleichschritt! Marsch!)


    Es folgte langsameres Hin- und Hermarschieren.


    "consistite! in aciem venite! state!" (Halt! In Linie aufstellen! Stillgestanden!)


    Minor wartete bis die probati angetreten waren.


    "Jetzt wollen wir erstmal sehen, wie es um eure körperliche Tüchtigkeit bestellt ist! 30 Runden um den Platz! cursim pergite!"


    Ohne Probleme würde das wohl kein probatus durchstehen können, besonders nicht mit dem noch ungewohnten Gewicht des Brustpanzers.

  • Bibulus setzte sich an die, zunächst noch in der Gruppe laufenden, Probati und gab das Tempo vor. Das mochte einigen zu Anfang noch recht moderat erscheinen, aber 30 Runden waren lang und nur die wenigsten würden sie laufend beenden.


    Nach einigen Runden scherte Bibulus aus und kam nun zu einer seiner Lieblingsbeschäftigungen: Probati anschreien. Es fehlte nur noch ein passender Grund. :D

  • Subrius und die restlichen Probati folgten dem Princeps Prior, der das Tempo vorgab, dass Subrius tatsächlich moderat fand.


    Subrius versuchte, richtig zu atmen: "Nase ein, Mund aus", sagte er sich. Dies erwies sich als Fehler, denn nach ein paar Runden bekam er Seitenstiche, die schmerzten. Ausserdem konnte er nicht mehr richtig schlucken, denn er hatte das Gefühl, als würde sich Blut im Hals sammeln.


    Sofort änderte er die Atemtechnik: Nun benutzte er nur noch die Nase. Dies klappte gut, sodass er nach 10 Runden im Mittelfeld der Probati lief.

  • Während der ersten zehn Runden hielt sich die Gruppe noch recht gut zusammen. Die Gesichter einiger Probati waren allerdings schon etwas gezeichnet.


    Einige Runden später fielen einige Probati schnell von den anderen ab.


    "Los ihr faulen Hunde! Weiterlaufen! Das hier ist kein Spaziergang!"


    Bibulus war in seinem Element. Ein Seitenblick auf den Centurio ließ ihn keinen Widerspruch entdecken und so machte er weiter.


    "Und lasst euch eines gesagt sein: Keiner von euch verlässt den Platz bevor die 30 Runden nicht absolviert sind!"

  • Nach 25 Runden waren die letzten Reserven von Subrius abgebaut. Bisher hatte er noch im vorderen Mittelfeld mitlaufen können, aber jetzt streikten seine Beine.


    Er quälte sich noch zwei Runden weiter, dann fiel er das erste Mal hin, wie vor ihm schon einige andere Probati. Mühsam gelang es ihm, sich noch einmal aufzurichten und weiterzulaufen, doch nur wenig schneller als im Schritttempo.


    Weitere zwei Runden später fiel Subrius wieder hin, und es war nur einem mitleidigen Probatus, der noch Reserven hatte und ihm half aufzustehen, zu verdanken, dass er die letzte Runde schaffte.


    Schwer keuchend ging er zum Centurio.

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