Der neue Praefectus Aegypti – Die Trireme „Alexander“

  • K a p i t e l :
    I. Die Trireme „Alexander
    II. Von Ostia nach Alexandria
    III. Die Ankunft


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    Ein steter Westwind trieb das Schiff in den Hafen von Ostia. Es war ein Kriegsschiff, eine große Trireme. Die Bemalung ihrer Aufbauten und Verzierungen unterschied sich ein wenig von dem, was bei den Schiffen der Classis Misenensis üblich war, die man hier häufiger zu Gesicht bekam. Der Kenner erkannte daran auch, dass es sich wohl kaum um ein Schiff der Classis Ravennas oder der Numerus Hispanus handeln würde. Nein, er hätte wohl vermutet, dass dieses Schiff aus Alexandria käme und dem war auch so. Die Trireme trug den stolzen Namen „Alexander“ und war das Flaggschiff der Classis Alexandrina. Vor Wochen waren sie in Alexandria aufgebrochen, nachdem ein Befehl des Kaisers selbst gekommen war, ein Schiff der Classis möge den neuen Praefectus Alexandriae et Aegypti in Ostia aufnehmen und ihn nach Ägypten bringen.


    Als die „Alexander“ die Hafeneinfahrt passierte, holte man das große Rahsegel ein und nur mit der Kraft ihrer 170 Ruderer legte sie den Rest des Weges bis an die Pier zurück. Nachdem sie fest vertäut war ging der Nauarchus, begleitet von seinen Offizieren, von Bord und meldete sich beim Hafenkommandanten. Er erklärte, warum sein Schiff Ostia angelaufen hatte und bat darum, dass man einen Reiter nach Rom schicken möge, der dem neuen Praefectus die Nachricht von ihrer Ankunft überbrachte. Der Praefectus Portuensis willigte ein und bald darauf machte sich der Bote auf den Weg in die rund 15 ½ Römische Meilen entfernt gelegene Hauptstadt des Imperiums...




    /edit: Link zum II. Kapitel gesetzt, /edit #2: Link zum III. Kapitel gesetzt

  • Es war einige Tage später, als ein Flusskahn auf der Wasserseite der „Alexander“ längsseits ging. Das kleine, gedrungene Schiff war dem Kapitän der Trireme bereits angekündigt worden; Es brachte das Gepäck seiner Passagiere.


    Der Nauarchus selbst war nicht da als der Kahn eintraf, dafür aber sein Gubernator, also der Steuermann. Zwischen ihm und dem Bootsführer des Flussschiffes entwickelte sich nun ein Disput, der lautstark von Deck zu Deck ausgetragen wurde. Es drehte sich um die Frage, wie das Gepäck verladen werden sollte. Der Gubernator wollte es zunächst auf die Pier schaffen und von da aus auf die „Alexander“. Dem Bootsführer des Flusskahns war das aber zu viel Arbeit. Er wollte die Ladung sofort von seinem Boot auf das deutlich höher gelegene Deck des Kriegsschiffes hieven.


    Nach einigem Hin und Her gab der Gubernator sich dem störrischen Flussschiffer schließlich geschlagen und die beiden Schiffe wurden miteinander vertäut. Dann begann das Ent- und Beladen. Es war mühselig, ganz genau so, wie der Gubernator vorausgesehen hatte. Neben dem Höhenunterschied waren es vor allem die Ausleger der Trireme, die weit über ihre Bordwand hinaus ragten und die Arbeit erschwerten. Außerdem sorgte er sich sehr um den frischen Anstrich der „Alexander“.


    Seine Sorgenfalten wurden noch tiefer, als er sah, wie viel 'Krempel' da auf sein Schiff gebracht wurde. Die „Alexander“ war ein Kriegsschiff und nicht dafür gebaut, besonders viel Ladung an Bord zu nehmen...

  • Noch während das Verladen im Gange war kehrte der Nauarchus zu seinem Schiff zurück. Sogleich begutachtete er das Verstauen der für ein Kriegsschiff ungewöhnlichen Ladung und sprach seinen Gubernator darauf an.
    “Alles in Ordnung? Irgendwelche Schwierigkeiten?“


    Der Antlitz des Steuermannes war inzwischen von Gram gezeichnet.
    “Nauarchus, sieh' selbst. Es ist viel zu viel. Ich weiß schon gar nicht mehr wohin mit all dem Zeug und wie wir dann noch die Ruderbänke vollzählig besetzen sollen.“


    Der Kapitän sah sich die Bescherung an. Er hatte so etwas schon befürchtet und entsprechend Vorsorge getroffen, in dem er befohlen hatte, weniger Proviant und Wasser als üblich aufzunehmen. Anders war es nicht zu machen, auch wenn das bedeutete, dass sie auf ihrer Rückreise häufiger Zwischenstation machen mussten um ihre Vorräte zu ergänzen. Auf einen Hafen mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an und darum befahl er jetzt: “Dann lass noch zwei Wassertanks entleeren und raus schaffen. Es hilft ja nichts. Ich kann dem Praefectus schlecht sagen, dass wir sein halbes Gepäck in Ostia lassen. Was meinst du was der mir pfeift?!
    Also, raus mit den beiden Tanks, aber pass auf, dass die Trimm nicht vollkommen vor die Hunde geht. Sie liegt jetzt schon vorne eine gute Handbreit zu tief.“


    Er begutachtete das bereits aufs Schiff gebrachte Gepäck und vermutete, dass es zu einem großen Teil weniger dem Präfekten, als vielmehr seiner Frau gehörte. Auch noch eine Frau an Bord, bei den Göttern...

  • Mit dem Verladen war man noch immer nicht fertig, als ein Reisewagen mit einem hinter dem Wagen mitgeführten, zusätzlichen Pferd im Hafen eintraf. Der Wagen suchte und fand seinen Weg durch das geschäftige Treiben auf die Pier, an der die „Alexander“ lag. An Bord wusste man sofort, was die Stunde geschlagen hatte. Eilig ließ der Nauarchus seine Seesoldaten antreten, um den Präfekten und seine Gattin gebührend zu empfangen...

  • Mir war schon während der Fahrt in der Kutsche immer übler geworden, allein der Gedanke an ein Schiff schien zu genügen, mich seekrank zu machen. So war ich auch keineswegs übereifrig darin, den Kopf hinauszustrecken und unser Transportmittel zu betrachten.
    "Oh... toll.", erwiderte ich und rang mir ein schwaches Lächeln ab.

  • Ich traf ebenfalls ein und machte mich auf den Weg zum Praefecten.


    "Centurio Quintus Octavius Augustinus Minor meldet sich wie befohlen."


    Ich salutierte und begrüßte auch die weibliche Begleiterin meines Großonkels mit einer kleinen Verneigung.


    Nachdem ich mich gemeldet hatte betrachtete ich das Schiff genau. Eine große Trireme, die anders verziert und bemalt war, als ich es jemals gesehen hatte. Der Anblick des Schiffes verwunderte mich etwas...


    Nach einigen Sekunden widmete ich mich dem Praefectus zu. "Ein stolzes Schiff. Wie ist sein Name?"

  • Das Verladen des Gepäcks war abgeschlossen. Syphax war daran beteiligt gewesen und saß nun erschöpft von den schweren Lasten - Was musste die Herrin auch alles einpacken - irgendwo auf dem Schiff. Mit soetwas kannte sich Syphax nicht aus, also wusste er auch nicht auf welchem Deck er wo genau saß. Ein Blick zum Pier genügte, um zu sehen, dass die Herrschaften angekommen waren. Syphax brachte es allerdings erst nach einigen Augenblicken fertig sich zu erheben, und einen wachen Eindruck zu machen. Geschlafen hatte er kaum. Irgendwie hatte er Reisefieber. 8) So weit war er noch nie gereist.

  • Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    Ich traf ebenfalls ein und machte mich auf den Weg zum Praefecten.


    "Centurio Quintus Octavius Augustinus Minor meldet sich wie befohlen."


    Ich salutierte und begrüßte auch die weibliche Begleiterin meines Großonkels mit einer kleinen Verneigung.


    Kaum waren sie aus ihrem Wagen ausgestiegen, trat auch schon der Centurio an sie heran, den Corvus hierher bestellt hatte. Er hatte scheinbar bereits auf sie gewartet.
    Corvus begrüßte ihn und stellte seine Frau vor: “Germanica Aelia, meine Ehefrau.“


    Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    Nachdem ich mich gemeldet hatte betrachtete ich das Schiff genau. Eine große Trireme, die anders verziert und bemalt war, als ich es jemals gesehen hatte. Der Anblick des Schiffes verwunderte mich etwas...


    Nach einigen Sekunden widmete ich mich dem Praefectus zu. "Ein stolzes Schiff. Wie ist sein Name?"


    “„Alexander“, wurde mir gesagt.“
    Er sah ebenfalls zu dem Schiff hinüber und dann zu dem Begrüßungskomitee, dass davor Aufstellung genommen hatte.
    “Wir sollten den Kapitän und seine Männer nicht warten lassen.“

  • "Germanica Aelia, es ist mir eine Ehre." Ich hatte also eine neue Tante...


    Alexander - ein schöner Name, für ein schönes Schiff, dachte ich.


    Meine Sklaven hatten mein Gepäck schon an Bord gebracht und auch ich betrat jetzt nach den beiden anderen das Schiff...

  • “Salve Praefectus! Nauarchus Memmius Hirtuleius Spongia, ich bin der Kapitän dieses Schiffes. Es ist mir eine Ehre, dich und deine Begleitung an Bord der „Alexander“ begrüßen zu dürfen.“


    Das hatte er schön gesagt. Corvus nickte zufrieden und erwiderte:
    “Salve Nauarchus! Wir freuen uns mit dir und deinem schönen Schiff reisen zu dürfen.
    Wenn ich vorstellen darf: Meine Ehegattin Germanica Aelia und Centurio Quintus Octavius Augustinus Minor, von der Legio XXII Daiotariana. Er wird mich auf dieser Reise als mein Adjutant begleiten. Unser Gepäck ist bereits mit unseren Sklaven per Schiff eingetroffen, nehme ich an?“


    “Ja, Praefectus. Ich lasse gerade die letzten Sachen unter Deck verstauen. Für deine Sklaven habe ich auf dem Vorschiff Platz schaffen lassen.“


    “Mein Pferd...?“ – Corvus wies auf Ganymed, sein Lieblingspferd, dass hinten am Reisewagen festgemacht mitgekommen war und ihn natürlich auch unbedingt mit nach Ägypten begleiten musste.

    “Auch dafür habe ich Vorkehrungen treffen lassen. Wir haben Mitschiffs, am Mast, einen Verschlag errichtet.“


    “Sehr gut.“ Dieser Nauarchus schien ein sehr umsichtiger Mann zu sein. Corvus war zufrieden.


    “Für dich und deine verehrte Gattin steht natürlich die Achterkabine zur Verfügung. Ich habe mir erlaubt, sie ein wenig vergrößern zu lassen, um die Reise ein wenig angenehmer zu gestalten. Der Centurio wird bei meinen Offizieren unter kommen.
    Ich würde vorschlagen, dass ihr diese Nacht bereits an Bord übernachtet. Die „Alexander“ hat bereits Proviant aufgenommen und könnte sofort, dass heißt morgen früh, im Morgengrauen, gleich mit dem Einsetzen der ersten Ebbe auslaufen. Natürlich nur, wenn es dir genehm ist, Praefectus.“


    “Natürlich. Je eher wir aufbrechen, desto besser.“


    “Sehr wohl, Praefectus. Wenn du und deine Gattin mir folgen wollen, dann wäre es mir eine Freude euch persönlich zu eurer Kabine zu geleiten.“



    Der Nauarchus war wirklich ein sehr höflicher und galanter Gastgeber. Seine Höflichkeit konnte jedoch kaum verbergen, dass der Platz an Bord eines Kriegsschiffes sehr begrenzt und ein kostbares Gut war. Es wurde auch deutlich, dass es an Bord eine klare 'Hackordnung' unter den Passagieren gab, die auf ihrer gesellschaftlichen Bedeutung beruhte und sich in der Art ihrer Unterbringung ausdrückte.
    Für den Praefectus Aegypti und seine Ehefrau hatte man die bereits vorhandene und gewöhnlich vom Kapitän bewohnte Achterkabine freigemacht und diese sogar noch durch einen provisorischen Aufbau verlängert, um mehr Platz zu schaffen. Für den Centurio würden die Offiziere der „Alexander“ zusammenrücken. Er würde es zumindest warm und trocken haben. Für Corvus' Pferd hatte man einen Verschlag gezimmert, direkt am Mast, wo die Bewegungen des Schiffes am geringsten waren, damit sich das Tier möglichst wenig ängstigte. Den Sklaven blieb aber nur ein sehr enger Platz an Deck, vorne auf dem Vorschiff, lediglich geschützt durch eine provisorische Plane, die Regen und Gischt kaum abhalten würde.

  • Ich nickte dem Nauarchus zu. "Verstanden."


    "Eine Frage noch: Ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir Piraten begegnen groß? Wie viele weitere Schiffe werden uns begleiten?"


    Mich interessierte vieles: Strömungen, Winde und sonstige nautische Abnormalitäten. Bei dem Gedanken an Piraten schnallte ich den Gladius etwas enger an meinen Leib und blickte den Praefecten an. ~Persönlicher Adjutant hört sich gut an 8) ~ dachte ich.

  • Der Nauarchus wollte sich schon nach Achtern wenden, als er vom Adjutanten des Präfekten angesprochen wurde.


    “Piraten? Oh ja, gewiss werden wir welche zu Gesicht bekommen, da bin ich mir sogar ganz sicher.
    Nicht hier vor der italischen Küste. Hier gibt es praktisch keine mehr. Die Zeiten sind vorbei.
    Aber wir werden auf unserer Reise an Libya, Marmarica und der Cyrenaica vorbei kommen. Für die dortigen Küstenbewohner unterscheiden sich Küstenhandel und Piraterie praktisch nicht. Beides geht mehr oder weniger ineinander über. Wenn du so willst, dann ist an diesen Küsten fast jedes Boot ein Piratenschiff. Aber das sind Nussschalen, sie können uns nicht gefährlich werden.
    Keine Sorge, wir fahren schließlich nicht nach Kilikien.“

  • Ich nickte und war mir nicht ganz sicher, was ich davon halten sollte...


    "Nun dann..."


    Eine Sache hatte ich noch.


    "Soll ich mich irgendwie nützlich machen? Ich werde wahrscheinlich eh nicht sonderlich viel zu un haben. Du solltest wissen, dass ich viele Jahre bei der Classis Germanica als Gubernator und Trierarchus tätig war..."

  • Nach einer viel zu kurzen Nacht wurde der Praefectus Aegypti am nächsten Morgen durch das Gebrüll der Männer geweckt. Auf Deck herrschte, wie es schien, bereits reges Treiben. Offiziere gaben lautstark Befehle, Matrosen ächzten und Taue knarrten. Dann, mit einem sanften Ruck, löste das Schiff sich von der Kaimauer und kurz darauf setzte das monotone 'Tamm', 'Tamm', 'Tamm' der Trommel ein, die den Ruderern den Rhythmus vorgab.


    Corvus war inzwischen aufgestanden und lugte hinaus, durch den Eingang der Kabine, die wie ein kleines Haus auf dem Achterdeck stand. Von hier aus konnte er das Schiff in seiner ganzen Länge überblicken. Die Bewegungen der Trireme hatten sich spürbar verändert. Die Kaimauer lag bereits hinter ihnen, denn die „Alexander“ hatte sich um gut 180° gedreht und nun zeigte ihr Bug auf den Ausgang des Hafens. Links und rechts klatschten die Ruder in das Wasser und ein frischer, kühler Wind wehte ihnen vom offenen Meer entgegen...

  • Ich selbst stand an Deck und beobachtete die Nautae. Hier und da legte ich selbst Hand an. Die Nautae schienen hoch motiviert zu sein.


    Wahrscheinlich hatte ihnen der Nauarchus eine saftige Prämie nach Abschluss der Mission in Aussicht gestellt...

  • Germanicus Corvus hatte vorerst genug gesehen. Er begab sich wieder in das Innere der Kabine. Ihm war ein wenig übel. Vermutlich war der angeblich frische Seefisch, den er gestern verspeist hatte, gar nicht so frisch gewesen. Oder war sei Magen etwa nicht 'seefest', obwohl er doch der Sohn eines gestandenen Seemannes der Classis Romana war? Die Liebe zum Meer hatte er zumindest nicht vom 'Alten Bären' geerbt, wie die Söhne ihren Vater Sextus Germanicus Ursus zu nennen pflegten.


    Die „Alexander“ hatte mittlerweile die Hafenausfahrt passiert und das offene Meer erreicht. Eine steife Brise wehte aus Nordwesten. Der Nauarchus befahl eine Kursänderung und ließ das große Rahsegel setzen. Es ging nach Süden...





    Sim-Off:

    ...und morgen früh auf dem Mare Internum weiter, also in den Restlichen Provinzen des Imperiums. Wenn ihr mitfahren möchtet, dann denkt bitte daran euch vorher umzumelden. :idee:


    /edit: Link zum II. Kapitel gesetzt

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