Culina | Cato und Flava

  • Zusammen mit Flava betrat ich die grosse Culina der Villa. Das Reich meiner Mutter in der Villa Rustica des Grossvaters meines Patrons war nicht mal halb so gross gewesen, aber in Gallien gab es schliesslich auch wesentlich weniger Bewohner in der Villa als hier.


    Und Hier war es auch nicht das reich meiner Mutter, geschweige den meines, aber ich war auch kein Sklave mehr und irgendwie bewegte ich mich wesentlich selbstbewusster durch die Villa. Fast wie selbstverständlich betrat ich die Culina und suchte mir einen Platz, an dem ich etwas kochen konnte.


    Und als ob es meine Küche war, nahm ich ein frisches Huhn und ein schweres Beil, um es zu zerteilen.

    "Ich werd uns mla was zubereiten, ein altes Familienrezept. Du könntest mir helfen und das Gemüse klein schneiden..."


    Ich legte ihr ein Messer und eine Auswahl von Karoten, Lauch, Zwiebeln hin.

    "Woher kommst du eigentlich ?"

  • Flava wurde von ihm in die Küche der Villa gebracht, wo er sich gleich mal daran machte, ein Huhn zu zerteilen. Ihr legte er Lauch, Zwiebeln und KArotten hin und gab ihr ein Messer. Wortlos machte sie sich daran, die Sachen in kleine Würfel zu zerschneiden. Erst, als sie etwas gefragt wurde, hob sie ihren Kopf und schaute ihn an. "Äh... ich weiß nicht so genau... aus Italien...", antwortete sie zögerlich. "Aus der Nähe von Rom glaub ich." Woher sie genau kam, wusste Flava nicht. Man hatte ihr es nie gesagt, und bei ihrem altem Herrn hatte sie die meiste Zeit über im Haus bleiben müssen.

  • Ich sah auf, hatte das Huhn mittlerweile auch schon in acht Teile zerlegt, diese in Olivenöl gewendet und einen Topf über dem Feuer erhitzt. Aufmunternd lächelte ich ihr zu.

    "Also warst du immer Sklavin ? Da gings mir genauso,... ich war immer Sklave meines Domine gewesen. Kanntest du deine Mutter überhaupt ?"

  • Als sie mit dem Gemüseschneiden fertig war, hielt sie es ihm hin. Er lächelte ihr zu. "Meine Mutter ist Sklavin, ja. Und anfangs durfte ich noch bei meiner Mutter sein, ich wurde dann aber ziemlich schnell wieder von ihr getrennt. ICh erinnere mich gar nicht mehr an sie." Flava seufzte und senkte íhren Blick wieder. Er erzählte ihr, dass es ihm genauso ergangen war wie ihr. Sie schwieg. "Und du? Kennst du dein Mutter?", fragte sie ihn dann.

  • Ich nahm ihr das Gemüse ab, und nahm das angebratene Hühn aus dem Topf, gab statt dessen das Gemüse hinein. Und während ich in dem Topf rührte um zu verhindern, das das Gemüsde ansetzte, sah ich zu Flava, deutete auf ein Amphore Wein.

    "Könntest du mir die kleine Amphore bringen ? Und einen Krug Wasser ?"


    In dieser Culina gab es einen eigenen Wasserzufluss, so das es immer zum Kochen bereit stand.

    "Meine Mutter war Köchin in der Villa Rustica des Grossvaters meines Patrons. Von ihr hab ich das Rezept für dieses Gericht. Sie mochte nur eine Sklavin gewesen sein, doch die Culina war ihr Reich gewesen, und sie hat sich sogar getraut dem alten Legatus zu wiedersprechen."

  • Flava schaute dahin, wo er hingezeigt hatte, und holte die Amphore. Diese stellte sie auf den Tisch neben ihm. "Hier." Dann schaute sie sich kurz suchend um, sah einen Krug, holte diesen und füllte ihn mit Wasser. Den vollen Krug hielt sie ihm hin.
    Er erzählte ihr von seiner Mutter; er war stolz auf sie, dachte Flava. Sie hätte sich das nie getraut. Jemandem zu widersprechen, der höher stand als sie selber. Und sie würde sich auch das nie trauen.

  • In der Zwischenzeit hatte ich das Huhn wieder in den Topf getan und als sie mir Wein und Wasser reichte nickte ich ihre freundlich zu und löschte das brunzelnde Huhn und Gemüse ab.

    "Danke dir,... jetzt müssen wir etwas warten."


    Ich sah ihr an, das sie genauso wenig wie ich, den Mut meiner Mutter hatte zu wiedersprechen. Und den Legatus zu wiedersprechen,....

    "Du hast meinen Patron noch nicht kennengelernt, nicht wahr ? Der Legatuis war sein Grossvater. Die beiden sind sich sehr ähnlich,.... "

  • Flava lehnte sich gegen den Tisch und schaute auf den Boden. "Nein, ich kenn ihn nicht", sagte sie. "ISt er nett?" Sie schwieg wieder kurz und überlegte. Dann sagte sie vorsichtig. "Wie ist mein dominus eigetnlich? Also zu Sklaven?"

  • Ich legte einen Deckel auf den Topf, nach dem ich noch einmal umgerührt hatte und einige Kräuter dazu getan hatte. Und weil wir geraede nur warten konnten, fühlte ich für Flava und mich je einen Becherwein.


    "Er ist streng, aber dennoch gerecht. Er ist ein Soldat und Offizier und behandelt Sklaven nicht schlechter als seine Miles. Aber auch die schickt er, wenn es sein muss in den Tod. Aber ich vertrau ihm...."


    Ich schob ihr einen Becher zu und trank einen Schluck aus meinem.

    "Doch sein auch unbesorgt, er ist weit weg, wie dein eigentlicher Domine und diese Hexe,... Und solange bin nur ich es, der dir etwas zu sagen hat..."

  • Er füllte zwei Becher mit Wein, gab ihr den einen und Flava nahm ihn. sie trank daraus und hörte ihm zu. Seine Worte schüchterten sie ein.
    Doch zum Glück beruhigte er sie dann gleich. Dass er der einzige war, der ihr was zu sagen hatte, solange ihr Dominus nicht da war. "Und wann kommt er wieder?", wollte sie wissen. Er hatte auch von einer Hexe gesprochen; sie hatte keine Ahnung, wer sie war und warum er sie so nannte; aber das zu fragen, traute sie sich nicht.

  • So schüchtern wie sie wirkte, erinnerete sie mich an mich, wie ich noch vor nicht allzu langer Zeit gewesen war und immer noch manchmal war. Und ihre Frage war zwar berechtigt, aber auch kaum zu beantworten.

    "Die Legion zieht in den Krieg, da kann man nie Sagen, wie lange es dauert. Vielleicht kommt er auch nie zurück... und wenn wir Glück haben, wandert die Hexe auch in Elysium."


    Würde die Iulia Helena im Osten sterben, dann hätte ich eine Sorge weniger.

  • "Und... wenn er wirklich nicht mehr zurückkommt, dann bleibst du immer der einzige, der mir was zu sagen hat?", fragte sie ihn. Sie hoffte zwar nicht, dass er starb oder Gefangener wurde, doch er war anscheinend recht streng. Und Cato war richtig nett, fand Flava, soweit sie das schon beurteilen konnte, wo sie ihn ja noch nicht wirklich lange kannte.
    Da er wieder von dieser Hexe sprach, fragte sie ihn auch noch leise:"Ähm... verzeihung... aber wer ist diese Hexe, von der du dauernd sprichst?"

  • Ich schmunzelte leicht, ich schien sie wirklich etwas verunsichrert zu haben mit einen Worten über meinen Patron.

    "Das ist schwer zu sagen, ich kenne die Testamente nicht. Aber hab keine Angst, erstmal bleibst du hier unter meiner Obhut."


    Dann fragte sie nach der Hexe, so als ob es ihr unangenehm war. Doch ich antwortete nur ziemlich kühl : "Iulia Helena ! Sie hat meinen Patron verhext."

  • wieder lächelte sie leicht und trnk wieder einen Schluck von dem Wein.
    "Wie verhext?", fragte Flava nach; sie verstand mal wieder überhaupt nicht, wovon er sprach.

  • Kurz hob ich den Deckel vom Topf und rührte den Inhalt einmal um, gab noch auch noch ein paar Kräuter dazu. Durch die Culina zog sich der herrliche Geruch nach dem Rezept meiner Mutter und ich kam mir fast vor, wie in den alten Zeiten in Gallien.

    "Sie hat ihn in ihren Bann gezogen. Er ist nicht mehr derselbe, seit er mit ihr Umgang hat. Man könnte fast meinen, er hat sich verliebt,... Aber das ist unmöglich."

  • Flava setzte sich auf einen kleinen Hocker aus Holz, der am Tisch stand.
    Sie nickte, obwohl sie nicht wirklich verstand, was er damit meinte. Sie fragte nicht mehr weiter, weil sie vor ihm nicht als 'dumm' dastehen wollte.

  • Mitllerweile war das Huhn fertig und ich stellte den dampfenden Topf auf den Tisch. Lange Jahre hatte ich nicht mehr diesen Eintopf gekocht, aber vielleicht gerade deshalb weckte der Geruch Erinnerungen an frühere Zeiten.

    "Weisst du, meine Mutter hat diesen Eintopf immer zubereitet, wenn wir als Kinder unglücklich waren. Und er hat immer geholfen."


    Ich stellte zwei Schalen und zwei Löffel auf den Tisch, füllte beide und schob eine Flava hin.

    "Lass es dir schmecken."

  • Es roch wirklich gut, und Flava setzte sich auf den Hocker, als er ihr einen Teller hinschob. Dann blies sie auf das Essen, weil es ja so heiß war.
    "Danke", sagte sie und lächelte schüchtern. Inzwischen war es etwas kälter gworden, gerade so warm, dass man es essen konnte. Flava probierte und es schmeckte ihr wirklich. "Du kannst echt gut kochen."

  • Auch ich probierte den Eintopf, und fast schmeckte es so wie damals, bei meiner Mutter in der Culina des alten Legatus in Galllien. Allerdings nur fast, denn irgendetwas schien zu fehlen, etwas war anders als damals, als meine Mutter es zu bereitet hatte.

    "Ich danke dir, freut mich, wenn es dir schmeckt, Flava,"
    antwortete ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Doch unweigerlich beschlichen mich die Gedanken an meine Mutter wieder und an die glücklichen Tage in Gallien, die abrupt geendet hatten und so verschwand das Lächeln und macht einem traurigen Gesichtsausdruckplatz. "Meine Mutter hat es mir begebracht,.... ich wünschte, ich könnte noch einmal in ihrer Culina sitzen und ihr zusehen..."

  • Als sie merkte, dass er traurig wurde, als er an seine Mutter zurückdachte, wollte sie das Thema wechseln. "Was werden eingentlich meine Aufgaben hier sein? Und wo werde ich schlafen?", fragte sie deshalb, schaute ihn an und aß dann weiter. Ihr Teller leerte sich schnell, sie hatte ja auch einigen Hunger.

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