Osiris hatte seinen alltäglichen Triumpfzug über dem Himmel fast beendet um nun für die nächsten Stunden seinen ewigen Kampf über die Vorherrschaft der Unterwelt zu führen. Von seiner Macht war nur noch ein feurig glühender roter Streifen am Horizont geblieben, der aber auch bald verschwinden würde um der blauen Dunkelheit der ägyptischen Nacht den Weg zu bahnen.
Aber wo der Himmel sich verdunkelte strahlte die Erde in noch größerem Glanz. Am Fuße des gewaltigen Leuchtfeuers, dessen mächtige Flamme den Schiffen den sicheren Weg in den Hafen wies, belebten sich die Gassen der kleinen Siedlung, die Tagsüber nur aus ein paar schläfrigen Fischerhütten bestand. Kleine aber schmuckvolle Schiffchen und Nachen ankerten am Hafenkai des Leuchtturmes und aus ihnen heraus strömten Männer und Frauen in vornehmer Abendgaderobe, hauptsächlich reiche Aristokraten aus allen Völkerschaaren des großen Schmelztiegels am anderen Ende des Hafens um in den vornehmen Gaststätten der Insel Pharos zu dinnieren.
Eines dieser Lokale war das Poseidon, eine Taverne mit großer Terrasse, die von schwerem Weinlaub umrahmt war. Eine kühle, nach Salz und Fisch riechende Brise zog vom Wasser her, aber die hell leuchtenden Kohlebecken zwischen den Tischen und Klinen sorgten dafür, dass es nicht wirklich kalt wurde. Erlesenste Speisen in großen Schüsseln beugten die Ebenholztischen und auf den gut gepolsterten Klinen lagen die Reichen und Schönen der Stadt um zu dinnieren. In der Mitte der Terrasse spielte eine Musikgruppe fröhliche Musik und reich geschmückte und wenig bekleidete Tänzerinnen und Tänzer führten einen dionysischen Reigen dazu.