Die Volksversammlung im Monat Phaopi DCCCLVII A.U.C.

  • Aristophanes lächelte gequält, als Timokrates seinen Hals umschlang, dennoch klopfte er ihm auf die Schulter.


    "Fein, fein!"


    Unterdessen legte sich ein strahlendes Lächeln auf das Gesicht von Leonidas. Er hatte es geschafft, die Krateiden von den unteren Entscheidungsposten fernzuhalten und obendrein alle drei kontrollieren zu können - zumindest glaubte er das.


    "Die Gratulation gilt Dir, Timokrates! Ohne Dich würde ich nicht hier stehen!"


    Den Wink mit dem Zaunpfahl verstand er natürlich - das Poseidon bot sich ja eigentlich an...

  • Affektiert bescheiden wehrt Timokrates Leonidas Gratulation ab. "Och nicht doch! Dir gebührt die Ehre! Schließlich hast du uns diesen Aufstieg ermöglicht."


    Im Theaterrund wurde mittlerweile nur noch langweiliges Zeug debattiert, nichts wozu man die gesamte Stadt hätte zusammentrommeln müssen und Timokrates bemerkt, dass Volksversammlungen auf die Dauer ermüden - und durstig machen.


    "Was haltet ihr davon, nachdem der ganze Spaß hier vorbei ist, erstmal ordentlich was trinken zu gehen? Wie wärs mit dem "Poseidon"?"

  • "Das wäre in der Tat ein guter Abschluss eines guten Tages. Ich glaube, wir haben allen Grund, zu feiern, meine lieben Freunde." Nikolaos Definition von Freund konnte durchaus weit gefasst sein... . In diesem Moment jedoch empfand er echte Sympathie zu seinen beiden Zweckfreunden. Timokrates mochte vielleicht etwas schräg sein und feiner Erziehung entbehren, möglicherweise war er sogar eine Art Kleinkrimineller, wie Nikolaos vermutete, doch gerade diese Eigenschaften gaben seiner Persönlichkeit menschliche Züge. Nikolaos war durchaus bereit, seine sehr traditionelle, strenge Erziehung zu vergessen (er lehnte sie, im Eifer seiner Jugend, ohnehin ab, doch in manchen Momenten überkam sie ihn, ohne dass er es gewollt hätte) und einer Art Hedonismus zu huldigen. Dies passte im übrigen auch zu seiner eigenen Ethik: Gut war, was ihm Lust (in welcher Form auch immer) bereitete. "Ich kenne dieses Poseidon nicht, doch ich freue mich, es kennenzulernen. Es kann durchaus nützlich sein, Orte in der Stadt zu kennen, die angenehme Zerstreuung bieten." Er grinste, ein bisschen schelmisch, und wirkte dabei wie ein Junge, der im Begriff war, etwas Unanständiges oder Verbotenes zu tun. Er wusste, das er, schon allein aufgrund seines Alters, im Dreibund der niederen Pyrtanenen in die Rolle des Zöglings fiel, der sich gegenüber den anderen etwas im Hintergrund hielt und Ratschläge bereitwillig annahm. Er war bereit, diese Rolle zu spielen. Doch die beiden anderen wären schlecht beraten, ihn zu unterschätzen... .

  • Diesmal war es an Leonidas, gespielt beschämt zu Boden zu blicken. In Wirklichkeit hoffte er jedoch, dass Timokrates diese Dankbarkeit auch in Zukunft zeigen würde. Dessen Idee fand er zumindest schonmal nicht schlecht, weswegen er erklärte


    "Gern. Gleich im Anschluss?"


    Seinem Oikos würde seine Wahl schon von einem der Diener mitgeteilt werden, wie Leonidas hoffte.

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