Gesetzlos - Das Ende
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in den Hauptrollen:
Mydon
[Blockierte Grafik: http://img125.imageshack.us/img125/1955/mydonen5.png]Xeones
[Blockierte Grafik: http://img132.imageshack.us/img132/3822/xeonesmb4.png]in den Nebenrollen:
Marcus Cluvius Rufo
[Blockierte Grafik: http://img338.imageshack.us/img338/9250/deraltereichelf9.png]Xeones' Begleiter
[Blockierte Grafik: http://img241.imageshack.us/img241/8021/mannkj1.png] [Blockierte Grafik: http://img241.imageshack.us/img241/8021/mannkj1.png]Schiffskapitän
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Tarentum
Im Hafen herrschte rege Betriebsamkeit. Schiffe wurde entladen und beladen mit Waren aller Art, die das südliche Italia in die Weiten des Imperiums verkaufte. Immer wieder schrie jemand, manchmal aufgeregt, manchmal fröhlich. An einer Ecke standen um einen kleinen, improvisierten Tisch herum einige Menschen, die sich von einem kleveren Glückspieler um ihr sauer verdientes Geld bringen ließen. Der Mann hatte drei Nussschalen, zwischen denen er eine kleine Kugel so geschickt verschob, dass die Spieler nie erraten konnten, unter welcher Schale sich die Kugel am Ende befand. Mydon selbst mied solche Betrüger. Egal, wie gut man glaubte zu sein, am Ende würde man sein Geld los sein. Ein paar kleine Kinder liefen lachend an ihm vorbei, denen ganz aufgeregt ein älterer Mann hinterher lief. Mydon wusste nicht genau, ob es sich um ihren Erzieher handelte, der sie vehement zum Unterricht drängen wollte, oder um einen beklauten Mann, der aufgeregt den kleinen Dieben und seinem Geld hinterherlief. Ihm wurde der Weg versperrt von einer Sänfte, in der sich ein widerlicher Fettwanst durch die Mänge wälzte. Seine Träger waren zwar stark gebaut, aber den Dicken durch die Stadt herumzutragen, war kein Vergnügen, was man an ihren Gesichtern deutlich ablesen konnte.
Mydon ging weiter. Er hatte es bis hierher geschafft und weit war es nicht mehr. Bald würde er zu Hause sein, seine Schwester besuchen. Bestimmt hatte sie wieder geheiratet. Sie konnte es nicht gutheißen, dass er sein Geld damit verdient hatte, für andere die Drecksarbeit zu erledigen, aber sie liebte ihn dann doch zu sehr, um ihm die Tür zu ihrem Heim nicht zu öffnen. Mydon war sich nicht sicher, ob es klug war, zu ihr zu gehen, aber woanders konnte er nicht hin. Und ausserdem war seit dem Vorfall mit dem Geld schon viel Zeit vergangen. Es war wohl unwahrscheinlich, dass Rufo immer noch nach ihm suchen ließ. Und selbst wenn. Dass seine Männer ihn in Griechenland fanden, war unwahrscheinlich, unmöglich...
Er musste nicht lange suchen, bis er ein kleines Schiff fand, dessen Kapitän ihn mitnehmen würde. Bedingung war einzig, dass er im Voraus bezahlte. Mydon akzeptierte, verhandelte aber hart und weigerte sich, die volle Summe jetzt schon zu entrichten Hälfte jetzt, andere Hälfte bei Anknft am Ziel. So war seine Bedingung. Schließlich willigte der Schiffseigner ein und Mydon bestieg das Schiff. Da es derzeit nicht ablegen konnte und auf günstige Winde warten musste, vertrieb er sich die Zeit Glückspiel mit den Matrosen. Würfeln war immer noch am besten, da wusste man, spürte man direkt, wenn man übers Ohr gehauen.
Es wurde Abend. Der Kapitän war lange abwesend und kehrte erst jetzt mit ein paar seiner Leute zurück. Mydon vertrat sich die Beine. Nachts würden sie wohl nicht auslaufen, aber gegen Morgen versprach ihm der Kapitän günstige Winde. Ein seltsames Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Mydon nickte. Sollte er Verdacht schöpfen? Nein, es war absurd. So konnte er nicht den Rest seines Lebens verbringen, jedesmal in Panik zu geraten, wenn sich jemand selzsam benahm. Verdammt sei Cluvius Rufo und sein Gold. Verdammt sei seine eigene Gier. Doch wie auch immer, es war geradezu absurd, daran zu denken, dass man ihn ausgerechnet hier aufspüren würde. Bald würde er in Achaia sein und damit wohl in Sicherheit. Den Namen Cluvius Rufo und seinen Träger würde er verfluchen und zu vergessen versuchen. Dass seine Männer ihn in Griechenland fanden, war unwahrscheinlich, unmöglich...
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... und gar nicht nötig. Mydon starrte nachdenklich aufs dunkle, fast schwarze Wasser, in dem sich trüb und verschwommen die Feuer der Fackeln vom Hafen und die Mondsichel spiegelten. Jemand kam hinzu und stellte sich neben ihn. Mydon erblasste. Die verzerrte Gestalt, die vom Wasser gespiegelt wurde, kam ihm vertraut vor. Alle Hoffnung in ihm starb von einem Augenblick auf den nächsten.
"Du hast meine Geduld wirklich auf eine harte Probe gestellt. Dachte schon, du würdest hier nie mehr aufkreuzen"
Xeones sprach leise, ohne Groll. Beide wussten, was passieren würde. Sie würden sich zivilisiert unterhalten, so tun, als wäre es ein ganz normales, unbefangenes Gespräch. Mydon würde es nicht unversucht lassen, Xeones davon zu überreden, ihn laufen zu lassen, aber im Grunde wussten beide, dass das nicht ging. Denn sonst würde es Xeones sein, der bald darauf ein ähnliches Gespräch führen würde, während ein anderer von Rufo's Männern in seiner jetzigen Position sein würde. Gnade kam also nicht in Frage. Mydon wusste... dies war das Ende jener Reise, jener Flucht, die begonnen hat, als er, Phaedon und Hamlcar sich entschlossen hatten, Cluvius Rufo zu bestehlen."Ich nehme an, von dem Geld ist nichts mehr übrig"
"Verdammt hätte ich sein sollen, wenn ich zugelassen hätte, dass dieser alte Bastard mich UND das Geld erwischt. Marcus Cluvius nimmt es mir wohl immer noch übel, dass ich ihm etwas von seinem Geld... ausgeliehen habe?"
Xeones musste lachen, blieb aber leise.
"Du kennst ihn, er spukt Gift und Galle und gibt keine Ruhe, bis er bekommen hat, was er will."
"Der alte Narr ist wie ein Kind"
"Du sagst es"
Eine Pause schlich sich ein. Dann brach Mydon die Stille.
"Und du, Xeones? Bist du wie ein Hund, den dieser verzogene alte Bengel auf mich hetzt?"
"Ich tu nur dass, was ich tun muss. Du kennst das"
"Was du tun musst"
wiederholte Mydon kopfschüttelnd.
"Du musst das hier nicht tun. Du kannst ihm einfach sagen, du hättest mich nie gesehen. Scheiß auf Marcus Cluvius. Scheiß auf seine Rache. Bist du nichts, als ein Hund?"
"Nimm es nicht persönlich"
blockte Xeones ab und gab Mydon damit zu verstehen, dass er ihn nicht würde gehen lassen. Gnade kam nicht in Frage.
"Nimm das hier"
sagte Mydon und nahm sein um den Hals hängendes Amulett ab.
"Gib es meiner Schwester. Sag ihr nicht, wie ich gestorben bin. Sag ihr..."
Irgendwie konnte er diesen Satz nicht zu Ende sprechen. Xeones nahm das Amulett an.
"Das werde ich tun, sei unbesorgt"
Er zückte die Klinge. -
"Verflucht sei Cluvius Rufo. Richte ihm dies von mir aus. Verflucht soll er und seine Nachkommen sein, bis in alle Ewigkeit"
sagte Mydon. Er zitterte. Natürlich hätte er versuchen können zu fliehen. Aber sie haben ihn hier gefunden, mitten im Nirgendwo, in der Nacht. Er wollte nicht als Narr sterben, von der Wahnvorstellung getrieben, doch noch zu entkommen. Dann schon lieber aufrecht. Was folgte fühlte sich seltsam an. Es war kein Schmerz, aber eine seltsame Schwere bemächtigte sich seiner. Ungeheuer schnell lähmte sie seinen Körper, nahm ihm die Sinne, bis es schwarz wurde und er leblos zu Boden fiel.Xeones holte die Klinge, die Mydon's Herz durchbohrt hatte, wieder aus dem Bustkorb und wischte das Blut ab, während Mydon vor ihm zusammenbrach. Seine Begleiter näherten sich der Leiche, um einen Beweis für ihren Erfolg zu bekommen. Nachdem die kopflose Leiche über Bord ins Wasser geworfen wurde, ging Xeones wieder von Bord. In der Hand hielt er immer noch das Amulett, das ihm Mydon gab, bevor er starb. Xeones betrachtete es einige Augenblicke lang. Dann ließ er es fallen und das Amulett verschwand in der Tiefe des Wassers...
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Syracusae, einige Tage später
Marcus Cluvius Rufo empfing an diesem Morgen seine Klientel. Wie üblich war er nicht gut gelaunt, was seine Gefolgschaft nur zu deutlich zu spüren bekam. Xeones betrat den Raum, eine Kiste unterdem Arm. Er stellte sie auf einen kleinen Tisch und wartete in der Ecke des Atriums, bis Rufo seine Klienten verabschiedet hatte. Als sich dieser dem Tisch näherte, öffnete er die Kiste. Cluvius starrte schweigend und emotionslos hin.
"Und die anderen?"
fragte er anschließend.
"Er war allein. Die anderen wird er umgebracht haben"
"Und das Geld?"
Xeones warf einen kleinen Geldbeutel auf dem Tisch. Es waren kaum dreißig Goldmünzen.
"Das ist alles, was geblieben ist"
Rufo wurde rot vor Zorn.
"Wie wir vermutet haben, haben er und die anderen das Geld einfach verprasst"
Xeones ging zur Tür, blieb aber noch einmal stehen und drehte sich um.
"Ach ja, ich soll dir noch was ausrichten"
"Ich höre"
"Er sagte, du sollst verflucht sein, verflucht bis in alle Ewigkeit"
Er ging, hinter sich die wütenden Schreie des alten, verbitterte Marcus Cluvius Rufo hörend, der zornig war, dass Mydon das letzte Wort behalten hatte... -
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