• Nach langer suche stehe ich nun endlich vor der Tür, hinter der ich hoffte eine Arbeitsstelle zu bekommen.
    Ich klopfe an, nichts tut sich, ich öffne sie vorsichtig.


    "Salve Kaeso Annaeus Modestus"


    "Mein Name ist Decimus Annaeus Varus, ich komme wegen der Arbeitsstelle."

  • >Salve, Annaeus Varus. Du willst also eine Stelle ? Gut, aber lass uns ersteinmal in mein Officium gehen.<


    sagte Modestus und ging durch die Gänge der Curia. Im Vorbeigehen gab er die Wachstafel, die er trug, einem Stadtsklaven, der
    sie an einem gewissen Falcidius Rupa abliefern sollte, und ging zusammen mit diesem Decimus Annaeus Varus in sein Officium.

  • Er hatte kurz vor Beginn der Seuche Bescheid gesagt, dass sich auf Grund der Verpflichtungen seines Onkels der Start noch etwas verschieben würde. Scheinbar hatte man das einfach so hingenommen, denn er war nicht mit den Worten dann nicht, weggeschickt worden. Dann waren die Anfänge der Seuche dazwischen gekommen und die Curia war tatsächlich zwischendurch nicht besetzt. Heute jedoch hatte er es einmal mehr versucht und tatsächlich, es waren welche da gewesen. Sogar der Ansprechpartner von seinem ersten Besuch. "Salve, verzeiht, dass ich mich erst heute wieder melde, aber die Curia war nicht besetzt und so habe ich versucht mich in der Stadt nützlich zu machen." Ihm ging es gut. Bisher war er nicht krank geworden, obwohl er durchauch auch Kontakt mit Kranken und Leichen gehabt hatte. Aber er hatte sich stets an die Regeln des Medicus gehalten und soviel die Hände und alles Andere geschrubbt wie in den letzten Tagen hatte er noch nie. Ja, er hatte sogar nach dem Kontakt mit den Leichen sein letztes Geld geopfert und die Kleidung verbrannt, die er an dem Tag angehabt hatte und sich Neue zugelegt.


    "Du wünschtest ein Empfehlungsschreiben. Hier ist das von meinem Onkel, dem Tribunus Angusticlavius." Damit überreichte er das Schreiben.




    Hiermit empfehle ich Marcus Artorius Celer zu dem von ihm angestrebten Beruf und stehe mit meinem guten Namen dafür ein, dass er zur Leistung bereit und eifrig den ihm angebotenen Dienst zu Eurer Zufriedenheit erfüllen wird.


    Dieses Schreiben ist eine verbindliche Empfehlung meinerseits, diesen jungen, pflichtbewussten Mann einzustellen.


    Gez.



  • "Schon gut, schon gut", winkte der immer noch sehr blaß und müde wirkende Mann ab. "Schön, daß Du wieder da bist und offenbar gesund und kraftstrotzend. Dann laß doch mal sehen." Er nahm die Schriftrolle und las sie. Dabei schlich sich sogar ein Lächeln auf seine müden Züge. Soldatisch kurz und knapp. Andere hätten sich seitenweise über die Vorzüge ihres Verwandten ergangen. "Laß mich raten: Dein Onkel hat sich hochgedient?" Aber er nickte auch sogleich. "Gut, Du bist eingestellt. Zehn Sesterzen die Woche hatten wir gesagt. Kannst gleich anfangen."

  • Viel mehr als bestätigend nicken konnte er bei der Sache nicht, stimmte es doch auch. Er hatte sich hochgedient. Arbeit klang gut und so begann er sogleich. Viel war während der Zeit der Seuche liegen geblieben und viele Arbeitskräfte würden nie wieder kommen. So mussten jene, die da waren um so mehr schaffen und seine Aufgabe war es zunächst diverse Abschriften anzufertigen, vielleicht auch um seinen Stil und seine Arbeit besser überprüfen zu können, aber vor Allem auch, weil die Aufgaben eben irgendwer machen musste und wer wenn nicht der Neue war dazu am Besten einsetzbar?


    Drei volle Tage war er nur damit beschäftigt und immer wenn er glaubte, endlich Land in Sicht zu haben, kamen neue Tafeln auf ihn zu. Dann jedoch befahl man ihn zu einem der Magistrati der Stadt und dort musste er diverse Diktate aufnehmen. Das war ungewohnt und doch zugleich gar nicht so anders, als wenn er in der Stadt Briefe aufnahm. Dennoch machte er am Anfang noch einige Fehler, weil er mit vielen der bürokratischen Begrifflichkeiten nicht gleich zurecht kam. Das brachte ihm die ein oder andere Rüge ein aber da er sich nicht scheute auch mal länger zu bleiben um seine Fehler auszubügeln und um Liegengebliebenes nachzuholen, bekam er neben dem Tadel durchaus auch - wenn auch sparsam - Lob. So fühlte er sich nach ein paar Tagen der Eingewöhnung schon fast wohl auf der neuen Arbeit.

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