Atrium - Eine geschäftliche Angelegenheit

  • Der Ianitor führte den Besucher ins Atrium. An der rechten Seite des Eingangs waren grad Sklaven dabei, den Boden aufzuwischen, doch sie hörten sogleich auf und entfernten sich, als sie den Besucher sahen. Doch ansonsten war das Atrium leer, sieht man von Ianitor und dem Besucher ab, und das Haus war ruhig. Eine angenehme Abwechslung zu den vorherigen Tagen, als das Kind plärrte und die Sklavinnen hin- und herwuselten, fand der Ianitor.


    Wenn Ihr bitte kurz wartet, ich hole den Herrn sogleich.

  • Der Name Prudentius Antoninus sagte Hungi gar nichts. Und was diese geschäftliche Angelegenheit sein soll, konnte er sich dementsprechend auch nicht wirklich vorstellen. Ber der Überbringung der Nachricht des Besuchers konnte Hungi einen äußerst genüßlichen Schulterzucker bei seinem Ianitor feststellen, er dachte schon daran, ihm einen Peitschenhieb für diese freche Geste zu verpassen, aber dafür war er heute zu milde gestimmt. Er nickte daher nur und ließ seinen Leibsklaven eine seiner Togen holen und ihm anlegen, da er wie üblich und wie die meisten Römer auf das Tragen einer Toga im eigenen Hause sehr gerne verzichtete. Nach einigen Minuten betrat Hungi das Atrium.


    Prudentius Antoninus. begrüßte er den Besucher. Bitte nimm Platz. Er verwies auf eine der Sitzgelegenheiten im Atrium. Du möchtest sicher etwas Wein? Er klatschte in die Hände und ein Sklave erschien mit Becher sowie Wasser und Wein in Kannen.

  • Antoninus fuhr herum, als Hungaricus das Atrium betrat. Nun war er sehr nervös.


    "Salve Vinicius Hungaricus." Mit einem dankbaren Kopfnicken nahm er das Platzangebot an und setzte sich. Abwehrend hob er leicht die Hand. "Danke, etwas Wasser reicht mir." Antoninus bemühte sich seiner Stimme keinen nervösen Unterton zu geben.

  • Hungi war etwas erstaunt, lediglich Wasser hatte schon lange niemand mehr verlangt. Aber er zuckte ganz leicht mit den Schultern und nickte dem Sklaven zu, welcher gleich damit begann, das gewünschte Getränk in die Becher einzuflößen. Allerdings war der Sklave nicht unbeobachtet, denn Hungi hatte wenig Lust, nur Wasser zu trinken, so sehr vertraute er der römischen Wasserversorgung bei aller Liebe zur Stadt auch wieder nicht. Lange dauerte es nicht, dann überreichte der Sklave die Becher und zog sich dann nach einem Wink zurück.


    Prudentius Antoninus... du bist nicht etwa zufällig mit dem Consul verwandt?

  • Antoninus trank einen Schluck Wasser aus dem Becher, der ihm gereicht wurde. Er nickte. "Der Consul ist mein Vetter. Er ist so freundlich und läßt mich seit meiner Ankunft hier in Rom bei sich wohnen."
    Die Nervosität legte sich ein wenig.

  • Dein Vetter also? Richte ihm beizeiten Grüße aus von mir.


    Hungi nahm seinerseits einen Schluck und dabei die Gelegenheit wahr, sein Gegenüber ein wenig zu beobachten. Normalerweise verloren die Besucher keine Zeit und wollten ihm ihr Anliegen so schnell wie möglich antragen, der hier ließ sich aber Zeit. Eine wohltuende Abwechslung. Hungi grinste leicht.


    Ich hoffe, er erfreut sich bester Gesundheit? Sein Consulat wärt ja nicht mehr lange. Hat er schon Pläne für danach?

  • "Ich werde ihm Deine Grüße ausrichten."


    Auch Antoninus nahm einen Schluck Wasser und überlegte kurz, als er die Frage seines Gesprächspartners hörte.


    "Er hat mit mir noch nicht darüber gesprochen. Commodus ist für sein Alter ja noch sehr rüstig." Er musste lächeln. "Ich könnte mir aber gut vorstellen, das er schon Pläne gemacht hat."

  • Ich bin mir sogar sehr sicher. lachte Hungi auf, nahm einen Schluck von seinem verwässerten Wein und stellte dann seinen Becher auf den kleinen Beistelltisch neben sich. Kurz musterte er den Gast, dann fand er es an der Zeit, nach dem Grund des Besuches zu fragen, wenn schon der Prudentier selber nichts sagen wollte.


    Allerdings bist du nicht hierher gekommen, um mit mir über deinen Vetter zu scherzen, nicht wahr?

  • Antoninus lachte ebenfalls leicht. Die Nervosität wurde schlagartig stärker, als er nach dem Grund seines Gespräches gefragt wurde. Aus Höflichkeit ist er nicht sofort mit der Tür ins Haus gefallen. Verstolen wischte er sich seine feuchte Handflächen an seiner Kleidung ab.


    "Nun... ich..." Er räusperte sich, atmete tief ein und sah Hungaricus nun fest in die Augen. "Ich wollte Dich fragen, ob Du mir die Ehre erweist, mein Patron zu werden."

  • Also damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Eher so etwas wie Fürsprache bei einer Bewerbung für ein Amt oder so etwas. Manchmal kamen sie auch wegen Geld. Aber dafür brauchte der Prudentius vor ihm ja nur zu seinem Vetter gehen. Wie auch immer.


    Du siehst mich etwas überrascht, Prudentius. Eine kleine Pause entstand, in welcher Hungi wieder nach seinem Becher griff. Dennoch möchte ich dich nach deinen Beweggründen fragen, warum du mich zum Patron wünschst.

  • Antoninus beruhigte sich wieder. Nun war es ja raus und Hungaricus hatte ihn nicht aus der Casa geschmissen.


    "Nun," auch er nippte an seinen Becher, "ich kann Deine Überraschung verstehen. Aber mein Vetter hat, als wir über dieses Thema sprachen, Deinen Namen erwähnt. Zudem verfügst Du über einen tadellosen Ruf, soweit ich das beurteilen kann."


    Dann lächelte er Hungaricus etwas verschmitzt an.


    "Außerdem bin ich mir sicher, wenn ich das sagen darf, daß wir beide von dieser Verbindung durchaus profitieren könnten."

  • Hungi hob leicht die Augenbrauen. Ein tadelloser Ruf? Der Prudentius vor ihm war wohl lange nicht mehr in Rom gewesen. Auf der anderen Seite hatte Hungi schon länger keine Eskapaden mehr gehabt, vielleicht war er deswegen nicht mehr so ein solches Stadtklatschthema wie früher. Allerdings hatte Hungi so gar keine Lust, dies näher zu erörtern und zu vertiefen.


    Wir beide profitieren? Das bringt mich zu meiner nächsten Frage: Was hast du dir so vorgestellt, mit deiner Zukunft und mit dieser Verbindung?

  • Oha! Vielleicht war er ein wenig zu schnell vorgeprescht. Antoninus ärgerte sich leicht über sich. Er nahm einen Schluck Wasser und räusperte sich.


    "Wenn ich ehrlich bin, Senator, habe ich mir über meine berufliche Zukunft noch keine großen Gedanken gemacht. Nicht das Du mich falsch verstehst, ich erwarte nicht, das Du mich als mein möglicher Patron in irgendwelche Ämter hievst. Das möchte ich aus eigener Kraft schaffen. Filz ist auf den Märkten besser aufgehoben. Vielmehr möchte ich Dir meine Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Loyalität als Klient in Deine Dienste stellen."


    Wieder nahm er einen Schluck Wasser und sah den Senator erwartungsvoll an.

  • Hungi mußte schmunzeln, er konnte gar nicht anders. Der tapferste und selbstbewußteste war der Prudentier hier bei ihm nicht, das stand schon mal fest. Allerdings schmeichelte das Hungi ungemein. :D Er nickte.


    Das klingt durchaus annehmbar.


    Es klang auch tatsächlich so. Allerdings war da der kleine Jurist in ihm, der sich meldete und meinte, daß es irgendwo sicher einen kleinen Haken gibt, der noch nicht angesprochen wurde. Allerdings gab es so etwas immer und war kein Grund für eine Absage.


    In Ordnung. Bevor du dich jetzt weiter abquälst: ich bejahe deine Bitte.


    Sim-Off:

    Du kannst es im Control Panel auch bestätigen.

  • Sim-Off:

    Habe ich gemacht. :)


    Antoninus atmete innerlich erleichtert auf. Puh! Das war also geschafft.


    "Senator, ich danke Dir für die Ehre, die Du mir damit erweist."


    Er wischte sich den Schweißtropfen von der Schläfe, der langsam herunterrann und lächelte seinen neuen Patron an.


    "Gibt es etwas, was ich tun kann? Irgendeine Abstimmung? Irgendeine Versammlung auf der ich zu Deinen Worten klatschen kann?"

  • Hungi verzog ein wenig das Gesicht, während er überlegte.


    Außer der üblichen morgendlichen Salutatio derzeit nicht. Es stehen außer den Wahlen zum Cursus Honorum derzeit keine Abstimmungen an, und dort hast du ja kein Stimmrecht, weil du kein Senator bist. Im Moment halte ich mein Leben beschaulicher als sonst, und ich gedenke, diesen Zustand zumindest noch eine Weile aufrecht zu erhalten.


    Schon alleine deswegen, weil er das Strohwitwer-Dasein derzeit wirklich sehr genoß. Es war tatsächlich irgendwie wie Urlaub, die Frau außer Haus zu haben.

  • Antoninus nickte.


    "Gut. Dann sehen wir uns morgen in der Frühe. Wenn ich Dir einen Dienst erweisen kann, dann kannst Du mir ja bei der Salutatio Bescheid geben, oder eine Nachricht in die Casa Prudentia schicken."


    Die Nervosität legte sich nicht und man sah es ihm an, daß er nicht gewöhnt war mit einem leibhaftigen Senator Roms zu verkehren. Selbst gegenüber Commodus war nicht gänzlich unbefangen. Vielleicht lag es ja an dem breiten Purpurstreifen der einen irritierte. Antoninus beschloss den Gedanken festzuhalten und nachher in der Casa weiter darüber nachzudenken.

  • Sim-Off:

    Es sollte eigentlich nicht wie ein Abschied klingen...


    Antoninus stand auf und verbeugte sich leicht.


    "Vale bene, Senator."


    Dann drehte er sich um und lief los. Vor Aufregung aber in die falsche Richtung. Er machte auf den Absatz kehrt und stand wieder vor Hungaricus.


    "Ähh... kannst Du.... ich meine... Ähem. Verzeih, wo ist der Ausgang?"


    Sein Gesicht lief rot an. Bei den Göttern, war ihm das peinlich.

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