ZitatOriginal von Spurius Purgitius Macer
"Salve", begrüßte Macer den Mann, den er nicht kannte, der sich aber praktischerweise gleich selber vorstellte. "Ich habe diese Männer schließlich gewählt, oder zumindest die meisten davon, da muss man ja auch sehen, ob sie brav ihren Eid leisten, nicht wahr?", antwortete er unverbindlich, da der Mann etwas unsicher wirkte. "Und ob ich zu den Stützen Roms gehöre, naja, das lassen wir mal die Geschichtsschreiber entscheiden." Er blickte den Aurelier neugierig an und versuchte, ihn sich zumindest einigermaßen zu merken. Vielleicht wollte er ja etwas wichtiges, da sollte er ihn dann auch später wiedererkennen können.
Beim Wort des Senators über die Geschichtsschreiber musste ich auflachen.
"Von Geschichtsschreibern wird ja verlangt, sie sollten sein wie die Philosophen: Die menschlichen Angelegenheiten und politischen Ränke beobachen von der Perspektive des logos her. Manche allerdings sehen das vielleicht nicht so kleinlich, und ich möchte nicht für jedes Lob eines Geschichtsschreibers meinen Kopf verwetten, ob da nicht die Macht im Hintergrund stand, die zwar nicht logos heißt, aber zumindest nicht stinkt."
Die aufgeräumte Art des Senators hatte mich redselig gemacht, und das Thema interessierte mich natürlich.
"Man könnte seine res gestae natürlich auch gleich selbst verfassen; vielleicht sollte ich damit für meinen Vetter Appius schon einmal anfangen - oder gar für mich? Bei dir werden derartige Hilfestellungen zweifellos nicht nötig sein."
Unwillkürlich musste ich lachen bei dem Gedanken, wie ich nächtelang darüber brütete, mein bislang recht belangloses Leben auf Papyrus zu bannen. Ernster wurde ich allerdings, als ein neuer Gedanke in mir auftauchte:
"Gespannt bin ich allerdings auch darauf, was die Historiker eines Tages über den derzeitigen Konflikt mit den Parthern schreiben werden. Gibt es darüber eigentlich schon Neuigkeiten? Immerhin ist auch der Kaiser dort, wie ich ja schon gesagt habe. Und solche militärischen Nachrichten interessieren mich natürlich auch; seit mein Vetter Appius sein Tribunat bei der II absolviert hat, sind solche Dinge bei uns oft Gesprächsthema, und ich muss sagen, seine Begeisterung hat ansteckend auf mich gewirkt."